Zeitschaltuhr und FI

Hallo,

ich schalte ein Büro über eine Zeitschaltuhr komplett ab. Ab und zu wird vergessen, die Geräte (Drucker, Kopierer) abzuschalten.

Wenn die Zeitschaltuhr dann morgens alles anschaltet, fliegt der FI raus.

Ich würde ja verstehen, dass die Sicherung wegen der Lastspitze dann rausfliegt, aber warum löst der FI aus? Der sollte doch nur bei einem Fehlerstrom rausfliegen.

Liegt evtl. ein Problem in der Zeitschaltuhr vor?

Gruß

Holygrail

Hallo Holygrail.

Auf den ersten Blick ist deine Frage durchaus berechtigt. Aber…

Kein Gerät hat einen Fehlerstrom von Null, allein die Luftfeuchtigkeit sorgt bereits dafür.

Wenn nun alle Geräte die Nacht über aus waren, also kalt sind, ist die Luftfeuchtigkeit in allen Geräten am höchsten und die Summe der Fehlerströme kann jetzt 25mA erreichen. Nicht 30mA, der Auslösestrom muss darunter liegen, meistens ist er eben die besagten 25mA.

Du solltest das Gerät finden, welches den höchsten Fehlerstrom hat. Dazu mehrmals den FI wieder neu einschalten aber jedesmal ein anderes Gerät dabei aus der Steckdose ziehen bis es klappt. Den vorher gezogenen Stecker natürlich wieder einstecken.

Und dieses Gerät als erstes einschalten, danach alle anderen dazuschalten wenn es warm gelaufen ist oder separat untersuchen, wie hoch da der Fehlerstrom ist. Vielleicht hat es von Haus aus bereits 20mA wenn es kalt ist?

Es gibt vier Möglichkeiten:
Einen separaten FI für dieses eine Gerät installieren
Das Gerät reparieren lassen
Das Gerät ersetzen
Das Gerät nie mehr ausschalten

Gruß
T.

Du solltest das Gerät finden, welches den höchsten Fehlerstrom
hat.

Da sind wir vielleicht schon bei dem Problem - Büro und Computer.
Die darin enthaltenen Netzteile können u.U. beim gemeinsamen einschalten schon einen RCD zum auslösen bringen.
Dann kommen noch die anderen Geräte hinzu und schon fällt der FI.
Da wird wohl nur als Lösung bleiben die Geräte nacheinander einzuschalten.

Gruß
Holger

Hallo Holygrail

Es könnte ein Isolationsfehler in der Elektroanlage vorliegen, der gar nichts mit der Schaltuhr und dem Büro zu tun hat. Am besten mal Isolationswiderstand messen lassen, um diese Ursache auszuschließen. Das Messen alleine in der Elektroverteilung ist eine Sache von Minuten, muß aber in abgeschaltetem (FI aus) Zustand erfolgen. Sollte hier kein Fehler vorliegen, werden meine Vorredner recht haben.

Ist die Zeitschaltuhr eigentlich in der Verteilung eingebaut? Mit zusätzlichem Schütz? Ist klar, daß bei der Verdrahtung der Neutralleiter von Uhr und Schütz dem richtigen FI zugeordnet werden muß? Ich meine, man hat ja schon alles mögliche gesehen.

Hans

Ich würde ja verstehen, dass die Sicherung wegen der
Lastspitze dann rausfliegt, aber warum löst der FI aus? Der
sollte doch nur bei einem Fehlerstrom rausfliegen.

Es ist folgendes denkbar:

In der Installation besteht ein Fehler, bei dem der N / Neutralleiter („Null“) zu wenig Widerstand gegenüber dem PE / Schutzleiter („Erde“) hat.
Optimal wäre „unendlich“ hoher Widerstand.

Über den N fließt der Strom zurück.
Über den PE fließt eigentlich kein Strom.
Durch eine Verbindung von N und PE in Höhe von sagen wir mal 999 Ohm, während der N selber nur 1 Ohm hat, ergibt sich nun, dass pro 1 Ampere Strom auf dem N ca. 1mA über den PE abfließt und ca. 999mA
über den N.
Fließen nun im ganz normalen Betrieb zum Beispiel 10A über den Neutralleiter, dann passiert nichts, weil ja nur etwa 10mA über den Schutzleiter abfließen.

