Zahnprothese unten hält nicht

Hallo,
wer hat mir einen Tipp?
Meine Mutter ist 89 J., lebt im Pflegeheim und ihr wurde vor 3 Monaten der letzte Zahn unten gezogen, an dem die Prothese bisher hing.
Direkt nach dem Ziehen wurden Abdrücke vorgenommen und lt. Zahnarzt die Prothesen starkt unterfüttert.
Doch die Prothese hält nicht, es ist eine Katastrophe. Zweimal wurde bei der Zahnärztin reklamiert, nachgebessert, es ändert sich nichts.
Es ist jedesmal sehr schwierig, mit meiner Mutter zum Zahnarzt zu gehen, da sie fast nicht mehr laufen kann. Also mit viel Mühe ins Auto und beim Zahnarzt mit Gehwagen, es ist schlimm. Die Zahnärztin kommt auch nicht ins Pflegeheim und meine Mutter will nicht mehr hin, weil es eh nichts bringt.
Gibt es vielleicht bessere Haftcremes, als im Supermarkt?
Leider kommt meine Mutter mit den Haftcremes auch nicht zurecht, sie schmiert sie einfach in das feuchte Gebiss. Aber auch, wenn ich es vorher abtrockne, hält das Gebiss vielleicht eine halbe Stunde, dann rutscht es schon beim Sprechen immer rum.
Also, ich würde mich freuen, wenn mir jemand einen Rat hätte.
Danke
Petra

Hallo,

mh ist sehr schwierig… das einzige was wirklich die Prothese zum Halt bringen würde, wären Implantate (hoher Kostenfaktor und ist ein chirurgischer Eingriff). Ansonsten könnte man es vllt nochmal probieren mit einer Unterfütterung, denn nach 4Wochen geht der Kieferknochen zurück (da wo die Zähne vorallem entfernt wurden). Wenn keine Implantate gewünscht sind, dann kann man es nur probieren mit einer Neuanfertigung der Prothese oder mit Unterfütterungen und mit Hilfe von Haftcremes ansonsten kann man nichts weiter machen, muss der Zahnarzt beurteilen wieviel Knochen sie überhaupt noch hat im Unterkiefer. Unterkieferprothesen halten immer schlechter. Vllt mal eine stärkere Haftcreme kaufen und wichtig ist dass die Fläche der Prothese trocken ist und immer wieder nachcremen…

Gruß Hanna

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Hallo Petra,

dies ist in der Tat recht schwierig und es gibt NIE Patentrezepte! Sollte bei deiner Mutter nur noch wenig Kieferknochen vorhanden sein, wird auch jede weitere Unterfütterung nichts nützen- da die Unterfütterung bewirken soll, dass die Prothese den Unterkieferknochen eng umschliesst; wenn keiner mehr da ist (zurückgebildet), kann auch nichts halten. Die beste, fast einzige Lösung sind wirklich Implantate, wobei wahrscheinlich auch Kieferknochen aufgebaut werden müsste. Mal abgesehen von den Kosten wäre dies für deine Mutter in dem Alter eine Zumutung! Wenn es meine Mutter wäre, würde ich mir den Stress mit Zahnarztfahrerei sparen, eine starke Haftcreme, bzw. Haft-Pads in der Apotheke
kaufen und versuchen, das Ergebnis zu akzeptieren. Mehr ist wahrscheinlich nicht möglich. Wie es sich anhört, würde wahrscheinlich auch eine Bleibeschwerung in der Prothese (alte Methode) nicht viel helfen, aber das hat der Zahnarzt vielleicht schon gecheckt.- Sorry, ich hätte dir gerne weitergeholfen!
Gruss, Kirsten

