Wohin soll die Wirtschaft wachsen?

Alle fordern (mehr) Wirtschaftwachstum…

  1. Bedeutet das nicht ein expotentielles Wachstum?
    und
  2. Wohin führt dieses Wachstum eigentlich?

Hallo Nutzer,

kompliment für Deinen einfallsreichen Nickname.

Konkret auf Deine Frage: Es ist tatsächlich ein Wahnsinn, was die reichsten Wirtschaftsnationen bewegt. Die exorbitant zunehmende Bevölkerung der Dritte-Welt-Staaten mit den neuesten technischen Konsumgütern zu versorgen. Genau so wahnsinnig ist die fehlende Geburtenregelung in der Welt.

Das Pendel wird infolge des dynamischen Schwungs an der schwächsten Stelle brechen. Die Lebensgrundlagen. Kampf um Energieressourcen. Kampf um´s Wasser. Kampf um die Würde aller Menschen.

Grüße mki

Alle fordern (mehr) Wirtschaftwachstum…

  1. Bedeutet das nicht ein expotentielles Wachstum?
    und
  2. Wohin führt dieses Wachstum eigentlich?

Hallo,

Alle fordern (mehr) Wirtschaftwachstum…

  1. Bedeutet das nicht ein expotentielles Wachstum?

Wenn es um mehr Wachstum im Sinne von immer höheren Wachstumsraten geht, ja.

  1. Wohin führt dieses Wachstum eigentlich?

Ja nach Sichtweise nach vorn, oben, links oder rechts ;o)
Ansonsten führt es eben zu mehr und/oder höherwertigen Gütern und Leistungen, wobei es in der Natur der Sache liegt, dass die Bewertung bei Letzterem je nach Standpunkt anders ausfallen dürfte.

Grüße

  1. Bedeutet das nicht ein expotentielles Wachstum?

Wenn es um mehr Wachstum im Sinne von immer höheren
Wachstumsraten geht, ja.

Danke für die klare Antwort, das hatte ich gemeint. :smiley:

Frage 2 zielt allerdings weniger auf die kurzfristigen Folgen für den Markt (Steigerung der Güter- und Umsatzemenge etc.), sondern eher darauf ab, dass ich micht frage, wie auf einem endlichen Planeten ein expotentielles Wachstum möglich ist. Das meinte ich mit:

  1. Wohin führt dieses Wachstum eigentlich?

Oder, anders ausgedrückt:
Wie geht dieses expotentielle Wachstum langfristig weiter?

Hallo,

  1. Bedeutet das nicht ein expotentielles Wachstum?

Wenn es um mehr Wachstum im Sinne von immer höheren
Wachstumsraten geht, ja.

Nein. Auch bei gleichbleibendem prozentualen Wachstum ist die Kurve schon exponentiell. Nun nicht bei konstantem absoluten Wachstum - dann wäre sie linear, dafür wäre aber das prozentuale Wachstum immer weiter sinkend.

Gruß

Anwar

Hallo

Alle fordern (mehr) Wirtschaftwachstum…

  1. Bedeutet das nicht ein expotentielles Wachstum?

a) ja, wenn es sich um prozentuales Wachstum handelt, ist es exponentiell: die Zunahme erfolgt immer um den gleiche Prozentsatz in gleichen Zeitabschnitten. Das geht natürlich nicht auf einem Planeten endlicher Größe, wie es die Erde ist. Vielleicht irgendwann, wenn sich die Menschheit wie bei Star Trek in den Weltraum ausbreiten sollte, kann das funktionieren.

b) Hat das Wachstum dagegen immer den gleichen Betrag und damit abnehmenden Prozentsatz, ist es linear. Das ist aber noch immer nicht auf der endlichen Erde möglich, nur dauert es länger, bis die Menschheit an die Grenzen stößt.

c) Nimmt der Betrag der Zunahme wie in einer geometrischen Reihe ab, nähert sich die Wachstumskurve asymptotisch einem endlichen Sättigungswert. Dies ist das maximale Szenario, das langfristig Bestand haben kann.

