Im Schwäbischen bezeichnet man „Marmelade“ oder „Konfitüre“ mit dem Wort „Xäls“. Nichtschwaben stellen sich darunter oft Pökelfleisch oder Rauchfleisch vor (bairisch: „Geselchtes“), was natürlich nichts damit zu tun hat und zu lustigen Missverständnissen führen kann:
Schwabe: „Möget Sie a Xäls fürs Frühstück?“
Nichtschwabe: „Nein, danke. Ich bin Vegetarier.“
Schwabe: „???“
Mich würde interessieren, wo dieses Wort herstammt bzw. was es ursprünglich bedeutet. Weiß jemand bescheid?
Im Schwäbischen bezeichnet man „Marmelade“ oder „Konfitüre“
mit dem Wort „Xäls“.
Mich würde interessieren, wo dieses Wort herstammt bzw. was es
ursprünglich bedeutet.
bei der Schreibweise „G(e)sälz“ ist die Etymologie leichter zu erkennen: Es hängt tatsächlich mit Salz zusammen.
Die Bedeutung erweiterte sich zunächst von mit Salz konservierte Lebensmittel auf konservierte Lebensmittel aller Art und verengte sich dann zu salzlos konservierte Früchte.
bei der Schreibweise „G(e)sälz“ ist die Etymologie leichter zu
erkennen: Es hängt tatsächlich mit Salz zusammen.
Die Bedeutung erweiterte sich zunächst von mit Salz
konservierte Lebensmittel auf konservierte Lebensmittel
aller Art und verengte sich dann zu salzlos
konservierte Früchte .
Danke für die Antwort. Logisch ist das in meinen Augen zwar nicht, aber wer hat schon behauptet, dass die Erklärung logisch sein muss.
Mir scheint ebenso möglich der Zusammenhang mit Selchen = Trocknen, Räuchern, das Gsälz damit eine Base des Geselchten. Beiden ist immerhin die Konservierung durch Wasserentzug und Zufuhr von mehr oder weniger Hitze gemeinsam.
im Moselfränkischen gibt es das Wort Gebeize in der gleichen Bedeutung, nur von einem anderen Verb abgeleitet: Fleisch beizen/einlegen, damit es mürbe wird.
_ Gebeize
Dicksaft, Gelee aus Beeren-, Obst- oder Rübensaft zum Bestreichen des Butterbrotes; auch geleeartiges Obstmus u. Marmelade; Latwerge. – En Gebezschmer [Schmer = geschmierte Brotscheibe]._ http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
Die angegebene Form Gebeize hat natürlich, je nach Region, viele Varianten: Gebaaß, Gebääz, Gebees, und gewiss noch mehr.
Im Schwäbischen bezeichnet man „Marmelade“ oder „Konfitüre“
mit dem Wort „Xäls“.
Im Pinzgauer Dialekt gibt es die „Soißn“ für „dünne“ Marmeladen, ich würde eher sagen, es ist eine süße Brühe aus Früchten, besonders aus Heidelbeeren oder Preiselbeeren; Moosbeesoißn und Grangnsoißn werden als Zuspeise süßen Gerichten gegesssen, z.B.zum Kaiserschmarren (Oamuas); die versch. Soißn dienen auch als Grundlage für Getränke.
In unserem Dialekt gibt es viele Wörter, die vom Italienischen abzuleiten sind, und ich meine, mit der Soißn ist es auch so: ital. salsa = dt.Soße, Tunke, Brühe .
Von Xäls zu salsa ist es auch nicht weit…
diese Funde und Spuren täte ich ebenfalls in meinem Sinn als
Analog zu Gsälz / Geselchtes deuten.
In etlichen Kochbüchern(Nachdrucken)aus der frühen Neuzeit, die sich bei mir zuhause angesammelt haben, heißt Fruchtmus, gerne mit Brotkrumen eingedickt, Salse. Von Salse zu Gsälz ist kein sehr weiter Weg.
Mir scheint auch eine Umlautung von „Gesulz(tem)“ möglich,
wann soll diese Umlautung stattgefunden haben?
Dass Salz als Konservierungsmittel sowohl bei „Sulz/Sülze“ als auch bei „Gesälz“ eine Rolle spielt, steht außer Frage. (Beim „Geselchten“ bin ich mir da nicht sicher; die Etymologie des Wortes ist nicht geklärt, es scheint sich aber vor allem auf das Trocknen zur Konservierung zu beziehen).
„Sulz/Sülze“ (ahd. sulza) und „Salz (ahd. salz)“ gehen zwar tatsächlich auf die gleiche angenommene indogermanische Wurzel *sal- zurück, existieren aber seither - auch im Mhd. sulz(e)/sülze und salz - nebeneinander. Auf eine spätere Umlautung von „Sulz“ zu „(Ge)sälz“ oder umgekehrt finde ich keinen Hinweis.