Wortschatzfrage: walle, walle

Hallo

in der SZ von heute:

Er wird, walle, walle, schon
seine eigenen Geister rufen.

sondern seine Kabinettsmitglieder zur Ordnung
ruft, damit immer exakt so lange wartet,
bis das Fass,walle,walle, übergelaufen ist.

könnte es sein, dass „walle“ vom Verb „wallen“ in den Bedeutungen „sprudeln“ und „pilgern“ stammt?

Grüße

Mit pilgern verbinde ich nichts, aber klar - wallen, Wasser… Ist halt ne Anspielung auf den Zauberlehrling…
Grüße!

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Ja, sprudeln (k.a. woher Du pilgern in diesem Zusammenhang hast), und es geht hier um Goethes Zauberlehrling:

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und der Moral von der Geschicht:
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los.

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weil der Duden zwei Einträge für „wallen“ mit zwei Bedeutungen, „pilgern“ und „sprudeln“ führt.

Grüße

Wikipedia klärt auf: Eine Wallfahrt (von „wallen“, in eine bestimmte Richtung ziehen, „fahren“, unterwegs sein), …

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Es ist nicht ein Verb mit zwei Bedeutungen, sondern es sind zwei Verben, die gleich geschrieben werden. Deswegen auch zwei Einträge. Unterschiedlche Bedeutungen eines Verbes gibz der Duden mit 1), 2) usw an, wie Du es auch unter „wallen (sprudeln)“ findest.

Ja, der Unterschied ist wichtig.

M.

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Um es nochmal eindeutig zu machen, obwohl @Wiz es im Prinzip schon erklärt hat.

Die sprachliche Figur „walle, walle“ ist ein Bezug auf das Gedicht „der Zauberlehrling“ von Goethe. Deswegen auch der Hinweis auf das Rufen der „eigenen Geister“ und das überlaufende Fass. Das ist der Kontext, den es zu verstehen gilt.

Das im Gedicht „walle“ im Sinne von aufwallen, also sprudeln gemeint ist, ist nicht so sehr von Bedeutung.

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Vielleicht noch einen Hauch deutlicher: die Parallele zum Zauberlehrling ist, dass Söder sich den guten Geist „Freie Wähler“ zu Nutze bzw. zu Untertan machen wollte, um mit deren Unterstützung regieren zu können. Nun macht der Geist Freie Wähler eigentlich genau das, wofür er angetreten und in die Regierung gekommen ist, lässt sich aber leider - wie eben der Geist im Gedicht - nicht ganz so einfach dirigieren und erst recht hört er nicht genau dann auf, wenn es der Zauberlehrling gerne hätte, sondern der Geist macht halt einfach weiter, bis die Wanne bzw. das sprichwörtliche Fass übergelaufen ist.

Letzteres ist dann auch Thema in der zweiten Strophe, in der nämlich die Kritik an Söder formuliert wird, mit der Kritik an Ministern und ähnlichen Figuren zu warten, bis das Fass übergelaufen ist, anstatt frühzeitig einzuschreiten.

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O.T. aber trotzdem ein zutreffender Vergleich.

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