Work-Life-Balance und die 4-Tage-Woche – Erfahrungen und Meinungen?

Guten Abend

ich wollte mal das Thema Work-Life-Balance und die 4-Tage-Woche in die Runde werfen. Gerade in den letzten Jahren hört man immer mehr von Unternehmen, die die 4-Tage-Woche einführen, um die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter zu verbessern. Es scheint ja auch einige Studien zu geben, die zeigen, dass eine kürzere Arbeitswoche zu höherer Produktivität und zufriedeneren Angestellten führen kann.

Mich würde interessieren: Hat jemand von euch bereits Erfahrung mit der 4-Tage-Woche gemacht? Wie wirkt sich das auf eure Produktivität und das Privatleben aus? Habt ihr das Gefühl, dass ihr mit weniger Tagen mehr erledigen könnt, oder fehlt euch die fünfte Arbeitsschicht am Ende doch?

Und was denkt ihr allgemein darüber? Sollte die 4-Tage-Woche zum Standard werden, oder sind flexible Arbeitszeiten vielleicht die bessere Lösung?

Lasst gerne eure Meinungen da oder teilt bisherigen Erfahrungen :hugs:

Hallo,

wir haben schon alle möglichen Teilzeitmodelle ausprobiert, aber Einzelschicksale helfen Dir - glaube ich - nur eingeschränkt weiter. Meiner Erfahrung und Ansicht nach, kommt es ganz extrem auf den Arbeitsinhalt und die Arbeitsstruktur an, ob eine solche Konstruktion funktioniert, motiviert, sich für den Arbeitgeber rechnet und am Ende für alle Beteiligten zu mehr Zufriedenheit führt.

Ganz profan: wer an der Kasse eines Supermarktes oder am Lenkrad eines Busses sitzt, wird keine höhere Produktivität an den Tag legen können und damit den letztlich höheren Stundenlohn kompensieren können. Wer sechs Wochen an einem Projekt arbeitet, der seine Produktivität steigern können, aber auch nur dann, wenn vorher nicht schon 60 Stunden bei eigentlich 39 Wochenstunden gearbeitet wurde. Wer Wände tapeziert oder Badezimmerarmaturen tauscht, wird in der gleichen Zeit kaum 25% mehr Ergebnisse abliefern können.

Im Grunde geht es also damit los, dass sich AG und AN überlegen müssen, ob sich die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen lässt und das ohne Einbußen für Kunden.

Gruß
C.

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Ich halte es für wenig zielführend.

Die höhere Produktivität kommt von mehr Zufriedenheit. Da ist es individuell, woraus jemand diese Zufriedenheit bezieht. Nachhaltig zufrieden ist man, wenn die Grundbedürnisse gedeckt sind und man bewusst wahrnimmt, was man hat.

Mein Eindruck ist aber eher, dass ein Großteil der Leute ihre Zufriedenheit daus beziehen „mehr“ zu haben, als sie für „normal“ halten. Es dauert aber nicht lange, dass die 4-Tage-Woche für den nutznießenden Mitarbeiter Normalzustand ist … besonders wenn das im Arbeitsleben Allgemeinzustand wird. In dem Augenblick dürfte sich der Produktivitätsvorteil erledigt haben.

Ich halte mehr von klassischen flexiblen Arbeitszeitmodellen. Bei uns in der Firma gibt es seit Jahrzehnten das Gleizeitmodell. Die relativ freie Zeiteinteilung empfinde ich viel besser, als ein fixer Tag, der zusätzlich frei ist. Hinzu kommt noch die Möglichkeit HomeIffice zu machen. Wer will, kann da schon nah an eine 4-Tage-Woche kommen. Macht aber AFAIK keiner.

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Das halte ich für einen ganz wichtigen Punkt. Die meisten Befragungen finden ja relativ kurz nach Einführung statt. Es wäre schon interessant zu hören, was die gleichen Leute nach 1, 2 oder 5 Jahren sagen.

