Woher kommt's schwäbische Keefle?

Hallo, liebe Mit-Schwaben und Dialektkenner!

Habe mich schon öfters gefragt, woher das Wort „Keefle“ (vielleicht auch „Gheefle“) stammt.

Bei uns war das immer ein kleiner Raum, z.B. unter der Treppe, oder der kleine Vorraum vor dem eigentlichen Keller.

Grüßle
Regina

Servus Regina,

eine gänzlich ungesicherte und vage Vermutung hierzu:

Kombüse, nl. kombuis, engl. caboose, mnd. kabuse bringt Kluge in Zusammenhang mit nd. kabuus (1767) = Kernhaus.

Eine Umlautung b >> f findet sich parallel im nordschwarzwälder Mischdialekt schwäb./alemannisch „Kefzga“ = Kernhaus.

Wenn jetzt analog das Keefle schlicht auch ein kleiner, kernhausartiger Bretterverschlag wäre?

Weniger Umwege würden von mhd. hof = Gehöft, Garten, Fürstenhaus in die Richtung G’heefle = etwas Eingefriedetes, führen.

Wer weiss es besser?

Schöne Grüße

MM

Mir ist dies Wort, liebe Regine,
durchaus unbekannt.

Und meine Dialektwörterbücher lassen mich auch im Stich!

Aber nach dem Buchstabenstand ist die Form:
Gehöfle
als Herkunftform anzunehmen.

Da müsste man weiter forschen.

Gruß Fritz

Hallo, Regina, Fritz und Martin,

Habe mich schon öfters gefragt, woher das Wort „Keefle“
(vielleicht auch „Gheefle“) stammt.

Bei uns war das immer ein kleiner Raum, z.B. unter der Treppe,
oder der kleine Vorraum vor dem eigentlichen Keller.

vielleicht könnte man auch den Koben/-el in die Spekulationen einbeziehen?

Lexer schreibt dazu

_kobel stm. enges, schlechtes haus. vgl. siechkobel;… stall, gallistallum;… kasten zu einem kobelwagen – zu kobe s. DWB. 5,1539;…

kobe swm. stall, schweinestall… koben od. sweinstal… masteswîn, dî uff dem koben ligen;… käfig, daჳ recht von vogiln, dî man in kobin setzet;… hölung, in den k o v e n des glûenden oven. dû machtest in den glûenden coven kûle; schacht, k o w e oder schechte im bergwerk…_

Gruß
Kreszenz

Hallo Regina,

Habe mich schon öfters gefragt, woher das Wort „Keefle“
(vielleicht auch „Gheefle“) stammt.

Bei uns war das immer ein kleiner Raum, z.B. unter der Treppe,
oder der kleine Vorraum vor dem eigentlichen Keller.

ich kenne das Wort auch nicht, hab’ aber bei Deiner Beschreibung spontan an einen kleinen Käfig, also „Käfigle“ gedacht.

Gruß Gudrun

Hallo Regina!

Ich bin überhaupt kein Schwabe, aber könnte es nicht auch etwas mit „Kaff“ (= unwesentliche Ansammlung weniger Häuser) zu tun haben!?

Adee, Wolfgang

Noch nie gehört
Hi,

dieses Wort ist mir gänzlich unbekannt.

Gruss,
(schwäbische Alb)

Servus Wolfgang,

die Spur „Kaff“ ists ziemlich sicher nicht:

Dass das „Keefle“ auch den Schwaben hier fast unbekannt ist, deutet darauf hin, dass es bloß eng umgrenzt verbreitet ist oder, wahrscheinlicher, altes und im Rahmen der Angleichung der Dialekte an die Standardsprache aussterbendes Vokabular.

Das Kaff dagegen ist (sagt Kluge) eine ziemlich junge Bildung - er nennt eine Quelle von 1814 als frühesten Nachweis. Rückbildung aus „Kaffer“ = ungebildeter Mensch, von span/port. cafre = Barbar, nach arabisch kafir = Ungläubiger. Dieser aus rabbin. Kafri = Dörfler und damit sind wir wieder bei hebr. kafar = Dorf.

Über das Rotwelsch in die dt. Mundarten gewandert.

Unabhängig davon bliebe diminuitiv „Käffle“ mit kurzem ä. - eine von vielen Verkleinerungsformen, die den Schwaben eher nachgesagt als von ihnen benutzt werden.

Schöne Grüße

MM

vielleicht könnte man auch den Koben/-el in die Spekulationen
einbeziehen?

Lexer schreibt dazu

_kobel stm. enges, schlechtes haus. vgl.
siechkobel;… stall, gallistallum;… kasten zu einem
kobelwagen – zu kobe s. DWB. 5,1539;…

kobe swm. stall, schweinestall… koben od.
sweinstal… masteswîn, dî uff dem koben ligen;… käfig,
daჳ recht von vogiln, dî man in kobin setzet;… hölung,
in den k o v e n des glûenden oven. dû machtest in den
glûenden coven kûle; schacht, k o w e oder schechte im
bergwerk…_

EIN KOBEN!!!

Nein, diese Variante gefällt mir nicht besonders, unser Keller ist doch kein Schweinestall.

Aber die Variante „Käfig“ könnt schon passen.

Grüßle
Regina

Hallo, Helge!

Nett, daß Du Dich einklinkst, aber sei mir nicht böse: diese Seite heißt „wer-weiss-was“, nicht „wer-weiss-nix“

Grüßle
Regina

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Vielen Dank an alle!

