Hi Nightwatch,
ich habe gerade deine email gelesen und will mir etwas Zeit dazu nehmen, dir zu antworten, obwohl ich eben auch nur ein Mensch bin mit begrenztem Wissen .
Ich kann mir gut vorstellen, warum das alles recht schwierig ist, zu verstehen. Habe gerade eine Zeit hinter mir, wo ich Gottes Gegenwart angezweifelt habe und bin jetzt gerade wieder dabei, meine Beziehung zu ihm neu zu vertiefen. (Wir sind vor kurzem in ein anderes Land gezogen und damit in eine voellig neue Identitaet gestolpert, was mich veranlasst hat, so einige Lebensinhalte zu hinterfragen).
Also, ich denke, ich erklaere dir einfach mal von Anfang an so gut es geht, was es mit der Bibel und dem Glauben an Gott so auf sich hat und du kannst dir dann ein Bild davon machen. Die Bibel selbst sagt sogar, dass man „die Kosten ueberschlagen soll“, bevor man sich fuer den Glauben entscheidet.
Also, Gott schuf die ersten Menschen um eine tiefe Beziehung mit ihnen zu haben. Er hat sie als freidenkende Menschen geschaffen. Deswegen konnten sie sich auch gegen ihn und fuer die „Suende“ entscheiden. Weil er will, dass man ihn aus freiem Willen liebt und nicht wie eine Marionette tut, was er will. Seid dem ersten Suendenfall sind die Menschen getrennt von Gott, weil er heilig ist und nichts „suendhaftes“ in seiner Naehe bestehen kann. Denn Gott hasst die die Suende. Im Alten Testament wurde Suende, wie du erwaehnt hast, oft direkt bestraft. Gott hatte den Menschen oft Chancen gegeben, aber im Grunde haben sie einfach immer wieder versagt, weil wir Menschen seit Adam und Eva Gott spielen wollen; in unserem Leben und im Leben anderer. Gott ist allwissend und allmaechtig, deshalb wusste er das von Anfang an, hat es aber alles so laufen lassen, weil er eben ein Individuum haben wollte, dass sich aus eigenem Willen fuer Heiligkeit entscheidet, also fuer ihn. Also, hat er mit dem neuen Testament einen riesigen Schritt gemacht und ist in Jesus Mensch geworden. Jesus, als der einzige Mensch, der bis zu seiner Hinrichtung keine Suende begangen hat, weil er selbst Gottes Sohn ist, ist dann als letztes Opfer fuer die Suenden der ganzen Menschheit gestorben. Also, waehrend frueher Tieropfer gebracht wurden, war dies ein Versoennungsangebot Gottes an seine Schoepfung. Deshalb ist es jetzt so, dass der Mensch im Grunde die Moeglichkeit hat, wieder eine tiefe Beziehung mit ihm zu haben. Im neuen Testament heisst es, wenn man diese Vergebung annimmt, dass man dann wieder in Gottes Naehe kann, also mit ihm ganz normal ueber alles reden kann, um Hilfe bitten kann und er einen immer mehr veraendert. Und man nach dem Tod ewig (bei ihm) leben wird.
Also im Grunde kann man Gott im Alten Testament als den boesen Richter sehen, aber ich persoenlich sehe ihn eher als verratene Vater.
Das ist genauso, wie wenn man sein eigenes Kind ganz klein im Arm haelt und sich wuenscht, sein ganzes Leben lang eine wunderbare Beziehung zu ihm zu haben. Man hat es in die Welt begleitet, es ist einem aehnlich und dann macht es Dinge, die es nicht soll und man bestraft es, man lobt es, wenn es das richtige tut und so weiter. Man tut seinen Teil und wuenscht sich, dass es diese Liebe aus freiem Willen erwiedert. Aber es liegt trotzdem am Kind, ob es dich spaeter respektiert oder mit Fuessen tritt. Du kannst es nur loslassen und hoffen, dass es deine Gesten grenzenloser Liebe sieht.
Naja, ich weiss nicht, ob das fuer dich einen Sinn ergibt. Fuer mich war das wie gesagt vor einiger Zeit nicht so ganz einsichtig, weil ich mich gefragt hab, ob das alles nicht nur ein System ist, dass in sich ganz einleuchtend ist, aber von aussen betrachtet wiederum etwas komisch klingt.
Mir haben zwei Erkenntnisse geholfen, mich noch mal ganz gezielt dafuer zu entscheiden, an Gott zu glauben:
Zum einen: Wenn es keinen Gott gibt, dann muesste also so eine Art Evolutions-Theorie wohl der Grund unseres Daseins sein. Und wenn man sich damit lange genug beschaeftigt, dann muss man am Ende feststellen, dass eben fuer beides Glauben noetig ist. Entweder man entscheidet sich daran zu glauben, dass diese uebertrieben komplezierte Welt von selbst entstanden ist und sich selbst entwickelt hat oder man glaubt, dass es einen Schoepfer geben muss, eine hoehere Macht, einfach so gemacht hat. Fuer beides muss man sich entscheiden, weil beides Glauben erfordert.
Zum anderen: Wenn hoehere Macht, warum dann der Gott der Bibel? Fuer mach war die beste Antwort: Weil sie als einzige Glaubensrichtung nicht fordert, dass du unzaehlige Dinge tust, sondern Gottes Sohn schon alles dafuer getan hat, was es braucht, um ewig zu leben und eine persoenliche Beziehung zu Gott zu haben. In anderen Glaubensrichtungen ist es immer so, dass der Mensch aus eigener Kraft gerecht werden muss (und sicherlich immer scheitern wird), aber beim Gott der Bibel musst du nichts dafuer tun, als die Vergebund durch Jesus und somit die Gerechtigkeit vor Gott annehmen.
Was hat Gott davon hat? Die tiefe Beziehung mit seinem Geschoepf.
Was hab ich davon hab? Die tiefe Beziehung mit meinem Schoepfer.
Wie sieht diese Beziehung aus? Lies das neue Testament, probier es aus und dann wirst du es verstehen.
Was auch immer du denkst und was auch immer ich an neuen Frage aufgeworfen hab, du kannst mir echt super gerne schreiben. Ich kann nicht alles erklaeren, und wenn, dann macht es fuer jemanden, der skeptisch ist, auch nicht immer 100 % Sinn.
Aber wenn jemand ernst gemeinte Fragen hat, dann ist so ein Austausch wirklich sehr wertvoll.
Ok, wuensch dir noch einen schoenen Tag,
Bine