Wohin mit dem Abwasser? Kläranlage

Hallo,

bisher glaubte ich, in der Straße vor meinem Haus gäbe es ein Siel, an das ich anschließen kann. Denkste! Ich muß sowohl Regenwasser als auch Abwasser auf dem eigenen Grundstück loswerden. Bei einer bebauten Fläche von 260 qm werden etwa 200 m³ Regenwasser jährlich anfallen. Dazu kommt das Abwasser aus Toiletten, Haushalt etc. Auf dem Bauamt sagte man mir, es wird versickert. Fläche genug hätte ich ja. Gut, wie sieht so eine Versickerungs-Kläranlage aus? Gibts darüber Literatur? Bei amazon habe ich leider nichts gefunden.

Der Boden ist eher sandig und mager mit tief liegendem Grundwasserspiegel. Das scheinen mir gute Voraussetzungen für eine Versickerung zu sein. Werden dafür hunderte Meter Drainrohre verbuddelt? Was tut man dabei gegen Verseifung? Wohin gelangt „das Dicke“?

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang!

Abwasser aus Toiletten und Waschwasser versickern???
Hat Dir das Bauamt einen Bären aufgebunden?

Regenwasser wird versickert, aber Toilettenwasser ganz sicher nicht.
Wir haben ein Dreikammersystem, welches nur das Dünne über lange Sickerrohre versickert. Das Dicke wird einmal im jahr kostenpflichtig abgeholt.
Fast überall gibt es Firmen, welche diese Anlagen n o c h einbauen. Demnächst wird auch das Dreikammersystem verboten und es muß ein Sickerteich her.

Also bevor ihr Sickergruben einbaut, welche bis zu 8000,-€ kosten, fragt noch mal genau nach, wie lange die in Eurem Bundesland noch eingebaut werden dürfen. Wir warten täglich auf ein Schreiben der Behörde, daß wir uns einen Teich anlegen müßen. (Niedersachsen).

Sieh mal bei den gelben Seiten bei „Abwasser“. Dort findest Du die Firmen. Es gibt mehr als genug davon. Sie übernehmen auch die demnächst bei uns vorgeschrieben jährlichen Wartungen.

Grüße Max

Hallo, Wolfgang
Stimme Max im Grundsatz zu.
Im übrigen muß Dir die Gemeinde mitteilen, welche Art der Abwasserbehandlung vorgeschrieben bzw. genehmigungsfähig ist.
Schau dir mal http://www.umweltministerium.bayern.de/bereiche/wass…
an - das gilt zwar für Bayern, dürfte aber anderswo nicht grundsätzlich anders sein.

Laß Dir unbedingt schriftlich bestätigen, wann und ob eine öffentliche Abwasserentsorgung geplant ist.
Wir haben uns 1987 ein aufwändiges Dreikammersystem für ca 20.000 DM eingebaut, das wir 1988 wieder stilllegen mußten, weil die Gemeinde unsere Straße an die Kanalisation ansschloß, was vom Bauamt noch ein Jahr vorher (leider nur telefonisch) verneint worden war. Natürlich wurden die Kanalkosten auf die Anlieger umgelegt.

Grüße
Eckard.

1 Like

Hallo Eckard,

Schau dir mal
http://www.umweltministerium.bayern.de/bereiche/wass… an.

Das werde ich machen. Danke.

Laß Dir unbedingt schriftlich bestätigen, wann und ob
eine öffentliche Abwasserentsorgung geplant ist.
Wir haben uns 1987 ein aufwändiges Dreikammersystem für ca
20.000 DM eingebaut, das wir 1988 wieder stilllegen mußten,

Um eine Abwasserentsorgung komme ich nun einmal nicht herum. Frühestens 2008 wird es ein öffentliches Entsorgungssystem geben. Bis vor wenigen Tagen gab es dazu überhaupt noch keine spruchreife Planung.

