Wohlstand durch Zuwanderung

Hallo!

Die Diskussion über Migration ist in Deutschland immer noch von irrationalen Ängsten geprägt, die eine geordnete, an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientierte Einwanderung unmöglich machen. Nicht nur die Wirtschaft ist in ihrer Entwicklung behindert; jeder Bürger verzichtet auf mehr Wohlstand.

Länder mit einer politisch erwünschten Zuwanderung profitieren dagegen enorm. Unter diesem Aspekt hat sich die Boston Consulting Group (BCG) mit der Frage beschäftigt, welche wirtschaftlichen Auswirkungen Migration auf die Abwanderungs- wie Zuwanderungsländer haben.

Migration wird in der Wirtschaft immer nur mit Fachkräftemangel begründet. Die BCG hat den ökonomischen Effekt weiter gefasst und bis dato nicht untersuchte positive Auswirkungen von Einwanderung gefunden. Zuwanderung bringt mehr Wachstum, weil Diversität Gesellschaften innovativer macht. Teams, die Individuen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zusammenführen, gelangen zu positiveren Lösungen. In der akademischen Forschung ist dieses Phänomen längst bekannt und wird unter den Begriff „Problemlösungsheuristik“ erforscht. Johannes Harnoss, Ökonom bei BCG, erläutert: „In Teams, die durch Diversität geprägt sind, entstehen bessere Ideen, die Innovationsfähigkeit von Unternehmen nimmt zu. Höhere Produktivität und höheres Einkommen sind die Folge.“ Eine höhere Gründeraktivität sorgt überdies für mehr Arbeitsplätze

In den Großen Industrienationen fordert der demografische Wandel seinen Tribut. Uns gehen die Studierenden aus. Aus Ländern wie Türkei, Polen oder Spanien studierten Zuwanderungswillige zum Teil Fächer, die es deutschen Universitäten noch nicht gibt. So entstehen neue Märkte, neue Arbeitsplätze und höhere Einkommen. In welch hohem Maß die Industrienationen auf Migration angewiesen sind, zeigt folgende Tabelle.

Die Studie „The Power of human migration in the 21st century“ beziffert den jährlichen Einkommenszuwachs für Deutschland gegenwärtig auf 69 Mrd. Dollar, Eine bescheidene Summe, wenn man sich die Zuwächse großer Industrienationen anschaut (Australien 146 Mrd, die USA 1102 Mrd. Dollar). Und selbst die Abwanderungsländer profitieren von der Migration. Gleich vier finden sich unter den ersten zehn (Indien, China, die Philippinen und Ägypten). „Die Vorteile des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes und des Diversitätseffekts bringen Ziel- und Herkunftsländern aktuell einen jährlichen Wohlstandsgewinn in Höhe von 2,7 Billionen Dollar.“

Im 21. Jahrhundert wird wird Diversität wegen der demografischen Entwicklung weiter an Bedeutung gewinnen.

Gruß, Hans-jürgen Schneider

Statista sagt da etwas Anderes:

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Die meinen wahrscheinlich Highschool-Abschluß oder einen vergleichbaren Abschluß. :wink:
Und dass im Rest der Welt >56% der 25-29-jährigen Menschen einen Hochschulabschluß haben sollen, der mit dem deutschen vergleichbar wäre , glaube ich auch nicht.

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Hallo,

als erstes das obligatorische: „und, wo ist die Frage?!“ :wink:

Nun ja, derzeit erfolgt die Einwanderung auch nicht primär nach den Bedürfnissen der Wirtschaft, sondern nach dem Leidensdruck der Einwanderer. Das Gros der Einwanderer sind eben genau nicht die hochqualifizierten Spitzenkräfte, die eine sinnvolle Ergänzung der Mitarbeiterlandschaft darstellen und lange unbesetzte Stellen endlich ausfüllen. Dieses Gros sind Menschen, deren Ausbildung in Deutschland oft nur für Anlerntätigkeiten ausreicht.

Naja, die BCG kann nicht unbedingt als akademische Stelle für Soziologieforschung angesehen werden. Deine Schilderungen erwecken bei mir den Anschein, als würden auch sie von der Einwanderung bereits qualifizierter Arbeitskräfte ausgehen.

Vor allem wird sie von vielen Politikern so begründet. In wie weit schlecht oder gar nicht ausgebildete Menschen oder Menschen mit nicht anerkanntem Abschluss die Arbeitsplätze sinnvoll besetzen können, bei denen es wirklich einen echten Fachkräftemangel gibt, hat mir bis heute niemand sinnvoll beantworten können.

Genauso wenig, warum wir wenig bzw. gar nicht qualifizierte Fachkräfte „importieren“ müssen, statt die eigenen Arbeitslosen zu qualifizieren, damit die zu den gewünschten Fachkräften werden.

Ich habe das Gefühl, dass der Fachkräftemangel in Bezug auf die Migration nur vorgeschoben wird, um billige Arbeitskräfte für ungewünschte Jobs zu haben und um das Arbeitlosenheer groß zu halten und damit Druck auf nahezu alle Arbeitnehmergruppen ausüben zu können, indem man ihnen vormacht, dass genügend Bewerber warten …

Ja, auch ich bin mir aus dem Bauch heraus sicher, dass Einwanderung den Wohlstand eines Volkes erhöhen kann. Aber das passiert nicht über einige Monate, sondern dauert viele Jahre bis Jahrzehnte.

