Zitat, aber welcher Ursprung? Assisi oder Schopenhauer

Moin,

es geht mir um den Spruch:" Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du, oh Mensch sei Sünde. Mein Hund bleibt mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde."

Jetzt wüsste ich gern, von wem der Spruch ursprünglich stammt. Ich war der Meinung, dass es von Franz von Assisi stammte. Jetzt sagte mir jemand, es sei von Arthur Schopenhauer.

Kann mir das jemand mit Gewissheit sagen? Am besten mit einer entsprechenden Quelle? Denn ich steck in der Diskussion fest.

Danke und ein schönes Wochenende.

Cheers Topper

Hallo.

Beim Googlen habe ich rasch vier vermutliche Autoren gefunden: Unbekannt, Friedrich Hebbel, Arthur Schopenhauer und Franz von Assisi.

Ich glaube nicht, dass Franz, Italiener aus dem Mittelalter, Gedichte in heutigem Deutsch geschrieben hat. Ich wette lieber auf einem der drei anderen Herren. Oder ich wette gar nicht.

Beste Grüsse,
TR

Hallo T.,

anhand der Sprache kann man noch weiter einschränken - wenn es denn einer von den dreien sein soll, kommt nur Hebbel in Frage.

Dass Schopenhauer häufig mit seinem Pudel zu sehen war, heißt nicht, dass er Poesiealbumsverslein über den Edelmuth von Wauwaus geschrieben hätte - seine Schriften sind von einem ganz anderen Kaliber (so kurios seine philosophischen Standpunkte auch sein mögen). Außerdem war er sprachlich sehr konservativ orientiert und wollte das Deutsche davor bewahren, ins 19. Jahrhundert einzutreten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hebbel
Hi.

anhand der Sprache kann man noch weiter einschränken - wenn es
denn einer von den dreien sein soll, kommt nur Hebbel in
Frage.

Da stimme ich zu und freue mich, dass du dieses Mal anhand sprachlicher Eigenheiten erkennst, wer der Autor eines Textes ist :smile:

Schopenhauer scheidet aus den Gründen, die du nennst, genauso eindeutig aus wie Franz von Assisi aus sprachlichen, aber vor allem inhaltlichen Gründen: Nie hätte er ein Gedicht verfasst, in dem „der Mensch“ so negativ da steht wie im Hebbel-Gedicht. Bekanntlich ist „Mitgefühl“ (mit Menschen und Tiere) eines der Markenzeichen dieses Mystikers. Was freilich den späteren Franziskanerorden nicht davon abhielt, sich an der grausamen Inquisition zu beteiligen.

Chan

Servus,

ich kenne den Verfasser natürlich auch nicht:smile:
Aber beim Rumstöbern ist mir aufgefallen, dass sich diese Variante:

Wenn mir mein Hund das liebste ist, so denk ich nicht an Sünde. Der blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

ziemlich genauso oft findet, wie die „dass […] oh Mensch, […] sei Sünde“ Variante.

Erstens ändert das natürlich die Bedeutung ziemlich und zweitens lässt es mich daran denken, dass das ja gar kein deutsches Sprichwort sein muss, sondern halt nur irgendwann mal aus irgendeiner Sprache übersetzt.

Genau solche Sprüche verbreiten sich ja gerade im Netz so schnell und so anonym, einer liest mal was, übersetzt es und schon isses weltweit rum und keiner weiß, wer’s war:smile:)

Gruß, Maresa

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Servus Maresa,

ja - mir kommt es vor, als täte man auch dem guten Friedrich Hebbel Unrecht mit der Zuordnung. Vielleicht könnte man sich ja auf Heinz Erhardt einigen? Bei dem seiner Dutzendware käme es auf eins mehr nicht so an.

Auf diese Weise wäre zumindest gewährleistet, dass das nicht als ursprünglich englischer Text am Ende bei G.B. Shaw landet!

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo!

mir kommt es vor, als täte man auch dem guten Friedrich
Hebbel Unrecht mit der Zuordnung.

In seine „Epigramme und Verwandtes“ würde es aber doch ganz gut reinpassen. Nur, dort finde ich es auch nicht, habe allerdings keine ganz vollständige Ausgabe.
Schönen Gruß!
H.

Hallo Hannes,

ja schon - Hebbel hat sich ja auch dafür ausgesprochen, man möge es nicht gar so hochgestochen machen, und Verslein „zum Mitklopfen“ hat er genug gemacht. Aber ob er sich zu sowas wie dem Reim „Sünde - Winde“ (formal) beim x-ten Besingen der hündischen Treue (inhaltlich) hergegeben hätte?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Wer hat denn hier beschlossen so lustig zu sein? Es war ganz klar Franz von Assisi.