Zugang zu Energie in Entwicklungslaendern

Ich setze mich gerade in einem Essay mit dem Thema auseinander, wie der Zugang zu Energie in Entwicklungslaendern realistisch ueber die naechsten 10-20 Jahre hinweg verbessert werden kann. Ich waere Ihnen fuer Ihre Meinung sehr dankbar.

Liebe Gruesse
Alexander

Servus,

also zum Thema Energie verbessern kann ich aus eigener Erfahrung reden. Ich war in Afrika/Tansania bzw. im Umkreis von Dar es Salam. Dort haben wir eine PV-Anlage montiert. Eine davon auf eine Entzugsklinik. Diese faßt eine Kapazität von 20.000 Watt. Die Rückmeldungen die wir bekommen sind durchweg positiv und durch ein sogenanntes „Inselsystem“ ist es möglich die Sonnenenergie in Akkus zu speichern. So ist die Klinik auch in der Nacht nicht von den ständigen Stromausfällen des Netzbetreibers belastet.

lg. Vipe

das ist wahrlich nicht nur eine technische, sondern vor allem eine politische frage. denn technisch gibt es eigentlich keine probleme damit.
zugang zu energie heißt natürlich nicht nur verfügbarkeit von elektrischer energie, sondern vor allem für mobilität, in hochlagen auch für heizung und natürlich auch für industrielle prozesse. da in den meisten entwicklungsländern aber inzwischen die abhängigkeit von ölzufuhren leider tatsache geworden ist, muß zuvörderst dafür gesorgt werden, daß die knappe und teure energie einerseits besonders effektiv eingesetzt wird, andererseits die möglichkeiten der gewinnung regenerativer formen von energie aufgebaut werden, und hier kommt in erster linie die photovoltaik in frage, die ja auch deswegen so bedeutsam sein kann, weil die entwicklungsländer vorwiegend in äquatornahen breiten liegen und somit viel sonneneinstrahlung haben. es wäre also viel sinnvoller die pv mehr dort als bei uns einzusetzen. des weiteren muß dringendst dafür gesorgt werden, daß nicht weiter die immer geringer werdenden holzreserven verschwendet werden, einfache, leicht selbst zu bauende öfen und herde wären ein ansatz, ebenso die verwendung von bioabfällen zur gewinnung von biogas und natürlich windenergie. sinnvollen projekten stehen allerdings die interessen der industrieländer entgegen, die die länder des südens, also dort wo die meisten entwickllungsländer liegen, als absatzmärkte nutzen wollen. dabei würden auch die reichen nationen davon profitieren können, wenn sie dafür sorgen würden, daß die entwicklungsländer tatsächlich entwickelt werden. das aber würde langfristiges denken voraussetzen, was leider keine eigenschaft der menschlichen spezies zu sein scheint, wie man auch bei uns in den entwickelten ländern überall beobachten kann, wie sonst wäre es zu erklären, daß man immer noch den ausstoß von co2 vorantreibt, obwohl man längst genau weiß, was das bedeutet. es wird noch nicht einmal erkannt, daß die sog. klimakatastrophe nicht erst kommt, sondern schon längst im  gange ist. und das allerschlimmste: am ehesten und am übelsten müssen das die armen länder ausbaden, die nun wirklich am allerwenigsten dafür können.

Schwierig.

Die technischen Vorrausetzungen für den Betrieb von PV-Anlagen oder Windkraftanlagen sind gut bis sehr gut, aber sowas braucht stabile politische Verhältnisse.

Die Schwierigkeiten in Afrika liegen nicht in den technischen Gegebenheiten. Die hat man im Griff, es sind die politischen Gegebenheiten und die gesellschaftlichen Unterschiede, die den größten Teil der Probleme Afrikas verursachen. Dass die meisten Länder Afrikas heute noch Entwicklungsländer sind, liegt zwar auch am Kolonialismus und vor allem am Welthandel. Aber die eigentlichen Ursachen liegen viel tiefer.

Hallo Alexander, mein Zugang zur Energie ist die Feinstofflichkeit. Meine jedoch, dass die zukünftige physikalische Energie nur gesichert werden kann, wenn wir alle UMDENKEN.Auch die Entwicklungsländer müssen ihre Energieformen selbst erzeugen und verwalten lernen. Eigenverantwortung zu übenehmen wird zukünftig eine große Herausforderung werden. Da sonnst unsere liebe Mutter Erde keinerlei rücksicht auf uns Menschlein nehmen wird, egal ob Entwicklungsland, Fortschrittsland oder Mittelstand.

