Zahn-Implantat, Gewinde sichtbar

Habe seit 8 Jahren ein Implantat im hinteren Zahnbereich unten. Seit einiger Zeit hat sich das Zahnfleisch soweit zurückgezogen, so dass das Gewinde des Implantants freiliegt.

Wer hat ähnliches Problem oder ist vom Fach und kann mir sagen, was in so einem Fall gemacht wird.
Man hat mir schon eine Gewebeimplantation aus dem Gaumen in den betroffenen Bereich vorgeschlagen aber gleichzeitig gesagt, dass es nur bei 80 % der Patienten erfolgreich sei.
Schlimmer noch, man müßte das Implantat voraussichtlich in fünf Jahren entfernen/erneuern.

Und ich dachte immer, so ein Implantat wäre für die Rest-Lebenszeit. Oder bin ich eine Ausnahme, weil ich Osteoporose habe und Biphosphonate bekomme?

Danke für eure Antworten.

Hallo Lorena,
wenn das Problem im Seitenzahnbereich liegt und keine Beschwerden verursacht, würde ich abwarten. Natürlich ist die Pflege dann aufwändiger, aber mit elektrischer Zahnbürste und Zahnfleischmassagen sollte das möglich sein. Optisch dürfte ja nichts stören…

Hallo Lorena,
freiliegende Gewinde bei Implantaten bedeuten immer eine Periimplantitis,  d.h. dass das Implantatbett entzündet ist und Knochen und Zahnfleisch zurückgehen. Ähnlich wie bei einer Parodontitis am Zahn. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben. Man könnte bei einem guter Allgemeingesundheit versuchen das Implantat zu erhalten, indem man einen Knochenaufbau durchführt. Ein Weichgewebstransplantat aus dem Gaumen, wie Sie oben genannt haben, hat allein KEINE Aussicht auf Erfolg! Der Knochenaufbau funktioniert aber nur bei kleinen Knochendefekten und die Heilungschancen betragen auch nur ca. 50 %!!
Bei Menschen die Bisphosphonate einnehmen, gibt es bei operativen Eingriffen im Mund leider das erhöhte Risiko von Wundheilungsstörungen, die zum Teil sehr dramatische Folgen haben können ( Bisphosphonat - induzierte Kiefernekrosen). Die Meinungen darüber ob man bei Patienten, die Bisphosphonate einnehmen müssen, implantieren soll oder nicht, gehen weit auseinander und sind stark davon abhängig wie lange der Patient diese Medikamente bereits einnimmt und welche Art von Bisphosphonaten es sind. In jedem Fall sollten Sie bald einen erfahrenen Oralchirurgen oder Kieferchirurgen konsultieren, denn die Behandlung eines Bisphosphonatpatienten gehört in die Hände eines Spezialisten.
Ein Abwarten, wozu Ihnen geraten wurde, kann ich nicht befürworten, da sich die Entzündung dadurch nur weiter ausbreitet und der Schaden grösser wird!

Im Allgemeinen rate ich meinen Patienten gerne zu Implantaten, da diese viele Vorteile haben und sehr lange halten können, vorausgesetzt es bestehen keine Kontraindikationen für Implantate (z.B. starkes Rauchen, unzureichende Mundhygiene, schlechte prothetische Planung usw.)!
Gerade bei Bisphosphonatpatienten kann beispielsweise eine implantatgetragene Prothese oder Brücke gegenüber einer rein schleimhautgetragenen Prothese von Vorteil sein um Druckstellen/ Wunden auf dem Zahnfleisch zu verhindern!
 
Alles Gute!!

Auf jeden Fall grhört dieses Problem in erfahrene Hände eines Oralchirurgfn oder Kieferchirurgen. Ohne nähere Erkenntnis der Situation tippe ich aber such auf eine Periimplatitis tippen (Entzündung). Pflege ist zunächst alles - und ab zum Spezialisten
viel Erfolg 
Thedens, Bremen

Liebe Lorena,
Bisher ist es auch den Zahnärzten nicht gelungen, den lieben Gott zu verbessern.
Die natürlichen Zähne sind in allen medizinisch relevanten Belangen, Implantaten überlegen. Wenn aber schon der liebe Gott, keine Gewähr für sein eigenes Werk übernommen hat, wie wahrscheinlich ist es dann, der Mensch könne ihn mit seinen Produkten verbessern. Auch wenn die Erwartung den Behandler ehrt, dass sein Implantat ein Leben lang hält, ist es eher unwahrscheinlich!
Implantate gehen durch annähernd dieselben Mechanismen verloren, wie natürliche Zähne, d.h. im Ergebnis, Verlust knöcherner Strukturen. Dieser Verlust ist bei parodontalen Erkrankungen gegenüber anderen Indikationen signifikant erhöht.
Im Ergebnis heißt das, dass Zahnverlust plus Implantatverlust mit vorher nicht vorherzusagendem massiven Knochenverlust einhergeht und für eine anschließende Versorgung mit Prothesen ein erhebliches Erschwernis darstellt und für den Patienten den weitgehenden Verzicht auf oralen Komfort!
Ich hoffe, es werden geeignete Maßnahmen gefunden, den Verlust hinauszuzögern.
Alles Gute!
Droskar

Ganz im Sinne der meisten anderen Teilnehmer rate ich Ihnen, sich möglichst bald in zahnärztliche Behandlung zu begeben. Eine unterstellte Periimplantitis kann man einigermassen erfolgreich behandeln. Ist die Entzündung dann eingedämmt, so kann man mit Knochentransplantation gegen die Folgen (Knochenabbau, Weichgewebeverlust) vorgehen. Absolute Sauberkeit im Mund ist eine Bedingung, daran können sie stets selber arbeiten. Viel Erfolg!

Hallo Lorena, 

das Zahnfleisch hat sich zurückgezogen, weil der darunterliegende Knochen geschwunden ist. Dieser Prozess ist auf die Systemerkrankung „Parodontose“ zurückzuführen - mangelnde Pflege als Ursache schließe ich mal aus. 

Sicher haben Sie auch anderswo im Kieferbereich mit Zahnlockerung, -wanderung bzw Zahnbettentzündungen zu tun. Auch dass Sie Osteoporose-Patient sind, macht die Sache nicht einfacher. Da ist bei einer erfolgreichen Auffüllung mit Knochenmaterial in dem Bereich sicher nur Aufschub zu erwarten.

Es ist leider nicht so, dass ein Implantat „lebenslänglich“ hält und seine Funktion tut. Z.B. rechnet man auch bei Hüftoperationen nur mit einer Erfolgsdauer von 10 bis 15 Jahren! 

Holen Sie sich eine zweite Meinung bei einem Facharzt (Kieferchirurg) ein und lassen Sie beraten, ob eine Auffüllung in Ihrem Fall sinnvoll ist. 

Wenn ich Ihnen mit meinem Beitrag weitergeholfen habe, würde ich mich über ein positives feedback in Form eines Sternchens ( * ) auf meinem Profil sehr freuen. 

Mit den besten Wünsche für Sie und freundlichen Grüßen
Edelgard Schotten