Wofür waren früher die Telegrafenmasten da?

Hallo,
mich würde mal interessieren wofür damals die mehrleitigen Telegrafenmasten da waren (Siehe Bild). Man sieht die ja heute doch noch sehr häufig an verschiedenen Bahnstrecken.
Nun meine Frage wofür waren diese Telegrafenmasten da gewesen?
Und warum waren sie häufig nur an Eisenbahnstrecken gewesen?

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f4/T…

Hallo,

Der abgebildete Mast dürfte eher Netz - als Telegrafenleitungen tragen. Aber vielleicht sind es auch Telefonleitungen - da sind dann wegen der oft parallel laufenden Gespräche mehrere Drahtpaare nötig, wie sie auch für unterirdische Telefonkabel eingesetztz werden.

Es grüßt

Der Daimio

Hallo Tommy,

früher gab es (fast) noch keine Kabel, die man in der Erde so ohne weiteres verlegen konnte, außer Bleikabel.

So war man gezwungen, den Fernmelde – und Telefonverkehr „oberirdisch“ zu gestalten.
Die damals billigste Lösung waren die Freileitungen auf den Telegrafenmasten. Die einzelnen Broncedrähte waren blank und mussten daher über Porzellan-Isolatoren an den Querträgern der Masten befestigt werden. Jeweils zwei Drähte waren nötig, um ein Telefon zu betreiben.

Die Bahn hatte ihren eigenen Telefonbetrieb und die Masten samt Leitungen immer neben dem Gleisbett mit aufgebaut.

Wenn man heute noch solche Telegrafenmasten sieht sind es meist welche von der Bahn, die aber fast alle nicht mehr in Betrieb sind, da auch die Bahn technisch aufgerüstet hat und über unterirdische Kabel, oder Funkstrecken verfügt.

Hoffe, Deine Frage ausgiebig beantwortet zu haben.

Gruß Wolfgang

Hallo Fragewurm,

mich würde mal interessieren wofür damals die mehrleitigen
Telegrafenmasten da waren (Siehe Bild). Man sieht die ja heute
doch noch sehr häufig an verschiedenen Bahnstrecken.
Nun meine Frage wofür waren diese Telegrafenmasten da gewesen?
Und warum waren sie häufig nur an Eisenbahnstrecken gewesen?

Erdkabel waren zu teuer, bzw. gab es Anfangs keine zuverlässigen.

Die Bahn hatte entsprechenden Kommunikationsbedarf, viele Strecken waren Anfangs, aus Kostengründen, nur einspurig ausgeführt. Wenn ein Zug also Verspätung hatte, musste ein Gegenzug in einem Bahnhof aufgehalten werden.
Mit der damaligen Technik, es gab Selbstwählzentralen noch nicht, waren nur feste Punkt zu Punkt Verbindungen möglich. Für jede Verbindung verwendete man 2 Drähte.

Aus den Westernfilmen weiss man, dass das Telegraphenamt immer im Bahnhof war. Das war damals ein Nebengeschäft der Bahn.

MfG Peter(TOO)

Hallo!

Zusätzlich zum Telefonbetrieb bei der Bahn kommen auch noch die Sicherungsanlagen dazu.

Bei der Eisenbahn gibt es den sicherungstechnischen Grundsatz, dass immer nur ein Zug in einem Blockabschnitt verkehren darf. Ein Block reicht immer von einem Hauptsignal zum Nächsten. Innerhalb der Bahnhöfe war/ist der Fahrdienstleiter verantwortlich diese Regel einzuhalten. Wobei es gerade bei den vielen kleinen Bahnhöfen, die es gab, oft durch Augenschein erfüllt werden konnte.

Zwischen den Bahnhöfen konnte aber keiner sehen, ob da gerade ein Zug unterwegs ist und wenn ja, in welche Richtung. Um nun nicht jedesmal beim Fahrdienstleiter des Nachbarbahnhofes anrufen zu müssen, wurden sogenannte Blockeinrichtungen installiert. Diese standen in signalmäßiger Abhängigkeit zum Bahnhofsstellwerk. Der Block verhinderte dadurch, dass mehr als ein Zug in den Blockabschitt einfahren und bei eingleisigen Strecken zwei Züge gegeneinander fahren konnten. Jedes Stellwerk hatte dazu Blockanzeigen, die eben den Zustand des Blockes (frei/besetzt) anzeigten beziehungsweise ob die Erlaubnis bestand den Zug losfahren zu lassen.

Und diese Anzeigen hatte elektrische Verbindung zwischen den beiden Nachbarbahnhöfen. Wenn der Abstand zwischen zwei Bahnhöfen groß war, gab es auch die Möglichkeit, dass dazwischen auch noch Blockstellen eingerichtet waren. Diese hatten im Prinzip nur ein einziges Signal (pro Fahrtrichtung). Auch die Blockstellen hatten durch die Blockeinrichtung elektrische Verbindungen zu den Bahnhöfen.

Dadurch ergeben sich die oft recht vielen Drähte entlang von Bahnlinien.

mfg
christoph

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Streckenblock

Erdkabel waren zu teuer

Hallo Peter(TOO),

wieso waren, das ist heute noch ein erheblicher Unterschied. Man sieht bloss manches anders und will sich die Aussicht nicht mehr verschandeln lassen. In ärmeren Ländern wie USA ist immer noch vieles oberirdisch. Ist also ein Luxus den wir uns leisten.

