Zinssenkung und Sondertilgung

Hallo dem Forum,

mein Schulwissen reicht für die wohl komplexe Problematik nicht aus und ich bitte höflich einen Experten um Hilfe.

Zur Fragestellung:

Im Jahr 2002 haben wir einen Kredit zur Finanzierung der Eigentumswohnung aufgenommen, der mit nachfolgenden Konditionen galt:

Kreditsumme: 129.000 Euro
Zinssatz nom.: 5,95 %
Zinssatz eff.: 6,11%
mntl. Rate: 7 47,13 Euro
Laufzeit: 394 Monate (bis 02/2035)

Damals erhielten wir keine Aufstellung über den Darlehensverlauf mit Ausweisen von Tilgung und Rate, wussten eben nur, dass bei über die Gesamtlaufzeit unveränderter Monatsrate die letzte Zahlung im 394. Monat erfolgt.

Nach Beenden der Zinsbindung nach 10 Jahren (2012) erhielten wir ein neues 10-jähriges Zinsbindungsangebot für nunmehr jedoch günstigere

Zinssatz nom.: 4,75 %
Zinssatz eff.: 4,85 %

und eine beigefügten Tilgungsplan, der durch die Zinssenkung die letzte Zahlung für 2031 vorsah und damit auch die Laufzeit (erstaunlicherweise sogar um einige Jahre) verkürzte.

Zusätzlich leisteten wir in 2015 eine vertraglich erlaubte Sondertilgung in Höhe von 10% der ursprünglichen Kreditsumme (also 12.900.- Euro) erhielten nunmehr aber keinen Tilgungsplan mehr und stehen etwas „auf dem Schlauch“ über die letzte Zahlung.
Die Sonderzahlung hat ja mit Sicherheit das Verhältnis von Rate und Tilgung zu Gunsten letzteren verändert, so dass der Kredit wiederum einige Zeit eher abgezahlt ist.

Leider informiert die Bank auf Anfrage, dass kein neuer Tilgungsplan erstellt wird und weigert sich, mir das Ende der Kreditlaufzeit mitzuteilen.

Ist jemand in die Lage versetzt, mir ein Berechnungsformel zu nennen, mit der ich die Laufzeit anhand der genannten Daten selbst errechnen kann und mir Sicherheit verschaffe, wann ich die letzte Rate zu entrichten habe?

Ich wäre sehr dafür dankbar und bedanke mich bereits im Vorfeld für eine hoffentlich eingehende Antwort,

freundliche Grüße

Bernd

Dafür gibt es im Internet so etwas

http://www.zinsen-berechnen.de/neuerungen/darlehensrechner.php

Hallo,

die Laufzeit hat sich durch die Sondertilgung um 34 oder 35 Monate verkürzt. Präziser kann man es leider nicht sagen, weil Du die meisten Angaben nur auf Jahre (Auszahlungstermin, Ende der Zinsbindung und Sondertilgung) genau beschränkt hast.

Gruß
C.

P.S.
1 Prozent anfängliche Tilgung? Ernsthaft?

Da es bei Sondertilgungen zwei Möglichkeiten der Verrechnung gibt, müsste man zunächst mal wissen, ob hier die Sondertilgung auf die Laufzeit (was Dir offenbar vorschwebt) oder die Ratenhöhe (das müsstest Du an gesunkenen Raten sehen) verrechnet worden ist.

Im Übrigen frage ich mich, was das für eine Bank sein soll, die sich weigert einen neuen Tilgungsplan zu erstellen. Da würde ich einfach mal eine Etage höher gehen. Ich habe Immobilienfinanzierungen bei verschiedenen Instituten, und das braucht nur einen Einzeiler per Mail oder einen kurzen Anruf, und ich bekomme einen aktuellen Tilgungsplan. Bei Sondertilgungen, Prolongationen, … kommt ein neuer Plan ganz automatisch.

Hallo,

ich will nicht ausschließen, daß es das gibt, aber das habe ich weder bisher gesehen noch davon gehört. Insofern dürfte das der absolute Ausnahmefall sein.

Gruß
C.

Hallo und herzlichen Dank den Postern

@anon44275120,
genau so etwas habe ich gesucht und bin sehr dankbar für den Hinweis.

@C_Punkt,
so ungefähr reicht mir schon zur groben Berechnung, wenngleich ich die (ernsthafte Frage nach 1% anfänglicher Tilgung nicht wirklich verstehe.
Ich bin nicht Fragesteller, um hinterher zu „Schlaumeiern“, nehme die Antwort auch sehr dankend an, wenngleich ich mich schon wundere, dass „nur“ die Zinssenkung von ehemals 6,xx % auf neu 4,xx % den Kredit um ca. 3 Jahre verkürzt hat, und jetzt soll eine Sonderzahlung von 13.000.- Euro auch nur eine Verkürzung von 3 Jahren bringen?