Ich will mich ja auch nur schlau machen, wie solche Anlagen funktionieren, wie sie dimensioniert werden, wo die Schwachstellen liegen und was man fertig kaufen kann. Dann halte ich Kriegsrat mit dem Architekten. Nur ohne eigene Kenntnisse geht da nichts. Es sei denn, ich verlasse mich blind auf die Aussagen anderer. Aber das ist meine Sache nicht, das habe ich noch nie gekonnt und will es auch nicht können :smile:

Gruß
Wolfgang

Hi Wolfgang,

kennste den?

http://www.bdb-klaeranlagen.de/personalisiert/bauher…

Ansonsten, wenn Du genug Platz hast, könnte eine Reinigung mit Schilf eine Möglichkeit sein.

http://www.lrz-muenchen.de/~skript_wga/h_6_8_4.html

bzw.

http://www.google.de/search?q=schilf+abwasserreinigu…

viel Spaß bei der Lektüre

Gandalf

Hallo Eckard,

zunächst fehlte mir jeder Zugang zur Thematik. Ein wenig habe ich mich schon eingelesen und denke, daß ich mich zurecht finden werde. Dein Hinweis auf die Internetseite
http://www.umweltministerium.bayern.de/bereiche/wass… war ein guter Einstieg für mich.

Nochmals Danke!

Gruß
Wolfgang

Demnächst wird auch das Dreikammersystem
verboten und es muß ein Sickerteich her.

Vielen Dank, Max!

Für einen umfassenden Überblick reichte die Zeit noch nicht, aber nach den Hinweisen kenne ich zumindest die Marschrichtung. Zumindest weiß ich, was ich nicht will, nämlich kein Dreikammersystem. Ich habe Platz genug für eine biologische Reinigung, muß mich aber noch tiefer einlesen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Gandalf,

http://www.bdb-klaeranlagen.de/personalisiert/bauher…

die einer mechanischen Vorreinigung nachgeschalteten Pflanzenbeete scheinen genau die richtige Lösung zu sein. Der Platzbedarf ist kein Problem und gut aussehen kann das Ganze auch noch. Ich muß mich aber noch genauer informieren. So ganz banal sind die ablaufenden Vorgänge wahrhaftig nicht. Außerdem möchte ich mir so etwas einmal in der Praxis ansehen (und „anriechen“). Was ist bei länger anhaltendem Frost? Friert dabei nicht alles ein und wird funktionsuntüchtig? Und gedankenlos irgend eine ätzende Lösung in den Ausguß kippen (von wegen stark verdünnt…) muß man sich dann wohl unbedingt verkneifen.

Ein dickes Danke!

Gruß
Wolfgang

Hi Wolfgang,

Was ist bei länger anhaltendem Frost? Friert
dabei nicht alles ein und wird funktionsuntüchtig?

es ist schon ca. 15 Jahre her, daß ich mich mit der Abwassertechnik rumschlagen mußte, aber wenn ich mich recht entsinne, gabs nur bei knüppeldickem Frost Probleme. Genaues kann ich allerdings aus dem Kopf nicht mehr sagen. Außerdem sind meine Unterlagen von damals sicher rettungslos veraltet.

Und
gedankenlos irgend eine ätzende Lösung in den Ausguß kippen
(von wegen stark verdünnt…) muß man sich dann wohl unbedingt
verkneifen.

Das ist sicher besser. Es dauert eine Zeit, bis wieder Gras über die Sache gewachsen ist, im warhsten Sinne des Wortes :wink:

Ein dickes Danke!

schitteböhn

Gandalf

Hi Wolfgang,

Was ist bei länger anhaltendem Frost? Friert
dabei nicht alles ein und wird funktionsuntüchtig?

es ist schon ca. 15 Jahre her, daß ich mich mit der
Abwassertechnik rumschlagen mußte, aber wenn ich mich recht
entsinne, gabs nur bei knüppeldickem Frost Probleme.

Dies dürfte daran liegen, dass beim Abbau Wärme frei wird, ausserdem ist der Ionengehalt relevant, so dass der Gefrierpunkt erniedrigt wird.

Genaues
kann ich allerdings aus dem Kopf nicht mehr sagen. Außerdem
sind meine Unterlagen von damals sicher rettungslos veraltet.

Warum ? Die Prinzipien ändern sich doch nicht so gravierend.

Tschuess Marco.

Hallo Wolfgang,

Regenwasser wird versickert. Großes Loch ausheben, groben Schotter oder Betonbruch aus dem Recycling rein, mit altem Fußbodenbelag von der Sperrmüllsammlung abdecken, Erde drauf, fertig (vorher Regenrohr bis dorthin verlegen).

Schmutzwasser wird ebenfalls versickert, allerdings ist hier vorher in fast allen Bundesländern eine biologische Kläranlage vorgeschrieben. Die gibt es komplett fertig aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Loch graben, etwas Sandrein, Kläranlage rein, anschließen, mit Sand auffüllen, Erde oben drauf, fertig.

