Zugspitze über Stopselzieher. Lawinengefahr?

Hallo,

wir wollen kommenden Sonntag zu zweit auf die Zugspitze. Von Ehrwald aus, also die Stopselzieherroute. Klettersteigset und Grödel haben wir. Und wenn’s nicht weitergeht, weil z.B. die Seile tief im Schnee vergraben sind oder es uns sonst zu gefährlich wird, drehen wir wieder um.
Wir sind oft und gern in den Bergen unterwegs, aber im Winter bisher noch nicht in der Höhe.
Etwas Sorgen macht uns die Lawinengefahr. Der Lawinenwarndienst Bayern sagt für die Region Stufe 1 bzw. über der Waldgrenze Stufe 2. Eigentlich hätte ich gesagt, ein akzeptables Risiko, aber vielleicht liest das hier ja jemand vor Ort, der das besser beurteilen kann.

Danke
Gruß
Martin

Die mir bekannten Beschreibungen raten von einer Begehung im Winter dringend ab, empfehlen auch im Sommer auf eine stabile, schneefreie Wetterlage zu achten - und ihr wollt bei angekündigtem Schneefall und Sturm da hoch?

Ich würde mich nicht auf Grödeln verlassen sondern eher Steigeisen vorziehen.
Und ich würde auch jetzt nicht auf die spontane Idee kommen, übermorgen auf die Zugspitze zu wollen. Sonntag soll es übrigens regnen (oder, je nach Höhe, schneien).

Ich habe schon so manch eine Wintertour hinter mir, nicht alle waren Spaß. Es fängt mit der Nässe an, geht über die Kälte, die wirklich fies wird und auch - häufig unterschätzt - die erhöhte Anstrengung.

Ehrlicher Rat: lass es.

Und wenn du es nicht lassen kannst, melde dich wenigstens vernünftig (mit Ziel und Route) an deiner Unterkunft ab, Stelle sicher, dass die ein Auge darauf haben, ob du im geplanten Zeitfenster wieder da bist und nimm einen Lawinenpiepser mit.

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Aus einem PDF von Vivalpin.com:
Auf die Schlüsselstelle, den steilen kaminartigen „Stopselzieher“, gleich zu Beginn folgen
noch viele gesicherte Kletterpassagen und ausgesetzte, bei Nässe oder Schnee
gefährlich rutschige Steige.

Ein Kommentar dazu aus dem Oktober 2021:
Das die Hütte bereits geschlossen war wußten wir, ebenfalls das Schnee gefallen war. Da diese Seite des Aufstieges größtenteils im Schatten liegt, waren wir allerdings dann doch über die Menge überrascht. Der Zustand des Sicherungsseiles ist wirklich schlecht! Auf dem Weg zur Hütte sind mehrere Stellen nicht vorhanden oder gerissen. In der Vertikalen steckt man das ja vielleicht noch weg! Im Stopselzieher fehlte ebenfalls an einigen heiklen Stellen das Sicherungsseil, das einige Stellen ausgesetzt sind wußten wir. Fazit: Für erfahrene Klettersteiggeher machbar, wir persönlich würden uns bei Schnee nicht noch einmal darauf einlassen

Ein Guide von bergtour-online.de schrieb im Oktober 21:
im Stopselzieher-Klettersteig liegt schon viel Schnee und einige Passagen dürften ziemlich vereist sein! Deshalb raten wir aktuell von der Tour ab.

bergsteigen.com schreibt:
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition erforderlich! Nur bei beständigem Wetter gehen (Schneefall auch im Sommer möglich)! Bei Schneelage ist der Klettersteig zu meiden!

Meine Meinung:
Das ist eine Sommertour. Die Wiener Neustädter Hütte hat Winterpause und entfällt als Rast- und Rückzugspunkt. Ihr werdet vermutlich die einzigen auf dem Steig sein. Ihr werdet den ganzen Tag im Schatten verbringen, der steife Nordwestwind drückt gegen die Wand und wird dort für Schnee und gefrierenden Regen sorgen.
Mit Steigeisen, Helm, Klettersteigausrüstung und -erfahrung, dazu hervorragender Kondition und einem eisernen Willen ist es mit einem kalkulierbaren Risiko machbar - aber ist es auch schön?

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Hallo Martin,

das ist, das nötige know-how (alpine Erfahrung auch im Winter incl. Lawinenkenntnisse etc.) und Material (Gördel reichen m.E. nicht, da sollten schon Steigeisen, Pickel, „Pieps“ etc. dabei sein und beherrscht werden) und Kondition/Physis und das richtige Wetter vorausgesetzt machbar aber wie immer in den Bergen mit mehr oder weniger Risiko verbunden - im Sommer weniger, im Winter mehr Risiko.

Da wir außer einem Satz von Dir sehr wenig über Deine/Eure individuellen Voraussetzungen zu den Punkten oben wissen sehe ich von einer Empfehlung ja/nein ab, möchte aber deutlich empfehlen Kontakt mit einem lokalen Bergführer aufzunehmen - lieber gebt ihr ein paar Euro für den Rat bzw. die begleitende Unterstützung eines locals mit Fachkenntnissen aus als das etwas passiert.

Bergführer u.a. hier https://zugspitze.com/de/urlaubswelt/aktiv-sommer/wandern-und-klettern/wander-und-bergfuhrer oder hier https://www.bergfuehrer-werdenfels.de/ oder hier https://www.bergprofi.com/ oder https://www.bergsport-total.at/klettersteige-touren/zugspitze/ oder https://www.die-bergfuehrer.de/bergwelt/fuehrung-ehrwalder-sonnenspitze/ oder … usw …

VG,
max

Hallo,

wir haben die Tour jetzt erstmal verschoben. Wetter war ja nicht so toll. Und der Wind war selbst auf den kleinen Hügelchen, auf denen wir stattdessen unterwegs waren, ziemlich heftig.

Danke für alle Antworten.
Gruß
Martin

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