Liebe/-r Experte/-in,
mich interessiert, warum die Wohnungen des 19. Jhdts, speziell in den Großstädten, eine Deckenhöhe von 3m und höher hatten.
Vielen Dank und schöne Grüße
Sirius Black
Liebe/-r Experte/-in,
mich interessiert, warum die Wohnungen des 19. Jhdts, speziell in den Großstädten, eine Deckenhöhe von 3m und höher hatten.
Vielen Dank und schöne Grüße
Sirius Black
Hallo,
ich kann leider nicht weiterhelfen, und die Antwort würde mich auch brennen interessieren!
mfg
u.goedel
Die Geschosshöhe eines Wohngebäudes und damit auch die erfahrbare lichte Raumhöhe einer Wohnung war im 19. Jahrhundert und auch in vorhergehenden Zeiten ein Maß für die Bedeutung der bürgerlichen Stellung der Bewohner. Je größer die Raumhöhe, umso mehr Prestigewert wurde der Wohnung zugemessen. Bei historischen Wohngebäuden der vergangenen Jahrhunderte gibt es oft eine gerade auch nach aussen hin dokumentierte Hierarchie der Bedeutung der einzelnen Wohnungen des Gebäudes. So sind die einzelnen Geschossebenen häufig keineswegs von gleicher lichter Raumhöhe, die Wohnung der Geschossebene mit der größten lichten Raumhöhe - die belle étage (oft das I.OG - hatte i.d.R. den größten Prestigewert und war dem Hausbesitzer vorbehalten. Der Bedeutungsgehalt einer Wohnung kann bei historischen Gebäuden auch durch mannigfaltige Zementstuckapplikationen zum Ausdruch kommen.
Herzliche Grüße,
W.-E. Schäfer, Dipl.-Ing. Architekt
Hallo Sirius,
wie hoch sind die Räumlihkeiten in Schlössern und Herrschaftshäusern? So ergibt sich die Antwort fast von selbst: Repräsentation! Ausdruck von Wohlstand!
Einen wichtigen Gast und die Gäste des gehobenen Bürgertums waren wichtig, empfängt man nicht in Räumen, deren Decke man aus dem Stand berühren kann. Vergleiche dazu die Deckenhöhen in den Arbeiterwohnungen, max. 2,50 m.
Im Übrigen betraf die sehr große Raumhöhe vorallem die Belle Etage, das erste/vielleicht auch noch das zweite Obergeschoß. Hier wohnten Geschäftsleute, wohlhabende Rentiers, Beamte, Offiziere und andere honorige Personen mit ihren Familien. Wenn Du aufmerksam durch die Gründerzeitviertel deiner Stadt gehst kannst Du dies auch von Aussen sehen.
Ich hoffe, dass dir diese Antwort geholfen hat, wenn nicht mail mir einfach und formuliere weitere Fragen. ([email protected])
Freundlich grüßend
Claudius Noack
Ich kann nicht weiterhelfen. S. hierzu die Architekturgeschichte…
Ich halte für den wesentlichen Grund, dass es sich hier um Wohnungen des aufstrebenden Bürgertums handelt, die sich am Ideal der vorangehenden „herrschenden Klasse“ orientierten. Anders gesagt: wie der Adel hätten auch sie gerne ein Schloss gehabt, ersatzweise dann wenigstens ein „Etagenschlösschen“ mit Raumfluchten und hohen Fenstern mit üppigen Gardinen usw. Auch in den Fassaden wurde die Bauhistorie reichlich bemüht. Es gab Musterbücher mit Fassadenmotiven, Gesimsen, Wappen, Verzierungen usw., aus denen sich der bürgerliche Bauherr seine imposante Fassade zusammengestellt hat. Aus finanziellen Gründen aber in der Regel nur auf der Straßenseite, während es seitlich und hinten auch einfacher Backstein tat. - Einfache Arbeiter und Bauern haben zur gleichen Zeit weniger „fürstlich“ gewohnt und sich mit 2,20m Raumhöhe begnügt.
Lieber Sirius Black
Deine Frage kann ich leuider nicht beantworten.
Winidok