Zinserträge Russlands als Absicherung

Politik Finanz- & Wirtschaftspolitik
#1

Hallo zusammen,

in der vergangen Woche haben die G7 beschlossen, dass ein erneuter Kredit in Höhe von 50 Mrd. $US an die Ukraine durch die Zinseinnahmen der eingefrorenen Gelder Russlands abgesichert werden soll.

(Mal davon abgesehen, dass die Überschrift der Tagesschau verwirrend ist: es wird kein Geld Russlands genommen und ausgezahlt, russisches Geld sichert die Zahlung nur ab. Letzten Endes gewähren doch die Steuerzahler der G7 den Kredit.)

Im Bericht steht, dass etwa 260 Mrd. Euro eingefroren wurden, davon 210 Mrd. in der EU. Dieses Geld werfe Zinsen „in Milliardenhöhe“ ab, heißt es. Ist irgendwo eine Schätzung dieser „Milliardenhöhe“ aufgetaucht? Lässt sich abschätzen, in welcher Höhe die Zinsen in den letzten fast 2,5 Jahren aufgelaufen sind?

Vielen Dank im Voraus
Pierre

#2

Hier ist von drei Milliarden die Rede:

Extended European discussions produced a soft consensus to use the interest on the Russian assets. But that would generate only about three billion dollars per year, a sum not commensurate with Ukraine’s need.

Diese Summe findet sich auch in diversen anderen Artikeln.

Demzufolge also wohl an die 7,5 Mrd.

LG
Penegrin

Edit: Auch in deutschen Medien:

Und 2023 waren es sogar 4,4 Mrd:

Die Summe der letzten 2,5 Jahre könnte also sogar noch höher gewesen sein.

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#3

Wenn wir tatsächlich von 200 Milliarden eingefrorenen russischen Geld sprechen, sollen nur drei bis vier Milliarden Zinsen pro Jahr anfallen?

Das wären ja absolute Mini-Zinsen. Bei nur 5% Verzinsung sollten das doch schon ca 10 Milliarden Euro sein.
Da stellt sich die Frage welche tatsächlichen Beträge unter welchen Voraussetzungen von welchen Geldern erwirtschaftet werden.

#4

Die Gelder sind ja eingefroren, wahrscheinlich handelt es sich im Wesentlichen Sichteinlagen. Das Vermögen kann auch aufgrund der Sperrung nicht aktiv „gemanagt“ werden. Infolgedessen hast du niedrige Zinserträge.

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#5

In allen Artikeln wird regelmäßig Euroclear erwähnt, wo ein Großteil der ominösen Zinsen aufgelaufen sein soll. Euroclear ist ein Wertpapierverwalter, d.h. bei den Zinsen es handelt sich um Erträge aus Wertpapieren - konkret vornehmlich Staatsanleihen, was wiederum die vergleichsweise niedrigen Zinsen bzw. Zinssätze erklärt, auf die ja schon hingewiesen wurde:

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#6

Danke @Penegrin, @BerndThomas und @C_Punkt.