Ganz am Anfang muß eine Sickerprobe durchgeführt werden. So was macht ein Ing.-Büro. Da mußt Du ein Loch graben von bestimmter Tiefe und Größe. Dann kippen die ein paar Stunden Lang Wasser rein (abgemessen) und bestimmen anschließend die versickerte Menge. danach sagen die Dir, wie viel Fläche Du brauchst um Dein ganzes Wasser los zu werden.

Noch weiter vorher mußt Du alles mit Deiner Behörde absprechen und schriftlich festlegen, sonst kann es passieren, daß Du alles noch mal machen mußt.

Gruß Tilo

Hallo Wolfgang !

Eine Bemerkung nebenbei:
Solltest du einen Garten oder eine Wiese dabeihaben, solltest du dir überlegen, auch eine (unterirdische) Zisterne anzulegen um zumindest einen Teil des Regenwassers zu sammeln. Da hast du dann für trockenere Zeiten billiges (und ausreichendes) Wasser zum Giessen !

mfg
Christof

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Hi Christof,

… rechnet sich das nicht.
Die Kosten für die Zisterne (Aushub, Mauern bzw. Gießen) die Pumpe und die Wartung kostet mehr als Wasser in absehbarer Zeit kosten wird.
Lohnt sich nur als ‚grünes‘ Gewissenskissen.

Gandalf

… rechnet sich das nicht.
Die Kosten für die Zisterne (Aushub, Mauern bzw. Gießen) die
Pumpe und die Wartung kostet mehr als Wasser in absehbarer
Zeit kosten wird.
Lohnt sich nur als ‚grünes‘ Gewissenskissen.

Hallo Gandalf,

das sehe ich ähnlich. Allerdings muß ich mir Gedanken um das Regenwasser machen, weil es um die Größenordnung von jährlich 200 m³ geht, die in die Regenrinnen gelangen. So viel kann ich überhaupt nicht als WC-Spülwasser gebrauchen.

Der Punkt ist, daß ich mich um so viele Dinge zu kümmern habe und schließlich ist das Geld auch endlich. Es geht jedenfalls längst nicht alles, was wünschenswert wäre, gleich am Anfang. Außerdem bräuchte ich für die Regenwassernutzung ein zweites Wasserleitungsnetz. Erscheint mir recht viel Aufwand zu sein und ich glaube eher nicht, daß ich einmal geflieste Wände später dafür wieder aufklopfen werde…

Mir fehlt jede Erfahrung, wenn es um Tanklagerung von Wasser geht. Auf Anhieb würde ich vermuten, daß man ohne besondere Maßnahmen bald eine stinkende, sehr lebendige Brühe hat. Irgendwo eine Regentonne für den Garten - klar, das ist kein Aufwand. Aber so richtig mit Pegelmessung, Wasseraufbereitung und laufender Wartung - nein.

In der Straße gibt es ein Siel, allerdings nur für Regenwasser. Das Rohr endet irgendwo in der Feldmark. Ich werde mich erkundigen, ob ich meine Regenrinnen da anschließen darf. Neubauten bekommen dafür keine Genehmigung, aber meine Hütte ist ja uralt und vielleicht finde ich noch irgendwo ein altes verheißungsvolles Tonrohr am Haus…

Gruß
Wolfgang

Solltest du einen Garten oder eine Wiese dabeihaben, solltest
du dir überlegen, auch eine (unterirdische) Zisterne anzulegen
um zumindest einen Teil des Regenwassers zu sammeln. Da hast
du dann für trockenere Zeiten billiges (und ausreichendes)
Wasser zum Giessen !

Hallo Christof,

danke für die Anregung. Ein großer Garten ist da (soll jedenfalls einmal ein Garten werden, im Moment wächst da alles mögliche Kraut brusthoch) und eine Wiese auch.

