Zeichnen(?) lernen, Literatur o.ä

hallo!

Ich möchte mir gern beibringen, Abbilder von Objekten zu Papier zu bringen. Statt zB einen Apfel zu fotografieren und das Abbild auszudrucken, möchte ich es selber zeichnen. Ist zeichnen dafür überhaupt der richtige Begriff?
Wer kennt Videos, Erklärungen oder Literatur, um sich das beizubringen?

Gruß
Paul

Servus,

zumindest ist Zeichnen (mit Bleistift, später Kohle, Rötel usw.) die Grundlage, die man für eine streng realistische Darstellung braucht. Malerische Techniken (mit Farben) bauen darauf auf.

Ich glaube nicht, dass es möglich ist, diie nötige Technik ohne Lehrer zu erlernen, weil kein Buch und kein Videoclip und bei aktuellem Stand der Technik auch nichts irgendwie „Interaktives“ in der Lage ist, anhand der Arbeit des Schülers zu erfassen, an welchen Stellen ermunternd und korrigierend eingegriffen werden sollte.

Falls Du eine Kunstakademie in greifbarer Nähe hast, kannst Du selbst Einzelunterricht, der durch kein Gruppenziel gestört oder abgelenkt wird, für billiges Geld finden.

Schöne Grüße

MM

Überraschung
Hallo MM

Ich glaube nicht, dass es möglich ist, diie nötige Technik
ohne Lehrer zu erlernen

Endlich bin ich nicht mehr der einzige, der diese Meinung vertritt – eine schöne Überraschung.

@ Paul:
wenn du partout keine Kunstschule, keine private Schule findest, dann nenne ich (trotz oben genanntem Vorbehalt) ein Buch, auf das viele schwören.
(Auch ich habe es dann einmal gekauft – eigentlich nur, um diese Begeisterung an der Quelle überprüfen zu können. Es hat meine Meinung nicht verändert.)
Aber als zweitbesten Tipp – bitte sehr:

Betty Edwards
Das neue GARANTIERT ZEICHNEN LERNEN
Die Befreiung unserer schöpferischen Gestaltungskräfte
Rowohlt
ISBN 3-498-01669-5 Buch anschauen

Weisst du, ich bin ja schon froh, dass du nicht dem krausköpfigen Nuschler B.R. («Here we go!») auf den Leim kriechst. Denn mit dessen Bildproduktionsmethode lernst du garantiert nicht zeichnen, sondern bloss ein etwas kaschiertes «Malen nach Zahlen».

scalpello

Hallo!

Ich möchte mir gern beibringen, Abbilder von Objekten zu
Papier zu bringen. Statt zB einen Apfel zu fotografieren und
das Abbild auszudrucken, möchte ich es selber zeichnen. Ist
zeichnen dafür überhaupt der richtige Begriff?
Wer kennt Videos, Erklärungen oder Literatur, um sich das beizubringen?

Es ist zwar ein Video und ein Apfel, allerdings nicht unbedingt ein Erklärvideo. Eher ein Video, bei welchen man frustriert den Stift in die Ecke legt! :wink:

https://www.youtube.com/watch?v=oGevcFM_6nk

Auch nett:
https://www.youtube.com/watch?v=8OcydG0RiqI
https://www.youtube.com/watch?v=GTTLuLPNWlg

Gruß
Falke

Wülstlerkarrieren
Ei Servus,

Denn mit dessen Bildproduktionsmethode lernst du garantiert nicht zeichnen, sondern bloss ein etwas kaschiertes «Malen nach Zahlen».

nun, immerhin haben sich ungefähr vier Generationen von Wülstlern mit Hirschen am Bergsee und später Fischerbooten bei Capri, feurig-schwülen Carmencitas und Csárdásprinzessinnen über Wasser gehalten.

Bloß bei dem ein bissle verkrachten Aquarellisten Adolf H. hat das nicht geklappt, deswegen musste er halt Führer werden, weil er sonst nichts Gescheites gelernt hatte und es noch keine großen Supermärkte gab, wo man auf den Parkplätzen die Shoppingwagen zusammenschieben muss.

Moral: Bei Licht betrachtet ist „Indian Summer in the Rocky Mountains“ das kleinere Risiko. Vielleicht könnte man ja mal eine Art Polyurethanschaum-Walze zum Setzen der Lichter entwickeln, dann ginge das noch ein bissle produktiver von der Hand: Wer weiß, wie viele Diktatoren, Sternegeneräle und andere Nichtsnutze sich einsparen ließen, wenn mit Indian Summer in the Rocky Mountains ein Brotwerwerb zu sichern wäre.

In diesem Sinne

MM

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Eindruck schinden
Servus,

Eher ein Video, bei welchen man frustriert den Stift in die Ecke legt! :wink:

nicht bloß der Zeitraffer ist ein eher billiger Trick, sondern vor allem, dass nur ein Teil der Vorgänge beim Zeichnen und Malen gezeigt wird, so dass der Eindruck entsteht, die Darstellungen enstünden teilweise von selbst.