Servus Petra,

ich kann mich den Vor-schreiberInnen nur anschließen. Nachdem bei Deiner Mutter gerade erst ein Zahn gezogen worden ist, war die - jetzt unterfütterte - Prothese wahrscheinlich kürzer und kleiner, als es die ‚richtigen‘ Vollprothesen sind. Solange vorhandene Zähne die Prothesen halten können, dehnen Zahnärzte die Prothesenbasis weniger weit aus. Das ist den Patienten meist ganz lieb, weil halt keiner die Mords-Trümmer im Mund haben mag, wie die völlig Zahnlosen sie brauchen. Jetzt per Unterfütterung zur einer gut haltenden Totalprothese zu kommen, ist unter Heimbedingungen reine Glückssache. Leider ist die Wahrscheinlichkeit einer ausreichenden ‚Inkorporation‘ einer Unterkiefer-Vollprothese bei Menschen dieses Alters fast nie möglich. Die Dinger halten ja dadurch, daß Wangen-, Mundboden und Lippen sich so über die Prothesenränder legen, daß keine Luft dazwischen kann. Passiert es doch, löst sich die Prothese. Bei trainierten jungen Patienten helfen feinmotorische Reflexe, die Prothese wieder zurück zu ‚schwindeln‘ - diese unbewußte Muskelarbeit neu zu lernen, überfordert die meisten alten Menschen. Man lernt ja auch nicht mit knapp 90 Jahren Turniertango.

Ich habe ein Pflegeheim betreut, und einige Prothesen dort unterfüttert. Der Wunsch dazu ging meistens von den jüngeren Angehörigen aus, die den Anblick des zahnlosen Elternteils nicht ertragen konnten und sich in die Bresche werfen wollten gegenüber den Pflegepersonen, die meist sehr schnell die ‚Zähne‘ in die Nachttischschublade legen. Meine Erfahrung ist: wenn kein Besuch da ist, liegt das schlecht beherrschbare Monstrum brav in der Schublade, die Verpflegung wird an die Zahnlosigkeit angepaßt. Nach 6 Monaten erscheint dann manchmal eine verschämte Pflegedienstleiterin mit zwei Prothesen, die ‚beim Aufräumen‘ verwechselt wurden und jetzt den in Frage kommenden Heimbewohnern nicht mehr zuzuordnen sind. „Sie kennen doch den Kiefer von Frau X., Herr Doktor. Welche Prothese ist denn ihre?“

Fazit:

  1. Der Zahnarzt versucht es noch einmal mit einer funktionellen Langzeitabformung. Es gibt Materialien, die eine Konsistenz wie eine Abdruckmasse haben. Sie brauchen zum kompletten Abbinden rund einen Tag, dann werden sie gummielastisch. Die Masse formt sich im Gebrauch langsam an den Kiefer an und holt manchmal den Halt 'raus, der noch möglich ist. Ersetzt man diese Abformung dann evtl. mit einem weichbleibenden Kunststoff, kann es zum besseren Halt kommen. Allerdings kommt man dann auch nicht ohne ‚Klebepaste‘ aus.

  2. mieser-, aber realistischer Kompromiß: wenn nur das Pflegepersonal und die Zimmernachbarin um die Wege sind, bleibt die Prothese in der (wassergefüllten!) Kunststoffschachtel. (Ausgetrocknete Prothesen halten schlechter). Kommt Besuch, wird 20 Minuten vorher wenig!! Superhaftcreme aufgetragen und die Prothese eingesetzt. Mit diesem potemkinschen Trick bleibt die Würde gewahrt, soweit es geht. Zum Essen bleibt zumindest die Unterkieferprothese draußen.

Das hört sich lieblos an, das weiß ich wohl. Ein alter Mensch, der beim Gespräch mit geliebten Angehörigen ständig Angst hat, daß sich die Prothese halb aus dem Munde schiebt, fühlt sich vom Schicksal auch lieblos behandelt und wünscht sich womöglich, daß der Besuch bald vorbei ist. Ich habe Fälle erlebt, wo die ‚stellvertretende Eitelkeit‘ des Ehepartners oder eines Kindes („wie sieht meine Mutter denn aus, da muß unbedingt etwas passieren“) sich zur vermehrten Last für jene Unglücklichen entwickelt hat, deren ‚Zähne‘ partout nicht mehr halten wollten.

