(Zahn-)arzt ohne Dr.-Titel?

Ich bin vor kurzem in eine neue Stadt gezogen und bin gerade dabei mich nach neuen Ärzten umzuschauen.
Als ich letzte Woche Zahnschmerzen bekam, bin ich zu einem Zahnarzt gegangen, der seine Praxis im gleichen Haus hat, in dem sich auch mein Arbeitsplatz befindet. Der Arzt hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Er hat eine sehr modern ausgestattete Praxis und bietet alles an modernen Behandlungsmethoden an.
Das Einzige was mich etwas irritiert hat, ist die Tatsache, daß er keinen Dr.-Tital hat. Ich wußte bislang gar nicht, daß ein Arzt ohne Doktor-Titel eine Praxis eröffnen kann. Ich habe mich auch schon gefragt ob er deswegen noch kein Doktor ist, weil er noch relativ jung ist (zwischen 30 und 35, schätze ich mal). Ich würde ihn gern mal danach fragen, aber das ist mir ehrlich gesagt doch etwas zu peinlich!
Was für Gründe gibt es - rein interessenhalber - Arzt zu sein, aber keinen Doktor-Titel zu haben?

Das Einzige was mich etwas irritiert hat, ist die Tatsache,
daß er keinen Dr.-Tital hat.

Hat mein Zahnarzt auch nicht

Ich wußte bislang gar nicht, daß
ein Arzt ohne Doktor-Titel eine Praxis eröffnen kann.

Doch das geht schon, er ist ja schon ein Arzt, hat nur nicht promoviert.

Ich habe
mich auch schon gefragt ob er deswegen noch kein Doktor ist,
weil er noch relativ jung ist (zwischen 30 und 35, schätze ich
mal). Ich würde ihn gern mal danach fragen, aber das ist mir
ehrlich gesagt doch etwas zu peinlich!

Frage doch einfach, er wird sicher so souverän sein und dir das sachlich beantworten :smile:

Was für Gründe gibt es - rein interessenhalber - Arzt zu sein,
aber keinen Doktor-Titel zu haben?

Die Frage kannst du auch genauso umgedreht stellen oder anders: Welche fachliche Qualifikation ergibt sich aus dem Doktortitel.

Grüße
Bruno

Hallo Nicki,

der Doktor-Titel ist ein akademischer Grad, und hat mit dem Medizinstudium nichts zu tun. Es gibt Doktores aller möglichen Fachrichtungen.

Man kann den Dr.-Titel erst nach dem erfolgreich abgeschlossenen Staatsexamen erwerben, wobei im Staatsexamen mindestens ein Notendurchschnitt von 2,5 (glaube ich) erreicht werden muss.

Der erfolgreiche Abschluss eines Studiums, der zur Berufsausübung des studierten Faches berechtigt, ist das Staatsexamen.

Gruß
Michael

Hi,

ein Doktortitel wird durch Leistungen in der Forschung (Doktorarbeit) erworben, ist also zunächst kein Ausweis praktischer Fähigkeiten sondern ein Ausweis wissenschaftlicher Fähigkeiten. In der (Zahnmedizin) reichen die Themen von Doktorarbeiten von einfachen statistischen Auswertungen von Patientendaten bis zu schwierigen wissenschaftlichen Fragen in der Forschung. Die Mediziner, die mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, haben sich (fast) alle beklagt, dass die Forschungsarbeit neben der Arbeit in der Klinik zu erledigen ist (quasi als Hobby in der Freizeit). Da für viele Mediziner der Nutzen einer Forschungsarbeit in der täglichen Arbeit mit dem Patienten nicht gegeben ist verzichten viele darauf.

Ich habe
mich auch schon gefragt ob er deswegen noch kein Doktor ist,
weil er noch relativ jung ist (zwischen 30 und 35, schätze ich
mal).
Ich würde ihn gern mal danach fragen, aber das ist mir
ehrlich gesagt doch etwas zu peinlich!
Was für Gründe gibt es - rein interessenhalber - Arzt zu sein,
aber keinen Doktor-Titel zu haben?

Die Gründe, die es bei jedem anderen akademischen Beruf auch gibt: Es lohnt sich für viele weder von der Qualifikation noch vom Gehalt her. Wenn der Arzt keine akademische Laufbahn anstrebt, ist der Dr.-Titel eigentlich nur für das Türschild zu gebrauchen. Ähnlich ist es z.B. bei Juristen, Ingenieuren, Diplom-Kaufleuten etc.

