Frohe Weihnachten ihr Lieben. Wann und warum hat die Zahl 13 ihren schlechten Ruf wegbekommen? Ich bin nicht sonderlich abergläubisch, aber es würde mich einfach mal interessieren, woher das eigentlich kommt.
Mgb Tamiii
Ganz kurz:
Von den Göttern der Germanen.
Es waren 12 Götter aus dem Geschlecht der Asen.
Die 13 Göttin war Freya (siehe Freitag, den 13.) eine Geisel aus dem Geschlecht der vorher herrschenden Wanen. (Die 13. Fee aus Dornröschen!)
Selbige war für ihren lockeren Lebensstil bekannt, oft auch als rachsüchtig und hinterlistig.
(Ich glaube, es war Thor, der ihr einmal vorwarf, dass sie es schon mit jeglichem männlichen Gott getrieben habe.)
Das hat sich halt bis heute gehalten.
Gruß, Nemo.
Gruß, Nemo.
Übrigens wurde ihr Streitwagen von 4 schwarzen Katzen gezogen, womit wir ganz zwanglos eine Verbindung zur „Unglück bringenden“ schwarzen Katze hätten.
Hallo,
das hört sich bei https://de.wikipedia.org/wiki/Freya etwas anders an. Demnach geht der Freitag auf die Göttin Frigg zurück und den Streitwagen zogen nicht schwarze Katzen.
Aber lies einfach den Absatz bei WIKI.
Im friesischen „Eala Frya Fresena“ könnte das Frya auf Freya zurück zu führen sein. Könnte. Habe nicht Konkretes dazu gefunden.
Gruß, Paran
Das hängt vermutlich mit der Umstellung des lunaren auf den solaren Kalender (Sonnenkalender) zusammen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den Kulturen vorgenommen wurde. Der lunare Kalender hatte 13 Monate (gemäß den Mondumläufen), die den 13 Menstruationszyklen der Frau entsprachen. Parallel zur Einführung patriarchalischer, also männerdominierter Sozialsysteme und entsprechend patriarchalischer Göttersystem wurde die 13-Monate-Zählung auf 12 Monate umgestellt, d.h. der solare Kalender wurde eingeführt.
Das hatte zur Folge, dass die Zahl 13, mit der man den nunmehr verpönten dreizehnten Monat des mutterrechtlichen Systems inclusive der damit verbundenen Muttergöttin assoziierte, ein Symbol des Negativen wurde.
Hinter der sog. Triskaidekaphobie, der Furcht vor der Zahl 13, steckt also, kulturell stark überlagert, nichts anderes als Angst vor der Übermacht des Weiblichen.
In heutigen Ländern mit lunarem Kalender (z.B. Japan und Vietnam) hat die 13-Phobie keine Tradition, was ein Beleg für obige Herleitung ist. Ansätze davon sind lediglich Importe aus dem Westen.
Es gab in Asgard sehr viel mehr Götter, die aber auf 12 Paläste verteilt waren. Einer dieser Paläste („Folkwang“) gehört der Fruchtbarkeitsgöttin Freya.
Die Zahl 13 ist in der nordischen Mythologie die Zahl der Freya und in diesem Kontext eine Glückzahl.
Die Göttin wird mit Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit, aber auch mit Krieg und Tod assoziiert, wie es noch früher auch den altorientalischen Muttergöttinnen erging, die im Zuge der Patriarchalisierung negative Züge annahmen, die der männlichen Kriegerkultur entsprangen (Beispiel Inanna). Auch die griechische Hera war ursprünglich eine mächtige Muttergöttin, die nach der Eroberung Griechenlands durch einwandernde Indogermanen zur rachsüchtigen Gattin des Zeus umfunktioniert wurde.
Die „13. Fee“ aus Dornröschen entspricht dem abgeschafften 13. Monats des lunaren Kalenders. Der patriarchalische König hat nur 12 Teller (= Monate), also keine Verwendung für den 13. Gast, die verpönte Muttergöttin bzw. für das damit assoziierte mutterrechtliche Sozialsystem.
Chan
Hallo,
die Bedeutung der Zahl 12 könnte auf die etwa zwölf Mondphasen des Jahres zurückgehen.
Die Zwölf war lange Zeit Rechengrundlage, ist noch heute Grundlage vieler Altagseinteilungen (Geschirrsets, Uhrzeit, Kucheneinteilung, 12 Apostel, dreckiges Dutzend usw.).
Kein Wunder, wenn man dann den 13 als Zuviel des Guten empfindet. Obendrein noch ungerade und Primzahl.
Gruß, Paran
Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, findet man eine Menge, sogar im Internet, eindeutig ist eigentlich nichts.
Vor allem kommen auch immer wieder Überschneidungen mit Frigga (?) vor, der an sich gütigen Göttin, die im Holunder wohnt und aus dem Märchen als „Frau Holle“ bekannt ist. Weswegen bei mir am Haus auch Holunder wächst, Verbindung zu Asgard, Aberglaube, lächerlicher!
