Zoom-Teleobjektiv oder Festbrennweite für Vogelfotografie?

Ich habe in diesen Tagen in einem Foto-Forum eine animierte und gleichzeitig meiner Meinung nach interessante Diskussion zum Thema Vogelfotografie gelesen. Es ist um die Verwendung des 150-600 mm f5.0-6.3 Sports von Sigma oder des 500 mm f4.0 aus der gleichen Serie gegangen.

Ein User meint, dass ein Zoom-Teleobjektiv für Vogelfotografie wenig Sinn macht und weist auf die Festbrennweite hin. Andere Threadteilnehmer denken, dass Zoom doch Sinn ergibt, auch wegen der Flexibilität. Wobei es hier natürlich nicht um den Hersteller, sondern um die Brennweiten(bereiche) geht.

Wie seht ihr das? Welche Variante macht mehr Sinn? Oder ist das rein eine Geschmackssache?

Wenn ich einen Unterstand gebaut hätte, aus welchem ich ein Vogelnest in bekannter Entfernung beobachten würde, würde ich wohl den Vorzug einer Festbrennweite geben.
Das dürfte in den wenigsten Fällen der Fall sein.
Da Vögel meist fliegen können - und dies auch und gerade dann machen, wenn sie Geraschel und Geklickse hören - würde ich aber davon ausgehen, dass ein Zoom eher geeignet ist, den geeignete Bildausschnitt zu finden.
Eine Ausschnittssvergrößerung ist kein so großes Problem (wenn man unkomprimiert mit hoher Auflösung speicherte), aber bringt doch irgendwo Grenzen bei der Göße von Abzügen.
Umgekehrt geht leider nicht. Vogel nahe vor der LInse, 500er Tüte drauf - was dann?

Na ja, dann kommt es auch wieder auf die Lichtverhältnisse an. 4.0er Blende ist bei bewegten Objekten, 500m Brennweite und nur halbwegs guten Licht machbar - bei 6.3 wird es dann deutlich haariger.

Ein Pauschalurteil dürfte - wie so oft - falsch sein.

Wie hat er das denn begründet?
Eine Festbrennweite hat zwar auch Vorteile [sehr gute Abbildungsleistung, Geschwindigkeit, Lichtstärke], Sinn macht das meiner Meinung nach aber nur in engen Grenzen. Man ist ja an einen bestimmten Abstand gebunden was auch schnell zum Nachteil werden kann. 500mm sind ja schon beachtlich, wer dann zu nah am Objekt dran ist der kann sein Foto vergessen.
Zudem ist eine Festbrennweite in der Regel um Einiges teurer.

Ich würde in jedem Fall zum Zoom raten.

Gruß Crack

Ein Zoom-Objektiv ist immer ein Kompromiss!
Die Linsen müssten optimal für die kürzeste Brennweite etwas anders sein als für die Längste.
Die Lichtstärke ist geringer und die Abbildungsleistung (Schärfe, Kontrast, Auflösung) sind immer schlechter als bei einer entsprechenden Festbrennweite gleicher Qualität.

Die Vorteile des Zooms bei der Anwendung wurden aber auch schon dargelegt.

So lange die Auflösung des Objektives besser als diejenige des Sensors ist, spielt es keine Rolle. Hier wird bei der digitalen Fotografie viel Mist erzählt. Meist wird nur mit den Sensor-Pixel geworben. Ein hochauflösender Sensor hinter einen schlechten Optik erzeugt eben keine hochauflösenden Bilder.

Bei der analogen Fotografie ist der „Sensor“ wechselbar. Hier hatte man die Wahl zwischen Empfindlichkeit, Auflösung, Kontras usw. je nach gewünschtem Ergebnis. Auch hier musste man Kompromisse machen, mit höherer Empfindlichkeit wurde die Auflösung (Korngrösse) schlechter.
Deshalb hatten die Profis entweder mehrere Bodys, in jedem einen anderen Film oder Systeme mit wechselbaren Film-Kassetten.

Am Ende bleibt es eine Geschmackssache und eine der gestellten Anforderungen, bzw. Bedingungen.

MfG Peter(TOO)

Hallo!

Vermutlich geht es auch darum:

Wenn man ne Meise vollformatig ablichten will, die Höhe des Motivs also etwa 15cm ist, und die Kamera nen APS-C Sensor mit 1,5cm Höhe hat, dann darf der Vogel bei 500mm nicht näher als 5.5m sein, bei 600mm sind es 6.6m. Wer nen Kleinbild-Sensor mit 24mm Höhe hat, darf sich mit dem 600m bis zu 4,3m heranpirschen.

Gut, es gibt noch andere, größere Vögel, aber das zeigt schon, daß man schon verdammt nah ran muß, das Zoom-Objektiv meist eh am Anschlag nutzt, und hinterher immernoch croppen muß.

Daher bringt der Zoom eines Zoom-Objektives wenig. Andererseits ist die Lichtstärke der Festbrennweite ein Vorteil, denn grade die kleinen Vögel halten ja kaum still. Und wenn man croppen muß, ist die bessere Abbildungsqualität auch vorteilhaft.

