Zahlentheorie

Liebe/-r Experte/-in,

ich bin Schriftsteller und habe vor Jahren einen Roman
geschrieben, den ich im kommenden Jahr für die
Veröffentlichung vorbereiten möchte. (So ist das bei mir.
Ich lasse Texte lange und manchmal extrem lange liegen.)

In diesem Roman kommt eine Gestalt, ein Mann namens H.
vor, der ein hochbegabter Mathematiker ist, der das Fach
aber nicht studiert hat, weil er Angst hatte, dass seine
Psyche eine fortwährende Beschäftigung mit Zahlen „nicht
aushält“. Heißt: Er hat Angst, über Zahlen verrückt zu
werden. Er hat statt Mathematik Literaturwissenschaft
studiert. Dann kommt dieser Mensch aber doch in eine
Krise und holt seine alte Idee aus der Schulzeit wieder
hervor.

Worum geht es bei dieser Idee? H. möchte eine
Zahlentheorie entwickeln, bei der jede Zahl ihre
„Entstehungsgeschichte“ in sich trägt. Zahlen ohne
Geschichte sind nur NULL und EINS. (Wobei der Status der
NULL im Formalismus natürlich gedeutet werden muss und
Probleme macht.)

Es it also ein Formalismus nötig, bei dem beispielsweise
jeder „3“ anzusehen ist, ob sie als Geschichte hat:
0+3 --> 3 => 1+1+1 usw.
1+2 --> 1+1
1+1+1
usw.

oder: n = n[history]

Rechenoperationen werden bei jeder Zahl also mitgeführt
und jede Zahl muss ihre Herkunft bis zu ihrem Urspung
nachweisen. Ein wenig erinnert das an eine radikalisierte
Zahlenzerlegungg à la Primzahlenzerlegung.

Jetzt meine Frage: Gibt es eine solche Zahlentheorie
schon, und H. weil es halt nicht, weil er nicht
Mathematik studiert hat, oder gibt es diese Form eines
„Zahlensystems mit formal-vollständiger
Herkunftkontrolle“ noch nicht. Was mir als Nicht-
Mathematiker durchaus schwant: Hier
einen konsistenten Formalismus aufzubauen, ist nicht ganz
einfach, weil alle zulässigen Operationen und die
Kombinationen aller zulässigen Operationen gelistet und
mitgeführt werden müssen.

Selbstverständlich sind auch Hinweise + Begründungen,
dass der Ansatz vollkommen verfehlt ist, willkommen. Ich
möchte einfach meiner Gestalt ein wenig überlegen
bleiben.

Grüße! Delabarquera.

Hallo Delabarquera,

ob es eine solche Theorie in der Mathematik gibt und ob sie da einen Nutzen hätte, kann ich persönglich nicht sagen, allerdings ist das von Dir beschriebene so ähnlich wie das Funktionsprinzip eines Taschenrechners mit „Rückgängig-Funktion“ (man muss sich hier ja auch die Entstehungsgeschichte der Zahlen abspeichern). Ich schätze, dass es letztendlich aber darauf hinauslaufen wird, dass, da ja alle Zahlen ihre Entstehungsgeschichte per Definition in sich tragen (3=1+1+1 wegen dem einfachen Abzählen), eine mathematische Theorie sich in das „normale 1x1“ auflösen würde.
Eine ähnliche Theorie (was letztendlich auf die Gesamtheit der mathematischen Definitionen und der damit verbundenen Probleme hinausläuft) findet man auch in dem Buch „Gödel, Escher, Bach“ von Douglas Hofstaedter, der solche mathematischen Formalismen in eine sich ausdehnende Geschichte von Achilles und der Schildkröte packt und im Laufe des Buches eine Reise durch die theoretische Welt der Mathematik macht. Wenn Du es noch nicht kennst, empfehle ich Dir, das zu lesen. Deine Geschichte hat mich schon sehr stark an dieses Buch erinnert.
Hoffe, meine Antwort hilft Dir ein wenig.

Viele Grüße
Daniel

Hi Daniel,

das Buch von Hofstaedter kenne ich. (= Ich hab es und
hab es nach dem Erscheinen gelesen. Lange her also.) Da
werd ich mal nachlesen und nach-denken.

Danke!

D.

Hallo Delabarquera,

sorry, dass ich erst heute zum Antworten komme!
(Ich bin erst seit Dienstag von einer 1wöchigen Reise zurück).

Die Idee des Herrn H. erinnert mich an die Definition eines Körpers:
Ein Tripel (K,+,*) bestehend aus einer Menge K und zwei binären Verknüpfungen „ + “ und „*“ (die üblicherweise Addition und Multiplikation genannt werden), ist genau dann ein Körper, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind:

(K,+) ist eine abelsche Gruppe (Neutralelement 0)
(K{0},*) ist eine abelsche Gruppe (Neutralelement 1)
a*(b+c) = a*b+a*c (Distributivgesetz)

Mir ist allerdings nicht ganz klar, ob H. auch die Multiplikation einsetzen will oder sich auf die Addition beschränkt.

Hat es in den letzten 9 Tagen schon brauchbare Antworten gegeben?

Viele Grüße
von Armin

Hallo Delabarquera,

sorry, dass ich erst heute zum Antworten komme!
(Ich bin erst seit Dienstag von einer 1wöchigen Reise

zurück).

Die Idee des Herrn H. erinnert mich an die Definition

eines

Körpers:
Ein Tripel (K,+,*) bestehend aus einer Menge K und

zwei

binären Verknüpfungen „ + “ und „*“ (die üblicherweise
Addition und Multiplikation genannt werden), ist genau

dann

ein Körper, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind:

(K,+) ist eine abelsche Gruppe (Neutralelement 0)
(K{0},*) ist eine abelsche Gruppe (Neutralelement 1)
a*(b+c) = a*b+a*c (Distributivgesetz)

Mir ist allerdings nicht ganz klar, ob H. auch die
Multiplikation einsetzen will oder sich auf die

Addition

beschränkt.

Hat es in den letzten 9 Tagen schon brauchbare

Antworten

gegeben?

Viele Grüße
von Armin

Hallo! Die Antworten von dir und den anderen sind
anregend. Ich muss mich im Formalen noch ein wenig
weiterbilden. Dann schau ich mal …
Herzlichen Dank jedenfalls schon hier!
Grüße! Delabarquera.

Hallo,
eine interessante Idee ist das schon, aber ich glaube nicht, dass man da mathematisch gesehen einen Sinn reinstecken kann…
Ich meine, wenn du eine 3 hinschreibst, wo kommt die her? Und was macht es für einen Unterschied, ob ich die 3 erfinde oder aus 1+2 zusammenbaue? Natürlich kannst du diese Informationen immer mitführen und es entsteht kein Widerspruch zur normalen Mathematik, aber ich sehe leider nichts, was man damit anfangen könnte…
Sorry dass ich nicht hilfreich war ^^
Ciao,
giogio

Ich habe alte eintraege durchforscht und bin auf dieses gekommen. Da ich schon lange nicht mehr akademisch auf diesem gebiet bin aver immer noch fasziniert: was ist aus dem buch geworden ? Wo gibt es das ?