@Wiz,
da die Raten bis zum Ende unverändert bleiben, „geht“ eigentlich nur eine Laufzeitverkürzung (wie sie übrigens bereits durch die Zinssenkung erfolgte)
Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich die Kreditbank mit der „Naspa“ angebe. Allerdings möchte ich niemanden zu Unrecht beschuldigen und räume ein, dass es evtl. zu Verständnisfragen kam, obgleich meine Fragestellung hinsichtlich Bitte für einen Tilgungsplan genau so eindeutig und nicht misszuverstehen war wie die Ablehnung, einen solchen Tilgungsplan zu erstellen.

Nach dem Essen werde ich mich mal „an die Arbeit“ machen und versuchen, ein Ergebnis zu erreichen.

Nochmals Dank für Eure sehr schnellen Antworten und freundliche Grüße

Bernd

Auf allen Tilgungsunterlagen unserer Versicherung (die ihr Geld z.T. in Form von Immobilienfinanzierungen angelegt hat), steht immer der nette Hinweis drauf, dass man bei Sondertilgungen bitte die Verrechnungsart Rate/Laufzeit angeben möge, und ansonsten eine Verrechnung auf die Laufzeit stattfinden würde. Auch bei Prolongationsangeboten haben wir bislang immer ungefragt diverse Varianten angeboten bekommen, bei denen der - zum Glück bislang immer günstigere Zinssatz - entweder zu niedrigerer Rate oder kürzerer Laufzeit führt.

Aber vielleicht ist die Hannoversche Leben da auch besonders kundenorientiert.

BTW: Ist keine Werbung, soll keine Werbung sein, und kann auch keine Werbung sein, weil die sich aus diesem Markt angesichts der aktuellen Minimalzinsen zurückgezogen hat, und nur noch Bestandskunden führt.

Hallo,

das kann man wahrscheinlich am besten nachvollziehen, wenn man sich das ganze mal als Excel-Tabelle zusammenbaut und ein bißchen an den Werten herumspielt. Die Zinssenkung macht monatlich etwa 100 Euro mehr an Tilgung aus. Das führt am Ende zu dem genannten Effekt. Bei der Sondertilgung sind es zwar nur rd. 60 Euro monatlich mehr Tilgungsanteil, hinzu kommen aber noch die 12.900 echte Tilgung, die am Ende rd. 18 Monate spart.

Der Kommentar zu den 1% Tilgung war so zu verstehen, daß das echt wenig ist, was auch zu der recht langen Laufzeit führt. Bei nur 0,5% mehr Anfangstilgung (= 60 Euro mehr monatliche Belastung) hätte man sich rd. 7 Jahre Kreditlaufzeit erspart. Selbst wenn man sich dadurch die Sondertilgung nicht hätte leisten können, wäre der Kredit mit dem Effekt durch die Zinssenkung im Jahre 2026 vollständig bezahlt gewesen.

Gruß
C.

@C_Punkt,

wiederum herzlichen Dank für die Blitzantwort.

Ich habe zwar Excel (sogar in der Office-Version 2016), bilde mir ein, den Dunst des Schimmers einer Ahnung zu haben und auch ansonsten kein Idiot zu sein; - aber mit Deinem Vorschlag tue ich mich (sehr) schwer und habe „Null Ahnung“ über die Vorgehensweise.
Anfängliche Euphorie über den Link mit der im Internet bereitgestellten Berechnungsmöglichkeit ist ebenfalls schon wieder verflogen, denn es kommt mit Eingabe der konkret vorliegenden Daten bei mir nur „Mist“ raus.

Bin ich vielleicht doch zu dumm für die (offensichtlich anspruchsvolle) Thematik?

Gruß

Bernd

Oh, die Postbank (ja, die nennen sich so :stuck_out_tongue: , und die hatten auch mal Kredite für Hauskauf angeboten) hat uns am Anfang ganz genau einen Tilgungsplan erstellt, der auch keine einzige Sondertilgung berücksichtigte, und ohne extra zu löhnen haben sie auch keinen weiteren Handschlag getan. Zum Glück hat mir ein befreundeter Finanzmathematiker eine Excel-Tabelle erstellt, mit deren Hilfe wir ziemlich genau ausrechnen konnten, wann die letzte Rate bezahlt sein wird.

