Hei Mädels und Jungs!
Angeregt von Marions Diskussion über die Bedeutung des Wortes „Emanze“ möchte ich hier mal eine Frage stellen, die mir schon lange im Kopf rumschwirrt.
Brauchen wir heute noch Feministinnen?
So einfach ist die Frage natürlich nicht.
Ich bin mit Anfang meines Studiums 1986 mehr zufällig in die Spätbeben der Frauenbewegung gerutscht und habe noch am eigenen Leib und Verstand zu spüren gekriegt, wie es ist, als Emanze (von meinen Mitstudentinnen) und Frau (von den Studenten und Professoren) diskriminiert zu werden. Und, was mich sehr wütend gemacht hat, als Soft-Feministin, die frau nicht ernst nehmen musste, von den erfahrenen älteren und meistens lesbischen Aktivistinnen an der Uni (ich war „nur“ an der FH).
Ein paar Jahre später habe ich bei einer Frauenzeitung mitgearbeitet und da war ich plötzlich eine der Älteren, die z.B. noch über das Verwenden des großen Is nachgedacht haben, während die jungen aktiven Redakteurinnen ihre Freiheit genossen und sich längst nicht mehr so viele Gedanken um Diskriminierung und Frauenhass gemacht haben. Die haben den Typen einfach eine reingehauen, wenn sie angmacht wurden. Aber mindestens verbal.
Noch ein paar Jahre später habe ich mit einer 22jährigen (da war ich schon uralte 31) zusammengewohnt, die „Emanzen“ fürchtbar fand, aber in ihrem Leben genau das verwirklicht hat, was ich mir als Erfüllung des Geschlechterkampfes erträumt hatte.
So enstand meine Frage, jetzt vor allem an die ganz jungen Frauen und Mädchen unter euch:
Wie seht ihr das: profitiert ihr von „unseren“ Kämpfen und wisst das? Oder spürt ihr immer noch die Macht der weiblichen Sozialisation? Was haben euch eure Mütter (oder andere Erwachsene) beigebracht, wie sich Mädchen verhalten müssen, damit sie glücklich im Leben werden? Habt ihr das Gefühl, dass ihr noch was am Rollenverhalten in UNSERER Gesellschaft ändern müsst?
Und eben: brauchen wir noch EMANZEN, die für die Rechte der Frau KÄMPFEN.
Die Frage an uns (alte) Feministinnen geht dahin: Haben die Mädchen von heute nicht eine Art Emanzipation erreicht, die wir nur schwer erkennen, weil sie so selbstverständlich geworden ist? Und die wir uns damals - und heute eben auch - ganz anders vorgestellt haben.
Ich freue mich auf Antworten.
Trilli
PS: ich bin noch gar nicht so alt, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Achtziger schon SEHR lange vorbei sind.