Grüsse
Rossi

Hi Nicki,

die Frage ist ja schon hinreichend beantwortet.
Dazu fällt mir aber noch was ein:

Wenn da nur Dr. XXX XXX steht, sagt das noch lange nichts darüber aus, dass derjenige auch auf seinem Gebiet promoviert hat.

Er könnte ja z.B. nicht Dr. med. dent. sein sondern Dr. rer. nat., aus welchem Grund auch immer.

Wie Du siehts sagt ein Dr. Titel rein überhaupt nichts über die Qualifikation des Zahnarztes aus.

Gruß - Achim

Hallo!

der Doktor-Titel ist ein akademischer Grad, und hat mit dem
Medizinstudium nichts zu tun. Es gibt Doktores aller möglichen
Fachrichtungen.

Stimmt. Sogar in Politologie. Und dann ist da noch der Dr.h.c. (honoris causa = ehrenhalber = e.h. = humoris causa :wink:).

Man kann den Dr.-Titel erst nach dem erfolgreich
abgeschlossenen Staatsexamen erwerben, wobei im Staatsexamen
mindestens ein Notendurchschnitt von 2,5 (glaube ich) erreicht
werden muss.
Der erfolgreiche Abschluss eines Studiums, der zur
Berufsausübung des studierten Faches berechtigt, ist das
Staatsexamen.

Nein. Es gibt auch den Dr-Titel als Ingenieur. Den gibt es nach (bestandener) Dr-Arbeit. Diese wird als Aufgabe von einem Universitätsprofessor (sog. Dr-Vater) gestellt, dauert normalerweise etwa 3-5 Jahre und wird in der Regel in Nebentätigkeit als wissenschaftlicher Assistenten bearbeitet. Voraussetzung ist hier kein Staatsexamen, sondern das (Universitäts-) Diplom. Abschluß der Dr-Arbeit ist ein selbstverfasstes Buch, das auch in entsprechender Auflagenhöhe veröffentlicht werden muß (auf eigene Kosten). Der Dr-Vater beurteilt die Erfüllung der Aufgabe (Note, Bestehen). Man kann auch durchfallen.
Der Titel spielt auch für Ing. eine Rolle. Ohne Dr kann man heute nicht mehr Prof. werden, in großen Firmen werden die oberen Ränge nur noch mit Dr besetzt.

Axel (Dipl.Ing. ohne Dr.)

Vielen Dank für Eure informativen Antworten! So etwas in der Art hab’ ich mir auch gedacht.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Nicki,

mein Zahnarzt promoviert z.B. über in der Zellkultur gezüchteten Darmkrebs… und das hat ja nicht viel mit der eigentlichen Arbeit später in einer Praxis zu tun. Wenn er dann endlich seine Doktorarbeit fertig hat, wird er sich den Dr. nur aus Werbetechnischen Gründen uaf sein Namensschild schreiben… weil halt ein Arzt umgangssprachlich immer ein „Herr oder Frau Doktor“ ist, egal ob mit oder ohne echten Titel.

Gruß Julia

Hi Nicki,

allgemein (mit wenigen Ausnahmen) wir ein Studium mit einem Diplom, einem Magister oder Staatsexamen abgeschlossen. Das nennt sich dann ‚Berufqualifizierender Abschluß‘
Dem kann in einigen Fällen noch eine weiter Fachausbildung folgen, z.B. die Facharztausbildung.

Eine Promotion, die schließendlich den Doktorgrad als Ziel hat, ist fast immer ein Zusatz, der allerdings in einigen Fächern (Medizin, Chemie) fast immer dazugehört.
Bei Medizinern ist der ‚Doktor‘ schlichtweg synonym mit Arzt und wenn man sich als irgendwie anderer Doktor vorstellt, wird man nicht selten mit Medizinfragen bombadiert, was auch mit dem Hinweis, man sein kein Mediziner, nicht unterbnden werden kann.

Fakt ist, das man auch ohne Dr. als Arzt praktizieren kann (ein Freund ist ohne Dr. Oberarzt in einem Krankenhaus), dazu ist die Aprobation nötig, die aber wiederum nichts mit einem Dr. zu tun hat.

Gandalf