Anekdote

Bei meinem ehemaligen Arbeitgeber (Verkauf, Montage und Einrichtung von Luxus-Elektronik in Autos) hat sich mehrfach, zuerst per Facebook, später schriftlich und sogar einmal persönlich ein junger Flüchtling aus dem Libanon beworben.

Er meinte, dass es eine ausreichende Qualifikation sei, dass er im Libanon seinem Onkel nach der Schule bei der Reparatur von Autos geholfen habe.

Dass er kein Wort Deutsch und nur sehr gebrochen Englisch sprach, schien ihn nicht zu stören. Uns schon. Eine Ausbildung, die ihn zu einer qualifizierten Fachkraft gemacht hätte, hätte samt Deutsch-Intensivkurs nach Schätzung der Berufsschule, mit der wir eng zusammenarbeiteten, etwa 5-6 Jahre gedauert. Wenn man die Kosten bedenkt, hätte es etwa ein Jahrzehnt gebraucht, bis die Investition in die Zukunft des jungen Mannes sich bezahlt gemacht hätte. Ein kleiner Laden mit 5 Leuten kann aber niemanden so lange mit durchfüttern. Von der Kraftanstrengung für alle Beteiligten mal abgesehen. Und wer weiß, ob er nach der Ausbildung weiter bei uns geblieben wäre.

Als wir bei seinem persönlichen Besuch nach wie vor eine Beschäftigung ausschlossen, verabschiedete er sich mit etwas, was wir auf Grund mangelnder Sprachkenntnisse als Flüche und Verwünschungen deuteten…

Ja, es ist schade. Und ja, er tat mir auch leid. Doch wenn jemand ohne abgeschlossene Schule und ohne jegliche Ausbildung aus einem Entwicklungsland in ein Industrieland einwandert, muss ihm doch eigentlich klar sein, dass ihm dort nicht die gebratenen Tauben in den Mund fliegen…

Grüße
Pierre

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Guten abend,

was diese Diskussionen so extrem schwierig macht:
a) Die Spannbreite der Qualifikationen. Migranten, mit welchem Ziel sie auch immer eingereist sind, sind nicht alle gleich. Es gibt willige und unwillige, es gut ausgebildete und schlecht ausgebildete, es gibt welche mit und ohne Sprachkenntnisse usw. Und je nachdem, wie der einzelne bei den verschiedenen Punkten abschneidet, ist er auf dem Arbeitsmarkt mehr oder weniger gut vermittelbar und hat bessere oder schlechtere Möglichkeiten, sich zu integrieren und einzubringen.

b) Die Spannbreite der Meinungen. Von „alles bunt und alles herkommen“ bis zu „alle Ausländer gar nicht erst reinlassen und wenn schon drin, abschieben“ ist halt alles dabei.

Bevor man also das Diskutieren anfängt, müßte eigentlich jeder Diskussionsteilnehmer einen langen Fragebogen ausfüllen, aus dem sich am Ende ergibt, über welche „Ausländer“ man spricht und wo der jeweilige Standpunkt liegt.

Es ist hoffnungslos.

Gruß
C.

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Du hast Recht. Solange nicht alle Teilnehmer mit den selben Worten die selben Dinge meinen, ist eine Diskussion nur wenig bis gar nicht fruchtend.

Grüße
Pierre

Sehr gerne werde ich Deine Beiträge kommentieren, wenn sie auch nur rudimentär auf meine Ausführungen eingehen.

HJS

Das sind in der Regel aber eher Länder auf die dies zutrifft:

Nenne bitte Gegenbeispiele, die deine These stützen.

Findet damit also nicht nur jeder Rentner, der sich mit Flaschensammeln durchschlägt, sondern auch jeder Migrant sein Auskommen und kann -ohne den Steuerzahler in Anspruch zu nehmen- eine Rente erzielen, mit der er bis ins Alter Wohnung oder Haus, Reisen und einen bescheidenen Wohlstand allein erreichen kann? Wie soll das gehen?

Nenne bitte erfolgreiche Gesellschaften mit Beispielen und/oder Zahlen.

Welche? Was kann man davon hier gebrauchen?

Wie hat sich in diesem Sinne z.B. die Zuwanderung in der Türkei oder Libanon fiskalisch erfolgreich herausgestellt?
Gruß
Rakete

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Hallo Piere,

es hätte wirklich genügt, zu schreiben:

Ich möchte in meiner Antwort die von mir kultivierten pseudosoziologischen Argumente erneut zum Ausdruck bringen, Daher habe ich Dein Geschreibsel erst gar nicht gelesen.

HJS

Ich antworte nicht auf Dumm-Dumm -Geschosse mit rassistischen Einsprengseln.

HJS

Wo war denn in dem Beitrag Rassismus? Hab nichts gefunden…

Ernst gemeinte Frage: gehts Dir nicht gut? Gibt es irgendwas, was wir für Dich tun können, um Deine Situation zu bessern?