Wer nicht nur Vögel fotografiert ist mit dem Zoom sicher besser dran, die Festbrennweite ist schon ziemlich eingeschränkt, aber für Vögel wohl ideal.

Deshalb sind ambitionierte Fotografierer (‚Profi‘ ist mir zu eingeschränkt) heute mit mehreren Kameras, bestückt mit verschiedenen Objektiven, ausgerüstet.

Beides ist richtig, je nach situation ist da die Festbrennweiter besser oder aber der Zoom.

Hat men einen Festen Ord zur Beobachtung, z.b. Jägerstand und Ziehlt dort auf ein Baum / Gebüsch das gut von Vögeln besucht ist, dann spielt die Festbrennweite ihre Trümpfe auf.

Ist man unterwegs, so ändert sich das Motiv und die Entfernung dazu ständig, hier kann man den voreilt der Flexiblen Brennweite nutzen.

habe beides schon gemacht und kenne daher beide situationen in den man garantiert das falsche Objektiv drauf hat, wie letzen Sommer der Scharzstorch in der Luft, da war nix zu machen mit der aufgesetzten Brennweite

Hi!

Ich fotografiere zwar nur selten Vögel, aber aufgrund der Gegebenheiten ist das Zoom trotzdem vorzuziehen.

Es stimmt zwar, dass man einen Großteil der Bilder mit dem Zoom am Anschlag aufnehmen wird, jedoch wird auch ein nicht unerhebliche Anzahl der Bilder bei wesentlich geringere Brennweite sein.

Nur als Beispiel: Vor einigen Tagen habe ich von unserer Terasse aus ein paar Elstern fotografiert und hatte mein 70-300 voll am Anschlag, doch als ich schon reingehen wollte tauchten plötzlcih ein paar Amseln, Rotkehlchen und ein Eichhörnchen auf, die tw. auf einen Meter zu mir ran kamen.
Mit der Festbrennweite wäre hier Sense gewesen, denn ich befand mich nun am unteren Anschlag des Zooms, um die Amsel, die da knapp vor mir am Boden herumhüpfte aufnehmen zu können.

Die Abbildungsleistung der Festbrennweite wird natürlich jene des Zooms übertreffen, womit auch das Croppen „einfacher“ wird, jedoch dürfen die Viecher dann auf keinen Fall zu Nahe kommen, wobei natürlich Detailaufnahmen dann auch ihren Reiz haben.

Grüße,
Tomh

Wie intensiv betreibst Du das Hobby, und wieviel Geld steht Dir zur Verfügung/bist Du bereit auszugeben? Technisch sind die Festbrennweiten immer von Vorteil. Aber welchen Park an Festbrennweiten willst Du Dir anschaffen/mit Dir rumschleppen, wenn Du nicht als Profi unterwegs bist, Dir einen festen Unterstand in perfekter Entfernung aufbaust, und Dich ausschließlich auf einen bestimmten Vogel (Größe) festgelegt hast?

Der Amateur wird doch eher diverse Gelegenheiten nutzen, einfach mal mit der Kamera los ziehen, und sehen, was sich ihm so bietet. Und da taucht dann dummerweise der Storch hinter der Hecke auf, die einem gute Deckung bietet, um richtig nah heran zu kommen, kurz bevor man am gegenüberliegenden Ende des Feldes den Falken sieht, der gerade Beute gemacht hat. Mit der Festbrennweite hast Du jetzt mit Glück die Chance auf ein anständiges Bild, wenn die entweder zu dem Storch oder zu dem Falken passt, mit dem Zoom erwischt Du vermutlich beide.

Als ich noch zu analogen Zeiten als Teenager mein Taschengeld mit Bildern für die regionalen Zeitungen aufbesserte hatte ich mir recht schnell drei Festbrennweiten erarbeitet, und schwor darauf. Heute als jemand, der froh ist, mal die Zeit zu finden, mehr als nur den Schnappschuss mit dem Handy machen zu können, habe ich drei Zooms, (das große Telezoom steht noch aus), die ich je nach voraussichtlichem Einsatz auf die Kamera baue, und die dann von einem oder beiden weiteren Zooms in Reserve am Gürtel begleitet werden, wenn ich Hoffnung auf etwas mehr Ruhe für ein anständiges Bild habe.

Vielen Dank für eure Antworten!

Na ja, die Frage betrifft nicht mich… also mich hat das jetzt interessiert, aber ich fotografiere bereits mit dem 150-600 mm f5.0-6.3 Sports und bin damit sehr zufrieden. Insofern hat mich auch die Aussage, dass ein 500 mm f4.0 für diesen Zweck definitiv besser sein soll, überrascht. Zumal (damit antworte ich auch an @Crack1000) der eine User nur erklärt hat, dass man bei Vogelfotografie immer nur eine Brennweite braucht.

Ich kann nur für mich reden… das Zoom-Tele ist schnell und scharf… und für verschiedene Verwendungszwecke geeignet. Wobei ich keine Zweifel daran habe, dass man mit einem 500 mm f4.0 auch glücklich werden kann.

