Hallo,
an der Schule meiner Kinder gibt es in diesem Jahr zu wenig Klassenräume, sodass 3 Klassen keinen eigenen Raum haben und nin ständig „wandern“ müssen.
Weiss jemand, ob das zulässig ist?
Danke für Eure Hilfe
Hallo,
schon zu meiner Zeit gab es Wanderklassen.
Ja, es ist zulässig, zumindest in Hessen (ansonsten bitte beim zuständigen Kultusministerium checken, Schulsache ist Ländersache).
Was soll die Schule machen, wenn es nicht genug Räume gibt?
In vielen Schulen gibt es kurzfristige Engpässe, in einem oder zwei Jahren stehen Klassenzimmer leer.
Gruß
Elke
Hallo Michaela,
was wäre denn die Konsequenz, wenn es unzulässig wäre?
Gruß,
Andreas
Hallo,
Wanderklassen sind in vielen Schulen gängige Praxis. Die Alternative wäre in den meisten Fällen, weniger Schüler aufzunehmen, was für viele Familien ebenfalls zu (anderen) Problemen führen würde.
Meines Wissens gibt es lediglich für manche Ganztagesklassen Verfügungen, dass sie nicht als Wanderklassen geführt werden dürfen, aber auch hier gibt es regionale Unterschiede.
Als Wanderklasse unterwegs zu sein, hat Nachteile und Vorteile. Offenkundigster Nachteil ist, dass die Kinder keinen Schulraum haben, an dem sie in vertrauter Umgebung und Sitzordnung einen Teil der Unterrichtszeit verbringen können. Gerade für jüngere Kinder im Grundschulbereich wäre das unter Umständen ein hilfreicher Umstand, um Sicherheit zu gewinnen.
Ein weiterer Nachteil betrifft weniger die Schüler: Die Bereitschaft, den Klassenraum unordentlich zu hinterlassen steigt meist, wenn es sich nicht um den eigenen handelt.
Scheinbare andere Vorteile, wie die Idee, Schulsachen unter den Bänken/ im Klassenraum zu lassen und sich Schlepperei zu ersparen, sind oft nicht wirklich welche, weil Dinge oft abhanden kommen oder vergessen werden und zuhause wichtig wären. Hier kann man z.B. beim Klassenelternabend darum bitten, dass die Lehrer der Wanderklassen gut planen, was die Kinder wann dabei haben müssen.
Im Bereich der weiterführenden Schulen sind die Kinder von Jahr zu Jahr ohnehin in vielen verschiedenen Fachräumen unterwegs und die „Kernzeiten“ im eigenen Klassenzimmer reduzieren sich immer mehr.
Nach meiner Erfahrung ist das „Wandern“ für viele Schüler durchaus ein Vorteil, da sie sich zwischen den Stunden bewegen können. Ein „Tapetenwechsel“ ist zudem durchaus eher konzentrationsfördernd als -mindernd.
Erschwert wird u.U. die Möglichkeit, zwischen den Stunden mal eben noch die Hausaufgaben abzuschreiben oder auf den letzten Drücker etwas zu lernen zu versuchen .
Deshalb: Nehmt’s gelassen. In den meisten Schulen wird darauf geachtet, dass der Wanderklassenstatus nach spätestens zwei, meist aber schon nach einem Schuljahr, wechselt.
Schöne Grüße,
Jule
Noch ist meine Sohn (9.Klasse) nicht betroffen. Da ich aber Elternvertreterin bin und mir schon vorstellen kann, was passiert, wenn… wollte ich mich gerne einfach mal im Vorfeld darüber erkundigen.
An dieser Schule ist das auch nur ein „Mißstand“… wie so oft wird in Schulen zu wenig investiert. .-(
Danke für die Antwort… werde ich mal machen.
An unserer Schule sind zu wenig Räume, es wird aber über eine Oberstufe nachgedacht, und die Planung läuft irgendwie schief.
Danke für die ausführliche Antwort!
Hallo!
Über die rechtliche Seite des „Wanderzirkusses“ kann ich dir nichts sagen, aber in den vier Bundesländern, in denen ich bisher Erfahrungen in Schulen habe (als Schülerin und/oder Lehrerin) gab es dazu keine Regelung. Wie alt sind deine Kinder?
