Zossen-Wünsdorf: gibt es Gesundheitsrisiken?

Von 1910 bis 1994 war Wünsdorf ein Militärstandort.
Gibt es Gesundheitsrisiken, wenn man in dieser Stadt lebt?
(z.B. durch Kampfmittelrückstände, Abfälle o.ä.)

Dann dürftest Du nicht mal in der Antarktis wohnen.

Globus

Antwort: Nein, sonst wäre es Sperrgebiet. Die Industriellen Hinterlassenschaften des real existierenden Sozialismus sind da schlimmer.

Wenn du dem nicht traust kannst du dein Trinkwasser gerne Untersuchen lassen. Kostet nicht viel und wird dir sagen „alles in Ordnung“. Andere Kontaminationen sind nicht denkbar, die Luft ist hier nicht verschmutzter als sonstwo und strahlen tut da ex nix.

Hallo!

In D wird man lange suchen müssen, um ein Fleckchen zu finden, wo es weder die Gefahr von Blindgängern oder verbuddelten Kampfstoffen gibt, wo in den letzten 100 Jahren weder umweltbelastende Produktion noch bedenkliche Abfallentsorgung stattfand. Die Geschichte etlicher Militärstandorte reicht bis in die Kaiserzeit zurück; sie erlebten Reichswehr, später diverse Besatzungsmachte, Volksarmee und schließlich die Bundeswehr. Allesamt hatten und haben mit Umweltschutz und Schutz von Lebensgrundlagen nicht viel im Sinn. Alle kämpften und kämpfen für Volk und Vaterland bis kein Stein auf dem anderen liegt und der Ort ihres Tuns nachhaltig verwüstet ist. Es sind aber nicht nur die ehemaligen und bestehenden Standorte für Machtinteressen missbrauchter Trottel, vielmehr ist das ganze Land von Produktions- und Entsorgungsgepflogenheiten vergangener Zeiten belastet. Bis in die 70er Jahre wurden Abfälle aller Art einfach in die Gegend gekippt, sodann Erde drüber geschoben und vergessen.

In der Ostsee wurden abertausende Tonnen Kampfmittel aller Art versenkt. Viele Standorte sind bekannt, aber die Räumung wäre zu kostspielig. So wird lieber zugewartet, bis sich das Zeug infolge verrosteter Umhüllungen großflächig verteilt, in Fischernetzen auftaucht oder an den Strand gespült wird. Alljährlich ziehen sich Urlauber an Nord- und Ostsee Brandwunden zu, weil sich der Bernsteinfund als weißer Phosphor entpuppt, der sich sofort entzündet, sobald er getrocknet wird. Betroffene, die sich so etwas nichtsahnend in die Hosentasche steckten, sind danach Fälle für die stationäre Behandlung schwer verheilender Wunden… Dass der Kampfmittelräumdienst Blindgänger entschärft und Munitionsfunde beseitigt, ist bundesweiter Alltag. Einige frühere Militärstandorte sind massiv mit allem erdenklichen Stoffen belastet. Alles zu beräumen und zu entsorgen, kann/will keiner bezahlen. So werden schon mal etliche Quadratkilometer eingezäunt, rundherum mit Warnschildern versehen und zum Naturschutzgebiet erklärt. Hat auch seine guten Seiten. Touris und Hobby-Jäger dürfen die Gegend nicht betreten und so leben inzwischen Wölfe z. B. auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen.

