Problematisch ist, dass die Autobahn zu hören ist. Mal mehr
und mal weniger. Ich bin dort öfter „zum lauschen“ hingegangen
und finde diese ständige Geräuschkulisse, in der ich nichts
Konkretes ausmachen kann (keine anfahrenden PKWs usw.) und
trotzdem „etwas“ hörbar ist als offensichtlich belastend.
Zusätzlich hört man da auch noch die Bahn und auch noch
Flugzeuge.
Wenn du das schon so wahrgenommen hast und für dich so als mögliches Problem ausmachst, dann kann ich dir nur ganz dringend empfehlen: Lass es!
Wie jemand auf Geräusche und speziell solche Umgebungsgeräusche reagiert, ist recht unterschiedlich. Das hat nicht nur generell mit dem persönlichen Geräuschempfinden zu tun, sondern auch mit den sonstigen Lebensumständen. Dazu gehören evt. gesundheitliche Probleme genauso wie ganz wichtig auch die berufliche Situation. Man verträgt, übrigens auch wissenschaftlich erwiesen, gesundheitlich gut auf Dauer nur ein gewisses Geräuschpensum am Tag. Ist das überschritten, dann gerät man in Dauerstress.
Nerven tut
angeblich je nach Wohnungslage die Bahn oder die Flieger.
Zumindest ich öffne im Sommer die Fenster, mindestens auf
Kippstellung und möchte auch auf dem Balkon sitzen. Von daher
erscheint mir ihr Argument als fragwürdig.
Hat jemand Erfahrung mit derartigen „Hintergrundgeräuschen“?
Gewöhnt man sich daran?
Bei der Art der Geräuschkulisse kann man in Teilen recht objektiv unterscheiden. Ein gleichmäßiges Hintergrundrauschen wird weniger als belastend wahrgenommen, wie einzelne Geräusche. Das Hintergrundrauschen eines Bachs ist weniger belastend als einzelne Wassertropfen, die auch belastender sind als viele davon = Regenrauschen. Bei Autos ist das ähnlich.
Flugzeuge sind da schon naheliegend etwas anderes, die rauschen nie. Züge übrigens auch nicht. Es ist immer der einzelne Zug, das einzelne Flugzeug, was da unterwegs ist.
Das muss man auch berücksichtigen, wenn für eine Umgebung Zahlen, Lärmwerte angeben sind. Diese sind immer über einen bestimmten Zeitraum gemittelt und das kann arg täuschen. So kann bspw. ein Hintergrundrauschen einer großen Straße 60 dB ist (gerade die Schwelle, bei der man auf Dauer Beeinträchtigung annimmt) - und regelmäßiger Flugzeugverkehr kommt auf den gleichen Wert. Nur dass der tatsächliche Lärmwert während des Überflugs sind 80, 85 dB.
Bei 60 dB kann man sich noch unterhalten, muss aber schon etwas lauter sprechen. Bei 85 dB ist ein Gespräch nicht mehr möglich. Bei 60 dB fällt es schwer, sich still zu beschäftigen, ein Buch zu lesen, zu konzentrieren, gar einzuschlafen. Bei 80 dB hilft auch ein lauter gestellter Fernseher nichts mehr und 30-40 Sekunden Film sind futsch. So viel zum Thema: offenes Fenster im Sommer.
Ich kenne aus eigener Erfahrungen Wohnungen im Einzugsgebiet von Eisenbahnstrecken, Autobahn, Flugschneisen.
Eisenbahn: Nie wieder. Besonders schlimm mit Güterverkehr. Leben bei offenem Fenster oder gar Balkon - nicht so, das ich das im Ansazt mit dem Label „lebenswert“ versehen würde.
Autobahn als fernes Hintergrundrauschen: Während der Wohnzeit empfand ich das als nicht so schlimm, hätte vielleicht ähnlich geredet, wie die Anwohner, die du gefragt hast. Erst nach Wegzug habe ich bemerkt, was wirkliche Erholung bedeutet!
Flugschneise: Zwei Erfahrungen in Wohngegenden mit unterschiedlichen Winkeln zur Schneise und unterschiedlicher Dichte zum Flughafen (-> Flughöhe), davon eine aktuell. Dichter unter der Schneise, dafür weiter weg, war mehr belastend als das, was wir jetzt haben. Wenn zu uns hin gelandet wird, bekomme ich fast nichts mit, wohl aber bei Startrichtung. Flugbewegungen in meine Richtung im Jahresschnitt ca. 15 p.h. Ich habe mich damit arrangiert. Im Sommer, zur Urlaubszeit, wenn man selbst eigentlich mehr bei offenem Fenster und / oder draußen machen will, kann es dennoch nerven. Und ich bin froh, dass die Tage „meines“ Flughafens gezählt sind und ich, so die Planung stand hält, ab dem zweiten Teil dieses Sommers Ruhe haben werde
Fazit: ich halte mich nicht für übermäßig Lärmempfindlich, bin aber schon jemand mit gewissem Ruhebedürfnis. Ich habe ganz eindeutig über die Jahre feststellen können, dass lautere Wohnlagen sukzessive belasten. Wenn man schon im Vorfeld bei der Wohnungssuche eine negative Wahrnehmung hat, sollte man es lassen. Man hat selber nichts davon, wenn andere -durchaus ernst gemeint - sagen, dass es sie nicht stört. Und man ist mit Sicherheit auch kein empfindliches Weichei, wenn man sich gegen eine solche Wohnlage entscheidet! Hier geht es wirklich auf Dauer um die eigene Gesundheit.