Woher rührt der Zwiebelfisch-Boom?

Hi,

Und ansonsten ist der Spiegel und auch SpiegelOnline einfach
ein sehr populäres Magazin, auch der Kulturspiegel wird von
vielen regelmäßig gekauft. Und im Kulturspiegel als auch auf
SpiegelOnline stolpert man irgendwann über diese Kolumne.

Ich glaube nicht, dass es da direkt eine Ursache dafür gibt.
Aber entstanden ist der Zwiebelfisch m. W. nach der
Rechtschreibreform und hat sich anfangs auch viel mit solchen
Fragen befasst.

Das ist zu kurz gedacht. Klar lesen viele den Spiegel und Spiegel-Autoren geben auch häufig Bücher heraus. Aber warum landeten gerade die Sick-Bücher monatelang auf den Bestsellerlisten? Und selbst wenn man nur „über die Kolumne“ stolpert: es muss ja einen Grund geben, warum so viele dabei hängen bleiben.

Gruß
andré

Woher kommt eigentlich dieses
überragende Interesse an dessen Kolumnen bzw. an Sprachkritik
überhaupt?

Weil saftig formulierte satirische Klugscheißerei geil ist!!

Gruß
dataf0x

Woher kommt eigentlich dieses

überragende Interesse an Sprachkritik
überhaupt? :

  • Diskussion um Rechtschreibreform
  • Allgemeine Rückbesinnung auf guten Stil (vgl. Boom der
    Manieren-Bücher)
  • Frust angesichts SMS/Chat/Email-Verhunzung der Sprache
  • Feldbusch-Kübelböck-Overkill

Hallo Andre,
ich weiß nicht, wie es den zahlreichen anderen Interessenten an Sprachkritik geht, mir gehts so: ich höre Nachrichten sei es im Fernsehen, seis im Radio, und bin immer häufiger fassungslos, wie selbstverständlich auch in diesen Medien fehlerhaftes Deutsch serviert wird (an Verwechslungen von trotzdem/obwohl oder scheinbar/anscheinend gewöhnt man sich vielleicht mal, aber …es gibt anderes, das verblüfft). Ich habe schon seit langem vor, mir ein spezielles Leerbuch zuzulegen, in das ich derartige geschmeidig und selbstverständlich vorgetragenen Fehler/ Stilblüten/ kleinen Sprachschocks/ Versprecher eintragen kann. Denn schließlich - es verblüfft auch die Kreativität. Eine ganz spezielle Spalte werde ich dem (falschen, aber so oft rührenden) Gebrauch von Fremdworten widmen.
Übrigens, ist das kleine Buch der Verhörer bekannt? Der weiße Neger Wunnaba? Das bringt schon viel Freude. I.

Hallo, Irmtraud,

Übrigens, ist das kleine Buch der Verhörer bekannt? Der weiße
Neger Wunnaba? Das bringt schon viel Freude.

kleine Korrektur:

„Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget der weiße Neger Wumbaba.“

Eine Kurzbeschreibung mit Textauszügen auf

http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/…

(…_„und die Mutter Weinezehr hat ja nun kein Hänschen mehr“

„Dabesin sieht das Kind, eilet heim geschwind“

„Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder gewürgt“_
…)

Gruß
Kreszenz

1 Like

Axel Hacke liest am Montag aus seinem Buch „Der Weiße Neger Wumbaba“ vor, und ich hab auch Karten dafür. Freu mich schon. :smile:

Gruß,

  • André

Das frage ich mich auch, André, und wundere mich, da doch die Probleme, die er behandelt, hier bei uns sehr viel präziser und weniger geschwätzig und ohne diese gezwungene Pseudosatire geklärt werden.

Ein wirkliches Aha-Erlebnis blieb bei mir bisher aus und auch ein Schmunzeln stellt sich eher selten ein.

Er leistet sich bisweilen auch echte Schnitzer, so wenn er etwa vollmundig behauptet:

„Beim Siezen werden alle Pronomen groß geschrieben, und zwar immer und ausnahmslos, sowohl in der direkten Ansprache als auch bei der Wiedergabe eines Interviews.“ Folge 2, S 109.

Und solche Themen wie „das Ding auf dem Band bei der Kasse“, „Wörter mit -nf“ und „der Rest vom Apfel“ haben wir schon längst als FAQs, sodass man fragen könnte, woher hat ers?.

Gruß Fritz

Fremdwörter!
Hallo Irmtraud,

Eine ganz spezielle Spalte
werde ich dem (falschen, aber so oft rührenden) Gebrauch von
Fremdworten widmen.

