Wohin geht die Internetprogrammierung?

Hi!

In letzter Zeit haben wir mehrfach unter Kollegen diskutiert, in welche Richtung die Internetprogrammierung geht. Das betrifft vor allem die Programmiersprachen, als da wären:

  • HTML
  • XHTML
  • XML
  • PHP
  • ASP
  • Perl
  • JavaScript

Vom W3-Konsortium kommen zudem Nachrichten, dass bestimmte Programmiertechniken zukünftig nicht mehr verwendet werden sollen (keine Frames mehr; statt mit Tables das Layout zu definieren soll die CSS-Technik mit Containern angewendet werden; nicht durch den Server kontrollierbare Programmtechniken wie JavaScript werden auch schon kritisch beäugt usw. usw.)

Einige Kollegen behaupten, durch den Einzug der Objektorientierung in die Internetprogrammierung (siehe C# und PHP5) würde z.B. Perl über kurz oder lang verschwinden, ähnliches würde auch dem HTML drohen.

Gestern hat mich der Sohnemann vom Nachbarn gefragt, welche Kurse er für eine Internetprogrammiererausbildung belegen soll (er ist gerade mit der Schule fertig geworden). Ist da z.B. Perl noch angesagt? Oder soll er Perl lieber zu Seite legen und sich auf PHP (Version 5) und C# konzentrieren?

Wo seht ihr die Zukunft der Internetprogrammierung?

Grüße
Heinrich

Hallo in diesem eigentlich ungewohnten Brett.

In letzter Zeit haben wir mehrfach unter Kollegen diskutiert,
in welche Richtung die Internetprogrammierung geht. Das
betrifft vor allem die Programmiersprachen, als da wären:

  • HTML
  • XHTML
  • XML
  • PHP
  • ASP

!= ASP.NET

  • Perl
  • JavaScript

Vom W3-Konsortium kommen zudem Nachrichten, dass bestimmte
Programmiertechniken zukünftig nicht mehr verwendet werden
sollen (keine Frames mehr; statt mit Tables das Layout zu
definieren soll die CSS-Technik mit Containern angewendet
werden; nicht durch den Server kontrollierbare
Programmtechniken wie JavaScript werden auch schon kritisch
beäugt usw. usw.)

Aus gutem Grund: Sicherheit für Clientrechner

Einige Kollegen behaupten, durch den Einzug der
Objektorientierung in die Internetprogrammierung (siehe C# und
PHP5) würde z.B. Perl über kurz oder lang verschwinden,
ähnliches würde auch dem HTML drohen.

Vorsicht: PHP ist mit C# nicht unbedingt vergleichbar. PHP ist eine plattformneutrale Skriptsprache zur dynamischen Generierung von Webseiten, C# einer der .NET Sprachen, die zudem das .NET Framework zwingend voraussetzen.

Gestern hat mich der Sohnemann vom Nachbarn gefragt, welche
Kurse er für eine Internetprogrammiererausbildung belegen soll
(er ist gerade mit der Schule fertig geworden). Ist da z.B.
Perl noch angesagt? Oder soll er Perl lieber zu Seite legen
und sich auf PHP (Version 5) und C# konzentrieren?

Sieht schon gut aus. Für PHP braucht er aber auch eine entsprechende Umgebung: IDE (Eclipse), MySQL Datenbank, LAMP oder WAMP System.
C# benötigt ein .NET Framework, eine IDE (M$ Visual Studio, CSharpDevelop). Und man beachte, dass die Sprachen auch ständig weiterentwicklelt werden.
Fragt sich nur auf welchem Level die Programmierkenntnisse des Sohnemanns sind: prozedurale Programmierung, schon mal mit .NET programmiert,… ? Stichwort: Medieninformatik ?

Wo seht ihr die Zukunft der Internetprogrammierung?

Siehe auch http://www.phpmagazin.de/ http://www.entwickler-forum.de, http://www.heise.de , http://www.dotnetpro.de und http://www.sys-con.tv/ für aktuellere Nachrichten.

HTH
mfg M.L.

Hallo Heinrich!

Mit Verlaub:

  • HTML
  • XHTML
  • XML

sind entgegen anderslautenden Aussagen keine Programmiersprachen, sondern Dateiformate (würde ja auch keiner auf die Idee kommen rtf oder csv als eine Programmiersprache zu bezeichnen, oder?)

Gruß
Martin
(bei dem jeder Bewerber einen schlechten Einstieg hat, wenn unter Programmiersprachen HTML angegeben ist)

Einige Kollegen behaupten, durch den Einzug der
Objektorientierung in die Internetprogrammierung (siehe C# und
PHP5) würde z.B. Perl über kurz oder lang verschwinden,
ähnliches würde auch dem HTML drohen.

