Zivil-Courage lohnt sich nicht!

Hallo.
Aus dem Westfalenblatt:
„Ein Rentner (64) aus Bad Oeynhausen, der gegen die Verhöhnung der Amoklauf-Opfer von Winnenden eingeschritten war, ist von Unbekannten bedroht worden.“
In welcher Welt lebe ich eigentlich?
Lest mal diesen Bericht.
http://www.westfalenblatt.de/nachrichten/regional/ow…
Jochen

Hallo, Jochen

Doch! Zivilcourage lohnt sich!

  1. Ich bin als Teenager mal dazwischengegangen, als Nachbarn, von zwei Männern mit Messern bedroht wurden.
    Mein kleiner Bruder hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Nachbarn (übrigens ein gutsituiertes Ehepaar), mit zwei unbekannten Männern, die mit Messern bewaffnet waren, lauthals streiten würden.
    Ich bin dann rausgegangen, habe: „Was soll Das? Hören Sie auf!“
    geschrien und dann sind die Männer verschwunden.
    Worum es eigentlich ging, habe ich nie erfahren.

  2. Ein ehemaliger Mitschüler von mir wurde mal von einem (entweder besoffenen oder psychisch kranken) Mofafahrer tätlich (mit einem Kopfstoss) angegriffen, nur, weil er kurz vor ihm die Fahrbahn überquert hatte.
    Als eine Mitschülerin sich mit mir vor den Angegriffenen gestellt hat, ist der Täter verschwunden.

Gruß
karin

Erfahrungen prägen
Hallo,

ich habe mir auch immer vorgenommen, mich rauszuhalten… bringe eh nur Ärger.

Dann bin ich in (unschuldig) in einen Verkehrsunfall verwickelt worden, wo die Beifahrerin von dem, der mir hintendrauf gefahren ist, auf mich losgehen wollte. zwei Passanten haben mir geholfen.

Jetzt nehme ich mir fest vor, in einer ähnlichen Situation auch einzugreifen.

Gruss, Marco

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Hallo, Marco

ich habe mir auch immer vorgenommen, mich rauszuhalten…
bringe eh nur Ärger.

Ja. Das denken vermutlich Viele, die wegsehen, anstatt zu helfen.

Jetzt nehme ich mir fest vor, in einer ähnlichen Situation
auch einzugreifen.

Danke! Vielleicht bist Du es, der mir mal hilft, wenn ich in Not bin!

Gruß
karin

ich habe mir auch immer vorgenommen, mich rauszuhalten…
bringe eh nur Ärger.

Ich bin vor ca. einem Jahr, hochschwanger Nachts in der Innenstdt mit dem Auto unterwegs gewesen. An einer roten Ampel hab ich gehalten und da fangen auf der Straße direkt vor mir drei Jugendliche an einen zu verhauen…
da hab ich mit dem Handy die Polizei gerufen. Aussteigen wollte ich nicht, wegen dem Baby. Also hab ich das Fenster aufgemacht und rausgeschriehen, sie sollen sich doch bitte woanders brügeln, weil ich hier gerne langfahren möchte und sie im Weg sind…da waren sie sehr verduzt.
Polizei war dann auch ganz schnell da…

ich versteh wenn man da Angst hat. Hat Jeder!! Und sicher kann man in so einer Ausnahmesituation auch nicht alles richtig machen…aber ein Handy hat heute doch Jeder…

würde mich beruhigen, wenn du dich dann auch traust zu helfen :smile:

Viel Erfolg dabei :smile:)

Hallo,

ich muss meinen Vorpostern zustimmen. Zivilcourage lohnt sich auf jeden Fall.

Als ich vor einigen Jahren (ist bestimmt 15 Jahre her) mit dem Stadtbus unterwegs war. Wurde plötzlich vor mir ein Junge von zwei Jugendlichen - vermutlich Skinheads - geschubst und angepöbelt. Ich habe den beiden bestimmend gefragt was das Ganze soll und ihnen gesagt sie sollen damit aufhören. Sie waren so verdutzt, dass sie von dem Jungen abließen und an der nächsten Haltestelle ausstiegen.

Klar kann sowas auch nach hinten losgehen. Aber damals hatte ich vor solchen Situationen keine Angst, da ich sehr sportlich und fit in 2 Kampfsportarten war.

Heute würde ich wahrscheinlich anders vorgehen und die Polizei übers Handy informieren. Was ich sonst noch machen würde um die akute Situation zu entschärfen könnte ich so gar nicht sagen. Das würde sich wahrscheinlic spontan aus der Situation ergeben. Leider neige ich zu einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn mit Beschützerinstinkt. In so einer Situation wahrscheinlich nicht so vorteilhaft für mich. Ich glaube ich sollte mal wieder nen Selbstverteidungskurs machen.

Gruß

Samira

Hallo.
In unserem Nachbardorf wollte ein beherzter junger Mann eine Streiterei vor der Dorfdisco schlichten.
Da hat ihm ein junger Einwanderer aus Rußland mit einem Baseballschläger eins über den Kopf gezogen. (Geht man etwa mit einem Baseballschläger in die Disco?)
Der Streitschlichter sitzt jetzt lebenslang als Schwerbehinderter im Rollstuhl!
Ein weiterer schlimmer Fall:
In einem anderen Nachbardorf ging der Dorfarzt am späten Abend mit seinem Hund Gassi. Da wurde er Zeuge, wie ein besoffener junger Russe mit seinem Moped verunglückte. Er eilte hin um ihm zu helfen. Als er sich über den Verletzten beugte zog der Kerl sein Messer und zerfleichte dem Arzt das Gesicht.
Jochen

Hallo,

ja und wenn ich morgen über die Straße gehe kann ich von nem Auto überfahren werden.

