Woher eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel?

Hallo zusammen!

Vorweg: dies ist eine durchaus ernst gemeinte Frage.

Ich bin 40 Jahre alt und habe in meinem gesamten Leben noch keine einzige Scheibe Wurst gegessen - bzw. kein kaltes Fleisch als Brotaufstrich.

Gleichzeitig liebe ich Steak, Schnitzel, Filet… also alles, was an Fleisch gebraten ist. Ich bin also mitnichten Vegetarier.

Jetzt ist es nicht nur so, dass ich kalte Wurst nicht mag - ich kann mir wirklich nicht vorstellen, sie auch nur anzufassen. Das unterscheidet sich auch deutlich von anderen Nahrungsmitteln, die ich nicht gerne esse. Rucola-Salat zum Beispiel - würde ich mir nie privat zubereiten, aber auf Einladungen etc. esse ich den ohne Probleme. Dagegen könnte ich (ganz im Ernst) nicht mal für 1000 Euro in ein Wurstbrot beißen. Ich empfinde eine unglaublich tiefe, wirklich fast schon hysterische Abneigung dagegen. Der Geruch einer Metzgerei lässt mich würgen, selbst im Supermarkt meide ich die Fleischtheke. Wie gesagt: gleichzeitig esse ich ohne Probleme und mit großem Genuss heißes Fleisch, Fisch, Bratwurst, selbst Burger beim Schnell-Imbiss.

Mich hat das immer gewundert. Irgendwelche traumatischen Erlebnisse sind nicht bekannt. Meine Mutter sagt, dass ich schon als kleines Kind laut geweint habe, wenn mir in der Metzgerei eine Scheibe Wurst angeboten wurde. Ernährt wurde ich aber ansonsten ganz normal (bis auf die Tatsache, dass ich eben bis heute immer süß frühstücke).

Gibt es da eine Begründung oder einen Verdacht?

Ganz herzlichen Dank für eure Antworten und ein schönes Wochenende!

PS:
In meiner Familie herrscht zu Wurstwaren ein völlig normales Verhältnis - von fünf Kindern bin ich das einzige, das so seltsam geworden ist. :wink:

Als einziges Kind? Du must sofort zum Psychiater. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurdest du missbraucht!

Spaß beiseite:

Ich mochte als Kind Spaghetti, Maccharoni wie irre!

Bis zum Kindergarten. Dort schmeckte das Zeug nicht mehr. Widerlich. Großküche. Beim Essen durfte erst aufgestanden werden, wenn der Teller war.

Und wenn es diese ekligen Nudeln in der salzigen Wassersauce gab, die zu Klumpen zusammenpappten, saß ich am Esstisch, hab langsamst die Nudeln reingewürgt, die im Munde immer größer wurden, während die anderen Kinder schon um mich herum spielen durften.

In der Schule das Gleiche. Wenn ich „wenig“ auftzutun bat, bekam ich einen extra großen Haufen aufgetan, und dann einen Vortrag, wie die Kinder in Vietnam oder Chile hungern müssten, wenn ich die Hälfte wieder abgab.

Seither machte ich einen Riesenbogen um jedwede Art von Pasta.

Bis meine Freundin damals bei mir einzog, die Spaghetti über alles liebte. Die führte mich langsam wieder an Pastaspeisen heran und heute esse ich wieder alles an Nudeln, von A … Z, und das sehr gern! Auch ohne Psychiater.

Hallo,

vielleicht hast du als Kind was über ‚Leichen in Kühlkammern‘ aufgeschnappt, gehört oder gesehen, und Deine Schlüsse gezogen.

Krematorien hätten Dir vielleicht den Geschmack von Grillfleisch verdorben :wink:

Gruß,
M.

Moin,

Pasta essen

… Auch ohne Psychiater.

dann scheinst Du es geschafft zu haben (oder gut verdrängt) - aber Du glaubst schon, dass sich dahinter eine spannende Geschichte verbirgt . . ?! :wink:

Nein, ich habe wieder gelernt, dass Nudeln grundsätzlich sehr gut schmecken.

Wo hinter, meinst du?

Hallo

Ich bin 40 Jahre alt und habe in meinem gesamten Leben noch
keine einzige Scheibe Wurst gegessen - bzw. kein kaltes
Fleisch als Brotaufstrich.

Gar, gar nie? Auch nicht, als du noch so klein warst, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst? Ein allererstes Scheibchen Wurst als Kleinkind, das du angewidert ausgespuckt hast (woran sich deine Mutter wohl kaum erinnern würde, da Kleinkinder allerlei gleich wieder aussupcken)?

Ich habe gegen einige wenige Nahrungsmittel ebenfalls seit jeher eine heftige Abneigung. Im Verlauf der Zeit stellte sich bei Allergie- und Unverträglichkeitstest bei allen diesen heraus, dass ich sie nicht gut vertrage. Wenn ich sie dennoch herunterwürge, passiert bei der geringen Menge nichts weiter, zumindest nicht sofort, so dass ich als Kind kaum eine direkte Verbindung von Nahrungsmittel zu Unwohlsein welcher Art auch immer machen konnte. Aber mein Körper schien es doch zu wissen.

Möglicherweise reagierst du allergisch auf ein Pökelsalz o.ä., und dein Körper weiss das und überträgt die instinktive Abneigung gegen alles, was auch nur annähernd ähnlich aussieht oder schmecken könnte wie das eine Stückchen Aufschnitt, anhand dessen er (der Körper) das gemerkt hat.