Was mich aber interessieren würde… Wäre grundsätzlich auch das Contemporary für Vogelfotografie interessant?

Hallo,

wenn ich mir mal ein Tele kaufe, werde ich zu meiner Kamera (Nikon D800E)

  • das 70 – 200 (1:2,8 G Ed II VR) anschaffen,
  • dazu den Telekonverter AF-S TC 20E III

Die Vollformat-Kamera hat eine Auflösung von 36 Megapixel. Das Zoom-Objektiv ist lichtstark und verfügt über einen Bildstabilisator. Der Telekonverter erweitert den Telebereich auf 400 Millimeter, im DX-Bereich gar auf 600 Milimeter. Sein Nachteil: Es gehen zwei Blendstufen Lichtstärke verloren und es stellt sich ein leichter Schärfeabfall ein.

Die Kamera hat Ausschnittreserven, wie ich sie noch nie erlebt habe, was auch für die Vogelfotografie wichtig werden könnte:

Trotzdem gebe ich allen Recht, die eine Festbrennweite für die bessere Lösung halten. Gekauf habe ich die Kamera, um Insekten aufzunehmen, und dabei verwende ich eine Macro-Festbrennweite.

Gruß; Hans-Jürgen Schneider

Vielen Dank fürs Herzeigen dieser tollen Bilder! Auch der Ausschnitt ist einfach nur traumhaft. :blush:

Nachdem ich mit einer SD1 Merrill von Sigma fotografiere, müsste ich auf das 70-200 mm f2.8 desselben Herstellers zurückgreifen, aber dieser Brennweitenbereich ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Auch wegen bzw. dank der durchgehenden Lichtstärke.

wow Glückwunsch, warum du dir dann aber ein Objektiv kaufen möchtes was ein Schärfenauflösung von 20 Mp hat bleibt ein Geheimnis. Wobei ich erlich bin, hat eines meiner Lieblingsobjektive (nikor 70-300) nur 9MP

https://www.dxomark.com/Reviews/Does-Nikon-s-latest-professional-70-200mm-justify-its-price/Nikon-AF-S-NIKKOR-70-200mm-f-2.8G-ED-VR-II-versus-competition

Hallo Wiz,

Du hast recht. Wenn ich mir heute was kaufe, dann denke ich immer, das ist das letzte Mal, weil ich stramm auf die 70 zugehe. Zudem kann man mit allem Geld der Welt keine guten Fotos kaufen.

Das Motiv entsteht im Kopf, als Ausschnitt der Realität. Umsetzen kann man das auch mit einfachen Mitteln. Hier als Beispiel eine punktierte Zartschrecke, aufgenommen mit einer Bridgekamera mit riesigem Zoombereich und sehr mäßiger Lichtstärke:

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Tele-Zooms wie das 150-600mm sind lichtschwach.
Insofern ist ein 500mm f4 deutlich besser geeignet, da es deutlich lichtstärker und dazu noch schärfer ist.

Ein Kompromiss ist das Nikon AF-S 200-500 mm 1:5,6E ED VR, sowohl von der Abbildungdungsleistung und Lichtstärke als auch vom Preis her.
http://www.nikon.de/de_DE/product/nikkor-lenses/auto-focus-lenses/fx/af-s-nikkor-200–500mm-f-5-6e-ed-vr
http://www.idealo.de/preisvergleich/CompareProducts/4332C3837203-4588418-4822486-5129260.html

Dir ist aber sicher auch klar, dass genau die „Einschränkungen“ der Bridgekamera diese für Close-Up-Fotografie geradezu prädestinieren?

Um dieselbe Schärfentiefe zu erreichen, müsstet du eine APSC -Kamera um weitere 4 Blendenstufen abblenden.

Vielen Dank für deine Erklärung!

OK ja, die noch dazu durchgehende Lichtstärke von f4.0 ist natürlich ein Argument zugunsten des 500 mm f4.0. Aber wie sieht es mit der Einsetzbarkeit aus? Sind die 500 mm immer für Vogelfotografie geeignet?

Natürlich nicht, wenn der Vogel 2 m von dir weg ist wirst du diesen kaum sehen, / Scharfstellen können.

Immer nicht, aber in den meisten Situationen schon. Vögel sind klein, mit Brennweite ab 300mm lässt sich die relativ hohe Fluchtdistanz einfacher überbrücken und der Hintergrund freistellen.
Auf 2m kommen die interessanten Vögel nicht an eine (bemannte/ungetarnte) Kamera heran.
Und beim Nikon 200-500mm 5.6 beträgt die Naheinstellgrenze nur 2,5m.


www.ulmer.de/artikel.dll/GetImage?FID=135431

Das 500mm ist eine wunderschöne Optik und leistet tolle Arbeit, aber wie oben schon mehrfach dargestellt worden ist, bist du bei dieser Festbrennweite sehr in der Flexibilität eingeschränkt. Das 150-600 mm f5.0-6.3 Sports von Sigma ist da wesentlich praktischer bei der Vogelfotografie.