Aus Lehrersicht hat das Wandern der Schüler durchaus einen enormen Vorteil. Wenn es nämlich Fachräume auch für Fächer gibt, in denen es keiner speziellen technischen Ausstattung bedarf (Nawi, Geographie), sind es die Schüler, die „zu Gast“ sind. Ich tue mich z.B. sehr schwer damit, von Klassenlehrern liebevoll gestaltete Räume durch in meinem Unterricht angefertigte Arbeitsergebnisse zu „belasten“. Immerhin haben viele Klassenlehrer irgendein Konzept und wenn dann ‚mein‘ Plakat zu völlig anderen Themen zwischen Herbstgedichten und Klassenausflugsfotos hängen, kann ich deren Unbehagen schon verstehen. Nur sollen ja ‚meine‘ Ergebnisse auch irgendwo zu sehen sein. Andererseits ist das Belassen von Materialien im Klassenraum gerade dann ein Ärgernis, wenn eben für manche Fächer ein Raumwechsel notwendig wird und dann immer einige Schüler zurück zu ihren Klassenräumen stürmen und damit nicht nur meinen, sondern auch den in diesem Raum stattfindenden Unterricht stören. Anzumerken sei auch noch, dass so die Pause zur Bewegung für die Schüler genutzt werden kann (und man ist ja meist nicht die ganze Pause unterwegs), wobei ich es für mich als Vorteil sehe, als Lehrer nicht immer durch das Schulhaus irren zu müssen.
In weiterführenden Schulen halte ich persönlich nichts vom Klassenraumkonzept. Wenn es welche gibt, sollte aber darauf geachtet werden, dass z.B. eben nicht nur die 9a ein Klassenzimmer hat, die 9b und die 9c aber nicht. Einen solchen Fall gab es an meiner letzten Schule, die Reaktionen von Eltern und Schülern waren so nicht erwartet worden. Man sieht ja auch an deiner Nachfrage, dass es da wirklich Kommunikationsbedarf zwischen Schule, Eltern und Kindern gibt.
Viele Grüße,
sonne
Hallo,
mir ist eher das Gegenteil ganz neu! In Ansätzen schon in der Grundschule, aber so richtig auf jeden Fall ab dem Gymnasium kenne ich es nur so, dass man fast jede Stunde in ein anderes Zimmer umzieht. Allein Fächer wie Bio, Chemie, Physik, Musik, Kunst und Sport erfordern doch schon eigene Unterrichtsräume und da die meist schön verteilt zwischen den anderen Stunden liegen, wandert man doch eh immer.
Gruß
Yvette
Hm, vielleicht ist ja alles gar nicht so schlimm! Bei uns ist es bisher so, dass die Kids einen Klassenraum haben, für so Fächer wie Mahte, Deutsch, Geschichte usw. Für Fachbereiche wie Chemie, Physik usw. wandern sie natürlich auch. Aber jede Klasse gestaltet „ihren“ Raum nach den eigenen Wünschen, und wie auch schon angemerkt, können dort Bücher und Arbeitsmaterial gelassen werden. Bisher hatte ich auch immer das GEfühl, dass meine Kids (8. und 9.Klasse) „ihren“ Raum geniessen. Aber trotzdem danke für die vielen Antworten…so sehe ich das alles nicht mehr schwarz und kann dann auch etwas entspannter der „Wanderzukunft“ entgegenblicken.
LG
Michaela
Hallo,
wir hatten über die Naturwissenschaftenkabinette noch Räume, die thematisch an Geschichte, Geographie, Deutsch, Englisch, restlichen Fremdsprachen, Mathe und Ethik/Religion orientiert waren und dort fanden auch jeweils die passenden Fächer statt. Zumindest soweit organisatorisch möglich. Die Gestaltung des Raumes passte also zum Unterricht und glich nicht - wie unten schon angesprochen - einem Sammelsurium verschiedener Fächer. Zum Aufbewahren von Büchern etc. in der Schule konnte jeder der wollte ein Schließfach mieten.
Gruß
Yvette
Hallo Jule,
Deine Beiträge lese ich sonst sehr gerne, aber dieser geht an der Realität wie ich sie erlebt habe, völlig vorbei. Ich habe in der Mittelstufe ein Jahr als „Wanderklasse“ hinter mich gebracht und fast hätte es mich ein zweites Mal erwischt. Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand von uns das positiv empfunden hätte.
Wanderklassen sind in vielen Schulen gängige Praxis.
Ja, manchmal läßt es sich nicht anders machen.
Die
Alternative wäre in den meisten Fällen, weniger Schüler
aufzunehmen, was für viele Familien ebenfalls zu (anderen)
Problemen führen würde.Meines Wissens gibt es lediglich für manche Ganztagesklassen
Verfügungen, dass sie nicht als Wanderklassen geführt werden
dürfen, aber auch hier gibt es regionale Unterschiede.