Schöne Grüße

MM

Wenn das der einzige Fehler am Können ist, könnte ich damit leben, wenn ich so zeichnen könnte.

Falke

Effekthascherei
Servus,

der Zeichner, der auf den Clips zu sehen ist, kann es vermutlich auch nicht. Dass die Mischtechnik, die er anwendet, so herausgeschnitten ist, dass der Eindruck entsteht, es handle sich tatsächlich um Zeichnungen, legt nahe, dass da auch sonst noch eine Menge Krücken und Hilfsmittel dem Cut zum Opfer gefallen sind.

Wenn das Nutellaglas mit Zirkel und Lineal konstruiert ist und das Setzen der Markierungspunkte im Clip schlicht weggelassen ist wie so vieles andre auch, sieht der Clip im Ergebnis auch nicht anders aus.

Der Apfel macht übrigens ein bissle den Eindruck, als sei er der einzige, den der Zeichner „kann“ - in diesem Fall wäre es keine realistische zeichnerische Darstellung, sondern lediglich das Abspulen eines trainierten Schemas.

Schöne Grüße

MM

Servus,

der Zeichner, der auf den Clips zu sehen ist, kann es
vermutlich auch nicht. Dass die Mischtechnik, die er anwendet,
so herausgeschnitten ist, dass der Eindruck entsteht, es
handle sich tatsächlich um Zeichnungen, legt nahe, dass da
auch sonst noch eine Menge Krücken und Hilfsmittel dem Cut zum
Opfer gefallen sind.

Und wo ist nun das Problem? Ob Mischtechnik oder nicht ist völlig egal. Und „Hilfsmittel“ und „Krücken“ sind auch nicht in der Kunstwelt verboten.

Wenn das Nutellaglas mit Zirkel und Lineal konstruiert ist und
das Setzen der Markierungspunkte im Clip schlicht weggelassen
ist wie so vieles andre auch, sieht der Clip im Ergebnis auch
nicht anders aus.

Ist doch völlig egal, ob das Nutellaglas mit Zirkel und Lineal vorkonstruiert ist. Es geht auch nicht um „Ich kann einen Stich 100 % gerade ohne Lineal ziehen“.

Der Apfel macht übrigens ein bissle den Eindruck, als sei er
der einzige, den der Zeichner „kann“ - in diesem Fall wäre es
keine realistische zeichnerische Darstellung, sondern
lediglich das Abspulen eines trainierten Schemas.

Wenn dass das einzige ist, das der kann, kann er es sehr gut. Kritisieren kann man immer schnell - etwas besser machen… dabei scheitert es bei den meisten Personen. Und zum Thema „trainiertes Schema“: Was machen die anderen Beruf so? Die Sportler? Alles ein „trainiertes Schema“.

Gruß
Falke

nicht der einzige Fehler!
Hallo Falke

Es ist mitnichten der einzige Fehler,
Um nur den auffälligsten zu nennen: die schwarze Kontur im oberen linken Sektor ist zeichnerisch völlig unbegründet.
Sie macht die erwünschte Raumillusion und die ganze Perspektivwirkung zunichte.

Keine Kritik – aber das verstehe ich überhaupt nicht: die Dunkelzone oben, wo der Stiel in einer Vertiefung im Apfel steckt (biologisch ist es natürlich umgekehrt, ich weiss schon) wird während des Videos etwa sechs mal nachgedunkelt – und immer wieder scheint sie fade hellgrau. So sehr kann doch eine aufgetragene Farbe beim Trocknen nicht aufhellen.
Was ist da bloss los?
Auch der Schlagschatten wird dunkel angelegt und ist wenig später hellgrau.

Grüsse vom
scalpello

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Servus Falke

Und wo ist nun das Problem? Ob Mischtechnik oder nicht ist völlig egal.

Auch hier möchte oder muss ich widersprechen.

Wenn es um eine Illustration für Apfelwerbung geht – wenn die Zeichnung also zum Zweck der Reproduktion hergestellt wird und das Original hat danach keine Bedeutung mehr… ja, dann könnte man sagen: es ist egal, wie der Lieferant zum Resultat kommt.

Wenn es aber um künstlerisches Streben geht, also um ein Original, dann ist es durchaus ein Kriterium für Qualität, ob der Ertrag mit angemessenem Aufwand erzielt worden ist.
Und ob ein Werk «materialrichtig» entstanden ist.

Diese krude Mischung von Filzstift, Buntstiften und einer Wasserfarbe/Aquarell würde als klar minderwertig eingestuft werden gegenüber einer Apfel in «reiner» Buntstift- oder Aquarelltechnik.

Und „Hilfsmittel“ und „Krücken“ sind auch nicht in der Kunstwelt verboten.

So generell dahinsagen könnte ich das nicht.
z.B. sind Konstruktionslinien, Perspektivpunkte usw, durchaus willkommene Elemente, die eine Zeichnung beleben können – im besten Fall sogar die «Lesbarkeit» einer Darstellung verbessern.

Auch Bleistiftstriche (von der Vorzeichnung) in einem Aquarell können reizvoll sein.