Aber die eigentlichen Ursachen liegen viel tiefer.

Genau. Die eigentlichen Probleme heißen Korruption und Tradition.

Gruß S

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In der Tat. Unglücklicherweise sind die beiden Begriffe in weiten Teilen Afrikas sogar identisch. Korruption wird dort nicht nur nicht ernst genommen, sondern teilweise sogar erwartet.

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Vielen Dank fuer Ihre schnelle Antwort! Mich wuerde interessieren, ob Sie die Anlage zusammen mit einem einheimischen Team montiert haben und wer jetzt die Verantwortung dafuer traegt. Was halten Sie eigentlich vom Export gebrauchter Photovoltaikzellen nach Afrika?

Entschuldigung fuer die vielen Fragen, aber die Gelegenheit bekomme ich so schnell nicht wieder.

Vielen Dank und liebe Gruesse
Alexander

Vielen Dank! Das scheint wirklich eine schwere Gratwanderung zu sein, da einerseits die locale Bevoelkerung profitieren soll, man der Korruption aber nicht freie Hand geben kann.

Was wuerden Sie spontan in dieser Situation machen? Wie koennte man trotzdem die locale Wirtschaft involvieren?

Vielen Dank und liebe Gruesse
Alexander

Vie

Vielen Dank fuer Ihre schnelle Antwort! Wie koennte die Verwaltung in der Praxis funktionieren?

Lg

Alexander

Was wuerden Sie spontan in dieser Situation machen? Wie
koennte man trotzdem die locale Wirtschaft involvieren?

Locker bleiben und sich zurücklehnen. Projekte, die von außen kommen, sind oftmals nach kurzer Zeit tot, wenn die Entwicklungshelfer wieder gegangen sind.

Funktionieren tut letztendlich nur das, was die Leute selbst initiiert und überwiegend selbst finanziert haben.

Gruß S

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Meiner Meinung nach könnte es helfen so nach und nach den Zugang zum Welthandel einzuschränken. Die Industrienationen diktieren die Preise und halten die Importgüter künstlich billig und exportieren gleichzeitig in extremen Maße Billigprodukte, die sowohl der einheimischen Landwirtschaft als auch der einheimischen Industrie großen Schaden zufügen.

Gleichzeitig könnte es helfen eine Organisation zu gründen, die dauerhaft Bildung organisiert, finanziert und forciert. Wobei man dabei überlegen müsste ob wir da über Schulen reden oder besser noch über eine Beratertätigkeit.

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Hallo

Ich hab mich mal damit beschäftigt, was man so anbieten kann, denn in Entwicklungsländern sollen es wohl auch niedrige Investitionskosten sein.
Photovoltaik zähle ich deshalb nicht dazu.

Mein Vorschlag: Technik allgemein aus China, falls kein Zoll zuschlägt.
Technik: Windkraft bei genug Wind oder Solarenergie mithilfe billiger spiegelnder PET-Folie als bündelnde Reflektoren für Wärmekraftmaschinen. Letzteres dürfte Entwicklungspotential haben.
Sonnenenergie findet zuweilen auch ganz ohne Elektrik Anwendung.

MfG
Matthias

Meiner Meinung nach könnte es helfen so nach und nach den
Zugang zum Welthandel einzuschränken. Die Industrienationen
diktieren die Preise und halten die Importgüter künstlich
billig und exportieren gleichzeitig in extremen Maße
Billigprodukte, die sowohl der einheimischen Landwirtschaft
als auch der einheimischen Industrie großen Schaden zufügen.

Ein Beispiel hierfür sind z. B. die Teile geschlachteter Hühner, die hier niemand will und die in Westafrika verramscht werden und dort die einheimische Geflügelwirtschaft kaputtmachen.

Gleichzeitig könnte es helfen eine Organisation zu gründen,
die dauerhaft Bildung organisiert, finanziert und forciert.
Wobei man dabei überlegen müsste ob wir da über Schulen reden
oder besser noch über eine Beratertätigkeit.

Vielleicht muß man auch nur abwarten. Ich erinnere an den Mann (dessen Name mir entfallen ist), der einfach so angefangen hat, die Sahelzone aufzuforsten. Auf SPON gibt’s glaube ich einen Artikel darüber.

Gruß S