Guten Morgen!
Wie haben die Römer selbst ihre Jahre gezählt? In welcher Form
gaben sie das Datum (speziell Jahr) eines bestimmten
Ereignisses an?
Lange Zeit wurde das Jahr durch die Nennung der obersten Beamten, die in dem Jahr amtierten, bezeichnet: So schrieb man „im Jahr der Konsuln C. Antonius und M. Tullius Cicero“ (63 v.Chr.). Die Römer bezogen sich später in ihrer Zeitrechnung auf das Jahr der Gründung Roms. Daher findet man bei römischen Autoren die Bezeichnung „ab urbe condita“ (abgekürzt a.u.c.) „seit der Gründung der Stadt“.
Das Problem dabei war, daß niemand genau wußte, wann Rom gegründet wurde. Nebenbei bemerkt - die Stand entstand eher kontinuierlich durch Zusammenschluß bäuerlicher Siedlungen. Es gab unter römischen Gelehrten verschiedene Schätzungen, die auf den fasti - dem Festkalender der römischen pontifices, einer bestimmten Priestergruppe - beruhten. In diesem Festkalender, der Gerichtszwecken diente, wurden die Jahre gezählt und die jedem Jahr amtierenden Beamten aufgelistet. Dazu kam später das Festhalten wichtiger politischer Ereignisse sowie religiöser Vorzeichen. Ab dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurden die fasti zu einer Chronik der Jahre erweitert und bis 125 v.Chr. geführt, als der pontifex maximus P. Mucius Scaevola alle Aufzeichnungen in 80 Büchern herausgab und die Weiterführung des Festkalenders einstellte.
Aus den in diesem Festkalender festgehaltenen „Daten“ (viel Legende) schätzten römische Historiker den Verlauf der römischen Frühgeschichte (Königszeit, frühe Republik) und das Gründungsjahr der Stadt: zwischen 813 und 729/28 v.Chr. Erst die Schätzung des Marcus Terentius Varro der Stadtgründung auf 753 v.Chr. konnte sich durchsetzen und diente fortan an Fixpunkt der römischen Jahreszählung.
Gruß,
Oliver Walter
Für alle Antworten dankt
Frank