Wolken

Hallo Fotofreunde,

tolle, imposante Wolken sehen bei mir fotografiert meistens flau aus. Abgesehen von (Pol-)Filter oder Belichtung/Dynamik (da mag ich vieles falsch machen) fehlt mir zusätzlich auch der „Eindruck“.

Ein Bekannter meinte, das Imposante entsteht durch unser 3-dimensionales Bild im Kopf. Ein anderer meint, Räumliches Sehen spielt bei der Entfernung keine Rolle.

Was meint ihr?

Gruß
wilbert

Hallo Wilbert,

ohne ein Bild gesehen zu haben wird die Hilfe schwierig…
Ich tippe mal auf mangelnden Kontrast (http://de.wikipedia.org/wiki/Kontrast)

Viele Grüße
Achim

Moin,

oder Belichtung/Dynamik
(da mag ich vieles falsch machen) f

mach mal eine Belichtungsreihe. Oft kommt die AUtomatik der Kamera mit den Lichtverhältnisssen nicht so ganz klar, bzw. ‚bügelt‘ das Bild auf Durchschnitt.

Gandalf

Sollte man meinen, dass man auf so einer Distanz nicht mehr plastisch sehen würde. Ich finde es aber doch recht plastisch.

Hinzu kommt noch die von hier unten langsam wirkende Wolkenbewegung, die auch imposant wirkt. Davon hast Du mit Deinem Foto ja auch nichts.

Von Belichtungsfragen mal abgesehen ist es auch eine Frage, wie die gemachten Bilder reproduziert werden. Groß und hochauflösend auf Papier, verglast oder gar im Leuchtkasten auf Kodak Endura. Wenn Du die Möglichkeit hast, Dias zu machen, probier das mal aus und projizier das mal auf eine gute Leinwand. Wenn es leuchtet, wirkt es oft deutlich überzeugender.

Die Antwort lautet HDR
Hi,

na ich hoffe mal, dass Du meine Antwort noch liest, 3 Wochen nach dem Posting, deshalb schick ich das ganze auch mal als Mail.

Also, das Problem bei „imposanten“ Wolken liegt an der Kamera. Dein Kumpel hat recht, wenn er sagt, die Imposanz käme erst im Kopf zustande. Das passiert auch gerne bei Sonnnenuntergängen. Eigentlich kann man fast sagen, dass alles was uns besonders imposant vorkommt auf dem fertigen Bild irgendwie flau rüberkommt.
Eine Kamera ist halt kein menschlicher Auge-Gehirn-Komplex, und sie bildet Dinge nicht so ab, wie wir sie wahrnehmen. Es hat aber nichts mit der Dreidimensionalität, dem Kontrast oder der Bewegung zu tun (damit am aller wenigsten) zu tun. Es ist das Zusammenspiel.
Das Kernproblem ist der Dynamikumfang. Was aber ist der Dynamikumfang???
Einfach erklärt ist das das Zusammenspiel von Farbe, Kontrast und Helligkeit über den gesamten Tonwertumfang eines Bildes, bzw. des Gesehenen. Beides unterscheidet sich aber. Wir bewegen uns hier aber schon in der höheren Fotoschule…
Ich denke mal, dass Du digital knippst. Also schau die als ersten Schritt mal das Histogramm an. Zunächst das einfarbige (Gesamthistogramm) und dann die einzelnen Kanäle und beschäftige Dich mal damit. Amateure denken immer das sei technischer Firlefanz. ABER das Histogramm ist insgesamt einfach zu verstehen und zu interpretieren. UND: Du hast ein sehr starkes Instrument um ein Bild und dessen spätere Wirkung zu beurteilen. Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass man mit etwa Übung die guten Bilder vom Ausschuss allein am Histogramm aussortieren kann, ohne das Bild selbst zu betrachten.
Das ist aber nur ein Teil deines eigentlichen Problems. Zurück zum Dynamikumfang.
Zunächst muss man sehen, dass eine Kamera es niemals schaffen wird die angesprochene Imposanz in einem Bild einzufangen. Warum? Eben weil sie nur einen kleinen Teil der Dynamik abbilden kann, die das Auge wahrnehmen kann. Eine Fotografie ist immer nur eine Kombination aus Belichtungszeit und Blende. Alle Motivprogramme an einer Kamera sind nur voreingestellte Kombinationen aus beidem. Kontrast-, Schärfe und Sättigungseinstellungen an einer Kamera nehmen nur die Postproduction vorweg. Das sieht man an Bildern im RAW-Format. Die sehn nämlich immer scheiße aus. Lassen aber die größten Möglichkeiten an Nachbearbeitung.

Die Lösung Deines Problems lautet: HDR.
Und was ist das??? Es bedeutet High Dynamic Range und bezeichnet eine Technik, mit der man dem Gesehenen sehr nahe kommt und die gewünschten imposanten Ergebisse bekommt. Das geht aber, wie gesagt nicht mit einem Bild.

Das Problem bei den Wolken ist, dass man nicht alles auf ein Bild bekommt. Man möchte ja das tiefe Blau des Himmels haben, also muss man tendenziell etwas unterbelichten. Dadurch werden die Wolken aber grau und unschön. Also müsste man etwas überbelichten. Nun geht aber die Zeichnung in den Wolken verloren und man erhält eine weiße Fläche. Auch nicht schön. Eine „normalbelichtete“ Aufnahme Zeigt ne hübsche Wolke, aber der Vorder- und Hintergrund sind flau.

Für ein HDR-Bild braucht man also mindestens 3 Aufnahmen. Nämlich eben je eine über-, unter- und eine „normalbelichtete“. Die sollten natürlich von einem Stativ aufgenommen werden. Denn nun muss man diese 3 Bilder mithilfe eines Programms sozusagen übereinanderlegen. Gute Bildbearbeitungssoftware bietet entsprechende Module für HDR-Bilder an, mit denen man dann die Bildbestandteile feinjustieren kann.
Am Ende hat man ein Bild, das dem Gesehenen ziemlich gut entspricht.
Der ganze Spass birgt aber die Gefahr der „Überbearbeitung“, so dass die Bilder dann doch wieder unnatürlich oder viel mehr „übernatürlich“ rüberkommen…

Google mal nach HDR oder schau Dich mal in Fotoforen um.

Letztendlich ist das das ganze Geheimnis. Es erfordert aber etwas Beschäftigung mit der Materie. Aber daher ist die Fotografie ja auch ein Hobby

Lg Alex:smile: