Woher Hilfe im Notfall?

Hallo,

meine Mutter ist 80, lebt und versorgt sich selbst.

Wie wäre das Procedere, wenn sie einmal Hilfe brauchen würde, beispielsweise nach einer ungeplanten OP oder einem Unfall)?

Bei einer geplanten OP könnte ich ihr 2 bis 3 Tage helfen, mehr lässt meine Lebenssituation und meine Entfernung zur Mutter nicht zu.

Wo könnte sie im Notfall Hilfe bekommen? Manchmal geht es ja nur ums Einkaufen und Kochen, manchmal um mehr.

Problem: Meine Mutter könnte mit ihrer kleinen Rente keine Hilfe bezahlen. Selbst Essen auf Rädern ist schon problematisch.

Vielen Dank im Voraus für die Antworten!

Hallo Martina,

das kann man so allgemein nicht beantworten - es kommt drauf an, welcher Art die OP/der Unfall ist resp., welche Einschränkungen es mit sich bringt.

Nach Krankenhausaufenthalten (wegen OP oder Unfällen) erfolgt erst einmal - falls notwendig - eine Reha, für die Deine Mutter nicht aufkommen muss.

Allerdings kann es auch sein (so war es bei meiner Schwiegermutter, die nach einem Fahrradunfall ein zertrümmertes Knie hatte, was in einer aufwändigen OP gerichtet wurde), dass zwischen Krankenhausaufenthaltsende und Beginn der Reha einige Zeit verstreicht, in der Deine Mutter nicht allein in ihrer Wohnung zurecht kommt - meine Schwiegermutter war in einer Kurzzeitpflege, musste aber alles selbst bezahlen.

Wenn bestimmte Eckdaten für den Medizinischen Dienst, der für die Einordnung der Pflegestufe zuständig ist, gegeben sind, kannst Du/Deine Mutter eine Pflegestufe beantragen (dies setzt aber meist voraus, dass sich der „Patient“ nicht mehr selbst versorgen, waschen etc. kann).

Falls wirklich mal etwas passieren sollte, was Deine Mutter in ihrer Selbstständigkeit hemmt, schickt ganz formlos einen Antrag an die Krankenversicherung Deiner Mutter auf Pflegestufen-Einordnung. Dies sollte recht schnell erfolgen, da das Geld bei Bewilligung rückwirkend ab Datum der formlosen Antragsstellung gezahlt wird.

Viele Grüße und noch eine gute Gesundheit für Deine Mutter!

Kathleen

Auf jeden Fall würde ich einen Antrag auf Pflegestufe 1 stellen, auch wenn der Notfall noch nicht eingetreten ist.
In den Krankenhäusern, die ich kenne, wird bei den Senioren vor der Entlassung erstmal sichergestellt, ob die Pflege zu Hause gewährleistet ist. In den meisten Fällen wurde die Pflegestufe erstmal für 6 Monate wegen Erkrankung vom Krankenhaus gestellt, bevor jemand nach Hause entlassen wurde. Die hiesigen Einrichtungen beraten vor Ort und individuell, was für zusätzliche Leistungen beantragt werden können. Wenn die Mutter nur wenig Rente bezieht, würde ich auf jedenfall versuchen, amtliche Unterstützung zu bekommen, z.B. Wohngeld, Grundsicherung usw. Entsprechende Hilfe bekommst Du auch durch das Amt für Altenarbeit, Sozialdiensten der Kirche oder anderen Wohlfahrtsverbänden. Die Kranken- bzw. Pflegekassen geben nicht so detaillierte Auskünfte. Die Erfahrung habe ich gemacht, und ich bin seit Jahren in der Altenpflege tätig.

Danke euch für die Info. Pflegestufe beantragen, das hört sich kompliziert an.

Ich hatte gehofft, es ginge ähnlich unkompliziert wie bei mir vor Jahren, als mein Kind in eine weiter entfernte Klinik musste und ich von der Diakonie eine Dame für die anderen Kinder und den Haushalt gestellt bekommen habe.

Man kann die Pflegestufe 1 also präventiv beantragen? Und wenn das genehmigt wird, was bedeutet das konkret für meine Mutter?

Wohngeld hat sie letztes Jahr beantragt, es wurde abgelehnt. (800 Euro Rente, 400 Euro Miete für ihre kleine Zweizimmer-Wohnung - übrigens sehr wenig für die Stadt, in der Sie lebt). Wenigstens ist sie von der Krankenkasse befreit.

Hallo,
bei uns im Ort helfen z.B. Caritas oder AWO beim Antrag auf eine Pflegestufe. Vielleicht gibt es sowas bei euch auch?

Alles Gute
ShannonS

Liebe Martina,

Danke euch für die Info. Pflegestufe beantragen, das hört sich
kompliziert an.

die Beantragung auf Pflegestufen-Einordnung ist vollkommen unkompliziert. Einfach einen ganz formlosen Brief/E-Mail aufsetzen - ("hiermit beantrage ich für meine Mutter eine Einstufung auf Pflegeversicherung) - das war es.