HTML wird hoffentlich über kurz oder lang vollständig von XHTML2 abgelöst (dann könte man endlich mal diversen Kram vernünftig verifizieren und könnte z.B. BBCode praktisch komplett abschaffen). Was Perl angeht wird wohl mit Version 6 endlich „richtiges“ OOP kommen. Das ganze ist der selbe Quatsch wie z.B. C gegen C++ gegen Java. Man nimmt das Werkzeug, das passt.

Gestern hat mich der Sohnemann vom Nachbarn gefragt, welche
Kurse er für eine Internetprogrammiererausbildung belegen soll
(er ist gerade mit der Schule fertig geworden). Ist da z.B.
Perl noch angesagt? Oder soll er Perl lieber zu Seite legen
und sich auf PHP (Version 5) und C# konzentrieren?

Perl wurde schon zu Grabe getragen als PHP noch kaum bekannt war, und es wird immernoch verwendet und aktiv entwickelt. Es gibt eine riesige Entwicklergemeinschaft und für praktisch alle Probleme vorgefertigte Module. Allerdings ist die Sprache vom Design her etwas seltsam, so dass man vielleicht erstmal die Grundzüge der Programmierung in einter etwas strukturierteren Sprache erlernen sollte. Wenn das mal sitzt kann man praktisch jede Sprache (abgesehen von Lisp und Konsorten :stuck_out_tongue:) in relativ kurzer Zeit erlernen.

Wo seht ihr die Zukunft der Internetprogrammierung?

Die wird wohl weiterhin, zumindest über die nächsten 5-10 Jahre in verkorksten, tausendmal neu entwickelten Datenbank-Frontends liegen. Der „Multimedia“-Anteil wird allerdings drastisch zunehmen, so dass lediglich das zu bewältigende Datenvolumen um ein paar Größenordnungen wächst. Änderungen dürfte es – wenn überhaupt – nicht in der verwendeten Programmiertechnik sondern eher in der Präsentation geben, wobei Darstellungstechniken wie HTML zunehmend durch mehr oder weniger proprietäre Frontends und Beschreibungssprachen ersetzt werden.

Hi,

HTML wird hoffentlich über kurz oder lang vollständig von
XHTML2 abgelöst

nun ja, so vollständig halt, wie HTML/4.01 ältere Versionen abgelöst hat. Man findet noch heute HTML/2.0-Dokumente.

(dann könte man endlich mal diversen Kram
vernünftig verifizieren und könnte z.B. BBCode praktisch
komplett abschaffen).

Mir ist nicht klar, wie Du hierauf kommst. Erklärst Du’s mir bitte?

Was Perl angeht wird wohl mit Version 6
endlich „richtiges“ OOP kommen.

Mein freudiges Lächeln in Erwartung von Perl 6 ist mit den Jahren ein wenig hölzern geworden. Es sind ja wirklich tolle Dinge versprochen worden, aber wann kann man die endlich mal nutzen?

Perl wurde schon zu Grabe getragen als PHP noch kaum bekannt
war, und es wird immernoch verwendet und aktiv entwickelt. […]

Davon abgesehen bin ich nach wie vor der Meinung, dass PHP für Anfänger ungeeignet ist, weil es so einfach ist. Meine persönliche Empfehlung für den Einstieg ist Python.

Änderungen dürfte es – wenn überhaupt – nicht in der
verwendeten Programmiertechnik sondern eher in der
Präsentation geben, wobei Darstellungstechniken wie HTML
zunehmend durch mehr oder weniger proprietäre Frontends und
Beschreibungssprachen ersetzt werden.

Da bin ich anderer Ansicht. Erstens hat HTML mit Darstellung nichts zu tun :wink: und zweitens meine ich, dass die W3C-Techniken gerade in den letzten Jahren erwachsen geworden sind und man sich nunmehr nur noch von den Jugendsünden trennen muss. XHTML/2.0 mit CSS/3.0 dürfte da die ideale Basis bieten. Unterstützt wird meine Ansicht von der Beobachtung, dass selbst Microsoft mittlerweile beginnt, sich dem Markt zu unterwerfen - und die Standards unterstützt.

Cheatah

Hi!

Mit Verlaub:

  • HTML
  • XHTML
  • XML

sind entgegen anderslautenden Aussagen keine
Programmiersprachen, sondern Dateiformate (würde ja auch
keiner auf die Idee kommen rtf oder csv als eine
Programmiersprache zu bezeichnen, oder?)