Es ist aber nicht so einfach, ein sinnvolle Meßgröße für dieses Wachstum zu finden. Am sinnvollsten scheint es mir, das Wachstum am Verbrauch von Energie und anderen Ressourcen zu bemessen. Wenn wir da ein Fließgleichgewicht zwischen verbrauchten Ressourcen einerseits und von der Natur nachgelieferten sowie wiederverwerteten Ressourcen erreichen könnten, wären das optimal. Nimmt man statt der Ressourcen nur das Geld zum Maßstab, so wie beim BIP, dann stimmt die Rechnung nicht mehr.

und
2. Wohin führt dieses Wachstum eigentlich?

Das ist leicht mit recht elementarer Mathematik zu beantworten.

Es führt zu einem Ungleichgewicht zwischen verbrauchten und nachgelieferten bzw. wiederverwerteten Ressourcen, bis grob gesprochen irgendwann nichts mehr da ist - bis die Ressourcen nicht mehr reichen, um den Fortbestand der Menschheit in ihrem Ausmaß weiterhin zu ermöglichen. Auch bei linearem Wachstum und wenn in der Variante c) die geometrische Reihe zu langsam abnimmt, kommt es zu dieser Ressourcen-Erschöpfung, nur findet diese später statt als beim exponentiellen Wachstum.

Es gibt da ein psychologisches Problem: man denkt sich, das Wachstum brauchen wir jetzt, und die daraus entstehenden Probleme stellt man sich irgendwann in ferner Zukunft vor, man nimmt an, irgendwelche Lösungen werde man dafür schon finden, und verschließt die Augen. Der Begriff der „psychologischen Distanz“ scheint mir gut zu passen: was weit weg ist (oder so empfunden wird), interessiert nicht besonders, wenn überhaupt.

Grüße,

I.

Hallo,

  1. Wohin führt dieses Wachstum eigentlich?

Oder, anders ausgedrückt:
Wie geht dieses expotentielle Wachstum langfristig weiter?

Das wird es so nicht geben, wenn man auf eine Gütermenge im Sinne von Masse oder Stückzahlen abzielt. Wenn es jedoch um eine qualitative Verbesserung geht, wäre das durchaus denkbar. Die Bewertung ist freilich immer schwierig, insbesondere wenn man sie in Geldeinheiten ausdrücken soll.
Und man darf dabei auch nicht davon ausgehen, dass es bei dieser Entwicklung nur um eine Mehr oder Besser des heutigen Waren- und Leistungsangebotes geht. Wenn man mal zurückschaut nach meinetwegen 1850, dann hat es da eine Vielzahl von Waren und Leistungen, die wir heute selbstverständlich nutzen, noch gar nicht gegeben. Wie will man beispielsweise die heutige Nutzung des Mobilfunknetzes in einer Prozentzahl ausdrücken, wenn das Jahr 1850 die Basis sein soll?? Das wäre ja quasi sozusagen irgendwie ein unendliches Wachstum, wenn man es mathematisch ausdrücken wollte. Und das wäre sicher für eine Viezahl weiterer Produkte und Dienstleistungen so. Warum sollte es also in 100 Jahren nicht Waren und Leistungen geben, die es heute noch nicht gibt?

Grüße

Wie will man beispielsweise die heutige
Nutzung des Mobilfunknetzes in einer Prozentzahl ausdrücken,
wenn das Jahr 1850 die Basis sein soll??

Menschen haben eigentlich nur sehr wenige grundsätzliche Bedürfnisse. Die Art (und der Umfang), wie sie diese Bedürfnisse ausleben, ist von der Technik abhängig, die zur Verfügung steht.

Mobiltelefone sind auch nur ein weiteres Erscheinungsbild des Kommunikationsbedürfnisses und das gab es sowohl 1850 als auch schon 1850 v.u.Z. Nur hat sich aufgrund der Technologie der Umfang, in dem wir dies ausleben zugegeben dramatisch erhöht.

Gruß

Anwar

Wie will man beispielsweise die heutige
Nutzung des Mobilfunknetzes in einer Prozentzahl ausdrücken,
wenn das Jahr 1850 die Basis sein soll??

Menschen haben eigentlich nur sehr wenige grundsätzliche Bedürfnisse.

Na zumindest hat es immer wieder Gesellschaftsexperimente gegeben, die davon ausgegangen sind.

