Zahn 27 entfernen?

Hallo !

Ich brauche bitte mal eine Beratung.

Mein Gebiss ist eigentlich noch vollständig und intakt.

Irgendwann, voriges Jahr im Frühjahr, merkte ich, dass irgendwas passiert ist, also an einem oberen Backenzahn etwas abgebrochen, oder so.
Natürlich sofort zum Zahnarzt, der meinte, alles OK.  Zahnfleischentzündung ev.
Das merkwürdige Gefühl hat nicht aufgehört, später kamen leichte Zahnschmerzen hinzu, also wieder zum Zahnarzt.
Aussage, alles OK, Mundspüllösung verschrieben bekommen.
Dann gingen die leichten Beschwerden weiter, bis halt der nächste reguläre Vorsorgetermin war.
Ich hab dann gesagt, „das kann nicht sein, da muss irgendwas nicht OK sein, schauen sie bitte nochmals ganz genau nach!“
Antwort: Oh ja, da ist ihnen der Backenzahn abgebrochen, sieht nicht gut aus,
ich mach den mal auf, und schau mal nach, und entscheide dann, wie es weiter geht.

So als Ergebnis kam dann, dass der Zahn eine riesen Füllung hat, und aussen vom echten Zahn etwas abgeplatzt ist. Das mit der Rriesen-Füllug wird stimmen, die kam mal vor ~ 15 Jahren rein,
damals sagte er schon, das ist sehr grenzwertig. Wenn das mal kaputgeht, wird es schwierig.

Nun ist der Zahnarzt aber schon recht gealtert, und hat, so wie ich das einschätze, kein Gefühl und Geschick mehr,
es war eine Qual für mich und für Ihn, der hat das provisorisch verschlossen, und mir eine Wurzelbehandlung vorgeschlagen, und will dann mal sehen, wie es weitergeht.

Somit hatte ich genug von dem Zahnarzt, weil da noch ein dummer Spruch kam, „wenn sie sich weiter so anstellen, kann ich keine Wurzelbehandlung machen, dann ziehe ich den Zahn einfach, dann haben Sie Pech gehabt.“

So, also zum nächsten Zahnarzt, eine junge Frau, die allgemein als gut gilt.
Der Dame alles erklärt, soweit ich es verstanden habe.
Die hat den Zahn dann geröntgt, und meinte, das ist korrekt, eine Wurzelbehandlung sei nötig.
Dann also auf zur Wurzelbehandlung:
Ich schätze also ein, dass der Dame die Arbeit mühelos von der Hand ging, ohne Zerren und Gewalt.
Sie hat dann einen  Nerv aus dem Zahn geholt, daran gerochen, meinte, er stinkt,
der Zahn müsse devinitiv raus. Wieder provisorisch verschlossen.

Sie traut sich aber irgendwie nicht den Zahn zu ziehen, so hab ich am Montag erstmal einen Vorstellungstermin bei einer Kieferchirurgie.

Vielleicht kann jemand etwas dazu schreiben.
Frage wäre meinerseits, ist es devinitiv  korrekt, an einem stinkendem Nerv das Ende des Zahnes festzustellen?
Ich hab derzeit keine Beschwerden.

Viele Grüße,
E !

Servus E.,

wenn schon jemand - hier also Deine junge Zahnärztin - mit einem Instrument so tief in einem Zahn war, dass der ‚Nerv‘ (oder das Gebiet, wo er eigentlich sein sollte) bereits erreicht worden ist, gibt es theoretisch nur noch zwei Behandlungsmöglichkeiten:

- die Wurzelbehandlung. Das heißt, dass mindestens 3 Wurzelkanäle in meistens gekrümmten Wurzeln bis an ihr Ende erweitert-, desinfiziert-, mit medikamentösen Einlagen versehen-, und schließlich gefüllt werden müssen. Bei einem Zahn, der bereits vor der Wurzelbehandlung eine riesige Füllung hatte, wird danach eine Krone zum Zahnerhalt fällig. Wenn der Kanalinhalt vor Beginn der Wurzelbehandlung schon so verfault war, dass er stank, lag bereits eine sogenannte Gangrän vor.

Die Erfolgsraten für die Behandlung solcher Zähne schwanken, liegen aber häufig genug im Bereich 80% Plus.

http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2011/0223/pdf/…

- die Extraktion des Zahns

Meine Meinung: ich selbst würde mir einen Zahn wie den hier geschilderten wahrscheinlich nicht wurzelbehandeln lassen.

Die einschlägige deutsche Fachgesellschaft ist da nicht so pessimistisch:

http://www.erhaltedeinenzahn.de/

Einen fehlenden 27 kann man IMO verschmerzen, ohne gleich hektisch nach den verschiedensten Formen des Zahnersatzes zu rufen. Von der Extraktion über die Brücke von 26 auf 28 (wenn letzterer vorhanden ist) bis zum Implantat reichen die Möglichkeiten.

Die Kosten für die Wurzelbehandlung werden von den Kassen übernommen, wenn nach diesen Richtlinien

http://www.g-ba.de/downloads/62-492-78/RL-Z_Behandlu…

(insbesondere III,9 ff)

die Wurzelbehandlung angezeigt ist.

Sinn hat eine Wurzelbehandlung an einem nekrotischen 27 nur, wenn ein erfahrener, guter Kollege , der im Monat mehrere solcher Behandlungen erfolgreich durchführt, aufgesucht wird. Die Mitgliedschaft in der „DG-Endo“ und die Bereitschaft, die eigene Verlaufsstatistik bei Wurzelbehandlungen mehrwurzeliger Zähne offenzulegen, wären schon einmal Punkte, die mich als Patienten schon einmal weniger nervös sein lassen würden.

Gruß

Kai Müller

Guten Abend, Herr Müller!

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich war heute zur Vorstellung bei der Zahnchirurgie,
da wurde mir das auch so gesagt, und dass da gar keine Substanz mehr vorhanden sei,
um nach einer Wurzelbehandlung einen vernünftigen Zahnaufbau zu erreichen.

Nun ja, dann werde ich die Sachen abwarten, die auf mich zukommen…
*graus*

MfG,
Edelherb!

hallo,

in jedem Fall sollte der Zahnarzt versuchen, durch eine Wurzelbehandlung den Zahn zu erhalten. Sollte eine umfangreiche Zahnwurzelentzündung vorliegen kann in der Kieferchirurgie versucht werden den Zahn mittels einer WurzelspitzenresektionMzu erhalten. Nur bei einer größe ren Zahnzerstöruung durch Karies oder Parodontose wird vom Zahnarzt zur Zahnentfernung geraten.

ps bei einer chronischen Nerventzündung im Zahn kommte es zur Zersetzung des Zahnnerven und es bildet sich dadurch ein unangenehmer Geruch im Wurzelkanal.

Mit besten Grüßen, Dr.seidel und Team

Mehr Informationen über einen Zahnerhalt nach einer Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion finden Sie hier: http://www.zahn-zahnarzt-berlin.de/zahnersatz/