Gruß
Martin
(bei dem jeder Bewerber einen schlechten Einstieg hat, wenn
unter Programmiersprachen HTML angegeben ist)

Okay, hast ja recht. Mir ging es vorrangig um die Frage, worauf sich jemand konzentrieren soll, der in die Internetprogrammierung einsteigen will. So wie ich das jetzt sehe - aufgrund der anderen Antworten zu meiner Frage - wird es wohl auf die eierlegende Wollmichsau herauslaufen. Sprich: Wer in der Internetprogrammierung bestehen will, muss alles können, von HTML über XML und PHP bis hin zu JavaScript, Perl, C# und PHP. Und dann noch dazu die ganze Flash-Programmierung beherrschen.

Das Blöde ist nur, dass Nachbars Sohnemann eine Entscheidung abverlangt wird, die in die Richtung geht, entweder HTML, XML, PHP und JavaScript oder HTML und Perl. Sind halt zwei unterschiedliche Kurse.

Danke trotzdem - auch den anderen!
Heinrich

Moien

Wer in der Internetprogrammierung bestehen will, muss alles
können, von HTML über XML und PHP bis hin zu JavaScript, Perl,
C# und PHP. Und dann noch dazu die ganze Flash-Programmierung
beherrschen.

jein: man muss jeweils eine Server und eine Klient „Sprache“ beherschen. Also z.B. php und Javaskript oder perl und flash oder …

Das normale HTML (sowie seine Brüder XHTML…) sollte man aber so oder so können.

HTML, XML, PHP und JavaScript oder HTML und Perl.

Da würd ich den ersten nehmen, weil da Klient und Server drin vorkommen. Und Perl ist die Sprache der tausend Möglichkeiten. Das ist keine einfache Kost für Anfänger.

cu

(dann könte man endlich mal diversen Kram
vernünftig verifizieren und könnte z.B. BBCode praktisch
komplett abschaffen).

Mir ist nicht klar, wie Du hierauf kommst. Erklärst Du’s mir
bitte?

HTML ist mehr oder weniger chaotisch. Innerhalb eines HTML-Dokuments gibt es - so wie viele Leute es verwenden - keine wirkliche Struktur, und was an Struktur vorhanden ist ist ab und zu nicht eindeutig (siehe z.B. die Beispiele zur Tabellendarstellung in der XHTML-Doc vom W3C). XHTML ist als XML-Abkömmling viel stärker strukturiert und kann vor allem von einfachen Parsern gelesen werden, die einem Standard gehorchen. Das macht es viel einfacher, Fragmente einer Seite, also z.B. Foreneinträge, innerhalb eines einfachen Modells der Umgebung zu prüfen, ohne dabei einen Umweg über Metasprachen zu gehen. Per XSLT könnte man sogar noch lustigere Sachen bauen, ohne einen halben Kilometer Parser für die eigene Sprache in tausendfacher Ausführung auf dem Server laufen zu lassen.

Was Perl angeht wird wohl mit Version 6
endlich „richtiges“ OOP kommen.

Mein freudiges Lächeln in Erwartung von Perl 6 ist mit den
Jahren ein wenig hölzern geworden. Es sind ja wirklich tolle
Dinge versprochen worden, aber wann kann man die endlich mal
nutzen?

Larry ist Gott, und was Gottes Mühlen angeht wissen wir ja alle bescheid :wink:

(und für die Pienzer: ^^Sarkasmus^^)

Perl wurde schon zu Grabe getragen als PHP noch kaum bekannt
war, und es wird immernoch verwendet und aktiv entwickelt. […]

Davon abgesehen bin ich nach wie vor der Meinung, dass PHP für
Anfänger ungeeignet ist, weil es so einfach ist. Meine
persönliche Empfehlung für den Einstieg ist Python.

Flamewar? Ein Wort: Whitespace. So nett Python sein mag, eine Sprache, die unsichtbarem einen dermaßen hohen semantischen Wert zuweist hat ein Designproblem. Das ist eine der größten Macken an make (damals war es IIRC noch ein ehrlicher Fehler), die kritisiert wird praktisch seit es das Programm gibt, und dann kommen die Python-Macher daher und machen daraus ein Konzept. Wer die Geschichte nicht kennt…

Da bin ich anderer Ansicht. Erstens hat HTML mit Darstellung
nichts zu tun :wink: und zweitens meine ich, dass die
W3C-Techniken gerade in den letzten Jahren erwachsen geworden
sind und man sich nunmehr nur noch von den Jugendsünden
trennen muss. XHTML/2.0 mit CSS/3.0 dürfte da die ideale Basis
bieten.

HTML hat leider was mit der Darstellung zu tun. Insofern würde ich es sogar begrüßen, wenn Webbrowser (La)TeX schlucken würden, das ist wenigstens für sowas gemacht. Wenn du von der Darstellung unabhängig sein willst, musst du z.B. XML+XSLT verwenden. Da fangen dann die proprietären Formate an, weil es für einen Anbieter natürlich viel einfacher zu kontrollieren ist, wenn er seine Daten verschlüsselt in einen eigenen XML-Viewer schickt.