Zuwendung, Geduld und der in Pflegeheimen so selten anzutreffende Humor können hier manches leichter machen.

Gruß

Kai

Hallo Petra,

… nur noch wenig Kieferknochen vorhanden sein, wird auch jede weitere Unterfütterung nichts nützen- da die Unterfütterung bewirken

soll, dass die Prothese den Unterkieferknochen eng
umschliesst; wenn keiner mehr da ist (zurückgebildet), kann
auch nichts halten. …

Bei mir war es auch so: Zu wenig Unterkieferkochen.
Stifte mit Druckknöpfen (richtiger Ausdruck???) hielten bei mir auch nicht. Inzwischen weiß ich warum:
Je nachdem was man mit dem Mund anstellt:

  • lachen - gähnen - singen oder den U-Kiefer rechts/links bewegen
    oder, oder hebt und senkt sich die Prothese. Zusätzlich gibt es einseitge Schräglagen, d.h.:
    Die Prothese hebt/senkt sich, parallel / einseitig, oder versucht im Mund zu kreisen.
    Woher ich das wohl weiß: eigene Erfahrungen.
    Abhilfe bei mir:
    Es wurden Magnete eingesetzt. Dadurch kann sich die Prothese bewegen und ich weiß was für Bewegungen möglich sind: will sagen: Eigene Zähne oder Stifte werden langsam locker.
    Seit dem Einbau der Magnete habe ich keine Probleme mehr. Auch deutlich weniger Essensreste drunter.
    Kosten: Teuer, Zeitaufwändig aber das Beste was ich hatte.
    Verfahren:
    Löcher Bohren. Hier werden Dübel (Außen- und Innengewinde) eingeschraubt. Derzeitigen Ersatz draufsetzen und ca. 3 (drei) Monate warten. Dann sind die Dübel im Kiefer festgewachsen.
    Nun werden in den Dübeln die Magnete verschraubt. Gegenmagnete per Abdruck in Prothese: Fertig.
    Mein fertig ausgebildeter Zahnarzt durfte die Bohrungen nicht selbst vornehemen. Dies geschah durch Spezialisten in Zahnklinik. Es muß sehr genau gearbeitet werden.
    Inzwischen ist das hier schon oft wiederholt werden. Alle sind begeistert.
    Was noch: Ich war beim Einsatz noch deutlich weit von der Alterszahl 60 entfernt …
    Ach ja: 2 Magnete reichen bei mir …

Vielleicht nutzt dir, oder anderen der Rat.
Vile Erfolg,
Werner

PS. Die erste Wiederholung geschah beim Vater meines Zahnarztes auf Grund meiner Erfahrungen.

Kommentar zu Werner:

Bei mir war es auch so: Zu wenig Unterkieferkochen.
Stifte mit Druckknöpfen (richtiger Ausdruck???) hielten bei
mir auch nicht.

----was soll das sein?

Es wurden Magnete eingesetzt. ???

Eigene Zähne oder Stifte werden langsam locker.???

—eigene Zähne JA, aber „Stifte“ nie und nimmer!!

Seit dem Einbau der Magnete habe ich keine Probleme mehr. Auch
deutlich weniger Essensreste drunter.
Kosten: Teuer, Zeitaufwändig aber das Beste was ich hatte.
Verfahren:
Löcher Bohren. Hier werden Dübel (Außen- und Innengewinde)
eingeschraubt. Derzeitigen Ersatz draufsetzen und ca. 3 (drei)
Monate warten. Dann sind die Dübel im Kiefer festgewachsen.
Nun werden in den Dübeln die Magnete verschraubt. Gegenmagnete
per Abdruck in Prothese: Fertig.