Wie wäre es, mit mit dem rührend falschen Gebrauch von deutschen Wörtern zu beginnen, z.B.: „Fremdworte“ statt „Fremdwörter“?

Grüße
oranier

4 Like

hallo oranier,
dies ist ein guter Vorschlag - schon korrigiere ich meinen Gebrauch des Wortes Fremdworte in -wörter …ein erster Spatz in der Hand …
kannst Du mir übrigens erklären, warum mein Wortgebrauch falsch ist? Ich zweifle nicht daran, daß er falsch ist. Aber warum? Weil es sich bei den Fremdwörtern nicht um erhabene unsterbliche „Worte“ handelt? Oder warum sonst? Danke, falls Du es weißt. I.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Dank Dir, oh Kreszenz, danke Dir!
Gott wollte , daß ich heute morgen nicht gewürgt werde und Dir so meinen Dank abstatten kann … kaum lese ich Deine erhabenen Zitate, schon würgt mich das Lachen … ich finde, wir alle sammeln solche wundervollen Verhörer und senden sie Herrn Hacke zu als Dank für heitere Zeiten… Dir nochmal Dank, und Gruß hernach, I.

hallo André,
beneide Dich um Deinen Montagabend … I.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

mit anderen Worten

Hallo Irmtraud,

Eine ganz spezielle Spalte
werde ich dem (falschen, aber so oft rührenden) Gebrauch von
Fremdworten widmen.

Wie wäre es, mit mit dem rührend falschen Gebrauch von
deutschen Wörtern zu beginnen, z.B.: „Fremdworte“ statt
„Fremdwörter“?

Grüße
oranier

hallo oranier,
dies ist ein guter Vorschlag - schon korrigiere ich meinen
Gebrauch des Wortes Fremdworte in -wörter …ein erster Spatz
in der Hand …
kannst Du mir übrigens erklären, warum mein Wortgebrauch
falsch ist? Ich zweifle nicht daran, daß er falsch ist.
Aber warum? Weil es sich bei den Fremdwörtern nicht um
erhabene unsterbliche „Worte“ handelt? Oder warum sonst?
Danke, falls Du es weißt. I.

Hallo Irmtraud,

ich wollte meine Antwort schon wieder löschen, weil ich hier eigentlich niemanden anhand seiner Fehler belehren will, und bin erleichtert darüber, dass du meinen Hinweis nicht nur gelassen, sondern interessiert aufnimmst.

Dein Sprachgefühl täuscht dich aber in Wirklichkeit nicht: Das Wort „Wort“ hat zwei Plurale: „Wörter“ für Wort in der Bedeutung von Vokabel, wo es also rein um die lexikalische Gestalt des einzelnen Wortes geht, und „Worte“, wo es um den damit ausgedrückten Sinn geht. Der braucht gar nicht erhaben zu sein.

Sagt man zu jemandem: „Mit dir muss ich ein ernstes Wort reden“ ist er sicherlich erstaunt, wenn man anschließend z.B. „Garten“ sagt. Hier steht „Wort“ in der Bedeutung von etwas Gesagtem, das in der Regel aus mehreren Wörtern besteht, einem Satz zumal, wie z.B. ein „geflügeltes Wort“ wie du es im Sinn hast, das leicht erhaben klingt, wenn es von einem Dichter stammt oder eine besondere Moral enthält.

Man sagt nicht: „Sie hat für ihre Abschiedsrede die richtigen Wörter gefunden“, sondern „die richtigen Worte“, da es hierbei nicht bloß um die verwendeten Vokabeln geht, sondern um die gesamte Gestalt ihrer Rede.

Fremdwörter sind einzelne Vokabeln, die von einer „fremden“ Sprache in unsere übernommen worden sind (und denen man ihre fremde Herkunft noch ansieht, in der Form eingedeutscht heißen sie „Lehnwörter“).
„Fremdworte“ wären, wenn der Begriff gebräuchlich wäre, fremde Sinnsprüche. Stammen solche aus dem Englischen, heißen sie „Idioms“.

Dass ich mich kurz fassen soll, müssten die Moderatoren mir hier vielleicht noch einmal mit anderen Worten beibringen.

Schöne Grüße
oranier

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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Dass ich mich kurz fassen soll, müssten die Moderatoren mir
hier vielleicht noch einmal mit anderen Worten beibringen.

Hallo, Oranier,
um es moderat zu tun muss man vielleicht gar kein Moderator sein.