Bei uns war es so geregelt, daß Abschlußjahrgänge keine Wanderklassen sein durften.
Als Wanderklasse unterwegs zu sein, hat Nachteile und
Vorteile.
Welchen Vorteil aus Schülersicht, den man nicht anders „reinholen“ könnte?
Offenkundigster Nachteil ist, dass die Kinder keinen
Schulraum haben, an dem sie in vertrauter Umgebung und
Sitzordnung einen Teil der Unterrichtszeit verbringen können.
Das haben wir als den gravierendsten Nachteil wahrgenommen. Man hat keinen eigenen Raum, den man als Klasse gestalten kann. Man erlebt sich als Klasse immer als „Gast“ - meist unerwünscht und bekommt oft genervte Reaktionen der „Stammklasse“.
Gerade für jüngere Kinder im Grundschulbereich wäre das unter
Umständen ein hilfreicher Umstand, um Sicherheit zu gewinnen.
Das sehe ich auch so. Grundschulklassen als Wanderklassen kenne ich nicht. Zu meiner Grundschulzeit gab es „Schicht-Unterricht“. Eine Klasse nutzte den Klassenraum vormittags, die andere nachmittags.
Ein weiterer Nachteil betrifft weniger die Schüler: Die
Bereitschaft, den Klassenraum unordentlich zu hinterlassen
steigt meist, wenn es sich nicht um den eigenen handelt.
Ich würde es anders sagen: Den Klassenraum unordentlich zu hinterlassen, steigt meist, wenn man ihn mit einer Wanderklasse teilt.
Wir mußten uns oft mit den Hinterlassenschaften der „Stammklasse“ herumschlagen: Abfälle auf dem Boden oder unter der Bank. Tafeln, die nicht gewischt waren. Die uns unterrichtenden Lehrer forderten einen bestimmten Zustand des Klassenraums ein. Andererseits kamen wir nicht aus dem Klassenraum raus, wenn bestimmte Standards nicht gewährleistet waren. Nicht die „Stammklasse“ hat die Arsch.karte, sondern die Wanderklasse.
Mit Grausen erinnere ich mich an „Vorräte“ halb vergammelter Pausebrote unter der Bank oder an angeklebte Kaugummis, die nicht von mir waren.
Scheinbare andere Vorteile, wie die Idee, Schulsachen unter
den Bänken/ im Klassenraum zu lassen und sich Schlepperei zu
ersparen, sind oft nicht wirklich welche, weil Dinge oft
abhanden kommen oder vergessen werden und zuhause wichtig
wären.
Bei uns gab es die Absprache, daß der Atlas zu zweit verwendet werden darf und wir absprechen mußten, wer ihn wann mitbringt.
Hier kann man z.B. beim Klassenelternabend darum
bitten, dass die Lehrer der Wanderklassen gut planen, was die
Kinder wann dabei haben müssen.
Das geht sicher zum Teil, stößt dann an Grenzen, wenn Schwimmen / Sport und Kunst am gleichen Tag liegen.
Wesentlich finde ich beim Klassenelternabend, daß die Eltern darauf bestehen, daß gewisse Grundregeln abgesprochen und eingehalten werden:
- Jede Klasse hat beim Verlassen des Raumes für einen gewissen Sauberkeitsstandard zu sorgen
- die Tafeln zu säubern
- Lebensmittel dürfen nicht unter der Bank aufbewahrt werden
- die letzte Klasse des Vormittags stellt alle Stühle hoch etc.
Außerdem sollten Eltern sich dafür einsetzen, daß es für Wanderklasen abschließbare Fächer gibt und der Wanderklassenstatus nach einem Schuljahr beendet ist.
Im Bereich der weiterführenden Schulen sind die Kinder von
Jahr zu Jahr ohnehin in vielen verschiedenen Fachräumen
unterwegs und die „Kernzeiten“ im eigenen Klassenzimmer
reduzieren sich immer mehr.
Trotzdem haben wir es als sehr positiv erlebt, einen eigenen Raum zu haben und Gestaltungsmöglichkeiten, die es vorher nicht gab.
Nach meiner Erfahrung ist das „Wandern“ für viele Schüler
durchaus ein Vorteil
Der einzige Vorteil, den ich im Nachhinein sehe, ist das einüben von Disziplin und Pünktlichkeit und daß man sicher sein konnte, daß die Stunde nicht überzogen werden kann. War ein Trost bei absolut langweiligen Lehrern und ungeliebten Fächern.
da sie sich zwischen den Stunden bewegen
können.
