Würde John Rawls Studiengebühren gerecht finden?

Hallo,

Ich habe mir zu oben genannter Frage Gedanken gemacht:
Rawls würde Studiengebühren gerecht finden, weil er es gerecht findet wenn Leute ihre „Mittel“ einsetzen. Es wäre aber, laut Rawls nicht fair, Studiengebühren zu erheben, weil dadurch die Chancengleichheit gefährdet wäre.

Ich bin mir aber nicht sicher ob das auch wirklich so stimmt. Kann mir da jemand bitte weiterhelfen?
Danke schonmal im Voraus!

Nur bedingt
Hi Kay.

http://kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:…

Zitat von Seite 4:

"Wenn man sich mit Gerechtigkeitsfragen befasst, sollte man sich nicht an den Neoliberalen, sondern an Aristoteles und John Rawls orientieren. Gerechtigkeit darf nicht auf Tauschgerechtigkeit reduziert werden. Notwendig ist auch die austeilende Gerechtigkeit. John Rawls arbeitet mit einem Modell, wonach die Menschen im vollen Besitz ihrer Fähigkeiten undVerstandeskräfte entscheiden müssen, für welches soziale und gesellschaftliche System sie eintreten. Sie wissen aber nicht, ob sie schwarz oder weiß, Mann oder Frau, arm oder reich sind.

In diesem Modell werden sich, so John Rawls, unter dem „Schleier der Unwissenheit“ die Menschen für ein System entscheiden, bei dem es dem am wenigsten Begüterten relativ am besten geht. Jeder muss in den Genuss allgemeiner Grundrechte, der Chancengleichheit und einer sozialen Grundsicherung kommen. Studiengebühren passen in ein solches Systemnicht oder nur dann hinein, wenn sie sehr niedrig sind."

Gruß

Horst

Danke. Also ich hab mir gedacht, dass Rawls das Erheben von Studiengebühren wahrscheinlich nicht fair findet. Aber findet er es gleichzeitig auch als nicht gerecht? Weil er doch einen Unterschied zwischen Fairness und Gerechtigkeit macht.

Auch wenn ich noch nie etwas von John Rawls hörte.
…bin ich der Meinung, dass er g e g e n Studiengebühren wäre, wenn er ein halbwegs anständiger Kerl war/ist.
Gruß,
Branden

Hallo,
ich möchte nicht lästern oder stänkern, aber ich möchte einmal fragen, in welchen Bereich der Philosophie dieser thread einzuordnen ist. Kann mir da jemand eine Antwort geben?
Danke
Castiglio

Hallo,
ich glaube, um das zu beantworten müssen viele Faktoren bedacht werden. Beispielsweise, was mit den Studiengebühren passiert. Diese können ja den sozial Schwächeren zu Gute kommen. Im Falle eines Studiums, welches der Gesellschaft also keinen Nutzen bringt, oder das von zu vielen bereits studiert wird, kann es ja sinnvoll sein Studiengebühren nur für bestimmte Fächer zu erheben, um die sozial Schwächeren zu unterstützen. Andere Fächer würden dadurch außerdem wieder häufiger studiert, was, je nach Bedarf dem sozial Schwächsten der Gemeinschaft zu Gute kommt. Dem Maximinprinzip zur Folge hätten die Schwächsten den größten Nutzen, wenn beispielsweise genügend Mediziner ausgebildet werden (ebenso natürlich andere Berufsgruppen). Würde im Schleier des Nicht Wissens von einer Gesellschaft ausgegangen werden, in der wesentlich mehr Soziologiestudenten als Medizinstudenten vorhanden sind, könnte man vielleicht Sonderregelungen bezüglich der Studiengebühren formulieren oder, wenn eben alle nur noch Medizin studieren, aber keiner mehr Lehramt… Die Studiengebühren würden dann zum einen Geld in die Staatskasse bringen, was den Schaden der Schwächeren unter Umständen begrenzen kann, zum zweiten würde der Schaden der Schwächeren durch die Stärkung der Gesamtgemeinschaft dadurch gemildert, dass für die Gesellschaft sinnvolle Fächer studiert werden, was Nutzen bringt.

Tini

Hätte der Hund den Hasen gefangen …
… wenn er nicht geschissen hätte?
(Ich weiß, dass ich mich wiederhole:
/t/was-wenn-us-net-den-war-of-indepence-gewonnen-hae…
und dass man anderer Ansicht sein kann
/t/was-wenn-us-net-den-war-of-indepence-gewonnen-hae…

Ich habe mir zu oben genannter Frage Gedanken gemacht:

Mach dir keine überflüssigen Gedanken!
Pit

Rawls: Grundsatz der Fairness
Nach John Rawls: „Man darf bei der Zusammenarbeit nicht die Früchte fremder Anstrengungen in Anspruch nehmen, ohne selbst seinen fairen Teil beizutragen.“ (Buch: Eine Theorie der Gerechtigkeit S. 133)

Wie würde es John Rawls sehen wenn man nach Jahren des Studiums arbeitslos wird und auf die Hilfe des Staates angewiesen ist? Gehört es zu seinem Grundsatz der Fairness, dass man 1€ Jobs akzeptieren muss, damit man nicht nur „fremde Anstrengungen“ in Anspruch nimmt.