Die Wörter dafür sind z.B. „Ganzkörperzitat“, „TOFU“, „Nullquote“, „Kammzitat“ und du findest die Erklärung dazu hier http://einklich.net/usenet/zitier.htm

Was für das Usenet gilt, sollte auch hier gelten und macht uns allen das Leben leichter. Ich muß nicht noch einmal als Zitat in deinem Posting lesen, was ich im Orginalposting bereits einmal gelesen habe, besonders dann nicht, wenn du gar nicht explizit darauf eingehen möchtest oder es sich gar um Vor- und Vorvorpostings handelt.

In der Hoffnung, du mögest meine Worte in deinem Herzen bewegen
Eckard

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Samenspende
Hallo, Irmtraut!

Ich habe schon seit langem vor, mir ein spezielles
Leerbuch zuzulegen, in das ich derartige geschmeidig und
selbstverständlich vorgetragenen Fehler/ Stilblüten/ kleinen
Sprachschocks/ Versprecher eintragen kann.

Eine Datei auf dem Rechner tut es auch. :wink:
Ich habe etwa dreihundert solcher Blüten beieinander.

Hier vür dich ein Anfang, als Samen:

Eine Sammlung solcher Stilblüten

  1. Da muß er sich umsuchen.
  2. Das Ende der Fahnenstange ist überschritten.
  3. Die kommunale Reform der Finanzen (gemeint ist: die Reform der kommunalen Finanzen)
  4. Es waren viele Brücken zu überwinden
  5. Heute wurde die Probe aufs Exempel statuiert, (Wickert)
  6. Man muß die Frau auf Vordermann bringen.
  7. In einer Dekade von zehn Tagen.
  8. Er hat es ausgeschieden. (gemeint ist: er hat es ausgeschlagen)
  9. Mit entschlossener Hinnahme
  10. Nervlich ganz schön zu Fuß (?)
  11. … das er als verloren gegeben hat.
  12. Um so geneigter gibt es die Chance der Geiselnahme
  13. Das friedliche Ende der Geiselnahme von Budjonowsk [es gab über 60 Tote] (ARD-Korrespondentin)
  14. Das Borussia-Stadium ist das schönste Stadium der Welt (Norbert Blüm)
  15. Was da noch abzuzeichnen zu sein wird (statt: was sich da noch abzeichnen wird)
  16. Das war mit heißer Nadel gefeilt
  17. Der Begeisterung gibt es auch des Guten manchmal zu viel (Sportreporter)
  18. Es wird sich bald auszeichnen (statt: auszahlen)
  19. Wer die Federführung der Arbeit macht.
    (20)Was man hier vergessen zu machen besorgt erscheint (!)

Gruß Fritz

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Ich muß nicht noch einmal als Zitat
in deinem Posting lesen, was ich im Orginalposting bereits
einmal gelesen habe

Nein, musst du nicht!
oranier

Hallo oranier,
danke für differenzierte, dennoch verstehbare Antwort. Klar, Fremdworte wird im Grunde nicht benutzt, es würde befremdend klingen. So einzeln gestellt fällt es mir sofort auf ( ohne Satzzusammenhang; beim Artikelschreiben ist es mir nicht aufgefallen). Der Gebrauch von „Worte“ in Bezeichnung einer Rede - klar, jetzt wo Du es sagst … Und Du nimmst all die Erklärungsmühsal auf Dich, obwohl die Moderatoren nunmehr ein ernstes Wörtchen mit Dir zu reden haben werden … ! Gruß und Dank,I.

Hallo, Irmtraud,

…wir alle sammeln solche wundervollen Verhörer

einen hab ich parat: In einem Diktat schrieb einer meiner Schüler (der wohl mit Sinn[bild]haftigkeit nicht viel am Hut hatte):

„Die Kerze versimpelt Licht den Auferstandenen.“

(…und ich hatte nicht undeutlich gesprochen.)

adventlich[t]er Gruß

Kreszenz

1 Like

fand gerade erste Sporen herumfliegen. Nach Hausbrand in Paris „forderte der Innenminister Sarkosi, alle potentiell gefährlichen Häuser zu kontrollieren.“

Hi,

Und solche Themen wie […] „der Rest vom Apfel“ haben wir schon
längst als FAQs […].

Wo? Eine FAQ-Durchsuchung nach „Apfel“ zeitigte leider kein Ergebnis.

Bei mir heißt das Ding übrigens Apfelkitsche - oder einfach Kitsche, wenn klar ist, daß es sich um den Rest eines Apfels handelt und nicht um eine Blötsch. :smile:

Stefan

Und ich hätt gewettet, Stefan, dass es da drin ist FAQ:321] !
Ist aber nicht. Muss man also nachtragen.
Fritz

2 Like

" Herr von Media-Markt beraubt ! "

http://shortnews.stern.de/start.cfm?overview=1&id=59…
(" Beamter von Finanzamt beraubt !" : )