Hallo Hardey,
vielleicht sollte man generell mit diesen „geschönten“ verschlüsselten Zeugnissen aufhören, denn selbst die Personaler oder Abteilungsleiter der Firmen sind nicht alle gleich firn in der „Kunst“ des richtigen und gerechten Verfassens bzw. Interpretierens verschlüsselter Zeugnisse.
Aufgrund zahlreicher für jedermann erhältlicher diverser Entschlüsselungsratgeber wird es vermutlich noch nicht einmal etwa eine allgemeingültige Verschlüsselungsnorm geben, es scheinen sogar verschiedene miteinander zu konkurrieren. Jedenfalls fehlt unter Arbeitszeugnissen der Hinweis, nach welcher „Schule“ dieses Zeugnis verschlüsselt wurde.
Das ist so als ob zwei Parteien verschlüsselt kommunizieren, aber unterschiedliche Codes verwenden.
Nutznießer des ganzen mag vielleicht neben den Buchverlagen auch die Branche der „Unternehmens-„ und „Personalberater“ und deren „Bildungsträger“ sein, wenn sie einträgliche Bedarfe nach Literatur oder Schulungsseminaren schaffen und bedienen.
Somit kann der benotete und bewertete u.U. Opfer schicksalhafter Fehlinterpretationen dritter werden.
Es ist aber auch nicht nur in Deinem konkreten Falle nicht auszuschließen, daß der oder die Lehrer solche Verschlüsselung überhaupt nicht anwenden, gar nicht kennen oder es so schreiben wie sie es ehrlich meinen und dabei vielleicht ungewollt Formulierungen wählen, die rein zufällig in etwa mit den üblichen verschlüsselten Standartfloskeln übereinstimmen, jedoch negativ besetzt sind.
Zudem neigen leider all zu oft bestimmte Lehrer dazu, z.B. Schüler vor versammelter Klasse bloßzustellen und vorzuführen, warum sollten solche Lehrer plötzlich bei den Zeugnis-Zusatzbemerkungen darauf Rücksicht nehmen wollen, „wohlwollend“ zu formulieren.
Die einzig einigermaßen objektive Bewertung in Schulzeugnissen sind Benotungen.
Jegliche zusätzlichen Bewertungen oder Kommentare sind an sich überflüssig und sogar schädlich, weil u.U. zu sehr subjektive Anschauungen aber auch Charakterzüge der Lehrer wie auch deren Vorbehalte oder gar Antipathien gegenüber bestimmten Schülern mit einfließen können.
Aber was will man von einem mittlerweile kaputt reformierten Schulsystem noch erwarten. Die Abschaffung der „Kopfnoten“ vor was weiß ich 30 Jahren zeigt, wie seltsam doch Kultusverantwortliche ticken.
Da Kopfnoten wie etwa Ordnung oder Fleiß fehlen, bekommt u.U. das größte Mathegenie eine schlechte Mathenote, weil es meinetwegen öfter das Schulheft vergessen hat. Da die Möglichkeit fehlt, solches Schludern in einer übergreifenden nicht fachbezogenen Kopfnote zu benoten, bleibt dem Lehrer nichts anderes übrig, als die Bewertung der Ordnung in die Mathebenotung bzw. deren endlicher zeugnisrelevanten Durschnittsberechnung mit einzubeziehen.
Somit wird ein Genie in seinem Fach um seine Zukunftschancen gebracht und der Gesellschaft und Volkswirtschaft kluge Köpfe vorenthalten.
Vielleicht solltest Du die Lehrerkommentare einfach generell ignorieren dafür mehr Augenmerk auf die Formulierung des Bewebungsschreibens legen. Für mich wäre z.B. ein Bewerber mit vorgekautem 08/15 Standartbewerbungs-Schmu nicht gerade prickelnd, denn ich müßte doch vermuten, wenn der noch nicht einmal einen eigenen Bewerbungstext zustande bringt, wie soll er dann in seinem Fach selbstständig und kreativ etwas auf die Beine bringen. Und ein etwas schlampiger dafür aber fachlich talentierter Bewerber wäre mir auch lieber als ein ordentlicher sich jedoch als fachliche Niete erweisender.
Vielleicht sollte man sich auch wieder mehr auf das Bauchgefühl verlassen und nicht alles so „verkopfen“. Am besten macht man sich ein persönliches Bild (wohl nicht einfach bei der vermutlich hohen Zahl an Bewerbungen). Das bedingt natürlich einen gewissen Zeit- und Kostenaufwand, aber jeder Kleingärtner weiß doch, das nichts umsonst ist, daß man erst Zeit und Mühe investieren muß um später um so reicher zu ernten.
Wir sollten grundsätzlich wieder ehrlicher miteinander umgehen. Schlechte Leistungen in Schule oder Beruf hat sich jeder selbst zuzuschreiben und muß mit entsprechenden Bewertungen rechnen. So ehrlich und real die schlechte Leistung war, so ehrlich, real und eindeutig und allgemeinverständlich sollten auch Bewertungen und Arbeitszeugnisse sein.
Gruß, querulant49