Woher kommt Gott?

Hallo,

am Sonntag habe ich Terra X angeschaut.
Das Thema war „Woher kommt Gott“ oder so ähnlich.

Wurde natürlich sehr oberflächlich behandelt, aber an und für sich ein sehr spannendes Thema.

Jedenfalls war die Aussage, dass der christliche Gott früher mal ein regionaler Vulkangott war und eine zeitlang auch eine Freundin/ Frau hatte. Irgendeine Fruchtbarkeitsgöttin…
Es wurde dann auch mit so Bibelzitaten argumentiert ( Er ging vor ihnen her, am Tag als Rauchwolke in der Nacht als Feuersäule) Oder so ähnlich, bin ja echt nicht bibelfest…

Jedenfalls wurde er dann durch David „bekannt“ und der Glaube an " den einen Gott" hat sich ausgebreitet.

Ich hoffe das stimmt so, wie ich das verstanden habe.
Gibt es da zu dem Thema vielleicht ein gutes Buch? Oder kann mir wer da noch etwas drüber erzählen?

Den Satz " ich bin der ich bin" finde ich klasse.
Wie kommt man dann aber auf den Namen „Gott“?

Wie war die " Entstehung" von Gott?

VIelen Dank
Jenny

Etymologie

Den Satz " ich bin der ich bin" finde ich klasse.
Wie kommt man dann aber auf den Namen „Gott“?

Wie war die " Entstehung" von Gott?

http://de.wiktionary.org/wiki/Gott

… immer noch unklar.

Gruß

Stefan

Ja eingentlich schon…

Gruß

Hallo Jenny,

Den Satz " ich bin der ich bin" finde ich klasse.
Wie kommt man dann aber auf den Namen „Gott“?

nun ja, „Gott“ ist kein Name, sondern eine Gattungsbezeichnung. Wir sprechen ja auch von „griechischen Göttern“ zum Beispiel.

Der Satz „Ich bin, der ich bin“ ist eine Erklärung für den Namen Gottes, der aber schon in den mit Vokalen versehenen Fassungen der biblischen Schriften so geschrieben ist, dass man ihn nicht aussprechen kann, um ihn vor Missbrauch zu schützen. Hebräisch wird eigentlich ohne Vokale geschrieben, und da heißt er (in Umschrift): JHWH. Man kann das so aussprechen, dass es „ich bin“ oder „ich werde sein“ bedeutet.

Vermutlich gehörte aber der Name schon zu dem Vulkangott, und warum Namen lauten, wie sie lauten, ist oft nicht zu ergründen.

Weil der Name des jüdisch/christlichen Gottes nicht ausgesprochen wird, verwenden wir „Gott“ wie einen Namen.

Im Alten Testament steht (in Lutherbibeln) oft „der HERR“ in Großbuchstaben. Das sind die Stellen, an denen im hebräischen Text JHWH steht. Da man das ja nicht aussprach, sagte man statt dessen „mein/ der Herr“, wenn man die Texte las.

Wenn im Deutschen „Gott“ da steht, steht an der Stelle das hebräische Wort für „Gott“ bzw. eine besondere Form davon.

Wie war die „Entstehung“ von Gott?

Da kamen wohl verschiedene Einflüsse zusammen. Die verschiedenen Begriffe/ Namen für Gott sind auch ein Zeichen dafür. Neben dem vermutlichen Vulkangott auch Vorstellungen aus Ägypten und Kanaan zum Beispiel, und natürlich das, was die Israeliten erlebten.

Ja, es ist wirklich spannend! Leider habe ich keinen Buchtip, der genau zu Deiner Frage passt. Aber Du kannst mal hier stöbern: http://www.joerg-sieger.de/einleit.htm (Danke an Iris, von ihr habe ich die Seite mal genannt bekommen).

Viele Grüße,

Jule

„Gott“ ist wohl mehr ein begriff als ein name.

im jüdisch-christlichen kontext ist Gott natürlich mit JHWH (also „Jahweh“ gleichzusetzen. in Israel vor dem babylonischen exil gab’s noch keinen monotheismus, wie wir ihn heute kennen, auch wenn nur ein gott verehrt wurde. aber daher kommt auch die sache mit „JHWH und seiner Aschera“, die, soweit ich weiß, eine fruchtbarkeitsgöttin war oder so. die passende bibelstelle weiß ich jetzt aber auch nicht.

richtig ist, dass JHWH wohl eine art wettergott war, der als einziger in Israel verehrt wurde (bei den Königen nach David und Salomo war das dann nicht mehr so, deshalb kommen die in der bibel großteils auch ziemlich schlecht weg). aus diesem gott entwickelte sich wohl im babylonischen exil (ab 597 v.) eine monothesitische vorstellung (was ich irgendwie logisch finde, denn: wenn es der gleiche gott schafft, dem volk israel die babylonier auf den hals zu hetzen und sie durch die perser zu befreien, dann muss der weit mehr sein als nur eine lokalgottheit).

wenn du aber die frage stellst, wie es überhaupt zu so etwas wie einem gottglauben kommt: ist schwer zu beantworten, weil’s das soweit man zurückschaun kann ja immer gegeben hat.