Über XHTML 2 und CSS 3 können wir uns dann leider erst in ein paar Jahren richtig unterhalten wenn der Kram mal offiziell wird. Auf XHTML 2 freue ich mich u.A. wegen der freizügigeren Schachtelung von Blockelementen und der Abschnittsverwaltung (nie wieder „bei welchem hn bin ich?“), CSS 3 bringt hoffentlich wirklich mit dem Border-Modul auch den Tod der schlimmsten Tabellen-Pfuscher.

Was die Verbreitung von proprietären Formaten angeht könnte man als prominentestes Beispiel Flash anführen, das IMAO außerhalb von „künstlerisch wertvollen“ Seiten nichts zu suchen hat, und das erfolgreich tausende von Seiten wegen kurzsichtiger Designer unbrauchbar macht (http://supcom.gaspowered.com/ ist z.B. nur nutzbar, wenn man Pop-Ups aus Flash heraus zulässt).

Unterstützt wird meine Ansicht von der Beobachtung,
dass selbst Microsoft mittlerweile beginnt, sich dem Markt zu
unterwerfen - und die Standards unterstützt.

So wie CSS 2.1?

my 5 cents

  • HTML
  • XHTML
  • XML
  • PHP
  • ASP
  • Perl
  • JavaScript

Wo ist da JSP, Phyton, etc?

Gestern hat mich der Sohnemann vom Nachbarn gefragt, welche
Kurse er für eine Internetprogrammiererausbildung belegen soll
(er ist gerade mit der Schule fertig geworden). Ist da z.B.
Perl noch angesagt? Oder soll er Perl lieber zu Seite legen
und sich auf PHP (Version 5) und C# konzentrieren?

Seitenbeschreibungssprache:

Mit HTML und CSS als Basis anfangen und dann schauen, was sich in Richtung XHTML 1.1 und 2 verändert hat. Nur weil ein neuer Standard XHTML da ist, heisst noch lange nicht, dass man kein „altes“ HTML 4.0 mehr benutzen darf. JavaScript ist mit Bedacht eingesetzt imho eine sinnvolle Ergänzung - man sollte es als Webdeveloper auf jeden Fall aus dem ff beherschen.

Serverseitige Programmiersprache:

Im allgemeinen gilt: Für jeden Anwendungszweck gibt es Programmiersprachen (Ob imperativ, objekt- oder funktionsorientiert). Versteht man die Prinzipien, kann man sich also relativ schnell in eine andere Programmiersprache einlernen.

Die Frage ist, ob PHP allgemein ein guter Einstieg in die Programmierung ist, da die Sprache sehr zu schlampiger Programmierung verführt und imperative und objektorientierte Konzepte sehr unsauber vermischt bzw. sehr eigen auslegt. Dh. Der Umstieg von PHP zB. auf C++ oder Java wird nicht der allerleichteste sein. Andererseits findet man praktisch bei jedem Internetprovider billige Webhosts mit PHP (4) Unterstützung. Damit sollte man schon eine gute Marktabdeckung haben.

nicht zu vergessen

Um sein Fachgebiet als Webdeveloper abzudecken benötigt man meiner Meinung nach noch folgende Wissensgebiete:

  • Netzwerktechnik (Internet-Protokolle, Domainnamesystem, etc.)

  • Datenbanken (Datenbankdesign, Anbindung, Abfragesprachen, etc.)

  • Rudimentäre Grafikbearbeitung - Das ist eigentlich der Job von Webdesignern

  • Wissen um existierende Algorithmen (Sortierung, Suche, etc.)

  • Wissen um Datenstrukturierung (Listen, Bäume, Hashes, etc.)

  • Betriebssysteme (Linux, Windows)

  • Webserver (Apache)

auf keinen Fall vergessen

Open Source Community - Wer hier Wissen um existierende Projekte, Lizenzen wie GPL, LGPL, etc. hat, vermeidet eventuell sehr sehr viel Arbeit.

hmmm

Das ist jetzt natürlich viel und man eignet sich natürlich die Feinheiten on the job an - Allerdings sollte man grundsätzliches Wissen darüber haben, bzw. wissen, wo man nachschauen kann. Am besten ist man natürlich bedient, wenn man jedes dieser Gebiete in tatsächlichen real-live Projekten lernt.

Wo seht ihr die Zukunft der Internetprogrammierung?

XHTML 2.0 + xForms, CSS 2, PHP, MYSQL. (In spezialisierten Umfeldern auch JSP und MS ASP.net - Hoster für diese Sprachen wird es aus kommerziellen Gründen auch in Zukunft wenig geben)

Jetzt dürften alle Klarheiten beseitigt sein,

mfG,

J.P.Jarolim