Hallo!
die Beiträge von Icequeen und dir sind stark emotional
involviert und zeugen von Betroffenheit. Dementsprechend wird
es euch nicht gefallen was ich nun schreibe.
Und deine Sätze zeugen davon, dass du „emotional“ keine Ahnung hast, von was du sprichst (damit meine ich, dass du nie die entsprechenden Erfahrungen gemacht hast?!), und somit über etwas urteilst, was du nie selbst erlebt hast.
Auch dass du schreibst, „es wird euch nicht gefallen“ hört sich so an, als wolltest du einzig provozieren statt zu argumentieren (wie anders kommst du denn drauf, dies zu unterstellen?).
Um den Spieß umzudrehen: Hast du vielleicht " ´n Hals", jeden Tag arbeiten zu gehen, während andere in deinen Augen „faul die Kohle vom Staat kassieren und es sich gut gehen lassen“? Und ist es dein Bedürfnis, herauszufinden, ob es den Leuten wirklich gut geht und sie ihre Würde behalten oder ob es doch besser ist, sich jeden Tag kaputt zu rackern um sich seine Würde zu „reservieren“?
Es gab durchaus Versuche die Armut abzuschaffen. Der
engagierteste Versuch nannte sich Sozialismus und fand auch
auf deutschen Boden statt. Irgendwie überzeugte er die
Menschen nicht. Weder zogen westdeutsche Sozialhilfeempfänger
in die DDR, noch verteidigten die ostdeutschen Bürger ihren
Sozialismus mit Zähnen und Klauen.
Und ich stelle fest, dass du Sachverhalte miteinander in Zusammenhang bringst, die nichts miteinander zu tun haben. Wenn man sich deine Worte auf der Zunge zergehen lässt, dann kommt heraus: Die Geschichte zeigt, dass es sich nicht lohnt oder nicht wert ist, die Armut abzuschaffen.
Dass Geschichte von denen geschrieben wird, die Geld haben, die mächtig sind und Einfluss haben, von denen, die darum bemüht sind, ihren Wohlstand zu behalten, die berühmt sind, die machtgierig sind,
von denen, denen menschliche Werte nichts zählen,
das zeigt ebenfalls die Geschichte,
und das lässt du außer acht.
Mich heute über ´ne Reportage über Raben unterhalten. Um Aas zu erlangen, das von anderen Tieren erlegt wurde, schließen sie sich zusammen und kämpfen gemeinsam. Sobald jedoch klar ist, wer den Kampf gewonnen hat, ist es mit der Gemeinsamkeit aus und jeder Rabe versucht, soviel Fleisch wie möglich für sich selbst zu reservieren. Soll heißen, m.E. ist der Mensch nicht so weit entfernt von tierischen Trieben und somit immer ereifert, der Triebbefriedigung nach zu kommen. Da diese Triebe, z.B. die Sehnsucht des Menschen nach Liebe und Anerkennung, häufig nicht erfüllt werden, sucht sich der Mensch Ersatzbefriedigungen, die in der Regel in materiellen Werten liegen. Um seine eigene Lebenslüge nicht aufdecken zu müssen, um sich nicht mit seinen eigenen Verhaltensweisen auseinander setzen zu müssen, behält er das Streben nach Macht, nach Reichtum, nach Wohlstand etc. bei. Und um diesbezüglich keine Störung zu erhalten, müssen diejenigen, die einen guten Job haben und versuchen, ihre Unzufriedenheit im zwischenmenschlichen Bereich mit materiellen Werten zu stillen, sich ihr Leben schön reden. Damit dies gelingt, muss man das Leben anderer verurteilen.
Man nehme den Leistungsempfaenger XYZ, bezahle ihm eine
Wohnung incl. Strom, Heizung und Wasser. Dann lege man 345
Euro drauf und tue alles damit er entweder einen neuen Job
bekommen kann oder er sich auf andere Weise irgendwo aus der
Hartz IV Falle befreien kann.
„TUE ALLES, DAMIT…“, da wird´s mir fast schlecht, wenn ich das lese! Olala, du hast echt keine Ahnung, was auf´m Amt passiert!!! Und wie es auf dem Arbeitsmarkt läuft! So nebenbei gefragt: Könnte es sein, dass du Vorurteile hast?
(Ist zwar gnadenlos weit her geholt, aber mir fällt gerade ´ne Geschichte ein von ´nem Mann, den ich mal in ´nem Café kennenlernte, der Türken hasste, weil (angeblich) mal ein Türke seine Schwester vergewaltigt hatte. Soll heißen, wenn ich einen Türken, Arbeitslosen,… kennenlerne, kann ich gleich auf alle schließen !!!)
Woher nimmst du bloß diese Meinungen?
Als ALG2 eingeführt wurde, gingen die Menschen auf die Straße.
Wofür demonstrierten sie? Für mehr Arbeit? Für weniger
Bürokratie und würdigere Behandlung bei den Ämtern?
Nein, sie demonstrierten für mehr Geld.
„Die Menschen“ gingen auf die Straße. Ich ging nicht auf die Straße und viele andere auch nicht, obwohl wir Menschen und Hartz IV- Empfänger sind. Da findet ´ne Pauschalisierung und ´ne Verallgemeinerung statt, die keine Basis hat. Keine Differenzierung zwischen einigen Millionen Arbeitslosen!
„Nein, sie demonstrierten für mehr Geld“, - das hört sich so an wie „man, sind die unverschämt, die wollen nicht mehr Arbeit, die wollen mehr Kohle, damit sie ihr Arbeitslosensdasein besser genießen können!“.
Weil Deutschland ein Land voller Waschlappen ist. Wir zuenden
Lichterketten an wenn irgendwo in Thailand ein Reissack
umfaellt, aber schaffen es nicht mal ein Rathaus zu stuermen.
Da lob ich mir die Franzosen, auch wenn es bei denen zu oft
eskaliert…
Das liegt m.E. an der Geschichte. Anders gesagt, die Geschichte eines Landes prägt die Kultur. Wir Deutschen sind nicht sonderlich „revolutionsfreudlich“. Ich stimme mit dir völlig überein, möchte jedoch hinzufügen, dass man gar nicht so weit in die Ferne schweifen muss…Viele solidarisieren sich mit x, y, z, …, schaut man sich jedoch ihr Privatleben an, muss man leider feststellen, dass sie von dem, was sie allgemein fordern, leider nur wenig bis nichts in ihrem persönlichen Umfeld umsetzen können.
jeanne