Das, was ich beschrieben habe, ist das, was sich als „Grundwissen“ bei mir gehalten hat. (Wenigstens weiß ich was! :-), auch wenn’s nur Halbwissen ist. )
Im Übrigen bin ich, so sehr ich deine Beiträge oft schätze, manchmal der Meinung, dass du dich in Bezug auf Matriarchat vs. Patriarchat da in eine Idee verrannt hast, die ich nicht immer teilen kann. Das war kein Krieg zwischen Männern und Frauen, das kam eventuell im Laufe der Zeit, wobei mir aber unklar ist, ob es überhaupt jemals ein Matriarchat gab. Vielleicht im alten Indien, wohin die germanischen Götter ja eindeutig Verbindungen haben.
Die Verehrung von Fruchtbarkeitsgöttinnen ist natürlich stets eindeutig erkennbar und setzt sich bis heute im Marienkult fort. Es müssen dennoch christliche Einflüsse gewesen sein, die weibliche Götter für grundsätzlich schlecht erklärten.
Für ähnlich problematisch halte ich die psychologische Ausdeutung der uralten Märchen, die man immer wieder findet. Das geht mir viel zu sehr in Richtung Freud, der ja auch um die Tatsachen, die er erkannt hat, ein riesiges theoretisches, aber eigentlich nichtsnutziges Gebäude errichtet hat.
Das Thema an sich ist zu kompliziert, um es hier wirklich abzuhandeln, außerdem gilt mein Interesse inzwischen Anderem.
Deswegen nichts für ungut, Nemo.
Zwölf ist halt nun mal durch 2, 3, 4 und 6 teilbar, während dreizehn eine nichtsnutzige Primzahl ist, da hast du natürlich recht.
Gruß, Nemo.
Blöde nur, dass die Götter, auf die du dich da beziehst, gar nicht die Götter der ollen Gemranen im jetztigen Deutschland waren, sondern die der ollen Germanen in Skandinavien. Allhier sah die Götterwelt etwas anders aus. Und so richtig alt und in die Zeit vor der Christianisierung des heutigen Deutschlands zurückgehend sind diese nördlichen Göttergeschichten auch nicht - die Edda stammt aus dem doch schon deutlich fortgeschrittenen Mittelalter.
Auch eine Verbindung des Aberglaubens bezüglich schwarzer Katzen zu den ollen Nordgermanen ist eher unsinnig, und zwar gleich aus mehreren Gründen:
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Zur Zeit der Christianisierung des nördlicheren Germaniens und Skandinaviens gab es dort noch gar keine „normalen“ Hauskatzen, sondern nur Wildkatzen - und es sind auch diese gemeint mit den Wagenzugkatzen.
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Ausgerechnet in den eher nördlichen Ecken Europas, insbesondere in Großbritannien und Skandinavien, gelten schwarze Katzen überhaupt nicht als Unglücksbringer.
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Erst ab dem späten Mittelalter, eher aber noch in der frühen Neuzeit, als die Christianisierung schon ziemlich lange zurück lag und nicht mehr so wahnsinnig viele heidnische Reste herumlungerten, wurden in Mitteleuropa schwarze Katzen mit dem Teufel in Verbindung gebracht und entsprechend dämonisiert.
Abgesehen davon steppte anno dunnemal nicht gerade im Norden Europas der kulturelle Bär, sondern vielmehr im Nahen Osten. Dass die Zahl 13 eherals unangenehm bis unglücksbringend gilt, hängt deshalb vermutlich sehr viel eher damit zusammen, dass in der Ecke dort von Alters her Zählsysteme auf 12 basierten (was sich bis heute beispielsweise in der Stundeneinteilung erhalten hat) und 13 die erste und damit böse Abweichlerzahl ist. Auch in der Jesus-Geschichte wird die Zahl 12 betont - er hat zwölf Apostel, und am letzten Abendmahl nahmen mit Jesus 13 Leute teil, wobei der Dreizehnte der böse Abweichlerapostel war.
Dass es heute Allgemein"wissen" ist, dass alles Mögliche und Unmögliche in unserer heutigen Alltags- und Festtagskultur von den ollen Germanen stammt (z.B. auch die schwäbisch-alemannische Fasnet), ist leider ein Erbe der Nazi-Zeit.
Aber warum war immer die 13. böse?
Wahrscheinlich war sie gar nicht immer böse, vielleicht war es ja wirklich mal eine Glückszahl und wurde, wie der Karfreitag, erst von den Christen umgedeutet. Das haben die ja gern gemacht.
So, wie sie uns etwa auch das Essen von Pferdefleisch madig gemacht haben. Oder den Freitag zu einem Unglückstag machten, indem behauptet wurde, dass Jesus an dem Tag gekreuzigt wurde.
Gruß, Nemo.