Die Bewegung sollte man eigentlich bei allen Schülern - nicht nur den Wanderklassen - fördern, sei es durch ein Bewegungsspiel am Anfang der Stunde oder durch bewegungsanregend gestaltete Pausenhöfe.
Ein „Tapetenwechsel“ ist zudem durchaus eher
konzentrationsfördernd als -mindernd.
Das habe ich ganz anders in Erinnerung. Man muß meist mehrmals am Vormittag den Raum wechseln, Tische umstellen etc. Es braucht eine gewisse Zeit bis wieder Ruhe in die Klasse kommt.
Außerdem haben die Gestaltungen der „Stammklassen“ ja auch eine gewisse Resonanz - positiv oder negativ: Ob es jetzt der neue Bravo-Starschnitt war oder was auch immer.
Ich erinnere mich, daß wir in einem Klassenzimmer der Oberstufe waren, die an ihren Pinwänden Material für ein Preisausschreiben mit Superpreisen (weite Reisen) hatte. Wir haben nicht verstanden, worum es dabei geht und was gemeint war, aber mich hat es so nachhaltig beschäftigt, daß ich das Thema noch jetzt Jahrzehnte später weiß:
„20 Jahre NATO - 20 Jahre Frieden“.
Erschwert wird u.U. die Möglichkeit, zwischen den Stunden mal
eben noch die Hausaufgaben abzuschreiben oder auf den letzten
Drücker etwas zu lernen zu versuchen .
In unserem Wanderklassenjahr wurde nicht mehr oder weniger abgeschrieben als vorher oder nachher auch. Das verlegte sich nur von den Pausen zwischen den Stunden in die Stunden rein. Lehrer akzeptieren, daß eine Wanderklasse „unruhiger“ ist. Man muß sich nur eine bessere „Logistik“ überlegen.
Deshalb: Nehmt’s gelassen. In den meisten Schulen wird darauf
geachtet, dass der Wanderklassenstatus nach spätestens zwei,
meist aber schon nach einem Schuljahr, wechselt.
Klassenelternsprechern würde ich nahelegen, darauf zu achten, dass der Wanderklassenstatus nach einem Jahr beendet ist, keine Abschlußklassen trifft und nicht in den Jahren eintritt, in denen eine Klasse durch besonders viele neue Fächer belastet ist.
Bei uns gab es meist drei Wanderklassen parallel und es erwischte die Klassen mit den „schwachen“ Klassenlehrern.
Viele Grüße
Iris
Hallo,
die Nachteile, die du beschreibst, treten eigentlich nur in einem System auf, in dem die Wanderklasse die Ausnahme bildet.
In anderen Schulsystemen, wo vielleicht auch mehr auf Kurssystem und weniger auf Klassenverband geachtet wird, ist das anders.
Allerdings gibt es dort auch räumliche Möglichkeiten (Spinde, Arbeitsräume, Pausenräume, etc.), die darauf ausgerichtet sind.
Gruß
Elke
Hallo Iris,
in meinen Augen kommt es stark darauf an, wie man mit dem Status „Wanderklasse“ umgeht. Hier haben die Lehrer bzw. die Schulleitung eine entscheidende Position inne. Wenn Wanderklassen ins Leben gerufen werden müssen, macht es Sinn, sich dafür ein Konzept zu überlegen.
Schwierig wird es dann - da gebe ich dir völlig Recht - wenn die Wanderklassen als fünftes Rad am Wagen behandelt werden. Entsprechend werden sie sich meistens auch fühlen und benehmen.
Für die Klassen mit festen Klassenzimmern bedeuten Wanderklassen, die ihren Raum nützen ja auch einen Eingriff in ihr gewohntes Schülerleben. Und es passiert schnell, dass - je nach Position - immer „die anderen“ Schuld sind, wenn es irgendwo klemmt. An unserer Schule ist es so geregelt, dass grundsätzlich keine Dinge unter dem Pult gelassen werden dürfen - auch in den Stammklassen nicht. Die Verantwortung dafür, dass ein Klassenzimmer in ordentlichem Zustand verlassen wird und die Pulte leergeräumt sind, hat bei uns immer der Lehrer der die letzte Stunde mit dieser Klasse in diesem Raum verbringt.
Das hängt auch damit zusammen, dass wir häufig die Sitzordnung verändern, Stuhlkreise oder Gruppentische stellen, und die Zuordnung der jeweils „richtigen“ Tische entsprechend aufwändig würde, wenn man immer berücksichtigen müsste, wer was unter seinem Tisch gelagert hat. Im Zusammenhang mit den Wanderklassen vermeidet das zusätzlichen Stress - und nicht zuletzt freut es auch die Putzfrau.
