Servus Martin,
… schnipp …
Es knackt aber auch durchaus mehrmals nacheinander in
Abständen, ohne daß ich zwischendrin etwas gekaut habe - also
kann sich der Zahn doch eigentlich nicht durch Kaudruck wieder
verschoben haben…
Das Knacken kann ja nur durch Be-, oder Ent-lastungsvorgänge zustande kommen. Chemische Prozesse mit Gasbildung gibt es zwar - auch im Zahn. Diese sind aber mit tierischen Schmerzen verbunden, solange der Zahn nicht offen ist und bringen ein eigenes Krankheitsbild mit. Da wäre Deine Schilderung völlig anders gewesen. Einer der befragten Kollegen meinte, daß auch ein Haarriß im Bereich der Zahnkrone Ursache sein könnte. Ansonsten führen die Überlegungen, die ich von drei Kollegen erhalten habe zu keiner relevanten Änderung für Dich - leider 
- der Zahn könnte der Länge nach einen tiefen Riß haben. Das
nennen wir ‚Längsfraktur‘.
Passiert das einfach so? Müßte da nicht eine Ursache zB. ein
Biß auf etwas sehr hartes gewesen sein?
Ich kann mich an nichts erinnern.
Der Klassiker für die Längsfraktur sieht so aus:
im Rahmen einer Wurzelbehandlung wird der Zahn (wegen Karies, wegen erforderlichem Zugang zu den Kanälen -, und wegen Sichtbedürfnissen) gewaltig ausgehöhlt. Die verbleibende ‚Schüssel‘ besteht fast nur noch aus sprödem Zahnschmelz. Unter dem ausladenden Bauch der Zahnkrone beginnt die vergleichsweise schmächtige Wurzel. Der Zahn wird zunächst einmal gefüllt, weil man den Patienten ja nicht sofort mit einer Krone versorgen will, weil man ja nicht weiß, ob die Wurzelbehandlung erfolgreich war. Beim Zubeißen ist nichts im Wege, daß der Patient nachts auch auf diesem Zahn herumpresst und -knirscht ist altgewohntes habit. Irgendwann keilt die tiefe Füllung unter diesen Kräften einen Spannungsriß in das darunterliegende Zahnbein der Wurzel. Bei weiterem Druck auf die Schrägflächen der Füllung erweitert sich der Riß. Die (mikro)mobilen Teile drücken auf die sensible Wurzelhaut.
Ist eine solche Fraktur
nachweisbar, ist die Extraktion fast immer unvermeidlich.
Mach keinen Mist - jetzt bin ich endlich mit dem ganzen Gebiß
durch (bis auf den Sechser unten rechts, da sind wir noch bei
der schrittweisen Kariesentfernung wegen Karies bis an die
Pulpa…) - das wäre aber nicht sehr schön.
Ich weiß schon - ich will versuchen, nie wieder Mist zu machen 
Kann es nicht auch sein, daß die Füllung nicht mehr ganz fest
ist?
Ja, das kann sein. Abhilfe: Füllung raus und neu.
Ich muß den Zahnarzt eh noch fragen - dieser Zahn hat eine
dunkle Füllung - die einzige dunkle, welche ich im Mund habe.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß er mir eine einzige
Amalgam-Füllung macht und den Rest in Kunststoff.
Von daher frage ich mich, ob er einem Teil des Zahns eine neue
Füllung verpaßt hat und die alte Füllung belassen.
Naja, in zwei Wochen soll ich zur vorläufigen
Abschlußbesprechung und nochmaligen Bestandsaufnahme eh
nochmal hin - bis dahin werd ichs beobachten und den Zahnarzt
dann nochmals drauf ansprechen…
Also, wenn eine Längsfraktur besteht, können zwei Wochen lang werden. Immerhin wäre, neben dem unklaren Knacken, dann der auftretende Schmerz ein nicht zu überhörender Ratgeber. Wenn Du nicht gerade in den nächsten 2 Wochen die ‚haute rôute‘ gehen willst, ist Abwarten durchaus eine Alternative.
Hoffen wirs beste.
Geenau!
Kai