Was denn jetzt??–Magnete oder „Dübel“??
Entweder hast du etwas falsch verstanden, oder man hat dich nicht richtig aufgeklärt–sorry! --Hört sich alles nach klassischer Implantatversorgung an, aber da ist nix mit Magneten!

Mein fertig ausgebildeter Zahnarzt durfte die Bohrungen nicht
selbst vornehemen. Dies geschah durch Spezialisten in
Zahnklinik. Es muß sehr genau gearbeitet werden.—

Klar!–Zum Implantieren braucht man schliesslich eine Spezial-Ausbildung, die heutzutage fast jeder innovative Zahnarzt hat!
Bei uns wird das auch ambulant gemacht. Mein Doc ist „Experte“ für Implantologie (GBOI, DGZI); Dieses Vorgehen ist Routine.

Was noch: Ich war beim Einsatz noch deutlich weit von der
Alterszahl 60 entfernt …

—was haben Implantate mit der Alterszahl 60 zu tun?

Ach ja: 2 Magnete reichen bei mir …

– für den Unterkiefer können 2 IMPLANTATE reichen, besser 4und für den Oberkiefer minimum 6.

PS. Die erste Wiederholung geschah beim Vater meines
Zahnarztes auf Grund meiner Erfahrungen.

???
Vielleicht wohnst du in einer entlegenen Gegend, wo es nicht viel Kommunikation mit der Aussenwelt gibt (Scherz!), aber dieses Verfahren, bzw. Zahnimplantate gibt es schon minimum seit Ende 70er/ Anfang 80er-Jahre und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt, sodass es heute wirklich zum Standardprogramm gut fortgebildeter Zahnärzte gehört.

Viel Erfolg noch mit deinen „Beisserchen“ und guten Rutsch!
Gruss, Kirsten

Kommentar zu Werner:

Bei mir war es auch so: Zu wenig Unterkieferkochen.
Stifte mit Druckknöpfen (richtiger Ausdruck???) hielten bei
mir auch nicht.

----was soll das sein?

>>>
Nun, das sah so ähnlich aus wie Druckknöpfe. Zähne saßen sehr fest, Habe ich nicht mehr. Kann mich aber im nächsten Jahr mal schlauer machen…?
>>
Mag bei anderen so sein. Bei mir nicht. Läßt sich nur noch per Krankenakte belegen.
>
Wie es steht:

  1. Bohren
  2. Dübel einsetzen.
  3. Warten bis verwachsen
  4. Magnete einschrauben
  5. Prothese mit Magnete fertigen und anpassen
    Jetzt klarer?
    >>
    Möchtest du ein selbst erstelltes Bild?
    Wir können uns auch treffen. Ich weiß sehr wohl was Magnete sind. Sind das nicht die metallisch aussehenden Teilchen an denen u.a. Nägel hängen bleiben??
    >>
    Vielleicht wollte auch der Prof. nicht einen Arzt dran lassen? Hintergründe muß ich nicht wissen…
    >>
    War auch bei mir Ambulant. Der Gebäudekomplex fängt mit Zahnklinik an…
    >>
    Richtig. Wie geschrieben: Ich bin mit zweien zufrieden.
    >>
    War damals der erste Patient der dort mit Magnetimplantate versorgt wurde…
    >>
    Deutet der Hinweis der Zahl „60“ nicht daraufhin, das dies schon länger zurück liegt?
    Reichen die Info’s oder soll ich noch Ausführlicher werden (Ist nicht bös gemeint).
    Da ich Patient bin, mag es sein, das die eingebauten Teile auch „Implantate“ genannt werden. Für mich sind und bleiben es „Magnete“

Viel Erfolg noch mit deinen „Beisserchen“ und guten Rutsch!
Gruss, Kirsten

Alles Gute auch für Dich, Kirsten. Und das du möglichst wenig gesundheitliche Probleme im Jahr 2009 hast.
Werner