Wenn wir mal viel viel Geld übrig haben, könnten wir auch Eisenbahnstrecken und Autobahnen unter die Erde legen, aber im Moment sieht es nicht wirklich danach aus.

Gruss Reinhard

Hallo Daimio

Ist eindeutig Bahntelegrafenleitung.

Gruß merimies

damit die Vögel…
… sich mal einen Moment ausruhen konnten, ohne auf dem gefährlichen Boden der nur von Schlangen und andern Räubern wimmelte, gleich gefressen zu werden.

Hallo,

nein, Spaß beiseite.
Früher war man mit der Isolierung noch nicht so weit, dass man mehrere Adern über x km und weiter in einem Kabel wirtschaftlich gut isolieren konnte.

Auch hatte man noch nicht die heutige Verstärkertechnik, um ein Signal „aufrecht“ erhalten zu können. Die ersten Pergamut-isolierten Seekabel um 1900 wurden auch wegen dem zu hohen Strom allzuoft zerstört (bzw. man hat einfach nur die Spannung erhöht).

In der Pionierzeit kannte man noch keine andere brauchbare Isolierung ausser Porzellan. Auch hätte man deswegen für ein Erdkabel mindestens zwei Adern gebraucht. Eine dagegen in der Luft und die andere als „Erde“ war doch naheliegend.

Schönen Gruß

… Auch hätte man deswegen für ein
Erdkabel mindestens zwei Adern gebraucht. Eine dagegen in der
Luft und die andere als „Erde“ war doch naheliegend.

Also darüber solltest du noch mal ernsthaft nachdenken.

Gruss Reinhard

Also darüber solltest du noch mal ernsthaft nachdenken.

Warum? Der Erdspieß muss nur tief genug sein.

Gruß Termid

Hallo Reinhard

… Eine dagegen in der Luft und die andere als „Erde“ war doch naheliegend.

Also darüber solltest du noch mal ernsthaft nachdenken

Das kennst Du nicht?

Ich kannte einen Postbeamten in der Lüneburger Heide, der in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts des vorigen Jahrtausends im Sommer bei langanhaltender Trockenheit regelmäßig mit einem Wasserkanister auf dem Gepäckträger losgeradelt ist, um an einem bestimmten Telegrafenmast den „Erdspieß“ zu begießen, da sonst die Telefonverbindung zu einem bestimmten Gehöft, die ab da eindrähtig geführt wurde, unterbrochen wurde, weil irgendwann die Rückleitung durch die Erde abbrach.

Sowas gab´s wirklich.

Gruß merimies

Hallo Merimies

Das kennst Du nicht?

Ich kannte einen Postbeamten in der Lüneburger Heide, der in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts des vorigen Jahrtausends

kurz gesagt in den 1950er Jahren…

Das glaube ich dir sofort, auch dass in den Städten damal die Gaslaternen noch von einem Nachtwächter angezündet wurden alà der damals hochmodernen Piezo-Zündung, und am frühen Morgen wieder abgeschaltet. Das ging, wenn man an einem „Ring“ an der Lampe gezogen hat.

Ich habe es selber gesehen.

Schönen Gruß
T.

Das kennst Du nicht?

Natürlich, darum gings ja nicht - es ist bloss die Frage was das mit Luft- oder Erdleitungen zu tun hat. In beiden Fällen kann man einen Draht zurückführen oder die Erde benutzen, ob die Leitung in 10 m oder -2 m Höhe verlegt wird ist völlig egal.

Ist übrigens derzeit wieder eine aktuelle Frage bei Hochspannungs-Gleichstrom-Leitungen z. B. durch die Ostsee: Rückleitung oder das Meer?

Nebenbei frgae ich mich auch, wenn früher alle Rückströme durch die Erde gelaufen sind, warum sind dann unsere Vorfahren nicht längst wegen des erzeugten Elektrosmogs ausgestorben…

Gruss Reinhard

Ist übrigens derzeit wieder eine aktuelle Frage bei
Hochspannungs-Gleichstrom-Leitungen z. B. durch die Ostsee:
Rückleitung oder das Meer?

Ich weiß nicht, wie groß die Stromstärken dabei sind, aber:

Darüber diskutieren die ernsthaft?

Es sollte mal jemand bei denen anrufen und zwei (für die scheinbar überraschende) Fakten nennen:

  1. Gleichtstrom ist Gleichstrom (Ach!)
  2. Meerwasser ist salzig (Oha!)

Vielleicht können die dann 1 und 2 zusammenziehen und kommen so ganz von alleine darauf, dass man so Chlor und Natronlauge in nicht unerheblichen Mengen erzeugen wird.

Hallo!

Ich weiß nicht, wie groß die Stromstärken dabei sind, aber:

Beim Baltic Cable z.B. rund 1300A.

Es sollte mal jemand bei denen anrufen und zwei (für die
scheinbar überraschende) Fakten nennen:

  1. Gleichtstrom ist Gleichstrom (Ach!)
  2. Meerwasser ist salzig (Oha!)

Vielleicht können die dann 1 und 2 zusammenziehen und kommen
so ganz von alleine darauf, dass man so Chlor und Natronlauge
in nicht unerheblichen Mengen erzeugen wird.

Das ist durchaus bekannt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Baltic_Cable#Umweltaspe…

Großflächige Elektroden und die Vermischung im Wasser sollen hier eine Gefährdung vermeiden.

Gruß Simon

Besten Dank, wieder was gelernt!

Der Daimio