Sinn machen nach meiner Überzeugung in jeder Schule abschließbare Fächer, in denen die Schüler ihre Sachen lassen können. Wenn man Wanderklassen hat, ist dies um so wichtiger und reduziert Reibungspunkte ungemein.
Welchen Vorteil aus Schülersicht, den man nicht anders „reinholen“ könnte?
Ich empfinde die Bewegung zwischen den Stunden als großen Vorteil, da sich die meisten Schüler während des Stundenwechsels nicht freiwillig bewegen, aber dann entsprechend unruhig werden, wenn sie lange sitzen. Wir haben die Unterrichtsstunden um fünf Minuten verkürzt, damit die Wechsel stressfrei über die Bühne gehen und die Stunden pünktlich beginnen können.
Das haben wir als den gravierendsten Nachteil wahrgenommen. Man hat keinen eigenen Raum, den man als Klasse gestalten kann.
Das haben wir so gelöst, dass unsere Wanderklassen in der Cafeteria eine eigene (gemeinsame) Ecke haben, in denen auf Stellwänden (dem „Wanderzirkus“) Geburtstagslisten, Fotos und „Notizen aus der Wanderschaft“ ihren Platz finden. Die Klassleiter pflegen diese Stellwände mit ihren Klassen, und Vieles aus der „Wanderzirkus“-Ecke findet am Jahresende einen Platz im Jahresbericht.
Der einzige Vorteil, den ich im Nachhinein sehe, ist das einüben von Disziplin und Pünktlichkeit
Und das nicht nur bei den Schülern . Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wie trotz der formalen Stundenverkürzung um fünf Minuten unterm Strich weniger Zeitverluste haben, als bei „normalem“ Stundenwechsel .
Die Bewegung sollte man eigentlich bei allen Schülern - nicht nur den Wanderklassen - fördern, sei es durch ein Bewegungsspiel am Anfang der Stunde oder durch bewegungsanregend gestaltete Pausenhöfe.
Da stimme ich dir zu hundert Prozent zu. Hier sehe ich das Problem allerdings bei vielen Lehrern, die weder willens noch in der Lage sind, solche Dinge zu unterstützen.
Und: Einig sind wir uns sicher auch darin, dass Wanderklassen nicht die Ideallösung sind. Ich denke aber, dass man es sehr gut lösen kann, wenn man sich ein paar Gedanken darüber macht und konstruktiv und optimistisch damit umgeht. Auch das ist in meinen Augen ein durchaus positiver Lerneffekt für die Schüler.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo Iris,
ehrlich gesagt, befremdet mich Deine Haltung ein wenig. Wenn Du schreibst:
Ich habe
in der Mittelstufe ein Jahr als „Wanderklasse“ hinter mich
gebracht und fast hätte es mich ein zweites Mal erwischt.
– reden wir dann wirklich von der Sek I (Klassen 7 bis 10)? Denn ich kenne es (bis heute an allen Schulen, die ich kenne) als gängige Praxis, dass es in den Grundschulen (und manchmal an Realschulen) Klassenräume gibt, während es an Gymnasien nur Fachräume gibt.
An dem Gymnasium, auf welchem ich unterrichtet wurde, war eher die Zuordnung von Lehrern zu Räumen konstant als die von Schülern zu Räumen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass irgendein Schüler dies negativ oder auch nur befremdlich gefunden hätte. (Außer natürlich, wenn es so seltsame Blüten trieb, dass zwischen zwei Stunden im selben Fach beim selben Lehrer der Raum gewechselt werden musste [kam in genau einem von den 9 Schuljahren vor] oder der Wechsel der Etagen sich nach dem Muster: 1. Stunde - 3. OG, 2. Stunde - EG, 3. Stunde - 3. OG, 4. Stunde - Sporthalle, 5. Stunde - 2. OG gestaltete [kam häufiger vor]).
(Sollten sich Deine Anmerkungen auf die Grundschule beziehen, so sind meine Kommentare dazu im wesentlichen hinfällig, denn in der Grundschule sollte man zuerst den Klassenverband als solchen schätzen lernen, und dazu gehört auch die Identifikation mit dem eigenen Klassenraum.)
Welchen Vorteil aus Schülersicht, den man nicht anders
„reinholen“ könnte?
„Aus Schülersicht“ haben wir das damals gar nicht infrage gestellt, wir Gymnasiasten hatten halt keinen Klassenraum. (Viel trauriger war ich, als es ab der 2. Klasse keinen Mittagsschlaf mehr gab! Aber das war halt auch einfach so.)