Also, die Möglichkeiten „Gehöft“ oder „Käfig“ erscheinen mir am wahrscheinlichsten.

Grüßle
Regina

Eine Umlautung b >> f findet sich parallel im
nordschwarzwälder Mischdialekt schwäb./alemannisch „Kefzga“ =
Kernhaus.

Wenn jetzt analog das Keefle schlicht auch ein kleiner,
kernhausartiger Bretterverschlag wäre?

„Kernhaus“? Nett, gefällt mir

Weniger Umwege würden von mhd. hof = Gehöft, Garten,
Fürstenhaus in die Richtung G’heefle = etwas Eingefriedetes,
führen.

Ja, so hatt ich mir’s auch schon überlegt.

Grüßle
Regina

Hallo, Regina,

EIN KOBEN!!!

Nein, diese Variante gefällt mir nicht besonders, unser Keller
ist doch kein Schweinestall.

das wollte ich doch auch keineswegs unterstellen :wink:

Ich hatte eigentlich die anderen Bedeutungen im Auge, die das Wort früher offensichtlich auch noch hatte:

Kasten - Käfig - Höhlung - Schacht

Gruß
Kreszenz

Keefle = Alkeefle = Alkövle?

Liebe Kreszenz, ich glaub du hast mit dem (Siechen-)„Kobel“ wieder mal die richtige Fährte entdeckt!

Keefle klingt irgendwie sächsisch nach „Kövle“, und das erinnert sehr an den „Alkoven“: die Bettnische der Bauern, aus Raummangel bedingt durch Kinderreichtum häufig in den ungenützten Totraum unter der Treppe oder unter Dachschrägen eingelassen:
http://www.heide-nordsee.de/HEIDE/Museum/Groth/alkov…

Duden, Herkunftswörterbuch: Alkoven"Nebenraum, Bettnische": das seit Anfang 18.Jhdt. in der Form Alkove bezeugte Fremdwort ist aus gleichbed. frz. alcôve entlehnt. Das frz. Wort selbst führt über span. alcoba „Schlafgemach“ auf arab. al-qubba „Kuppel“ zurück.

Unsere Bauern sagen zum Alkoven „Bettkobel“ oder nur „Kof’l“ (Kobel).

(P.S. Alkoven heißen übrigens auch heute noch die Schlafkobel über dem Fahrerhaus von Lkw oder Wohnmobilen:
http://www.mcrenti.de/bilder/alkoven_280.gif )

Soweit meine (rein spekulative) Vermutung
Grüße, Michl

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Toll! Michael!
Und natürlich auch deine Vorarbeiterin Kreszenz!

Das nenne ich Teamarbeit erster Sahne!
Und darum bin ich auch gern hier!

Kluge bestätigt:

_ Alkoven
Substantiv Maskulinum (Alkove f.) „nischenartiger Schlafraum“ peripherer Wortschatz fachsprachlich (17. Jh.)Entlehnung.
Entlehnt aus frz. alcôve f., dieses aus span. alcoba f. „Schlafgemach“, aus arab. al-qubba „Gewölbe, Nebenraum (zum Schlafen)“, zu arab. qubba „Kuppel, Kuppelbau, Grabkuppel“, auch „Zelt“. Zunächst die Alkove, dann verändert, vielleicht im Anschluß an Koben oder Ofen. Aus derselben Grundlage ist schon mittelhochdeutsch (Wolfram, 13. Jh.) über afrz. aucube die Form mhd. ekub „eine Art Zelt“ entlehnt.
Ebenso nndl. alkoof, ne. alcove, nfrz. alcôve, nschw. alkov, nnorw. alkove.
DF 1 (21995), 371f.;
Lokotsch (1975), 97f.;
Brunt (1983), 125;
Tazi (1998), 188-189. französisch arab_

Gruß Fritz

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Ha, spitze!

Das klingt richtig plausibel!!

I glaub, des isch’s!

Dank und Stern!

Hallo Regina,

mir fällt als Herkunftswort einfach „la cave“ ein, also „Keller“ auf Französisch. s’Geefle wär dann das „Kellerchen“? :wink: Ob’s daher kommt, keine Ahnung, würde aber irgendwie passen.

Liebe Grüsse,
Mirea

1 Like

Hallo, Mirea!

mir fällt als Herkunftswort einfach „la cave“ ein, also
„Keller“ auf Französisch. s’Geefle wär dann das „Kellerchen“?
:wink: Ob’s daher kommt, keine Ahnung, würde aber irgendwie
passen.

Hey, auch 'ne gute Idee!
Wir Schwaben haben ja viel von den Franzosen übernommen!
's Trottwar, 's Scheßlo, 's Blafond, 's Bodäderle, dr Sutrai…

Grüßle
Regina

Hallo Regina!

Ich bin überhaupt kein Schwabe, aber könnte es nicht auch
etwas mit „Kaff“ (= unwesentliche Ansammlung weniger Häuser)
zu tun haben!?

ne, dann waers doch a „kaeffle“ gell? hihi (p.s. net ernscht nemme
bidde)

Adele, Matti

Adee, Wolfgang

Hallo, Matti!

Hast schon Recht, auch im Ostfränkischen wäre es wohl „a (oder: e) käffla“ - nur glaube ich, sagt das kein Mensch.

Viele Grüße, Wolfgang