Beim Einschalten haben aber viele Geräte einen sehr hohen (wenn auch nur einige Millisekunden anhaltenden) Strom.
Und wenn dann, beim gemeinsamen Einschalten aller Vebraucher, ein sehr hoher Strom fließt, dann reicht der an sich kleine Anteil „falsch abfließenden“ Stroms auf dem Schutzleiter dazu aus, dass der FI-Schalter einen unzulässig hohen Differenzstrom bemerkt und auslöst.

Einem 30mA FI-Schalter reichen in der Regel ca. 20mA, um auszulösen.
Zur Auslösung reichen ihm einige zig Millisekunden, wenn man ihn testet, dann schaltet ein normaler FI schon nach etwa 20-25 ms ab!

Lass erstmal den Isolationswiderstand in der Anlage testen.
Wenn der in Ordnung ist, dann misst man die Ableitströme der Geräte.
(Dass muss man sowieso regelmäßig machen lassen, wenn man Angestellte hat, das schreibt die BG vor!!!).

Wenn die auch im Normalbetrieb in Ordnung sind, dann musst Du halt mehrere Uhren zum zeitversetzten Einschalten der Geräte installieren lassen. In der Regel lohnt sich dann der Einsatz einer z.B. 4-Kanal Schaltuhr oder einer Mini-SPS wie z.B. Siemens LOGO oder Moeller EASY.

Dein Elektrickser wird Dich beraten.

Hallo miteinander

Beim Einschalten haben aber viele Geräte einen sehr hohen (wenn auch nur einige Millisekunden anhaltenden) Strom.
Und wenn dann, beim gemeinsamen Einschalten aller Vebraucher, ein sehr hoher Strom fließt, dann reicht der an sich kleine Anteil „falsch abfließenden“ Stroms auf dem Schutzleiter dazu aus, dass der FI-Schalter einen unzulässig hohen Differenzstrom bemerkt und auslöst.

Es ist auch zu bedenken, dass in viele Geräte Entstörkondensatoren/Netzfilter eingebaut sind, welche einem Ableitstrom gegen Erde haben. Betriebsmäßig ist dieser Strom (wesentlich) kleiner als 2mA pro Gerät. Wird jedoch das Gerät im Spannungsmaximum eingeschaltet, so kann kurzzeitig eine wesentlich höhere Stromspitze entstehen.

Werden jetzt - wie in diesem Fall - mehrere Geräte gleichzeitig eingeschaltet, so können sich diese Stromspitzen durchaus zu einem Gesamt-Fehlerstrom summieren, welcher den Auslösestrom des FI überschreitet.

Und dagegen kannst Du nichts machen außer die Geräte gestaffelt zuschalten. Über den Aufwand denke ich lieber nicht nach.

Gruß merimies

Hallo miteinander

Beim Einschalten haben aber viele Geräte einen sehr hohen (wenn auch nur einige Millisekunden anhaltenden) Strom.
Und wenn dann, beim gemeinsamen Einschalten aller Vebraucher, ein sehr hoher Strom fließt, dann reicht der an sich kleine Anteil „falsch abfließenden“ Stroms auf dem Schutzleiter dazu aus, dass der FI-Schalter einen unzulässig hohen Differenzstrom bemerkt und auslöst.

Es ist auch zu bedenken, dass in viele Geräte
Entstörkondensatoren/Netzfilter eingebaut sind, welche einem
Ableitstrom gegen Erde haben.

Diese Möglichkeit war ja schon genannt worden, ich wollte nur noch dazu sagen, dass es eben doch einen regelrechten Fehler in der Anlage geben könnte.

Und dagegen kannst Du nichts machen außer die Geräte
gestaffelt zuschalten. Über den Aufwand denke ich lieber nicht
nach.

Entweder mehr als eine Uhr (samt Schütz, denke ich mal), oder aber viel einfacher, vermutlich preiswerter und auch sonst sinnvoller:

Mehrere FI-Schalter!

Danke für die Antworten.

Holygrail