Zitat Mark Twain

Liebe Leute, „They simply stared when I spoke to them in French. I did never succeed in making those idiots understand their language.“ Warum erfuhr Mark Twain, dass die Franzosen ihn nicht verstanden haben? Lag es an der Intoleranz gegenüber dem US-Akzent oder an etwas anderem? Danke.

Hallo,

woher hast Du dieses Zitat?

Im Original - 'The Innocents Abroad’ - lautet derText:

In Paris they just simply opened their eyes and stared when we spoke to them in French! We never did succeed … - es ist also von einer (Reise-)Gruppe die Rede.

Und wenn Du im darauf folgenden Satz liest, wie deren ‚Französisch‘ klang, kannst Du die Reaktion der Einheimischen vielleicht verstehen:

One of our passengers said to a shopkeeper, in reference to a proposed return to buy a pair of gloves, „Allong restay trankeel–may be ve coom Moonday;“ and would you believe it, that shopkeeper, a born Frenchman, had to ask what it was that had been said.

Gruß
Kreszenz

1 Like

Was soll das Fettgedruckte sein?

"Allong restay trankeel" (englisch ausgesprochen!) ist das, was zu hören war, als der amerikanische Tourist sagen wollte: "Allons - restez tranquille" (‚Kopf hoch - nur die Ruhe‘)
… und der Rest (‚Vielleicht kommen wir ja am Montag noch einmal‘) folgte dann in gebrochenem Englisch: "may be ve coom Moonday" .

Es sind nicht die Franzosen, über die Mark Twain sich hier lustig macht…
Jetzt klar?

2 Like

Ja, aber ich verstehe das vor dem Doppelpunkt nicht so ganz.

Bitte zitieren, welche Textstelle Du meinst.

Falls der Kontext dieser Unterhaltung gemeint ist:

Offenbar hatte einer der amerikanischen Touristen in dem Geschäft sich für ein Paar Handschuhe interessiert, sie aber dann doch nicht kaufen wollen. Auf den Vorschlag des Ladenbesitzers, noch einmal wiederzukommen٭, wollte der Amerikaner ihn vertrösten: … „vielleicht am Montag“.

٭Mit return ist hier nicht „Rückgabe“ gemeint - das ergäbe in Zusammenhang mit „to buy“ keinen Sinn.

2 Like

Das sehe ich auch so. Danke. Darf ich eine Kleinigkeit off topic fragen?

Freilich.

Es ist natürlich klar, dass sich Mark Twain über sich selbst und seine Landsleute lustig macht und die Franzosen danach ironisch betitelt. Also, was ich wissen möchte :„Geht rather in der Bedeutung“ lieber "auch im Indikativ, oder nur mit would?

In der Bedeutung „würde lieber“ ist nur would rather bzw. 'd rather möglich, siehe https://www.collinsdictionary.com/de/worterbuch/englisch/would-rather und https://dictionary.cambridge.org/de/grammatik/britisch-grammatik/would-rather-would-sooner.

Die Kombination rather + verb ergibt einen anderen Sinn, siehe https://www.collinsdictionary.com/de/worterbuch/englisch/rather

2 Like

Ist „vielmehr“ hier okay?

Back to the roots :Das mit dem gebrochenen Französisch leuchtet ein, aber warum sprechen sie zusätzlich noch so ein gebrochenes Englisch? Ist das Satire oder gibt es wirklich so einen krassen Akzent im AE?

Ja, oder auch - je nach Kontext - „eher“, „eigentlich“.

1 Like

Dass manche Leute ihre Muttersprache ‚verkauderwelschen‘, wenn sie mit Ausländern sprechen („Du gehen bis Bäcker-Geschäft und dann weiter linke Seite“), ist ein öfter zu beobachtendes Phänomen.

Ist das Satire oder gibt es wirklich so einen krassen Akzent im AE?

Sicher gibt es im AE - wie wohl in den meisten Sprachen - „krasse“ Aussprache-Varianten, die sich wiederum gut für eine satirisch überspitzte Darstellung eignen.

1 Like

Danke. Aber es gibt auch englischsprachige Menschen, die sehr gut Französisch sprechen, siehe ELO. Accroche-toi á ton rève.

Es geht nicht um einen Akzent. Es geht darum, dass eine Fremdsprache nicht in der ihr eigenen Aussprache gesprochen wird, sondern wie die eigene.

Das kommt in den USA und auch in Frankreich ziemlich verbreitet vor. Es ist mir noch gut in Erinnerung, wie ich mal in einer Jugendherberge zwischen einem US-Amerikaner und einem Franzosen gedolmetscht habe, mit der Finesse, dass der Ami Französisch sprach und der Franzose Englisch, aber die beiden haben gegenseitig ihre eigene Sprache nicht erkannt…

Schöne Grüße

MM

Mit „Akzent“ bezog sich Johanna nicht auf die missglückte Französisch-Aussprache „Allong restay trankeel“:

sondern auf "may be ve coom Moonday" - eine Art ‚Pidginisierung‘ der eigenen Muttersprache.

Gruß
Kreszenz

1 Like

Mark Twain war Satiriker, und zwar ein durchaus beißender.
In den „Arglosen im Ausland“ (Innocents Abroad) macht er sich sowohl über die Einwohner der besuchten Länder lustig (ich empfehle seinen Aufsatz über die deutsche Sprache), aber auch über das Verhalten seiner Landsleute auf Auslandsreisen.

Sein Begleiter glaubt, Französisch zu sprechen, tut es aber tatsächlich mit einem fürchterlichen Akzent. Es ist aber so von sich selbst überzeugt, dass er sich wundert, warum Franzosen ihre eigene Sprache nicht verstehen, statt die Ursache bei sich selbst zu suchen.
Als ihm danach das französische Vokabular ausgeht, spricht er englisch und versucht, es mit französischem Akzent auszusprechen, davon ausgehend, dann tatsächlich verstanden zu werden.
Also ungefähr so, als ob ich in ein französisches Restaurant gehe und sage 'Allo Monsieur Obär, kann isch 'aben eine Süp aus Sswiebeln ssilwuplä".

Es geht nicht um den Akzent der Amerikaner, sondern um das unbedarft-ignorante Verhalten seiner Landsleute, wenn sie mit etwas Unbekanntem konfrontiert sind. Eben „die Arglosen im Ausland“.

5 Like

Das ist ja wirklich süß.