Wohnen zwischen Weihnachtsbaumkulturen

Hallo,

ich habe folgende Frage: Eine Familie hat sich eine Mietwohnung in einem Zweifamilienhaus angesehen. Vermieter und Eigentümer des Hauses ist ein Mann, der eine Baumschule und viele Tannenbaumkulturen besitzt. Rund um das Haus sind ebenfalls Tannenbaumkulturen, ebenfalls im Besitz des Vermieters.

Die Wohnung ist wunderbar, schön groß, tolle Raumaufteilung, landschaftlich toll gelegen. Der Vermieter weist die Interessenten darauf hin, dass er ca. 2x im Jahr die Tannenbäume mit Chemikalien (Round-Up) bespritzt, mittels Traktor und großem Gebläse. Den vorherigen Bewohner habe das nicht gestört, der habe dann an dem Tag die Fenster geschlossen gehalten. Die am nächsten am Haus gelegene Kultur ist 20 m. von der Haustür entfernt.

Dann erklärt der Vermieter, dass das Haus eine eigene Quelle besitzt und somit nicht an die kommunale Wasserversorgung angeschlossen ist. Aber das Wasser würde jährlich geprüft (kostet 200,00 Euro). Ob es auch auf Rückstände der Pflanzenschutzmittel getestet wird, hat der Vermieter nicht gesagt.

Meine Frage ist jetzt: Wie bedenklich ist es für die Gesundheit, wenn diese Kulturen chemisch behandelt werde und wie wahrscheinlich ist es, dass was von dem Gift ins Trinkwasser/Quellwasser gerät?
Würdet Ihr dorthin ziehen, wenn sonst alles stimmt?

Danke für Eure Antworten, viele Grüße

Micha

Hallo,

es ist verlockend, so ein Angebot. Trotzdem wäre ich vorsichtig und würde eine Boden-und Wasseruntersuchung machen lassen. Ausserdem könntest Du ja mal die Papiere der Vorjahre anschauen. Wenn der Vermieter nichts zu verbergen hat, kannst Du sicher Einblick nehmen.

LG aria

Mosanto hat etliche Klagen am Hals!
Eine Kosten-, Nutzen- und Gesundheitsanalyse kannst Du hier nicht verlangen. Da weiß nicht mal die Firma genau, was sie vertreibt!

Mineralwasser für Tee und Zähneputzen kostet aber nicht die Welt.

Ahoi!

Der Vermieter weist die Interessenten darauf hin, dass er ca. 2x im Jahr die Tannenbäume mit Chemikalien (Round-Up) bespritzt, mittels Traktor und großem Gebläse.
Die am nächsten am Haus gelegene Kultur ist 20 m. von der Haustür entfernt.

Ich seh da kein großes Problem.
Round-Up ist ein Blattgift, das bei Bodenkontakt relativ zügig abgebaut wird (tatsächlich hat es keinerlei Wirkung auf Unkraut, das noch nicht ausgekeimt ist). Eine nenneswerte Belastung des Grundwassers dürfte ausgesprochen unwahrscheinlich sein.

Aber das Wasser würde jährlich geprüft (kostet 200,00 Euro). Ob es auch auf Rückstände der Pflanzenschutzmittel getestet wird, hat der Vermieter nicht gesagt.

Einfach mal so einen Untersuchungsbericht zeigen lassen.
Die jährliche Brunnenuntersuchung ist übrigends gesetzlich vorgeschrieben, das zeugt also nicht notwendigerweise von Verantwortungsbewusstsein des portentiellen Vermieters.

Meine Frage ist jetzt: Wie bedenklich ist es für die Gesundheit, wenn diese Kulturen chemisch behandelt werde

Ziemlich unbedenklich.
Round-Up ist eines der wenigen Pflanzenschutzmittel mit Zulassung für Privat-Personen und wird literweise von Hobbygärtnern versprüht - die eher mit der Mistgabel als dem Meßbecher dosieren und das Zeug beim Verspühen mit der Handspritze auch ordentlich einatmen. Die fallen ja auch nicht wie die Fliegen um.

Wenn ihr an dem Tag die Fenster zulasst, dürfte bei 20 m Entfernung nicht wirklich was anbrennen können.

und wie wahrscheinlich ist es, dass was von dem Gift ins Trinkwasser/Quellwasser gerät?

Etwas kann immer sein. Die Null ist nur eine mathematische Abstraktion, in der Natur kommt sie nicht vor. Wenn man nur mit Methoden sucht, die empfindlich genug sind, wird man unter Graantie irgendeine superwinzige Menge nachweisen können.

Die Frage ist, wieviel und ab wieviel wird es gefährlich - ich seh da aber kein Problem.

Würdet Ihr dorthin ziehen, wenn sonst alles stimmt?

Ja, auf jeden Fall.

lg, mabuse

Hi

ich habe folgende Frage: Eine Familie hat sich eine
Mietwohnung in einem Zweifamilienhaus angesehen. Vermieter und
Eigentümer des Hauses ist ein Mann, der eine Baumschule und
viele Tannenbaumkulturen besitzt. Rund um das Haus sind
ebenfalls Tannenbaumkulturen, ebenfalls im Besitz des
Vermieters.