Die von Dir genannte Gemeinde Wünsdorf hat aus ihrer vom Militär belasteten Vergangenheit ein Geschäftsmodell gemacht und bietet Bunkerführungen an. Im Bereich der Führungen wirst Du ziemlich sicher keine gefährlichen Reste finden. Wenn Du Dich bewaffnet mit einer Sonde etwa in den umliegenden Wäldern auf die Suche machst, wirst Du irgendwann auf noch scharfe Munition treffen. Aber die gleiche Chance hast Du an jedem anderen Ort. Es gibt in D vermutlich kaum einen Quadratmeter, an dem nicht irgendwann in den letzten 100 Jahren irgendeine Soldateska tätig war. Immerhin war D bis vor 25 Jahren einer der gefährlichsten Orte auf dem Globus mit 4 Besatzungsmächten und Millionen Soldaten. Für besondere Rücksicht gab es keinen Anlass, immerhin waren Menschen, Infrastruktur und Lebensgrundlagen zwischen Rhein und Oder als Ort des ultimativen Schlagabtauschs zur Vernichtung vorgesehen.

Gruß
Wolfgang

llesamt hatten und haben mit Umweltschutz und Schutz von Lebensgrundlagen nicht viel im Sinn. Alle kämpften und kämpfen für Volk und Vaterland bis kein Stein auf dem anderen liegt und der Ort ihres Tuns nachhaltig verwüstet ist.

Kommentar hierzu: Die heutigen Truppenübungsplätze der Bundeswehr sind heute Biotope, in denen viele seltene Tierarten vorkommen. Mangels Größe und Geld gibt es da auch kaum mehr wirkliche Zerstörung - es fehlt bei dem lächerlichen Budget einfach an Geld Zuhause zu üben.

Da sahen die NVA und Sowjet Truppenübungsplätze anders aus… Das waren tatsächlich Schlammwüsten wie nach einem Atombombenangriff. Der real existierende Sozialismus ging mit der Natur nicht zimperlich um.

Hallo!

Was und wofür sollten sie üben? Wann brachte deutsches Militär etwas Sinnvolles zustande? Über die Zeit bis '45 muss man sicher nicht viel sagen. Nach wenigen Jahren ohne eigenes Militär wurden Bundeswehr und Volksarmee gegeneinander aufgestellt, gehorchten der jeweiligen Führungsmacht ihre Militärbündnisse für Ideologie und Machtinteressen.

Jeder Cent fürs Militär ist einfach nur weg, dem wertschöpfenden Kreislauf der Volkswirtschaft entzogen, Von der Wilhelm II- Auf-zu-den-Waffen-Rede, über es wird zurrrrückgeschossen des Gröfaz, bis zum Peter-Struck-Spruch von der Verteidigung unserer Freiheit in Afghanistan waren nur Idioten, Verbrecher und Diener der Rüstungsindustrie am Werk.

In früheren Jahrhunderten war mit Eroberung, Raub, Unterdrückung und Versklavung ein wenn auch verwerflicher, aber immerhin Nutzen zu erzielen. Die Zeiten sind längst vorbei. Heute überwiegt der Nutzen von Köpfen - freien Köpfen - und zuverlässigen Handelspartnern jeden durch militärische Gewalt herstellbaren Zustand. Von daher ist militärische Landesverteidigung schon lange Schnee von vorgestern, ist schlichtweg entbehrlich. Voraussetzung ist allerdings, auf militärische Drohszenarien wie die US-Nuklearwaffen in D sowie das in Osteuropa gerade aufgebaute Drohpotential zu verzichten. Wir können auf nationale Streitkräfte vollständig verzichten. Zum Sandsackfüllen bei Hochwasser und zur Räumung ungewöhnlicher Schneemassen (in 60 Jahren Bundeswehr die einzig sinnvollen Einsätze) lassen sich effizientere Möglichkeiten schaffen.

Träumerei liegt mir fern. Militär wird gebraucht, aber nicht zur Landesverteidigung und nicht im Rahmen der Nato mit einer Führungsmacht jenseits des Atlantiks, die eigene Interessen verfolgt, die mit europäischen Interessen schon aufgrund geografischer Lage nicht deckungsgleich sind. Militär für europäische Streitkräfte und für UN-Einsätze kann sinnvoll sein,

Gruß
Wolfgang

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Servus,

etwa so wie der Käfertaler Wald vielleicht? Oder das Enderttal?

Schöne Grüße

MM