Die Art (und der Umfang), wie sie diese Bedürfnisse ausleben, ist von der Technik abhängig, die zur Verfügung steht.
Mobiltelefone sind auch nur ein weiteres Erscheinungsbild des Kommunikationsbedürfnisses und das gab es sowohl 1850 als auch schon 1850 v.u.Z. Nur hat sich aufgrund der Technologie der Umfang, in dem wir dies ausleben zugegeben dramatisch erhöht.

Na darüber, dass jede wirtschaftliche Betätigung letztlich auf die Bedürfnisbefriedigung zurückgeführt werden kann, brauchen wir nicht zu diskutieren. Wenn wir es darauf reduzieren, dann kann Wachstum wohl nur am Bevölkerungswachstum festgemacht werden. Allerdings ging es ja nicht um das Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung oder deren Art, sondern eben um die Bewerung des Umfangs der Leistungserstellung. Das einzige was unendlich sein dürfte, sind die Bedürfnisse von Menschen. Wenn dem nicht so wäre, hätten sie sicher irgendwann in voller Zufriedenheit ihre Entwicklung eingestellt.
Dass die Bewertung oder Messung des Wirtschaftswachstums nicht unproblematisch ist, hatte ich ja schon erwähnt.
Ich tue mich beispielsweise auch extrem schwer, die gefühlt 100 PKWs von Pflegediensten, die allein in meiner deutschen Kleinstadt jeden Tag unterwegs sind, irgendwie als Fortschritt im Sinne von Wirtschaftswachstum zu bewerten. Aber zweifellos gehen diese Pflegeleistungen irgendwie in die Berechnung ein, weil sie bezahlt werden.
Vor 100 Jahren sind solche Leistungen im Rahmen der Familie oder sehr selten in besonderen Einrichtungen erbracht worden. Das was da in den Familien geleistet wurde, ging sicher nicht in die BIP-Berechnung ein. Heute gehen sie ein, soweit sie von Pflegediensten etc. erbracht werden. Ein echtes Wachstum ist das nicht. Das gilt wohl erst recht für die Zeit, die da täglich nur für das Fahren aufgewandt wird.
Da jedoch offenkundig ein Bedürnis danach besteht und es bezahlt wird, ist es wohl korrekt dies mit einzubeziehen.

Grüße

Hallo,
Wachstum ins Unendliche.
Heute kauft man alle 10 Jehre ein Auto,
das naechste in 5 Jahren, dann in 2 1/2 Jahren und dann jedes Jahr und dann noch schneller.
Nicht moeglich? Haha, haetten wir bei Telefonen damals auch gedacht.
Gruss Helmut

Ende des Bevölkerungswachstumsq
Hallo MKI,

auch wenn mir bewusst ist, dass meine folgende auf Jahrzehnte nicht ins allgemeine Bewusstsein drängen wird: Das Bevölkerungswachstum der Erdbevölkerung ist schon am Ende! Wir sind schon hinter der Wendestelle (Du erinnerst Dich an Kurvendiskussionen in Mathe?) und werden nach Überschreiten der 9-10Mill.-Marke wieder weniger werden.

Und das hat überhaupt gar nichts mit Empfämgnisverhütung, sondern allein mit Wohlstand zu tun: in allen Zeiten und Kulturen haben reiche Leute weniger Kinder als arme.

Viele Grüße
Andreas

Hallo Andreas,

ich verstehe von Integral noch so viel, dass die Richtungsänderung eine notwendige und eine hinreichende Bedingung vorschreibt.

Wenn Du meinst, dass die Weltbevölkerung wieder schrumpft, wüsste ich gerne von Dir, wie Du darauf kommst.

Grüße mki

http://diepresse.com/home/panorama/welt/356620/Demog…

Hallo Andreas,

vielen Dank für die Info. Der Info zufolge ist von Zeichen einer Trendwende die Rede. Die Weltbevölkerung würde sogar schrumpfen. Eine reine Prognose , mehr nicht. Und was ist mit dem dennoch zunehmenden Energiebedarf und der damit verbundenen weltweiten Wärmefreisetzung? Den Zusammenhang lässt der Artikel außen vor. Der Artikel ist vier Jahre alt. Kostbare Zeit ist seit dem vergangen. Von daher dürften neue Betrachtungen längst überfällig sein.

Schöne Grüße mki