Das haben wir als den gravierendsten Nachteil wahrgenommen.
Man hat keinen eigenen Raum, den man als Klasse
gestalten kann.
Man erlebt sich als Klasse immer als „Gast“ -
meist unerwünscht und bekommt oft genervte Reaktionen der
Stammklasse".
Dies ist natürlich nicht anwendbar, wenn es an der Schule keine „Stammklassen“ gibt.
Gestaltet haben wir unsese Räume natürlich trotzdem: Die Ergebnisse des Kunstunterrichts aller Klassen hingen in den Fluren (falls nicht brennbar) bzw. im Kunstraum (falls brennbar) aus, was auch zu einem Kollektivgefühl der gesamten Schule führte. In allen Unterrichtsfächern wurden von Zeit zu Zeit Wandposter gestaltet, und die hingen dann in den jeweiligen Fachräumen mindestens ein Jahr lang an der Wand.
Dies hatte den unbestreitbaren Vorteil, dass man im Matheunterricht nur mit Mathe-Wandpostern, im Russischunterricht nur mit Russischpostern und im Deutschunterricht nur mit Deutschpostern konfrontiert wurde und nicht bei alledem mit Postern über Plattentektonik vom unterrichteten Fach abgelenkt wurde. Außerdem half es, über den aktuellen Unterrichtsgegenstand hinaus zu schauen und das jeweilige Fach in seiner ganzen Komplexität zu ahnen.
Gerade für jüngere Kinder im Grundschulbereich wäre das unter
Umständen ein hilfreicher Umstand, um Sicherheit zu gewinnen.Das sehe ich auch so. Grundschulklassen als Wanderklassen
kenne ich nicht.
Da sind wir uns ja einig. Aber wie bereits gesagt, kenne ich ebenfalls keine Gymnasialklassen als Sitzklassen (oder was immer das Gegenteil von „Wanderklasse“ ist: selbst die Wanderklasse ist mir als Begriff erstmals in diesem Thread untergekommen).
Ein weiterer Nachteil betrifft weniger die Schüler: Die
Bereitschaft, den Klassenraum unordentlich zu hinterlassen
steigt meist, wenn es sich nicht um den eigenen handelt.Ich würde es anders sagen: Den Klassenraum unordentlich zu
hinterlassen, steigt meist, wenn man ihn mit einer
Wanderklasse teilt.
Gut, auch dieses Problem entsteht offenbar erst aus dem Nebeneinander beider Konzepte.
Ansonsten habe ich in der Verschnutzung der Klassenräume keinen signifikanten Unterschied zwischen Grundschule und Gymnasium (also zwischen Klassenräumen und Wanderklassen) festgestellt, nur eine altersspezifische Entwicklung: Jüngere kleben Kaugummis überall hin, Ältere bekritzeln die Tische.
Scheinbare andere Vorteile, wie die Idee, Schulsachen unter
den Bänken/ im Klassenraum zu lassen und sich Schlepperei zu
ersparen, sind oft nicht wirklich welche, weil Dinge oft
abhanden kommen oder vergessen werden und zuhause wichtig
wären.Bei uns gab es die Absprache, daß der Atlas zu zweit verwendet
werden darf und wir absprechen mußten, wer ihn wann mitbringt.
So ähnlich gab es das bei uns auch; dennoch schleppte immer einer das große Physikbuch mit, obwohl es im ganzen Schuljahr vielleicht dreimal gebraucht wurde; und irgendwann ließ man es dann ganz zu Hause, mit dem Erfolg, dass, wenn es im Unterricht gebraucht wird, eben nicht pro Bank ein Buch vorhanden ist.
Und ich selbst war lange Zeit Einzelgänger, es kam mir sehr entgegen, dass wir eine ungerade Schülerzahl in der Klasse hatten und ich eine Bank für mich haben konnte. Dafür musste ich aber auch immer alle Bücher selbst mitbringen.
Dennoch wäre ich nicht auf die Idee gekommen, das Schließfach (das jedem zustand) zu benutzen, denn dann hätte ich vom 3. OG ins EG zum Schließfach gehen müssen, um mir Materialien für den Unterricht im 2. OG zu holen, und dabei wäre die „kleine Pause“ (bei uns 10 Minuten) komplett um gewesen. Ohne Schließfach aber gingen für den Wechsel nur fünf Minuten drauf, man hatte dann also genau so viel Zeit im neuen Raum bis zum Stundenbeginn, wie an der Grundschule überhaupt nur Zeit für die „kleine Pause“ war (waren da nämlich nur 5 Minuten). Genug, um sich mit (bei mir dann erst später vorhandenen) Freunden zu unterhalten, noch schnell die Hausaufgaben zu erledigen oder ein fiktives Liniennetz zu zeichnen (meine Lieblings-Pausenbeschäftigung bis Klasse 8).