Ich weiß ja nicht, wo das ist, aber da kam mir dieser Artikel in
den Sinn:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-90157557.html
Weiter unten im Artikel: Glyphosat im Trinkwasser…

„An 6 von 30 Gewässerstellen in den Wäldern des Sauerlands, an denen das Umweltministerium 2012 Proben nahm, wurden bereits Rückstände des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat gefunden.“

Und vorgestern in der Stuttgarter Zeitung:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.herbizide-w…

Würdet Ihr dorthin ziehen, wenn sonst alles stimmt?

Es gibt wohl widersprüchliche Studien, aber ich habe dabei ein ungutes Gefühl -> also eher nicht.

lg,
vordprefect

Servus,

eines ist sicher: Ich gebe Dir jede Garantie, dass die Weihnachtsbäume in den Kulturen nicht mit Glyphosat besprüht werden.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Mosanto hat etliche Klagen am Hals!

??? Was soll uns diese merkwürdige Aussagen sagen? Mein Arbeitgeber bekommt vermutlich jeden Tag mehrere Klagen an den Hals, was bei einer gewissen Größe normal ist.

Was hat das mit den Christbäumen zu tun?

Mineralwasser für Tee und Zähneputzen kostet aber nicht die
Welt.

Nur wer unter schwerster Paranoia oder akutem Öko-Syndrom leidet.

Servus,

eines ist sicher: Ich gebe Dir jede Garantie, dass die
Weihnachtsbäume in den Kulturen nicht mit Glyphosat besprüht
werden.
Dä Blumepeder

Hi Blumenpeder, wie kommst du zu der Aussage , dass die Weihnachtsbäume sicher nicht mit Glyphosat besprüht werden?
im Wikipedialink zu Roundup lese ich im Kapitel Toxikologie:
„Die verschiedenen Roundup-Formulierungen enthalten neben Glyphosat auch andere Chemikalien.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Roundup

noch eine Anmerkung zum Brunnen/Quelle:
diese Frage lässt sich so nicht beantworten ohne Lage, Überlagerung und Grundwasserströmungsrichtung zu kennen.

Landwirtschaftschemie ist ja nicht mein Fachgebiet, daher folgende Verständnisfrage:
Wie ich dem Wikiartikel entnehme, wirkt das gift nur über die Grünen Blätter und nicht auf die Wurzeln, sind Nadeln der künftigen Christbäume denn keine Blätter? sollte sich der Bauer nicht bemühen nur den Unterwuchs zu vergiften? dann ist doch eine Verteilung mit Gebläse/Ventilator nicht sehr sinnnvoll?

Gruss

M@x

Servus,

Hi Blumenpeder, wie kommst du zu der Aussage , dass die
Weihnachtsbäume sicher nicht mit Glyphosat besprüht werden?

das Risiko wäre viel zu hoch - die Bewachsung der Nadeln reicht bei Fichten, Douglasien, Tannen nicht für einen verlässlichen Schutz aus. Wenn man die Bäume mit Roundup behandelte, müsste man mit schweren Schäden an der Kultur rechnen.

Roundup wird in Baumschulen und in Weihnachtsbaumkulturen nur mit mechanischer Abschirmung (oder bei kleinen Flächen gezielt mit der Buckelspritze) eingesetzt - die Bäume selbst werden niemals damit eingesprüht, sondern immer nur der Aufwuchs unter den Bäumen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Öko-Syndrom und der Glaube an die Zulassung
Hiho,

erinnerst Du Dich an Atrazin?

Das war solange völlig harmlos, bis es in Stuttgart aus den Wasserhähnen kam. Dann war die Zulassung ruckzuck weg, nur die Bahn durfte Atrazin noch benutzen. Als es dann in Bad Peterstal-Griesbach im Sprudel war, wo das Bahngelände in der Nähe zum Brunnen liegt, war es auch damit bald vorbei.

Das „harmlose“ Atrazin darf seit 1988 nicht mehr eingesetzt werden, aber es geistert bis heute überall im Grundwasser herum; alljährlich gibt es irgendwo ein paar Proben, die die Grenzwerte erreichen und überschreiten.

Glyphosatrückstände im Trinkwasser, die es durchaus gibt - die viel gelobte geringe Halbwertszeit von 14 Tagen im Ackerbau ist eben eine Halbwertszeit - sind nach allem, was man heute weiß, für Menschen ungefährlich und nur für Teile des Edaphons und viele Bewohner von Gewässern schädlich bis tödlich. Es ist aber nicht so sehr viel, was man über Glyphosat in den verschiedenen Formulierungen weiß, in denen es im Pflanzenschutz eingesetzt wird. Praktisch alle Untersuchungen beziehen sich nur auf den Stoff selbst.

Wer Bedenken wegen der Belastung eines Brunnens mit Roundup Max und Roundup Ultramax kurzerhand als paranoid abtut, darf sich überlegen, ob nicht vielleicht bei ihm selber der Glaube an die Beste aller denkbaren Welten, die weislich so eingerichtet ist wie sie ist, einen gewissen Bias im Urteil ausmacht.

In der Besten aller denkbaren Welten hätte es doch eigentlich z.B. keine Probleme mit Clothianidin geben dürfen, weil sie ja so weislich eingerichtet ist, dass kein Pflanzenschutzmittel eine Zulassung erhält, dessen Wirkung dermaßen übel daneben geht?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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