Definition: Zeit (eines meiner Lieblingsthemen)
Um über Zeitreisen zu reden, muss man erst das Medium begreifen, durch welches man sich bewegen will:
Was ist Zeit:
Eine reine Relation.
Erklärung: Nur da, wo ein Beobachter eine Veränderung an sich selbst feststellt, in Relation zur den Zuständen die er beobachtet, existiert etwas, was wir Zeit nennen.
Indizienbeweis: Unsere Zeitmessung basiert auf verschidenen Zuständen eines Zeitmessgerätes, welche wir in Relation zu unseren Beobachtungen setzen, um eine Aussage über die vergangene Zeit zu treffen.
Definition der Begriffe ‚Vorher‘, ‚Nachher‘, ‚Jetzt‘:
Aus bekannten Relationen schliessen wir vom Zustand unseres Zeitmessgerätes ausgehend auf einen Zustand des Beobachteten Zustandes, Beispiel:
Die Uhr zeigt 12:00 - Wir beobachteten die Sonne am Zenith
- wir rekonstruieren den Zustand aus der Erinnerung
Die Uhr zeigt 19:00 - Wir sehen, dass es dämmert
- wir erleben den Zustand als jetzt
Die Uhr zeigt 24:00 - Wir erwarten, dass Nacht sein wird
- wir vermuten dass der Zustand eintreten wird
Woran erkennen wir, was vorher, jetzt und nachher ist?
Wir betrachten uns selbst: Wir standen hier, standen da, und sind noch nicht dort gewesen.
Ergo haben wir den Verlauf der Zeit selbst definiert, gemäß unseren Vorstellungen von einem ‚Zeitablauf‘ die beobachteten Zustände unseren eigenen Zuständen zugeordnet, weil wir eine Beziehung zwischen den Zuständen erkennen: der vorherige Zustand verursacht den zukünftigen.
Hätten wir keine Veränderung an uns selbst wahrgenommen, z.B. neue Wahrnehmungen während des Nachmittages, dann wäre für uns auch keine Zeit vergangen.
(Wer schon einmal 24h+ verpennt hat, weiss wie sich eine kleine Zeitreise anfühlt)
Was würde also eine „Zeitreise“ bedeuten?
Zeitreise Rückwärts:
Erwartung: Wir haben x Zustände beobachtet, und wollen uns einer Umgebung zuordnen, in der diese Zustände noch nicht beobachtet wurden.
Wie könnte man dies bewerkstelligen?
Version a): Unsere gesamte Umgebung vollständig in einen Zustand bringen, ohne uns selbst in den Zustand zu versetzen, der diesem zugeordnet war.
Problem: Wie sortiert man alle Energien, Atome, Quanten, etc eines ganzen Universum um?
Version b): Warten, bis zufälligerweise der Zustand, den wir suchen, wieder eintritt.
Problem: Wahrscheinlichkeit ebenso gering, wie Universum unendlich => Wartezeit tendiert gegen nButtermilch
Kleiner Trost: Vielleicht langt uns ja schon ein ähnlicher Zustand.
Version c): Wir beobachten alle Zustände, die zwischen unserer „Abreise aus der Zukunft“ und dem jetzigen Zustand liegen, noch bevor sie unsere Umgebung durchlebt.
Problem: Es fällt uns schwer, genug Daten zu erfassen, um noch nicht erlebte Zustände befriedigend zu simulieren, wir müssen „wahrsagen“.
Zeitreise vorwärts: Wenn wir Zustände nicht erleben, die unsere Umgebung erlebt, haben wir definitiv eine Zeitreise vorwärts gemacht.
Es gibt bereits Versuche, Menschen einzufrieren, d.h. ihren Zustand exakt zu erhalten, oder auch die populären Versuche, sich selbst dermassen zuzulöten, dass einem die Zukunft quasi ins Gesicht schnappt …
Zum „Zeitreise-Paradoxon“:
In allen drei Fällen der Zeitreise rückwärts gibt es kein Paradoxon. Bei a) wird alles umsortiert, Zustände die nach unserer „Abreise“ eintreten würden, sind durch unseren Umbau der Realität in weite Ferne gerückt, und je nach unserem Einfluss auf die Situationen könnte es sein, dass wir z.B. unsere eigene Abreise aus der Zukunft nie erleben, weil sie in dem Zustand, den wir herbeigeführt haben, nicht stattfindet. Trotzdem würden wir nicht in dem Moment, wo wir die Reise vereiteln, verschwinden, wie in manchen Science-Fiction Stories.
Bleibt noch ein ungeklärtes Problem: Wo nehmen wir das Material für unser Duplikat in dem Zustand, den wir Vergangenheit nennen, her?
Wenn wir es da abzwacken, wo es nicht auffällt, können wir uns selbst Hallo sagen, aber wenn wir es da herholen wollen, wo wir uns zur Zeitreiseankunft selbst befunden hatten, dann müssen wir sicher sein, dass wir damals nicht schlanker waren …
Bei Version b) ist es ähnlich, haben wir allerdings nicht den 100%ig gleichen Zustand gefunden, den wir aus unserer Erinnerung als Reiseziel festgelegt haben, könnte uns die Reise wenig gebracht haben, weil das blöde Huhn nun doch die sch*** Straße überquert … !
Version c) ist vermutlich am dankbarsten, vor allem deswegen, weil wir uns nicht in den Arsch beissen müssten wie bei Version a), wenn uns beim „im-Sumpf-der-Vergangenheit-Wühlen“ einfällt, dass wir statt unserer bombastischen Umbauerei auch die Zukunft einfach unseren Wünschen hätten anpassen können, Supermann spielen, oder Gott, Homer Simpson etc. … !
Ich gratuliere jedem, der meinen Hirnfick bis hier durchgeackert hat, und wünsche frohes Basteln an der eigenen Zeitmaschine!
Bis gestern,
Peter