Hier kann man z.B. beim Klassenelternabend darum
bitten, dass die Lehrer der Wanderklassen gut planen, was die
Kinder wann dabei haben müssen.Das geht sicher zum Teil, stößt dann an Grenzen, wenn
Schwimmen / Sport und Kunst am gleichen Tag liegen.
Aber das Kunstzeug passt doch in die Schulmappe, und den Sportbeutel hab ich eh extra.
Na ja, wir schweifen ab: Mit pro oder kontra Wanderklassen hat das nicht mehr viel zu tun.
- Jede Klasse hat beim Verlassen des Raumes für einen gewissen
Sauberkeitsstandard zu sorgen- die Tafeln zu säubern
- Lebensmittel dürfen nicht unter der Bank aufbewahrt werden
- die letzte Klasse des Vormittags stellt alle Stühle hoch
Volle Zustimmung. (Warum eigentlich „letzte Klasse des Vormittags“? Am Nachmittag wollen die Schüler doch auch irgendwo sitzen. Es war immer die absolut letzte Klasse am Tag, die die Stühle hochstellen musste.)
Außerdem sollten Eltern sich dafür einsetzen, daß es für
Wanderklasen abschließbare Fächer gibt und der
Wanderklassenstatus nach einem Schuljahr beendet ist.
Dies finde ich eine ganz schlechte Idee, denn aus dem Vergleich unserer beider Erfahrungen kann sich doch nur der Schluss ergeben, dass die Mischung von Wander- und Sitzklassen die eigentlichen Probleme verursacht. Demnach müsste der Wanderklassenstatus für alle Klassen bestehen, solange nicht genügend Klassenräume für alle Klassen vorhanden sind.
daß man sicher
sein konnte, daß die Stunde nicht überzogen werden kann.
Ach, überzogen wurde trotzdem. Wenn ein Lehrer überziehen wollte, dann wurde halt der Raum erst dann freigemacht, wenn die nächste Klasse schon ungeduldig wartete. In diesem Fall hatten wir dann auch kaum noch Zeit zum Raumwechsel, aber die Entschuldigung „Herr Meier hat wieder überzogen“ wurde von Frau Schmidt, zu deren Stunde die Klasse dann zu spät erschien, gern angenommen, da sie dieses Problem mit Klassen von Herrn Meier bereits gut kannte.
Ein „Tapetenwechsel“ ist zudem durchaus eher
konzentrationsfördernd als -mindernd.Das habe ich ganz anders in Erinnerung. Man muß meist mehrmals
am Vormittag den Raum wechseln, Tische umstellen etc. Es
braucht eine gewisse Zeit bis wieder Ruhe in die Klasse kommt.
Wieso muss man Tische umstellen? In den meisten Fächern herrscht die klassische Sitzordnung. In den Fächern, wo häufig diskutiert wird, stehen die Tische dagegen im Kreis. Wenn es einen Geschichts-, einen Deutsch- und einen Politik-Fachraum gibt, müssen dort die Tische niemals umgestellt werden.
Nur in einem festen Klassenraum müssten für diese Unterrichtsfächer die Tische extra verrückt werden.
Ich glaube Dir ja, dass Du damals Tische rücken musstest – ich kann mir aber leider wirklich nicht vorstellen, warum dies in der Wanderklasse notwendig war, in der Sitzklasse hingegen nicht. Bitte klär mich diesbezüglich auf!
Außerdem haben die Gestaltungen der „Stammklassen“ ja auch
eine gewisse Resonanz - positiv oder negativ
„20 Jahre NATO - 20 Jahre Frieden“.
War die Resonanz bei Dir jetzt positiv oder negativ?
(Wenn das im Politikraum gewesen wäre, hätt’ ich’s gar nicht erst beachtet. Bei einem Physikposter mit einem Thema, das ich nicht verstehe, hätte ich alle Menschen in meiner Umgebung, denen ich es zutraute, gebeten, es mir zu erklären, sodass ich wenigstens weiß, worum es geht. Dann hätt’ ich wieder was Neues gelernt.)
dass der Wanderklassenstatus nach einem Jahr beendet ist,
s.o.
keine Abschlußklassen trifft
Warum dass denn nicht? Gerade in den Abschlussklassen braucht man doch ohnehin viele Fachräume, hat vielleicht (wenn wir beim Gymnasium bleiben) eh nur noch Kursverbände statt eines Klassenverbandes, und was gilt dann als Klassenraum?
und nicht in den Jahren eintritt,
in denen eine Klasse durch besonders viele neue Fächer
belastet ist.