Ich bin …
Hallo Jenny

Den Satz " ich bin der ich bin" finde ich klasse.

Theologische Deutung:
Diese Selbstdefinition richtet sich vor allem dagegen, dass man sich irgend ein Bild macht, wer oder wie Gott sei.
Also nicht nur auf Statuen, Gemälde usw., soll der Mensch verzichten, sondern man soll auch innerlich keine Vorstellung kultivieren.
Dieser Gott will sich in jedem Moment neu und in aktueller Form «zeigen» können.
Mir wurde gesagt, dass man auch übersetzen könnte «ich bin, der ich mich ereignen werde».

Dies ist natürlich ein grosser Gegensatz zur damals gängigen religiösen Praxis, wo man Götterbildnisse erstellte – in Menschengestalt oder auch mit tierischen Attributen, mit Machtsymbolen oder auf Reittieren usw.

Dieses Gebot, ganz offen für eine überraschende Begegnung mit dem Göttlichen zu bleiben, offen für eine unvorhersehbare Wendung oder Einsicht, war quasi ein «USP», also ein Alleinstellungsmerkmal dieser neuen Religion.

scalpello

Biblischer ‚Gott‘ - oder eher guter Seiender?
Hallo ichJenny1.0,

die Theorie, dass der „Jahwe“ des Alten Testaments (bzw. auch der jüdischen Bibel) in früher Zeit als mehrere Gottheiten verehrt wurde, ist in der Bibel anhand von Genesis 1 und einigen andern Stellen insofern nicht ganz abwegig, als dass dort nicht einfach nur von „Jahwe“, sondern auch von „Elohim“ (hebr. etwa soviel wie die Herren) die Rede ist. Natürlich ist gemäss den bekanntesten Traditionen von Judentum und Christentum aber auch sehr wohl annehmbar, dass es sich bereits in der Sicht der frühesten Autoren von Genesis usw. nicht etwa um mehrere Götter, sondern um einen himmlischen Hofstaat handelt, wo Gott der allein Mächtige ist, aber um Sich eine Reihe von Geschöpfen hat, welche nicht Menschen oder sonstige irdische Geschöpfe sind, sondern geistige Geschöpfe („Geistwesen“), namentlich Engel, Heilige, Dämonen und Teufel.

Dass die Bibel erst in späterer Zeit ausdrücklich von Engeln und Teufeln spricht (etwa im Buch Job), bedeutet nicht, dass die älteren Schriften zwingend anders interpretiert werden müssen.

Zur Zeit der Sammlung und ersten Abfassung der Königsbücher (besonders über David) war eine Art Monotheismus eindeutig schon weit ausgebreitet, er könnte sich aber, wie recht plausibel ist, erst in späterer Zeit in die bekannt schrille Gestalt gekleidet haben, in welcher man nicht nur ausschliesslich zu einem einzigen Gott betet, sondern auch das Gebet zu andern Göttern als vergeblich, ja irgendwann sogar als sündhaft verwirft.

Nun sind Elohim und Jahwe überdies nur zwei von vielen Varianten.
Die ältesten vorhandenen Bibelhandschriften auch vom AT sind (entgegen landläufiger Aussagen) ja nicht etwa hebräisch, auch wenn in dieser Sprache vieles zuerst erzählt worden sein dürfte. Die älteste Fassung des Grossteils des Alten Testamentes ist die Septuaginta (griechisch), und diese Übersetzung hat natürlich kein hebräisches Wort für Gott, sondern nennt Ihn „ho on“ (Der daist).

Im übrigen ist das deutsche bzw. germanische Wort Gott mit dieser Etymologie wiederum überhaupt nicht erklärt. Seine Wurzeln sind recht unsicher. Wahrscheinlich ist das Wort mit „good“ verwandt - der/die/das Gute.

Es wird aber - im Indogermanischen (einer nicht nachgewiesenen, sondern lediglich vermuteten frühen Sprache) - auch einfach mit „überirdischer Erscheinung“ oder „verehrtem Wesen, dem geopfert wird“ gleichgesetzt, also gewissermassen das Religiöse schlechthin mit einer ähnlichlautenden Vokabel bezeichnet.

Eine Entstehung ist bisher nicht klar auszumachen, es ist lediglich höchstwahrscheinlich bis sicher, dass die Menschen schon in prähistorischer Zeit Religiosität als zentralen Lebensbereich anerkannten und praktizierten.

Gruss,
Mike