Guten Morgen zusammen,
sicher kennen die Meisten von euch den Ausdruck: „Hahnebüchend“ - keine Ahnung, wie die korrekte Rechtschreibung ist. Ich kenne den Ausdruck in der Verwendung, wenn etwas richtig unverschämt ist.
Woher kommt dieses Wort, was ist dessen (ursprüngliche) Bedeutung.
Danke für´s Nachforschen
gruss rico
Hallo,
„hanebüchen“ kommt von „hainbuchen“, d.h. aus dem Holz der Hain-
(oder Weiß-)buche gemacht.
[Entsprechend der Wortbildung „irden“ = „aus Erde, Ton“]
Die Hainbuche hat ein besonders hartes, zähes Holz und wird daher
für mechanisch besonders belastete Möbelteile verwandt, wie z.B.
Schienen der Schubladen.
„hanebüchen“ bedeutet soviel wie grob, derb …
MfG,
Renardo
Hallo Rico,
http://www.woerterbuch.info bietet als Synonyme für hanebüchen:
bodenlos
dreist
empörend
haarsträubend
himmelschreiend
skandalös
unerhört
ungeheuerlich
unglaublich
unverschämt
Viele Grüße
Gabi
Guten Morgen, Rico,
Renado hat es schon erklärt, ich menge mich nur ein, um das Wort in seiner richtigen Form im Titel zu bringen.
So wird er findbar im Archiv.
Und um es wasserdicht zu machen, noch das:
_ ha|ne|bü|chen (veraltend für unverschämt, unerhört)
© Dudenverlag._
und das nach Kluge:
_ hanebüchen
Adjektiv erweiterter Standardwortschatz obsolet (12. Jh., Form 18. Jh.), mhd. hagenbüechîn Stammwort.
„Aus dem Holz der Hagebuche“ (Hagebuche) mit der Nebenform hainbüechîn. Übertragen für „derb, klotzig“ (bezeugt seit dem 18. Jh. als hanbüchen). Dann umgestaltet ohne Verständnis für die Ausgangsform. Hag. deutsch s. Hag, s. Buche_
Gruß Fritz
hallo zusammen,
wow, ging das schnell - ganz herzlichen Dank.
Gleichzeitig wollte ich mich für die Vertippsler entschuldigen.
Han >> Hain, aha.
Vielen Dank nochmal, gruss rico
Servus, Fritz!
_ hanebüchen
Adjektiv erweiterter Standardwortschatz obsolet (12. Jh., Form
18. Jh.), mhd. hagenbüechîn Stammwort.
„Aus dem Holz der Hagebuche“ (Hagebuche) mit der Nebenform
hainbüechîn. Übertragen für „derb, klotzig“ (bezeugt seit dem
18. Jh. als hanbüchen). Dann umgestaltet ohne Verständnis für
die Ausgangsform. Hag. deutsch s. Hag, s. Buche_
Gehört dann der „Hagestolz“ in die gleiche Kategorie? Würd ja passen, von wegen „unbeugsam“, „grob“ usw…
Vg
Christian
Hallo, Christian,
_ hanebüchen _
Dann umgestaltet ohne Verständnis für
die Ausgangsform. Hag. deutsch s. Hag, s. Buche
Gehört dann der „Hagestolz“ in die gleiche Kategorie? Würd ja
passen, von wegen „unbeugsam“, „grob“ usw…
die Erklärungen von Röhrich und Kluge hat bestimmt Fritz parat, ich zitiere mal aus Grimm (der sich sehr ausführlich mit dem Begriff befasst):
…Die versuche, die ursprüngliche bedeutung des wortes aufzuklären, sind manigfach. die übersetzungen, die alte quellen von hagastalt geben, gehen zum theil weit auseinander. . ., die form scheint aus högstalda für hagu-stalda entstellt zu sein); famulus, mercenarius; agricola liber; ags. auszerdem juvenis, ephebus. sie sind indes nur die schattierungen einer nach und nach verdunkelten hauptbedeutung, die tief das altdeutsche rechtsleben berührt…
vollständiger Artikel auf http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
Gruß
Kreszenz
Hallo, Christian und Kreszenz und auch sonst.
_ hanebüchen _
Gehört dann der „Hagestolz“ in die gleiche Kategorie? Würd ja passen, von wegen „unbeugsam“, „grob“ usw…
die Erklärungen von Röhrich und Kluge hat bestimmt Fritz parat,
Hat er! Danke für das Zuspiel!
Es liegt eine Verwandschaft vor über das Wort „der Hag“.
Kluge sagt dazu:
_ Hag
Substantiv Maskulinum erweiterter Standardwortschatz obsolet (8. Jh.), mhd. hac m./n., ahd. hag, hac Stammwort.
Sonst mit n-Flexion as. hago, hag m.(?), ae. haga, anord. hagi aus g. *haga-/On m. „Umzäunung (umzäuntes Grundstück, Weideplatz, Hecke)“. Außergermanisch vergleicht sich l. caul(l)ae f. „Schafhürden“ (aus *caholae), kymr. cae „Gehege“.
Weitere Herkunft unklar. Die Sippe macht nicht den Eindruck einer altererbten Wortfamilie.
Ebenso nndl. haag, ne. haw, nschw. hage. S. zunächst Hagebuche und (stärker lexikalisiert) Hagestolz, dann mit anderer Lautform Hain und hanebüchen, mit Geminate Hecke (und Heck), semantisch abweichend hegen mit Gehege und vielleicht Hexe, auf Umwegen verwandt ist Kai.
Marzell 1 (1943), 1219-1223;
Scheuermann, U. NJ 92 (1969), 99f.;
Röhrich 1 (1991), 618. Zur Entlehnung ins Finnische s. LÄGLOS (1991), 67. west- und nordgermanisch_
und
_ Hagestolz
Substantiv Maskulinum erweiterter Standardwortschatz obsolet (9. Jh., Form 13. Jh.), mhd. hagestolz, älter hagestalt, ahd. hagustalt, hagastalt, as. hagustald, hagastald Stammwort. Aus g. *hagu-stalda- m., auch in runen-nord. hagustaldaz, anord. haukstaldr, haukstallr (lautlich umgeformt), ae. hägsteald m./f.(?).
Die mittelhochdeutsche/neuhochdeutsche Form ist sekundär an stolz angeglichen. Die deutsche Bedeutung ist im Prinzip „unverheirateter Mann, Junggeselle“, die nordische und englische eher „junger Krieger“. Die Bestandteile sind offenbar Hag und die Entsprechung zu gt. staldan „besitzen“ - alles weitere ist unklar und spekulativ.
de Vries, J., ANF 58 (1944), 93-104;
Trier, J. ALV 1 (1949), 96-98;
Trier, J. Wortgeschichten aus alten Gemeinden (Köln 1965), 22f.;
Seebold, E. (1970), 461f.;
Röhrich 1 (1991), 619f.;
Tiefenbach (1973), 29-32 (zu Gastalde)._
Der Befund bei Röhrich ist fast identisch, deshalb verzichte ich auf das Zitat; zumal der Artikel sehr umfangreich ist und das würde das Zitat der Gefahr des Gelöschtwerdens aussetzen.
Wer den Artikel lesen mag und keinen Röhrich zur Hand hat …
Ist schnell kopiert und geschickt, Anfrage genügt.
Gruß Fritz