Hi
Ich empfinde es ein wenig paranoid, wenn jemand eine Frage zu einem Klischee stellt (und es schon als solches benennt) und du dieser Person gleich Rassissmuspropaganda vorhälst. Ich bezweifle, dass sie Frage dann so gestellt wurde.
Und ich finde es durchaus wichtig sich mal Gedanken darum zu machen, warum manche Klischees so sind wie sie sind. Sie haben meistens einen wahren Kern, auch wenn der nicht schön ist oder schon seit Jahrhunderten irrelevant. irgendwo kommen sie her. Und um sie richtig (nämlich als falsch) bewerten zu können, sollte man sich damit auskennen.
Und so kommen wir zum Ghetto.
Natürlich leben nicht ALLE Schwarzen im Ghetto und es leben auch Weiße im Ghetto, aber das war nicht Thema der Frage und ist eine Diskussion (eine sehr lange) für sich.
Fakt ist aber dass über viele Dekaden hinweg Ghettos primär von Schwarzen und Latinos (sprich, Minderheiten) bewohnt wurden, die dort quasi „weggesperrt“ wurden.
Das ist bis heute nicht anders, nur heißt es jetzt nicht mehr Ghetto und sie werden auch nicht mehr weggesperrt. Theoretisch können sie raus, faktisch regeln Mietpreise und viele andere Einflüsse die Bevölkerungsverteilung.
Viele Innenstädte in den USA könnte man komplett als Ghetto bezeichnen: Hier leben Menschen, die keine Chance hatten oder haben, die auf die schlechtesten der ohnehin miesen Public Schools abgeschoben wurden, die keinen Job bekommen, weil sie im Gefängnis waren oder ein Familienmitglied ob schuldig oder nicht ist doch völlig egal, und aus dieser Aussichtslosigkeit entstehen neue kriminelle Akte. Hier leben schwarze Teenagermütter immer noch im Massen, denn während weiße Teenagermütter immernoch ein Skandal sind, aber sie oft in Familien aufgefnagen werden, haben diese Mädchen gar nichts, inklusive dem Standard Kein-Schulabschluss.
Der Zirkel von Teenagermutter --> schlechte Bildung, falscher Umgang, keine Perspektive --> zu früh Schwanger --> Teenagermutter geht manchmal schon über Generationen.
Natürlich ist das alles Scheiße, aber es ist leider nur zu real und es hilft nicht, die Augen davor zu verschließen, nur weil es mittlerweile einige Gruppen geschafft haben, sich besser zu stellen.
Wohlsituierte schwarze Familien werden in den reichen, weißen Vorstadtvierteln immernoch wie Aussätzige behandelt.
Es sind keine offiziellen Ghettos mehr, die Lebenszustände sind aber nur wenig besser geworden. Das ist und bleibt ein Problem, das nicht zu verneinen ist, sondern besser gelöst werden sollte.
Was ich sagen will ist, nicht jeder Schwarze dem du begegnen könntest stammt „aus der Bronx“ (welche mittlerweile gar nicht mehr so übel ist), aber das viele Schwarze aus dem „Ghetto“ kommen ist eine traurige Lebenswahrheit, die leider immernoch viel zu oft zutrifft. Kein Wunder also, dass dieses Klischee nicht ausstirbt.
(das gilt jetzt für die USA. in Deutschland haben wir soetwas wie Schwarzenghettos nicht, eigentlich überhaupt keine Ghettos. Wir haben aber sehr wohl Centertowns (Chinatown, etc. bei uns: Türkenviertel, Polenviertel etc.) und dort, wo diese sich besonders vermengen, ist der soziale Standard besonders niedrig. Das ist an sich aber ein soziologisch zu untersuchendes Phänomen zu dem auch schon viel geschrieben wurde. Es ist mit den Ghettos der USA kaum zu vergleichen).
lg
Kate