Im Moment ist für alles, was nicht sein muß, einfach keine Zeit da - und Geld leider auch nicht. Die Scheine flutschen bei der Bauerei nur so weg…

Gruß
Wolfgang

Hallo, Wolfgang,
Verrieselung nur für Regenwasser dürfte bei Deinem Untergrund eigentlich kein Problem sein.
Aber die biologische Klärung durch einen Schilfteich zu erledigen erscheint mir für Deine Platzverhältnisse wirklich die beste und vielleicht auch kostengünstigste Lösung zu sein. Zudem ist der Teich schon mal ein guter Teil der Außen/Gartenanlage und wenn sich die Anschlußgegebenheiten ändern, hast Du keine paar Kilo€uro im Boden vergraben.
Nur solltest Du Dich richtig schlau machen, was die Genehmigungsfähigkeit, die ausreichende Größe usw. der Anlage angeht. Auf die Kosten wirst Du ja wohl sowieso achten, denk ich mal *grins*.
Noch’n paar Links
http://sun.vdi-online.de/bvs/bra/umwelttechnik/Lahst…
http://www.infofarm.de/linksammlung.php?Kat=347
http://www.dezentrales-abwasser.de/Faelle/pflanzenkl…
http://www.graf-online.de/kleinklaeranlagen/vollbiol…
http://www.kleinklaeranlage.de/
Naja, Stoff genug fürs erste, denke ich.
Grüße
Eckard.

Hi Wolfgang,

das sehe ich ähnlich. Allerdings muß ich mir Gedanken um das
Regenwasser machen, weil es um die Größenordnung von jährlich
200 m³ geht, die in die Regenrinnen gelangen. So viel kann ich
überhaupt nicht als WC-Spülwasser gebrauchen.

die Menge des Regenwassers ist normalerweise kein Problem, soviel kriegen wir mit Scheune, Ställen und Wohnhaus locker hin, wir haben allerdings einen Kanalanschluß. Versickern wäre aber überhaupt kein Problem.
Als Richtgröße für den Brauchwasserverbrauch kannst Du von ca. 10 m3 per annum und Nase ausgehen (WC und Waschmaschine).
Ein Problem, auf das mich ein befreundeter Installateur hingewiesen hat ist das Rohrmaterial.
Wenn Regenwasser genutzt werden soll macht er nichts mehr in Metall, sondern ausschließlich PVC. Sein Chef hat einige Prozesse am Hals, weil er Regenwassernutzanlagen mit Kupferrohren ausgeführt hat (auf ausdrücklichem Wunsch des Kunden) und nach ca. 3 Jahren waren die Rohre perdü --> Waserschaden --> Sanierung --> teuer.
Zum Glück hat er sich schriftlich abgesichert, daß die Verwendung von Cu gegen seine Empfehlung geschah und er wird wohl ungeschoren davonkommen.
Aber wenn Du auch nur in Erwägung ziehst, Regenwasser zu nutzen, nimm von vornherein PVC-Rohre.

Mir fehlt jede Erfahrung, wenn es um Tanklagerung von Wasser
geht. Auf Anhieb würde ich vermuten, daß man ohne besondere
Maßnahmen bald eine stinkende, sehr lebendige Brühe hat.

Das ist unkritisch, solange wenig organisches Material in die Zisterne gelangt und kein Licht drankommt. Unsere Regenwasserzisterne (die frühere Sickergrube des Misthaufens) ist biologisch völlig unbedenklich, sprich tot. Das Wasser riecht nicht und könnte auch zur Nutzung für WC etc. verwendet werden. Weil wir aber ein Rohrnetz aus Metall haben, nutzen wir es nur zur Gartenbewässerung und als Trinkwasser für die Viecher.
Aber es muß grobgefiltert werden und es darf kein bischen Licht drankommen.

In der Straße gibt es ein Siel, allerdings nur für
Regenwasser. Das Rohr endet irgendwo in der Feldmark. Ich
werde mich erkundigen, ob ich meine Regenrinnen da anschließen
darf. Neubauten bekommen dafür keine Genehmigung, aber meine
Hütte ist ja uralt und vielleicht finde ich noch irgendwo ein
altes verheißungsvolles Tonrohr am Haus…

Das hängt von der komunalen Regelung ab. Bestandschutz gibts bei uns nur, solange so was angemeldet ist, sollte es auch nur einen Tag abgemeldet sein, wirds wie ein Neubau gewertet.
Allerdings sind einige Wasserverbände inzwischen froh für jeden Tropfen Regenwasser, weil durch die Versickerung uf den Grundstücken so wenig Wasser durch die Rohre kommt, daß es in einigen Gebieten zu ernsthaften Problemem kommt (Gestank, Verstopfung).

Aber Versuch macht kluch, Frag bei Deinem Wasserverband nach, wie die das handhaben und wie immer hartnäckig verhandeln und nachhaken.

Viel ‚Spaß‘ und Glück

Gandalf