Wie erwähnt: Mit Versanddatum dieses Antrags wird rückwirkend bei Bewilligung (durch den Medizinischen Dienst) das Pflegegeld auch gezahlt.

Ich hatte gehofft, es ginge ähnlich unkompliziert wie bei mir
vor Jahren, als mein Kind in eine weiter entfernte Klinik
musste und ich von der Diakonie eine Dame für die anderen
Kinder und den Haushalt gestellt bekommen habe.

Das hängt leider sehr von der KK - und/oder auch von einer Unfallversicherung ab.

Hoffen wir mal das Beste - dass es Deiner Mutter noch lange gut geht!

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo Martina,

Man kann die Pflegestufe 1 also präventiv beantragen?

das könnt Ihr versuchen, aber wenn Deine Mutter noch nicht „bedürftig“ ist, wird der Medizinische Dienst den Antrag ablehnen. Da müsste Deine Mutter schon „mitspielen“ (ich benötige Hilfe beim Einkauf, beim Kochen, beim Anziehen, beim Waschen etc.).

Bei meinem (an Krebs gestorbenen) Vater war es so: Es hat ewig gedauert, bis der MD überhaupt mal kam (daher ist es wichtig, den Antrag sehr früh zu stellen). Mein Vater war überhaupt nicht mehr bei Sinnen, bettlägrig, musste gewaschen und gefüttert werden, aber der MD meinte: „Ihr Vater kann doch noch alleine sitzen - daher kann ich nur die Pflegestufe 1 geben!“

Ich bin fast ausgerastet und habe den Herren gefragt, wie krank man eigentlich sein muss, um in die Pflegestufe 3 zu kommen.

Und wenn
das genehmigt wird, was bedeutet das konkret für meine Mutter?

Das Geld ist für die Pflege vorgesehen. Setz Dich mit einem Pflegedienst in Verbindung, die werden Dir sagen, welche Leistungen für das Geld erbracht werden können.

Wohngeld hat sie letztes Jahr beantragt, es wurde abgelehnt.
(800 Euro Rente, 400 Euro Miete für ihre kleine
Zweizimmer-Wohnung - übrigens sehr wenig für die Stadt, in der
Sie lebt). Wenigstens ist sie von der Krankenkasse befreit.

Das ist bei der Pflegestufen-Einordnung alles irrelevant. Relevant wird es dann erst, wenn Deine Mutter in ein Pflegeheim muss und dafür die Rente drauf geht.

Liebe Grüße

Kathleen

Auf jedenfall schonmal einen Antrag bei der Pflegekasse der Krankenkasse stellen. Ablehnen können die immer noch. Wenn die Mutter ins Krankenhaus muß, kümmern die sich meist darum. Ein Versuch ist es Wert.

Nach Krankenhausaufenthalten (wegen OP oder Unfällen) erfolgt
erst einmal - falls notwendig - eine Reha, für die Deine
Mutter nicht aufkommen muss.

Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Meine Schwiegermutter
hatte den dritten Herzinfarkt und im Krankenhaus noch dazu einen leichten Schlaganfall.
Wir waren jeden Tag zweimal bei ihr. Als wir eines Morgens kamen,
hieß es: „Ich werde gleich entlassen“

Es war nichts organisiert. Weder eine Reha noch der Transport nach Hause. Lediglich ihre Tasche hatte man gepackt.

Wären wir nicht mogens im Krankenhaus gewesen, hätte die alte Dame
auf der Straße gestanden.

Weil sie natürlich nicht allein zu Hause sein konnte, ihre damalige Wohnung im dritten Stock lag, was für sie unmöglich zu erreichen war,
mussten wir darauf drängen, dass sie noch 1-2 Tage im Krankenhaus
bleiben konnte. In der Zwischenzeit organisierten wir eine Kurzzeit-
pflege, die sie selbst bezahlen musste.

Zur Reha: auf unser Betreiben wurde uns vom Mediz. Dienst bestätigt, alles sei in die Wege geleitet. Als zwei Wochen nach der Entlassung
immr noch nichts konkretes kam, fragten wir nach. Ergebnis: Nichts
wurde veranlasst, unter der Hand wurde uns erzählt: "In dem Alter (Ende 70) hat ein Reha-Antrag sowieso keine Aussicht.

Die Krankenkasse stellte sich stur auf den Standpunkt, der Antrag hätte noch während der Krankenhauszeit gestellt werden müssen. Nun sei nichts mehr zu machen, der behandelnde Hausarzt könne den Reha-Antrag nicht mehr stellen.

Wir mussten ziemlich massiv werden, damit sie wenigestens eine ambulante Reha bekam. Diese war ziemlich anstrengend für sie: morgens
um 5.00 Uhr aufstehen, weil sie mit einem Kleinbus abgeholt wurde und
nachmittags um 17.30 Uhr wieder zu Hause und das über Wochen.