Wuerde der Staat die Deutsche Bank retten?

Hallo,
an den Finanzmaerkten geht man offenbar davon aus, dass der deutsche Staat die Deutsche Bank, falls noetig, retten wird.

Waere dies realistisch?

Wieso sollte ausgerechnet der deutsche Steuerzahler diese international taetige Bank retten?

Gruss
Desperado

Die Frage ist falsch gestellt, nämlich in der falschen Zeitform. Korrekt wäre: Wieso hat der deutsche Staat durch seine Aktionen eben dieses, nämlich Bankenrettung in der Vergangenheit - auch in der näheren - schon mehrmals getan und wieso wird er es auch in Zukunft wieder tun …

Tja,… (Unterstellungen gegen andere User sind unerwünscht! -mkl-MOD)
Gruß
HH

Hallo Desperado

Schau Dir das Lehrbeispiel an, die Investmentbank Lehman Brothers, bei der das US-Finanzministerium 2007 eine Stützung aus Steuergeldern ablehnte. Welche Folgen diese Entscheidung, welche mit den Interessen des amerikanischen Steuerzahlers begründet wurde, hatte. Daraus entstand eine Finanzkriese, unter der wir heute noch zu leiden haben.

Gruß
:japanese_ogre: merimies

Hallo,

die Pleite von Lehman war ein Symptom der Finanzkrise und keinesfalls der Auslöser. Im übrigen haben die Gläubiger von Lehman Brothers (auch der deutschen Tochter) ihr Geld inzwischen zu nahezu 100% zurückbekommen.

Das Problem bei Lehman war, daß die Zahlungsunfähigkeit ein Dogma über den Haufen warf, nämlich daß der Staat (gleich welcher) Finanzinstitute ab einer gewissen Größenordnung um jeden Preis retten würde (wie das die USA zuvor und auch danach x-mal getan haben). Die Erschütterung dieser festen Überzeugung führte zu einigen Verwerfungen an den Finanzmärkten, die zum Teil bis heute spürbar sind.

Da die Deutsche Bank von der Bilanzsumme in etwa dreimal so groß ist wie Lehman Brothers und natürlich mit den anderen großen deutschen Kreditinstituten viel stärker geschäftlich verbunden ist als ausgerechnet Lehman Brothers, könnte es wohl sein, daß eine unkontrollierte Zahlungsunfähigkeit der Deutschen Bank nicht unbedingt spurlos am deutschen Bankensektor vorbei ginge.

Weitere Ausführungen spare ich mir angesichts der hier geäußerten (und gemeldeten) Pöbeleien gegenüber meiner Person.

Gruß
C.

Hallo,
stimmt, es wird allgemein als enormer Fehler gesehen die Lehman Brothers nicht gerettet zu haben.
Es stellt sich aber die Frage, wieso demokratische Staaten es soweit kommen lassen dass notorische Zocker so systemrelevant werden können, dass sie regelmäßig mit Steuergeldern gerettet werden müssen.
Ok, irgendwann konnte man entgegnen, dass man diese Gefahr noch nicht abschätzen konnte - aber seit 2008 weiß es wirklich jeder.
Gruss
Desperado

Hallo,

Weil die Steuerzahler keine einflussreiche Lobby haben.
Außerdem kann man sie schön mit anderen Problemen und Fussball ablenken.
Geld ist anders als Wasser, es wird von unten nach oben geflossen.

Gruß, Paran

Vermutlich wären die Steuerzahler die ersten, die ein Problem damit hätten, wenn sie über ihre Guthaben bei der Deutschen Bank nicht mehr verfügen könnten und kurz danach feststellen dürften, daß nicht nur die meisten Banken in Deutschland zumindest vorübergehend die Pforten schließen, sondern auch die meisten anderen größeren Banken in Europa, was in der Folge bedeutet, daß der Zahlungsverkehr (inkl. Gehalts- und Rentenzahlungen) zum Erliegen kommt, Geldautomaten und elektronische Zahlungsmittel nicht mehr funktionieren und in der Folge das öffentliche Leben zu einem eher ruppig eingeleiteten Stillstand kommt.

Ich will damit nicht sagen, daß die Rettung der Deutschen Bank als solches in einem solchen Fall die sinnvollste Lösung wäre, aber daß die größte Bank Deutschlands einfach so zusammenklappen kann, ohne daß jemand davon etwas merkt, darf man getrost in das Reich der Märchen verbannen.

Da bin ich gleicher Meinung. Wenn eine nötige Bankenrettung ausbleiben würde wäre dies sehr negativ für die meisten Menschen. Das wäre so, als wenn ein 12-jähriger von seinen Eltern eine Kreditkarte bekommt und damit für 10.000 Euro Blödsinn kauft. Da ist es auch sinnvoll, wenn die Eltern die Schulden wieder begleichen - und hier ist die Frage offensichtlich, wieso die Eltern einem unverantwortlich handelnden Akteur keine Grenzen aufgezeigt haben. Genau diese Frage stellt sich auch bei den Banken…

Da spricht der Experte für Bankbilanzen und unpassende Vergleiche. Da mische ich mich doch gleich wieder raus.

Man muss kein Experte fuer Bankbilanzen sein um zu erkennen, dass es nicht gerade zusammenpasst wenn ein Institut einerseits systemrelevant ist und andererseits spekulieren kann wie es will (und damit regelmaessig auf die Nase faellt).

Wird das wirklich allgemein so gesehen? Das hat doch eigentlich jeder Bank vor Augen geführt, dass das mit dem Glauben eben so eine Sache ist.

Na die konnten das werden, weil der Glaube herrschte, dass der Staat die notfalls rausreißen würde? Gab und gibt ja keine gesetzlichen Garantien oder dergleichen? Indem man Lehmann Brothers nicht geholfen hat, hat der Staat gezeigt, dass sich niemand darauf verlassen kann. In der Tat mit Folgen, die die Banken bis heute zu spüren haben. Aber genau das war/ist doch Sinn und Zweck der Übung. Würdest Du doch nicht anders machen. Du würdest lieber jemanden Kapital zur Verfügung stellen, wo der Staat im Zweifel haftet als jemanden, wo dafür nur das Eigenkapital zur Verfügung steht.

Grüße