Woher kommt der dunkle Kranz an Lichtschaltern?

Hallo Wissende,
ich habe mal eine merkwürdige Frage, die mir bisher niemand beantworten konnte. Vielleicht finde ich hier des Rätsels Lösung? Wir haben in unserem gebrauchten Häuschen einige Lichtschalter ausgetauscht und zwar dort, wo die Räume auch schon renoviert wurden. In den „alten“ Räumen sind noch die ursprünglichen Schalter vorhanden. An den ausgetauschten Schaltern hat sich ein dunkler Kranz an der Tapete gebildet, was aussieht wie Schmauchspuren. Diese Erscheinung ist an allen neuen Schaltern zu sehen, egal welcher Raum oder welche Etage. An den alten Schaltern ist dies nicht. Die neuen Blenden sitzen auch vollflächig auf der Wand, es ist kein Spalt zu sehen. Woran kann das liegen? Kann das mit der Qualität des Kunststoffs zu tun haben? In den vorherigen Mietswohnungen haben wir das Phänomen nicht gehabt. Weiß jemand Rat?
Viele Grüße, Lotte

Hallo,
der dunkle Kranz ist nichts anderes als der Dreck der vielen Hände, die da geschaltet haben.
Moderne Schalter haben meist eine viel größere Tastenfläche als alte Schalter. Deshalb ‚zielt‘ man nicht mehr so genau wie früher. Oftmals ‚schlägt‘ man sogar auf den Schalter. Da geht dann des öfteren mal was daneben oder es fliegen Schweiß- bzw. Fetttröpfchen neben dem Schalter auf die Tapete, woran Staub hängen bleibt.
Mit Schmauch und Funken etc. hat das nichts zu tun - wenn die aus dem Schalter herauskämen, gäbe es wirklich ein Problem…
Gruß
loderunner

Dreckpfoten vom danebentappsen owt.

Kann das mit der
Qualität des Kunststoffs zu tun haben? In den vorherigen
Mietswohnungen haben wir das Phänomen nicht gehabt. Weiß
jemand Rat?

Wenn sich die Spuren von den genannten Schmutz-Finger-Spuren unterscheiden, hat es sehr wahrscheinlich mit dem Kunststoff zu tun.
In modernen Kunststoffen werden schwerflüchtige organische Verbindungen als Weichmacher eingesetzt, die weniger gesundheitsschädlich sind als die leichtflüchtigen. Diese Stoffe binden Feinstaub, der sich je nach Luftbewegung niederschlägt. Bei Lichtschaltern und Steckdosen reicht ein wirklich minimaler Spalt (z.B. die Unebenheit einer Raufaser-Tapete) um durch die Luftströmung in den Kabelkanälen eine sternförmige Schmauchspur zu hinterlassen. Viele aktuelle Schalter verstärken die seitliche Ausströmung durch ihre Bauweise, weil die Klemm-Abdeckung unter der Schalter-Wippe den Schalter aus Sicherheitsgründen nach vorne besser abdichtet als früher.
Wenn die Spuren gleichmäßig verteilt sind, hilft das Aufkleben der Blende mit Fenster-Silikon.
Wenn der Belag hauptsächlich oberhalb des Schalters ist, gast der Kunststoff so stark, dass auch das selbstädige Abströmen der Weichmacher Spuren hinterlässt. Dann müssen die Teile ausgetauscht werden.

Fogging
Hallo Lotte,

Das Stichwort, zu dem was Richard geschrieben hat, ist Fogging:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fogging

MfG Peter(TOO)

Danke euch für die Erklärung!
Die „Dreckspfoten“ habe ich ausgeschlossen, da dann an allen Schaltern dieser schwarze Rand wäre. Aber ich habe ja geschrieben, dass dies nicht der Fall ist und die Erscheinung nur in den renovierten Räumen auftritt. Von daher war der Kommentar überflüssig.
Den Begriff „Fogging“ höre ich zum ersten Mal. Wieder was gelernt.
Nochmals Danke für die kompetenten Antworten!
Gruß, Lotte

Neben den anderen Erklärungen wie Fogging habe ich noch zwei Erklärungen:

Die Installation ist in Hohlwand und nicht winddicht, oder in Putz und in Leerrohr verlegt. In beiden Fällen kann es Luftströmungen durch die Leerrohre geben und den Staub des Raumes mitnehmen. Der setzt sich dann am Eintrittsort der Luft hinter den Abdeckrahmen ab.
Wenn sternförmig vom Schalter weg dunkle Verfärbungen an der Wand sind, strömt an diesem Schalter die Luft aus.

In diesem Fall wahrscheinlicher:

Ich hab das Problem selbst daheim und bis jetzt das obige angenommen. Nach dieser Anfrage hab ich das mal genauer angeschaut. Der dunkle Rand ist nur unmittelbar am Rahmen, nicht mal ein mm. Die Schalterwippen und Rahmen bestehen aus thermoplastischem Kunststoff (biegsam und leicht kratzbar), nicht wie früher Duroplast (hart, kratzfest aber kann brechen). Nachdem ich bei Neubauten mit höherer Staubbelastung schon Staubanlagerung an den Abdeckungen bemerkt habe, nehme ich an, daß der Kunststoff elektrostatisch geladen ist, und damit Staub „anzieht“. Damit wäre die Anlagerung an der Wand in ganz geringer Entfernung vom Rahmen und auch an den Rändern der Schalterwippe zu erklären. Sag dem Schalterhersteller, daß du nicht damit zufrieden bist. Die alten Duroplast - Teile waren sicher in der Herstellung teurer. Heute werden die Teile billig auf Spritzgußmaschinen gefertigt, aber deshalb nicht billiger verkauft. Bestes Beispiel Busch-Jäger SI / Reflex SI. Beides preisgleich, das eine cremeweiß Duroplast, das andere reinweiß thermoplastisch.

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