Auch nur eine Idee von hoffentlich noch vielen weiteren.

Gruss
Qu.

Ich frage mich manchmal nach dem Wegenteil: als Kind habe ich mit Vorliebe trockene Kölln-Haferflocken mit Zucker gegessen. Oder an Maccharoni geknabbert. Wie kommt man zu solchen Neigungen…

Aber ich habe auch eine Abneigung die ziemlich visuell ist:

Wenn ich Belegte Brötchen mit Hack sehe wo sich das Hack schon dunkel verfärbt weil es trocknet wo es freiliegt, die Wurst schwitzt und glänzt oder der Mozzarella auf den Brötchen von vorn nach hinten in der Kühlvitrine einen Verlauf von Zehennagelgelb bis Dunkelweiss zeigt… je nach Produktionszeitpunkt, dann hilft auch das "alles für 50%§ Schild nichts, da bekomm ich nichts runter. So glischig schleimige Wurst ist aber wirklich mit das übelste für meine Augen…

vermutlich hoffte er mehr Details (Spannung) zur Freundin und die betriebenen Spiele MIT der Pasta zu erfahren

Hallo,

mir geht es so mit rohen Möhren. Allerdings bilde ich mir ein, woher diese Abneigung kommt.
In der Kinderkrippe gab es Möhrengemüse, welches ich damals schon nicht mochte. Tja, wie es früher so war, erst wenn der Teller leer ist, gibt es Nachtisch, in dem Fall eine Banane. Ich habe also das Gemüse heruntergewürgt und die Banane gleich hinterher, weil ich Angst hatte, dass sie mir jemand wegnimmt. Dann bin ich aufgestanden, zwei Schritte gegangen und mich herzhaft übergeben. Seitdem komme ich an rohe Möhren nicht mehr ran.

Ich glaube auch, wie andere es schon angedeutet haben, dass du in ganz jungen Jahren ein einschneidendes (für damalige Verhältnisse, also als kleines Mädchen) Erlebnis hattest, dass dich geprägt hat.

Noch eine andere kleine Geschichte. Ich hatte mein Leben lang Angst vor Hunden und wusste nicht warum. Selbst wenn nur eine kleine „Fußhupe“ meine Wege kreuzte, wurde ich panisch, bekam Herzrasen und mir brach sofort der Schweiß aus. Meine Mutter erzählte mir dann, dass ich mal als 2-jährige von einem Schäferhund gebissen wurde. Ich konnte mich selber nicht mehr daran erinnern, aber mein Unterbewusstsein schon. Mittlerweile habe ich trainiert, mit dem Hund meiner Freundin. Sei bekam ihn als Welpen und ich konnte mich schön an ihn gewöhnen, „Hundesprache“ lernen und auch lernen, wie Hunde ticken.

Viele Grüße

Gesine

Hallo,

ich habe und hatte schon immer abneigungen gegen bestimmte lebensmittel, bei manchen wechselte das, bei manchen bleibt das.

ich zb hasse fettes fleisch. kann ich nicht essen, oder probieren. und es gibt bestimmte gemüsesorten, die ich nicht esse, und einfach vom mundgefühl nicht mag, zb rhabarber, stachelbeeren, stielmus.

wogegen ich eine totale abneigung habe, auch geruchstechnisch, ist vollmilchschoki, die gab es bei uns früher immer auf ausflügen, und ich war leider reisekrank. seitdem mag ich die nicht.

das mit der wurst kenne ich aber auch von anderen menschen, da scheinst du nicht der einzige zu sein.

ein freund von mir ist keine weißen saucen.
ein anderer nichts kaltes was mal warm war.

also alles normal.

lg

brenna

Hallo,

naja, das ist ja nicht irgendein Lebensmittel, sondern eben Fleisch - totes Lebewesen, also und da finde ich eine Abneigung nicht unnormal.

Es ist in der Metzgerei ein Haufen Fleisch und es riecht in aller Regel sehr nach Tod. Wer das nicht mehr wahrnimmt, dem ist etwas abhanden gekommen. Sofern Du unter dieser „Phobie“ nicht sonderlich leidest, würde ich mir da keine Gedanken machen.

Es gibt Menschen, die Verabscheuen bestimmte Lebensmittel und dann ist das eben so - entweder hat es einen erlebten Grund (Allergie, oder eine ekelerregende Situation) oder man mag es nicht, weil es nicht schmeckt.

Ich kenn Menschen, die haben noch nie eine Limonade getrunken oder Oliven, Petersilie oder rohe Tomaten gegessen. Ich habe auch noch nie rohes Hackfleisch gegessen und habe es auch nicht vor, auch wenn es in manchen Kulturkreisen üblich ist. Das heisst, man hat es noch nie probiert und weiss auch nicht, ob es schmeckt. Da widersprechen wir die täglich tausendfach heruntergepredigte Aussage von Eltern an ihren mäkelnden Kindern: „Du musst es erst mal probieren, bevor Du sagen kannst, ob es Dir schmeckt oder nicht.“ Muss man eben nicht!

Anders ist es bei Dingen, die Du probiert hast und weisst, dass es Dir nicht schmeckt. Klassiker sind die warme Milch mit einer Haut oder diverse Kohlsorten. Das kann bei einem Kind schon mal zu einem „Trauma“ führen.

Viele Grüße

Ich kenn Leute die Lieben Haut auf heisser Milch und wollen vom Pudding immer die Haut haben.