Das finde ich auch viel wichtiger - also freie Zeiteinteilung. Dieses Rumgehänge im Büro bei Unterauslastung und gleichzeitigem Termindruck hat mich früher echt gestresst. Heute ist jeder Leerlauf Freizeit für mich bzw. gibt mir die Möglichkeit, Dinge zu erledigen, die ich früher nach der Arbeit erledigen musste, wenn eigentlich andere Dinge auf dem Programm standen.

M.E. können damit AG insbesondere auch bei neuen Mitarbeitern mehr punkten als mit der Aussage „4-Tage-Woche“, weil gerade neue Mitarbeiter den Unterschied zu vorher gar nicht erkennen können, sondern direkt in ein verdichtetes Arbeitsumfeld eintreten.

Gruß
C.

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Hallo.
Die 4 Tage Woche finde ich im Grundsatz schon sehr Attrakiv. Es ist ganz klar, dass ein ausgeruhter Arbeitnehmer produktvier ist als ein unausgeruhter. Also ich kann auch in 4 Tagen die Arbeit von 5 Tagen erledigen, wenn ich super drauf bin. Das Problem wurde bereits oben genannt. Man gewöhnt sich recht schnell an solche Umstände. Dann lässt alles nach und die Maus beißt sich in den Schwanz.
Was mich an der Fragestellung stört ist der Begriff Work-Life Ballance. Dies sollte meiner Meinung nach das Unwort der letzten 5 Jahre werden. Wo verbringt man denn die meiste Zeit des Tages und des Lebens? Ja, auf der Arbeit. Und genau dort sollte man schauen, dass die „Ballance“ stimmt. Ich gehe gerne Arbeiten. Ich treffe dort meine Kollegen und tu das, was ich kann. Ich fühle mich dort wohl. Und jeder der das nicht tut, sollte sich nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen.
Work-Life-Balance klingt nach „Scheiße und Leben“. Wer dies so empfindet sollte schleunigst was ändern.
Gruß

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Hallo zusammen,
ich sehe das auch wie @Ifm001 und @C_Punkt, flexible Arbeitszeiten bringen an Ende mehr Produktivität. Dazu möchte ich noch hinzufügen:
Wenn ich einen Job habe, der mich in 40 Stunden voll auslastet und ich versuche, diese Arbeit in 32 Stunden zu erledigen, dann bin ich platt und der „freie“ Tag is fürn A…sch. Ich persönlich fange sehr früh an und habe dann noch was vom Rest des Tages.
Es ist jetzt schon nervig, wenn man Freitags Mittags in vielen Firmen niemand mehr erreicht, wenn man ein noch etwas klären will, oder noch was bestellen möchte.
Viele Kunden verlangen mittlerweile Pönale für zu späte Lieferung, was dann sehr teuer werden kann, wenn man wieder mal niemanden erreicht und ein Produkt zu spät ausgeliefert werden kann.
Leider ist es so, dass die meisten Leute, die die 4 Tage Woche wünschen, Montags oder Freitags frei haben wollen.
Den meisten Kunden ist das egal, der Anliefertermin steht.

Viele Grüße
Andreas

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Bei den meisten Menschen ist es so, dass sie bei der Arbeit Dinge machen, die sie in ihrer Freizeit nicht tun würden und in der Regel ist es einem auch nicht freigestellt, wann man diese Dinge erledigt. Und so ist dann nicht jeder glücklich, wenn er an schönen Sommertagen Überstunden machen muss, weil zu der Jahreszeit gerade das Geschäft brummt.

Work-Life-Balance heißt also nicht, dass nur eines gut ist und das andere

sondern da geht es auch um die Frage, wie viel Zeit seines Tages man fremd- und wie viel man selbstbestimmt verbringt.

In manchen Branchen ist es auch so, dass der Respekt vor dem Feierabend weitaus geringer ausgeprägt ist als der Respekt vor einem freien Tag, d.h. ist der Mitarbeiter im Dienst, werden die berühmten „kannst Du noch mal eben“-Stunden zum Ende des Arbeitstages gerne mal erwartet. Ist aber der Freitag wirklich frei (ob nun für den Mitarbeiter oder den ganzen Betrieb), wird die Anfrage ausbleiben, ob man „mal eben“ noch dies oder jenes erledigen kann.

Gruß
C.

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ich danke euch vielmals für eure Antworten