Gruß
Christa

Hallo,
bau doch einen Tilgungsplan selber in Excel. Das ist auch nur einfache Zinsrechnung mit etwas drumherum, davon viel Excel-Automatik.
Hinter den Eingabedaten eine Zeile mit
Zeitraum / Rest-Kredit1 / Zins / Rate / Tilgung / Restkredit2
Die Zeilen koennten vereinfacht ganze Jahre betreffen, wahlweise spaeter auch Monate
Zeitraum Kalenderjahr zB 2017
Zins aus Restkredit1 und Zinssatz (der Zinssatz 6 muss in einer Zelle weiter oben stehen und immer wieder verwendet werden, also feste Adresse mit $)
Rate ist Deine Zahlung im Jahr
Tilgung ist Rate minus Zins
Restkredit2 ist Restschuld1 minus Tilgung
sieht doch alles nach leichter Zinsrechnung aus, in einer Zeile bitte.
Naechste Zeile
Restschuld1 ist von Zeile drueber Restschuld2
Rate ist gleich Rate Zeile drueber
Zins wird berechnet wie drueber, muss bissl weniger werden als darueber
Tilgung ist wieder Rate minus Zins, muss bissl steigen gegenueber drueber
Das war der Kern, nun gleiches nach unten ausfuellen, so 20-35 Jahre, egal.
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In der Zeile Restschuld2 wird mal die Null unterschritten, da irgendwo ist die Schuld getilgt. Das Jahr kann man ablesen ohne spezielle Berechnung.
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Man erkennt, wie der Zins mit den Jahren in den Zeilen geringer wird, die Rate bleibt, die Tilgung steigt. Und die Restschuld faellt, jedoch immer schneller faellt. Zeigt schoen auch eine Grafik der Zahlen.
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Die Tabelle nun kopieren mit anderen Startbedingungen oder Sondertilgung hinzu duerfte kaum ein Problem werden. In der Kopie kann man auch anderen Zinssatz zwischendurch einbauen oder Sondertilgung einrechnen von Restschuld2 nach Restschuld1.
Praezise der Bankrechnung entsprechend wird es erst, wenn die Bank-Rechenmethoden bekannt sind, doch ein Jahr Fehler waere schon gut getroffen. Gutes Gelingen wuenscht Helmut

@allen,

ich bescheinige Euch gern größtes Bemühen, muss aber eingestehen, dass ich entweder zu alt oder dummbin oder mein Excel fehlerbehaftet ist.
Ich habe Helmut´s Post regelrecht studiert und dennoch nicht begriffen, dennoch mit dieser Anleitung im Internet recherchiert und zahlreiche Fundstellen entdeckt.
Es ist für einen schon älteren Menschen ohne Mathebezug sehr schwer verständlich und die Bezeichnungen von absolutem Bezug u.a. sehr verwirrend.
Langer Rede kurzer Sinn; - ich bekomme die Zellen einfach nicht als absolut gekennzeichnet - immer wieder „meckert“ Excel mit irgendwelchen Fehlermeldungen.

Es bleibt zu resümieren, dass ich es nicht packe und wahrscheinlich aufgebe. Mehr als Hilfe erbitten und erhalten kann man nicht. Wenn ich es nicht begreife, muss ich die Schuld bei mir suchen oder hoffen, dass ich im Internet irgendwo eine Mustervorlage von Excel für die Berechnung eines Annuitäten-Darlehens finde, in welches ich dann meine Zahlen eintragen kann.

Es ist dennoch frustrierend.

Gruß

Bernd

Das ist noch einfach, wenn es nur daran liegt: bei der absoluten Adressierung musst du jeweils ein $-Zeichen vor der Spalten- und Zeilenbezeichung schreiben. Aus C5 wird z. B. $C$5, wenn du das absolut adressieren möchtest.

@Christa,

ja, so sehe ich das auch. mache aber offensichtlich doch etwas falsch.
Ich habe gelesen, um die Zelle als absolut zu kennzeichnen, wird einfach die Bearbeitungszeile der Zelle markiert und mittels Druck auf F4 das Dollar-Zeichen eingegeben. Aber irgendwie „spinnt“ mein Excel, denn wenn ich das mache, wird der Zellinhalt gelöscht und stattdessen dieses blöde Zeichen eingesetzt., und wenn ich die Eingabe manuell mache, schreibt Excel sonstwelchen Quatsch und gibt eine Fehlermeldung aus.

Ihr wart alle sehr bemüht, aber gebt es auf! Ich kapiere es einfach nicht und stecke den Kopf in den Sand.

Übrigens, auch für andere, die eine solche Tabelle haben und mir gern geben wollen, ist meine Email-Adresse kein Geheimnis:

[email protected]

Dank allen und frdl. Grüße

Bernd

Dein Excel spinnt nicht, die „Anleitung“ ist falsch. Du musst nicht die Zelle markieren, sondern der Cursor muss in der Zelle sein bei der Formel, die die Zellbezeichnung beinhaltet, und dann musst du die Taste F4 drücken. Dann werden die Dollarzeichen automatisch an die richtige Stelle eingefügt. Aber wie gesagt, du kannst sie auch ohne Probleme per Hand eingeben, wie beschrieben.
Ich schicke dir mal meine Tabelle … die Adresse hätte ich in Zeiten von Spam & Co. allerdings nicht hier im Forum veröffentlicht, deshalb habe ich auch per PN danach gefragt.

@Christa,

der Hinweis ist OK, allerdings ängstigt mich "Spam und Co. nicht. Ich kann vielleicht keine Excel-Tabelle erstellen, aber Spam löschen mit Sicherheit. Zudem glaube ich daran, dass sich hier im Forum nicht übermäßig viele rumtreiben, denen das versenden von Spam im Sinn liegt; - ansonsten ist für „Bösewichte“ (fast) jede Email-Adresse auch anders zu recherchieren.