Auch hier wieder: Ist es denn förderlicher, das neue Fach im alten Klassenraum kennenzulernen, als dafür einen eigenen Fachraum zu bekommen? („Man füllt auch keinen neuen Wein in alte Schläuche“, sprach Jesus einst.)
Ich denke, dass ein von den höheren Klassen ansprechend mit thematischen Postern gestalteter Fachraum viel eher eine Begeisterung für den noch unbekannten Stoff auslösen kann. Ein versierter Lehrer vermag vielleicht die Poster auch in den Anfangsunterricht einzubeziehen und so auf sein Fach neugierig zu machen.
Liebe Grüße
Immo
Hallo,
Ich unterrichte momentan an einer integrierten Gesamtschule. Dort werden die Fächer Mathe, Deutsch und Englisch im Kurssystem unterrichtet. Nimmt man diese drei Hauptfächer und sämtliche Naturwissenschaften und musischen Fächer zusammen, so haben die Schüler zwar einen „eigenen Klassenraum“, nutzen ihn jedoch selbst nur für sehr wenige Stunden. Und dies ist wie gesagt ab der 7. Klasse üblich. Mit der Eingliederung in G-, R- und H-Zweig wird der eigene Raum in der 9 und 10 dann wieder stärker genutzt.
Das Schulgebäude besteht außerdem aus drei zweigeschossigen Flügeln, so dass jeder Jahrgang im Endeffekt eine Etage für sich hat. Dadurch wandern die Schüler für ihre Mathe-, Deutsch- und Englischkurse auch nur auf einer Etage zwischen verschiedenen Räumen, schließlich haben alle Schüler zur gleichen Zeit Mathe und die Klassen werden nur in Kurse umsortiert. Lange Laufwege, wie sie zu Sport oder den NaWis nötig sind, entfallen daher auch.
Zum Thema Material in der Schule lassen.
Dies wiederspricht sich doch prinzipiell nicht mit dem Wanderklassenkonzept. In den Fachräumen haben alle Schüler die Möglichkeit ihre Bücher in einem der dort unterrichteten Klasse zugeordnetem Fach zu lassen. Pro Raum sind dann eben mal 5 Großschubladen belegt, aber dafür sind auch immer Bücher da, wenn sie gebraucht werden. Die Bücher liegen dort allerdings auf Verantwortung der Schüler, aber das hat noch nie zu Problemen geführt. Problematisch ist allein die Wiederausgabe der Bücher im Unterricht, wenn die Schüler es noch nicht gewöhnt sind, aber nach einer Zeit gibt sich das auch.
Wie schon mehrfach gesagt wurde, gibt es die Probleme mit den Wanderungen nur, wenn dies im System eigentlich ungewollt ist und damit nicht vernünftig gehandhabt wird. Da sich das Wandern aber sowieso nicht vermeiden lassen wird, solltest du dich lieber dafür stark machen einige der dir genannten Ideen, mit denen „wandernde Systeme“ schon Erfahrungen gesammelt haben, einzubringen um das Wandern zu erleichtern.
MfG
Andreas
Hallo Immo,
ehrlich gesagt, befremdet mich Deine Haltung ein wenig. Wenn
Du schreibst:Ich habe
in der Mittelstufe ein Jahr als „Wanderklasse“ hinter mich
gebracht und fast hätte es mich ein zweites Mal erwischt.– reden wir dann wirklich von der Sek I (Klassen 7 bis 10)?
Denn ich kenne es (bis heute an allen Schulen, die ich kenne)
als gängige Praxis, dass es in den Grundschulen (und manchmal
an Realschulen) Klassenräume gibt, während es an Gymnasien nur
Fachräume gibt.
Ich habe einschließlich Klasse 11 Unterricht in Klassenverbänden und Klassenräumen erlebt. Ab Jahrgangsstufe 12 gab es Kurssystem.
In der Sek 1 wurden 13 Fächer im Klassenzimmer und vier in Fachräumen unterrichtet.
Der Unterricht endete meist um 13.15 h ; Nachmittagsunterricht war - wenn überhaupt - einmal wöchentlich (ausgenommen Wahlfächer).
Viele Grüße
Iris