Aus welchem Dialekt oder aus welcher Mundart kommen die Begriffe
Holtschen (schlurfen, aber mit Stoppern)
Tschap (Handschuhfach im Auto oder kleiner eingebauter Wandschrank) und
Hochschoppen (Hochschieben, nicht krempeln von Ärmeln)?
In meiner Familie (Hamburg und Bremer Land) wurden diese Begriffe verwandt, aber woher sie stammen, konnte mir bisher niemand sagen. Kann jemand helfen?
Hallo!
Es heißt(schreibt sich) aber Schapp und das kommt aus der Seemannssprache. Kein Wunder, man kennt es in Hamburg und Norddeutschland.
Es bezeichnet kleine (Einbau)Schränkchen oder Schubladen.
Und „Schoppen“ kennt sogar der Duden. http://www.duden.de/rechtschreibung/schoppen
„Holtschen“ kenn ich nicht für den genannten Begriff.
MfG
duck313
Hallo,
ich kenne „hochschoppen“ nur gesprochen, daher für mich eher mit „bb“ aus meiner Heimat und Kinderzeit (Weiden/Oberpfalz) für Ärmel hochschieben unter einer Jacke, Pullover. Aber auch mit anderen Vorsilben als Ersatz für „schieben“.
Grüße
Henry
Aus welchem Dialekt oder aus welcher Mundart kommen die
Begriffe
Holtschen (schlurfen, aber mit Stoppern)
dürfte in Anlehnung an holtscho / holtschen / holsche für „Holzschuh“ entstanden sein; siehe auch http://www.woerterbuchnetz.de/RhWB?lemma=holzschuh
Gruß
Kreszenz
Tschap (Handschuhfach im Auto oder kleiner eingebauter
Wandschrank)
Über den Umweg über „Thekenschaaf“ gefunden:
„Das Wort Thekenschaaf setzt sich aus Theke und „Schaaf“ zusammen. Der Ausdruck Schaaf ist auf das althochdeutsche „scaf“ oder „scaph“ für Gefäß beziehungsweise Schöpfgefäß zurückzuführen. Gleichbedeutend sind das mittelhochdeutsche „schaf“, das angelsächsische „scap“ und das englische „skep“. Im Mittelalter fand eine Entwicklung des Begriffs „Schaff“ von einem Behälter mit Holzwänden zu einem verschließbaren Schrank statt. In Köln ist die Verwendung dieser Bezeichnung für einen Schrank ab dem 14. Jahrhundert nachweisbar; nach dem 18. Jahrhundert dann als „Schaaf“, etwa wie in Kleiderschaaf oder Wandschaaf“.
(Quelle: Wikipedia - Ausschnitt)
und:
„Anm. Im Schwed. ist Skäppa der sechste Theil einer Tonne. Zu der großen Familie dieses Wortes gehören unser Scheffel, Schiff, Schoppen, Schuppen, schöpfen, die Nieders. Schapp, ein Schrank, und Schapen, eine Pfanne, das Angels. Sciop, ein Gefäß, das Lat. Scapha, ein Kahn, das Griech. σκυθος, ein Becher 05e905e3 ein Becken, und ohne Zischlaut unser Kübel, Kuse, Koben, Käfter, Hafen, das mittlere Lat. Hava, ein Getreidemaß, das Lat. cavus, und hundert andere mehr. Siehe Scheffel.“
(Quelle: Adelung - Ausschnitt)
Tach,
. In Köln ist die Verwendung dieser Bezeichnung für einen
Schrank ab dem 14. Jahrhundert nachweisbar; nach dem 18.
Jahrhundert dann als „Schaaf“, etwa wie in Kleiderschaaf oder
Wandschaaf"
dat kunn ischens bestäädije
Jandalf
Moin,
nicht zu vergessen: Schafkopf, das Kartenspiel, das seinen Namen nicht vom Schaf hat, sondern vom Schaff (Fass), auf dem es gern gespielt wurde. Und die alten Herde, die mit der umlaufenden Handtuch- und Kinderhaltestange, hatten ein Wasserschaff, auf dass es immer warmes Wasser gebe.
Gruß Ralf
Das Verb „holschen“ stammt wie schon angesprochen, vom „Holschen“, dem Holzschuh. Es bedeutet ursprünglich „auf Holzschuhen gehen“, übertragen aber auch „schlurfend gehen“.
„Schapp“ ist das plattdeutsche Wort für Schrank. Dazu wurde ja schon etwas gesagt.
Beides sind sehr übliche Wörter im Plattdeutschen des Raums Hamburg/Bremen. „Hochschoppen“ taucht in dieser Form nicht direkt in den entsprechenden Wörterbüchern auf. Es dürfte wohl eine Variante von „schuppen/schubben“ sein, was soviel wie „schubsen, stoßen, drücken“ bedeutet. In plattdeutschen Texten kann ich es nicht nachweisen, aber das Wort „hochschuppen, hochschoppen“ ist in umgangssprachlichen Texten (Forenbeiträge) im Internet häufiger zu finden. In der Regel in der Bedeutung „hochschieben, hochschürzen, hochrutschen“ (von Ärmeln oder Hosenbeinen).