Entweder hast Du mein Geschreibsel nicht gelesen oder falsch verstanden, oder ich habe den Sinn Deines Geschreibsels völlig falsch verstanden - für mich liest es sich wie eine unterstützende Hypothese pro „Migration wird irgendwann alle Probleme lösen, von denen wir heute nicht wissen, ob sie eintreten und wie schlimm sie werden und wie man ihnen anders begegnen könnte“.

Schönen Abend
Pierre

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Wenn du deine Thesen weder erläutern, noch belegen willst: was und wie willst du dann diskutieren?:thinking:
Meine These: Du kennst diese fremden Studienfächer auch nicht.
Soll das so ein DaDaististischer Kalauer wie mit der Fridericus-Anekdote werden?

Entschuldigung, Pierre

Das habe ich an keiner Stelle geschrieben, auch nicht sinngemäß. Der Satz ist hirnrissig, schon allein wegen der behaupteten Alternativlosigkeit.

In diesem Forum werden Texte nur noch so lange gelesen, bis eines der vielen Reizworte fällt. Dann fährt der Zug unter Volldampf durchs Argumentationsgebirge. Der Zugführer ist eingedöst, denn die Route kennt er im Schlaf.

Deine Art ist das eigentlich nicht.

Ich wollte eine Diskussion zum Thema Migration jenseits der Stereotypen anregen. Ich bin kläglich gescheitert.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo Desperado,

Da ist sie, die Original AfD-Argumentationsfigur, nur leicht getarnt. Der Rentner ist die arme Sau, die sich Flaschen sammeld knapp am Leben hält. Der Migrant ist ist das faule Schwein, das sich vom Geld des Steuerzahlers mästet und in Shishabars rumliegt. Gäbe es das faule Schwein nicht, müßte das arme Schwein keine Flaschen sammeln. So argumentieren die Nazis von heute.

Nur: Wer finanziert denn die Rente des Flaschensammlers? Steuerzahler? Gehören dazu nicht alle Arbeitnehmer, auch Migranten? Und sorgen junge Emigranten durch Firmengründungen nicht nur für höhere Steuern sondern auch für Arbeitsplätze, auch für Deutsche?

Freundliche Grüße
Hans-Jürgen Schneider

Dann habe ich Dich ganz offensichtlich falsch verstanden, oder Du hast es nicht vermocht, Deinen Standpunkt für mich deutlich genug darzustellen. Denn ich empfinde es so, dass Du die Stereotypen nur mit etwas anderen Argumenten bedienst.

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Beides gibt es doch (auch).

Richtig wäre, dass Nah-Ost und Fern-Ost ein gewisses Talent für Handel, Gaststätten und Gewerbe zu haben scheinen (Schwarzafrika etwas weniger). Nicht immer zum Vorteil der gewünschten urbanen Vielfalt .
Auf die geheimnisvollen Studiengänge, die der Okzident nicht kennt, warte ich immer noch.

Was auch kein Problem ist, da der Lokführer fährt.

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Der Triebfahrzeugführer, bitte.

Hallo Pierre,

um es noch einmal auf den Punkt zu bringen:
Ich referiere über eine wissenschaftliche Studie des BCG, die zum Thema Migration neue Erkenntnisse bringt.

Durch Diversitätseffekte steigen Produktivität und Einkommen einer Gesellschaft, die Zuwanderung organisiert. Eine hohe Gründeraktivität bringt neue Arbeitsplätze. Stichwort: Problemlösungsheuristik

Diese Effekte ergeben sich durch die Zuwanderung von Migranten mit hohen Bildungsabschlüssen. Der weniger gebildete Teil der Migranten wird gebraucht, um die immer vorhandenen einfachen Tätigkeiten zu verrichten.

Die positiven Entwicklungen von Diversität werden sich nicht in 20, 40 oder 100 Jahren einstellen. Sie sind längst wirksam. Siehe Tabelle 2.

Diese positiven Folgen von Diversität sind nicht auf die Zuwanderungsländer beschränkt. Sie wirken sich auch auf die Abwanderungsländer aus. Siehe Tabelle 2: China, Indien, Philippinen, Ägypten. (Hier hatte ich die Frage erwartet, warum das so ist.)

Weder ist für die Abwanderungsländer ein Braindrain zu befürchten, noch kommt es in den Zuwanderungsländern zu Arbeitsplatzverlusten unter den Einheimischen.

Probleme gibt es nur dann, wenn die Eingliederung in den Arbeitsmarkt mit bürokratischen Hürden verbunden ist und/oder die Integration in die Gesellschaft – durch welche Maßnahmen auch immer – erschwert wird.

So wie bei uns. Und dennoch generiert die Zuwanderung schon jetzt einen jährlichen Wohlstandsgewinn von 69 Milliarden. Siehe Tabelle 2.

Das sind die Ergebnisse einer Studie, keine Bibel. Aber was hier über Diversität, Gründeraktivität und Wohlstandszuwachs gesagt wird, erscheint mir recht plausibel.

Gruß, Hans-jürgen Schneider