Historie zahnärztlicher Werkstoff
Ursprünglich, d.h. zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Gold als zahnärztlicher Werkstoff verwendet, weil es kein anderes Material gab, was sich so leicht verarbeiten liess und dabei trotzdem so mundbeständig war.
Füllungen
Füllungen wurden häufig aus kleinen Blattgoldröllchen hergestellt welche in die Löcher eingebracht wurden und mit speziellen Handinstrumenten durch Druck kalt verschweisst wurden, solange bis dass Loch im Zahn gefüllt war. Eine äusserst elegante und extrem haltbare Methode, die auch heute noch von einigen wenigen „Freaks“ angewendet wird.
Kronen
Kronen hat man aus Goldblech hergestellt, welches zu einem Ring gebogen und verlötet wurde. Oben auf den Ring kam ein Deckel aus Gold (ebenfalls verlötet mit dem Ring). Für diese Techniken wurde teilweise reines Gold verwendet, weil dieses sehr weich war und sich dadurch sehr gut verformen und dem Zahn sehr gut anpassen liess.
Mit höherem technischen Aufwand wurden dann später (30er bis 50er Jahre) die Deckel auf den Ringen gegossen, nachdem sie anatomisch passend in Wachs modelliert worden waren. Zu dem Zeitpunkt hatte man die Materialeigenschaften sprich Körperverträglichkeit und Mundbeständigkeit bereits schätzen gelernt, sodass es gar keine Notwendigkeit gab andere Metalle auszuprobieren. Natürlich hat es in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts jede Menge an werkstoffkundlichen Experimenten gegeben unter anderem auch um Kosten zu sparen.
Das Lehrgeld, was man bei einigen dieser Experimente bezahlen musste hat aber dazu geführt, dass man wieder an dem festgehalten hat, was vorher Jahrzehnte funktionierte.
Dentallegierungen, Zahnkronen heute
Auch heute noch gibt es über 500 verschiedene zugelassene Dentallegierungen auf dem Markt.
Dabei zeichnen sich zwei Trends ab.
Trends EM und NEM
Zum einen die Verwendung von hochgoldhaltigen Legierungen (EM) mit ca. 75%, 5-15% Platin und anderen Edelmetallen (diese Mischungen haben sich in der Verarbeitung als positiv herauskristallisiert) und zum anderen die Verwendung von Nichtedelmetallhaltigen (NEM) Chrom-Kobalt Legierungen.
Einsatzgebiete
Die EM werden da eingesetzt, wo Kosten keine große Rolle spielen und die Behandler oder die Patienten besonders traditionalistisch eingestellt sind, die NEM werden vor allem da eingesetzt, wo Kosten-Nutzen-Relationen abgewogen werden. Bei einer einzelnen Gußkrone kann der Unterschied alleine in den Materialkosten bis zu 200,- € betragen, wobei sich die gesetzlichen Kassen nur an den NEM-Kosten beteiligen.
Die Mundbeständigkeit und Korrosionsbeständigkeit ist bei modernen deutschen Legierungen (Deutschland ist Weltmarktführer in der Produktion und Weltmeister im Verbrauch) gleich, egal ob EM oder NEM, sodass der Anteil an EM-Kronen immer weiter abnimmt.
Keramik
Heute spielen sehr viel mehr als früher emotionale Gründe eine Rolle bei der Wahl der Legierung.
Die aktuellen Entwicklungen gehen im Moment in eine metallfreie Richtung sprich die Kronen werden aus verschiedenen Keramiken auf unterschiedlichste Art hergestellt. Ob sich metallfreie Kronen und Brücken auf Dauer durchsetzen muss die Zukunft zeigen.
Was zeichnet eine gute Dentallegierung, Krone oder Füllung aus
Eine Dentallegierung muss folgende Eigenschaften haben: Ein hohes Mass an Korrosionsbeständigkeit, eine bestimmte Härte bzw. Biegefestigkeit, gute Verarbeitungseigenschaften. Darüber hinaus sollte eine Dentallegierung chemisch möglichst inert sein, d.h. möglichst wenig chemische Reaktionen eingehen.
Diese Bedingungen erfüllen heutzutage allerdings sowohl EM- wie auch NEM-Legierungen.