Ich würde da Alexa auf jeden Fall zustimmen ! Und sich bei jemandem mit mehr Erfahrung Tipps zu holen oder einfach mal zusehen zu können , ist bestimmt auch hilfreich u.eine schöne Erfahrung. Ich kann mir aber irgendwie auch gar nicht vorstellen, wie man so kopf-bzw. „hirnlastig“ analytisch Zugang zu Kunst bzw. Kreativität bekommen sollte.
Kann auch Uwe nur zustimmen - es ist wirklich faszinierend und macht Spaß, bei anderen Entwicklungen mitzuerleben.
Ich kann am Beispiel meines Sohnes (fast 13) gut mitverfolgen , wie die Dinge sich „entwickeln“ können mit der Zeit. Am Anfang ging’s dem „Kleinen“ hauptsächlich um die möglichst bunten Farben und darum, alles Wichtige schön in der Mitte des Papiers zu haben und die Dinge "gerecht"auf dem Blatt zu verteilen…natürlich noch ohne jedes Wissen, was Techniken, Mischen,Proportionen usw. anging.
Später kamen dann die Frusttränen: „Ich sehe die Bilder, die ich will, doch ganz genau in meinem KOPF…aber meine Hände MALEN das einfach nicht so aufs Papier hin, wie ich das im Kopf sehe!“ Da war also viel Fantasie und Kreativität vorhanden - aber die Hände hatten eben noch überhaupt keine „technische“ Grunderfahrung. Die musste natürlich zuerst da sein, um die „inneren“ Bilder oder Ideen auf Papier auch tatsächlich umsetzen zu können.
Mit zunehmendem Alter verändert sich einfach das „Sehen“, denke ich…und je bewusster man hinschaut, desto mehr „sieht“ man auch. Ich glaube, so mit 8 hat mein Sohn von alleine angefangen, Kunstbildbände usw. durchzublättern und sich die Bilder darin immer unter ganz bestimmten Gesichtspunkten anzusehen. Wie haben DIE Leute Bäume gemalt? Wie haben DIE „fröhliche“ Bilder gemalt ? Oder „ungemütliches“ Wetter ? Tiere in Bewegung? Augen? Hände? Kopfhaltungen? usw. Durch das reine Anschauen von Kunst hat er sich unheimlich viel „abgeguckt“, auch was z.B. die Wirkung von Schattierungen, Strichstärke oder auch verschiedenen Materialien/ Pinselsorten usw. anging - und er hat dann sichtbar versucht,das in seinen eigenen Bilder selber auch anzuwenden. Oft hat er auch versucht, die Kunst aus den Büchern nachzumalen, zu kombinieren, zu erweitern…war auf jeden Fall eine sehr gute Übung und hat eindeutig das „Sehen“ verändert.
Seit ca. 2 Jahren hat er eigentlich nur noch Bleistifte bzw. manchmal Kohle in der Hand und ist vor allem an Illustrationen / Comics/ Mangas usw. interessiert. Auch dabei hat er sich, wieder nur durch reines Anschauen von vorhandenen Beispielen , die grundsätzlichen „Besonderheiten“ u. Schwerpunkte in dieser Art des Zeichnens rausgeguckt - und sie danach selber ausprobiert und angewandt. Mit zunehmender Übung auch immer besser - in der Schule hat man ihn mittlerweile in die Oberstufen- Kunstgruppe geholt, was ihm viel Spaß macht u.ihn AUCH wieder etwas "weiterbringt"durch die neuen Erfahrungen.
Ich glaube wirklich, dass das bewusstere „Sehen“ am Anfang von allem „Künstlerischen“ steht…egal, ob zeichnerisch oder auch in der Literatur.
Erst heute hat Junior unterwegs auf dem nassen Gehweg urplötzlich gesagt: „Wenn man so’ne Ölpfütze wie die da malen will… da muss ja sogar auch etwas ROSA als Farbe mit rein,guck mal ! Total schillernd…sieht 'n bisschen aus wie bei Fischschuppen, oder ?“. - Ich glaube, OHNE das viele Üben und „Abgucken“ bei Künstlern hätte er wohl nicht unbedingt ein „aufmerksames Auge“ für solche kleinen Dinge im Alltag bekommen.
Und ich denke nicht, dass er in so einem Moment wegen irgendeiner Hirnhälftenstimulation „sieht“ oder ans Malen denkt … sondern einfach nur, weil ihm das Zeichnen schlichtweg total viel Spaß macht !
Und den wünsch ich dir bei deiner zukünftigen Kunst auch… trotz der Hirn-Bücher …
Insofern: Augen auf, hinschauen, sehen, ausprobieren, üben, Freude daran haben…das kann bestimmt AUCH eine ganz gute „Methode“ sein !
Liebe Grüße