Wegen solcher Geschichten Menschen GAR nicht mehr zu helfen ist das schlimmste überhaupt. Es muss halt wohlüberlegt sein was in verschiedenen Situationen die richtige Hilfe ist.

Gruß

Samira

Hallo,

Es muss halt wohlüberlegt sein
was in verschiedenen Situationen die richtige Hilfe ist.

Das ist die Crux. Auch bei Notfallsituationen z.B. im Straßenverkehr ist Selbstschutz erstmal das wichtigste. Für Situationen, die nach Zivilcourage verlangen, gilt: erst Denken und dann angemessen helfen.

Gruß
Elke

Hallo,
es heißt nicht umsonst Zivil-COURAGE, denn es ist immer ein Risiko damit verbunden. Wäre es das nicht, dann wäre dazu ja auch keine Courage nötig.

Daraus abzuleiten, daß sich Zivilcourage nicht lohnt, finde ich traurig.

lg,
Max

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Hallo Jochen,

In Spanien wurde einen Fall sehr bekannt, der nun als Paradebeispiel für Zivilcourage dient. Es ging lange durch die Presse und mittlerweile dürfte kaum ein spanier geben (zumindest die, die auch dort leben), die davon nichts mitbekommen hat.

Hier ein Link auf Deutsch:

http://www.madriderzeitung.com/00280-madrid-gesellsc…

Jesús Neira rang wochenlang mit dem Tod. Jetzt 256 Tage nachdem er endgültig aus dem Komma erwachte, konnte er entlassen werden. Laufen kann er aber immer noch nicht und muß Rollstuhl fahren. Trotzdem sagte er mehrmals, er würde jederzeit wieder eingreifen.

Was aber vielen sehr geärgert hat ist, daß die Frau, die mißhandelt wurde, bis dato keine Anzeige gegen ihrem Peiniger hat erstatten wollen. Sie hat ihn sogar verteidigt!

Schöne Grüße,
Helena

darum heisst es ZivilCOURAGE
Courage heisst Mut.
Zivilcourage heisst, sich trauen, für jemanden einzustehen, OBWOHL einem dabei selber was passieren kann, und OBWOHL man sich damit auch unbeliebt macht.

Davon zu reden, Zivilcourage „lohne sich nicht“, ist meines Erachtens widersinnig. Wer Everybodys Darling sein, dem wird es halt schwer fallen, Z. zu zeigen.

in diesem Sinne,
Anita

Hallo,

„Ein Rentner (64) aus Bad Oeynhausen, der gegen die Verhöhnung
der Amoklauf-Opfer von Winnenden eingeschritten war, ist von
Unbekannten bedroht worden.“

Das ist sicher nur ein Beispiel von vielen. Doch wie die Beiträge unten zeigen, ist häufig schon ein Anschreien der Täter hilfreich. Es ist wohl zum Teil so, daß sie sich diese Attacken nur erlauben, weil sie davon ausgehen, daß alle anderen zu „feige“ sind einzugreifen. Wenn es dann doch jemand tut kriegen sie Fracksausen, lassen von ihrem Opfer ab…

Wer also - auch aus sicherer Entfernung - ordentlich brüllt kann schon viel erreichen! Je nach Konstitution und Selbstverteidigungsfähigkeit kann man wohl noch mehr tun.

Was mögliche Opfer zum eigenen Schutz tun können: die Täter fühlen sich meist nur dann stark genug für einen Angriff, wenn das Opfer hilflos erscheint. Daher z.B. als älterer Mensch immer forsch, in gerader stolzer Haltung losmarschieren, ein zusammengeschobener Schirm in der Hand, ordentlich geschlenkert, signalisiert Verteidigungsbereitschaft u.ä.m. Wenn es gelingt zu zeigen, daß man nicht zu dem ängstlichen Typ zählt, wird man von solchen Angriffen viel eher verschont bleiben.

Es ist meines Erachtens wichtig, daß wir uns von möglichen Folgen nicht abhalten lassen sollten zu helfen, dabei aber auch unsere Fähigkeiten nicht überschätzen dürfen und möglichst überlegt handeln. Insgesamt gesehen würde unser aller Leben dadurch besser… und sicherer.

Gruß,
Cantate

Gesunder Menschenverstand?
Hallo Jochen,

bei einer Russenschlägerei dazwischenzugehen ist keine Zivilcourage sondern an Selbstmord grenzende Blödheit.

Zivilcourage fängt z.B. damit an, per Handy einen Notruf abzusetzen, wenn man sich nicht traut beim Unfall auszusteigen.
Oder bei einem ganz stinknormalen Verkehrsunfall sich als Zeuge anbieten.

Es ist sehr wichtig, dass man gerade bei Fällen, wo scheinbar Zivilcourage notwendig ist vorher das Hirn einschaltet. Lieber einmal mehr nachdenken. Durch die kleine Verzögerung kann man sich selbst und anderen sehr viel helfen. Schaden tut sie jedenfalls nicht.

Gruss, Marco