Hingegen hat in einer Handzeichnung (im Normalfall) ein Lineal schlichtweg nichts zu suchen – jedenfalls nach übereinstimmender Meinung vieler Kenner und Liebhaber.

Grüsse vom
scalpello

1 Like

Servus

Wenn es um eine Illustration für Apfelwerbung geht – wenn die
Zeichnung also zum Zweck der Reproduktion hergestellt wird und
das Original hat danach keine Bedeutung mehr… ja, dann könnte
man sagen: es ist egal, wie der Lieferant zum Resultat kommt.

Bingo!

Wenn es aber um künstlerisches Streben geht, also um ein Original,

Wie ist denn bitteschön die Definition von „Original“? „Kunsterlisches Streben“ hat per se nichts mit „Original“ zu tun.

dann ist es durchaus ein Kriterium für Qualität, ob
der Ertrag mit angemessenem Aufwand erzielt worden ist.
Und ob ein Werk «materialrichtig»entstanden ist.

Wenn also Albrecht Dürer zig Monate an seinem Werk gearbeitet hat, ist der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand nicht gerechtfertigt? Kann ich nun nicht nachvollziehen, dass Aufwand und Ertrag gerade in den von dir ins Spiel gebrachte Aspekt des „künsterlischen Strebens“ eine Rolle spielt.

Und definiere bitte „materialecht“. Hiermit kann ich leider in diesem Zusammenhang nichts anfangen.

Diese krude Mischung von Filzstift, Buntstiften und einer
Wasserfarbe/Aquarell würde als klar minderwertig eingestuft
werden gegenüber einer Apfel in «reiner» Buntstift- oder Aquarelltechnik.

OK. Deine persönliche Meinung. Akzeptiert - aber für mich nicht nachvollziehbar.

Hingegen hat in einer Handzeichnung (im Normalfall) ein Lineal
schlichtweg nichts zu suchen – jedenfalls nach
übereinstimmender Meinung vieler Kenner und Liebhaber.

Und die wären die „Kenner und Liebhaber“? Und wie du schon selber richtig erwähnt hast: „Im Normalfall“. Die Kunst lebt aber gerade von der Nicht-Normalität.

Gruß
Falke

Servus

Wie ist denn bitteschön die Definition von „Original“?

Ist das im Zusammenhang wirklich nicht (selbst)verständlich?
Dann halt: Das Original ist (im Gegensatz zur Reproduktion) das Blatt oder der Karton oder die Leinwand, die Holztafel oder das Pergament, auf dem der Künstler seine Spuren (Striche und Flecke) hinterlassen hat. Meistens ist es handschriftlich signiert und wird zwecks Schonung und vorteilhafter Präsentation gerne eingerahmt.

„Kunsterlisches Streben“ hat per se nichts mit „Original“ zu tun.

Wenn du meinen Satz so zerzettelst und dies gegeneinander stellst: von mir aus.
So war es aber nicht gemeint – und wenn du meinst, mich damit in nuce zu widerlegen …

Wenn also Albrecht Dürer zig Monate an seinem Werk gearbeitet
hat, ist der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand nicht gerechtfertigt?

An welches Werk denkst du da?
Bisher war aufgrund der Ursprungsfrage die Rede vom Abzeichnen eines Gegenstandes.
Dafür hat auch ein Dürer nicht Monate gebraucht.

Kann ich nun nicht nachvollziehen, dass
Aufwand und Ertrag gerade in den von dir ins Spiel gebrachte
Aspekt des „künsterlischen Strebens“ eine Rolle spielt.

Und definiere bitte „materialecht“. Hiermit kann ich leider in
diesem Zusammenhang nichts anfangen.

  1. Ich schrieb «materialrichtig», noch besser wäre «material gerecht ».
  2. Das sind nun Sachverhalte, die sich schwerlich in ein, zwei Sätzen (und ohne Beispiele zu zeigen) erläutern lassen.
    Auch wenn du damit nichts anfangen kannst: ich habe mir das nicht aus dem Daumen gesogen.
    Die Begriffe sind in der Fachliteratur oder in Kunstakademien gang und gäbe.

Diese krude Mischung von Filzstift, Buntstiften und einer
Wasserfarbe/Aquarell würde als klar minderwertig eingestuft werden …

OK. Deine persönliche Meinung.

Nee nee: ich bin mit dieser Meinung in guter (lies: zahlreicher) Gesellschaft. (Ob die Gesellschaft wirklich so gut ist, darf hinterfragt werden.)

…- aber für mich nicht nachvollziehbar.

Das ist ein anderes Kapitel.

Die Kunst lebt aber gerade von der Nicht-Normalität.

Wer die Regeln beherrscht, darf sie auch brechen – stimmt.
Das setzt die Regeln aber nicht ausser Kraft.
Und es ist kein Indikator für künstlerische Qualität, Regeln zu brechen.
Wer einfach meint, für ihn gäbe es keine Regeln, macht sich schnell einmal lächerlich.

Gruss
scalpello

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